Wie jedem weit entfernten Familienmitglied gerecht werden?

Hallo,
Kurz zur Situation: Die komplette enge Familie wohnt in einer Stadt 45 km entfernt. Das sind 3 Parteien: Schwiegermama mit Partner, meine Mama, und mein Bruder mit Freundin. Ich mag alle 3 Parteien sehr, aber ich fühle mich immer, als müsste ich mich zwischen ihnen zerreißen. Klar, 45 km sind nicht die Welt, aber ich bin in Elternzeit und ein Ausflug in die Heimat kostet 12 Euro Sprit, was für mich momentan nicht easy peasy nebenher läuft. Ich gönne mir trotzdem einmal wöchentlich einen Besuch in der Heimat, da ich es einfach hasse, so weit von der Familie weg zu wohnen. Wir haben einen fast 2 Jahre alten Sohn, und um den geht es eigentlich. Die beiden Omas lieben ihn sehr und wollen ihn immer sehen. Meine Schwiegermama fragt wöchentlich, ob ich zu ihr fahren will. Sie kommt auch 1x die Woche zu uns, aber möchte uns auch gerne bei sich haben, bekochen usw. Ich bin gern dort und das ist ok. Wenn ich aber trotzdem mal zu meiner Mama fahr, bekomm ich dementsprechende Kommentare. "Das nächste Mal fährst du aber auch zu mir ja?" "Komm am abend nochmal kurz bei mir vorbei". "Ach Mensch, ich hätte mich so gefreut wenn ihr gekommen wärt". Neulich war ich mit meiner Mama im Schwimmbad, und Schwiegermama meinte, dass sie das nächste Mal mit will. Da meinte sogar mein Mann: "Lass sie doch auch mal was allein mit ihrer Mama machen?"
Meine Mama ist da aber ähnlich, wenn auch nicht ganz so offen. Sie ärgert sich, wenn ich zur Schwiegermama fahr und nicht zu ihr. Ich muss die Schwiegermama oft bitten, keinen WhatsApp Status unseres Besuches zu posten, damit meine Mama keinen Wind davon kriegt. Andersrum bitte ich auch oft meine Mama, nicht zu sagen, dass ich bei ihr war. Irgendjemand ist immer enttäuscht.

Mein Bruder ist völlig das 5. Rad am Wagen und wir sehen uns nur etwa alle 2-3 Monate, weil er das einfach nicht so einfordert wie die Omas. Er hat auch selbst viel zu tun und nicht oft Zeit, aber ich finde es schade, dass ich mich irgendwie immer zwischen den beiden Omas zerreißen muss.

Jetzt hab ich auch schon versucht, dass ich die Besuche aufteil (beide Omas wohnen 5 km entfernt voneinander). 2 Stunden bei meiner Mama, 2 Stunden bei der Schwiegermama. Das ist für meinen Sohn aber absolut nicht schön, das hab ich schon gemerkt. Er mag dann immer nicht von der jeweiligen Oma weg gerissen werden. Und Ich finde das auch Stressig. Sich jeweils zusammen bei einer Station treffen geht auch nicht, weil jede Oma Exklusivzeit mit ihrem Enkel möchte. Einen Turnus aufzubauen, eine Woche Besuch ich meine Mama, eine Woche die Schwiegermama, haut auch nicht so richtig hin. Meine Mama kann nicht immer vorbei kommen, und dann bevorzug ich sie natürlich, wenn sie den kleinen schon 2 Wochen nicht mehr gesehen hat.

Es ist ein totales Luxusproblem, aber ich fühl mich echt total zerrissen zwischen den beiden Omas und finde keine richtige lösung, mit der alle zufrieden sind. Und meinen Bruder seh ich so gut wie nie.

Kennt ihr das? Habt ihr Ideen?

Vielen lieben Dank!

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Hallo,

Stress entsteht im Grunde nur dann, wenn man sich selbst welchen macht.

Diese "Heimlichtuerei" nach dem Motto, "die andere Oma darf das jetzt bloß nicht mitkriegen", finde ich ziemlich schräg. Damit vermittelst Du Deinem Sohn auch eine eher kontraproduktive moralische Haltung, denn er wird ja "Oma A" auch nicht erzählen dürfen, dass er letzte Woche mit "Oma B" im Schwimmbad war u.ä., oder?

Ich würde an Deiner Stelle sofort aufhören, heimlich zu agieren, mich zu verbiegen und ständig zu rechtfertigen. Besuche im wöchentlichen Wechsel machen da vielleicht Sinn. Hat die eine Oma in "ihrer" Woche mal keine Zeit, kann sie Euch ja gern umgekehrt besuchen kommen, wenn das für alle zeitlich passt. Passt es ihnen nicht bzw. sind sie dann anfangs pikiert, ist das ihr Problem und Du solltest es auch nicht mehr zu Deinem machen.

Spätestens, wenn das Ganze so etwas "Gezwungenes" hat, weil irgendwelche vermeintlichen Konventionen das so vorgeben, fehlt doch die Leichtigkeit und Unbeschwertheit. Du schreibst, Dir sind die Besuche in Deiner "Heimat" wichtig, das kann ich gut nachvollziehen. Dann gestalte sie aber auch so, dass sie für Dich und Deinen Sohn eine Bereicherung sind und keine Zumutung!

Viele Grüße!

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Ähm, vielleicht denke ich zu kompliziert, aber warum fährt deine Mutter denn nicht zu deiner Schwiegermutter und umgekehrt, wenn du jeweils da bist? Wenn beide am Wochenende nicht ohne ihren Enkel sein wollen, dann sollen sie doch einfach die Besuche zusammen genießen. Ich mache ständig was mit meiner Mama und meiner Schwiegermutter zusammen 🤷‍♀️ Sie sind jetzt nicht unbedingt ein Herz und eine Seele, aber erwachsen genug und vereint in ihrer innigen Liebe zu unserem Sohn 😁

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Das ging mal für eine Zeitlang gut. Meine Schwiegermama hat ein schönes großes Haus und liebt Gäste. Allerdings vereinnahmt sie ihren Enkel völlig für sich, wenn wir dort sind. Das ist einfach so ihre Art, sie ist total flippig und liebevoll oben drüber. Meine Mutter ist eher passiv und ruhig und ging da immer komplett unter bzw hatte 0 von ihrem Enkel. Meine Mutter ärgerte sich nach jedem Besuch, dass sie gar keine Chance auf ihren Enkel hatte (und hält der Schwiegermama auch vor, dass sie das extra machen würde, aber es ist halt einfach ihre Art). Hab auch schon bei Schwiegermama angesprochenen, dass sie meine Mama auch mal mit dem Enkel spielen lassen soll, aber sie versteht das gar nicht so richtig und kann keinen Gang zurück schalten. Meine Mutter meinte neulich nach dem letzten gemeinsamen Besuch, dass sie das nicht mehr macht, weil sie sich danach nur ärgert. Die beiden sind einfach von Grund auf unterschiedlich. Meine Mutter hingegen hat nur eine kleine Wohnung und gar keinen Platz für Gäste, das ist auch keine Option. Zusammen etwas mit beiden zu unternehmen ist auch schwer, da jede irgendwie immer darauf besteht, dass wir nochmal bei ihnen zuhause vorbei schauen, damit der Enkel mit den extra gekauften Spielsachen spielen kann 😵‍💫 (Sohnemann ist aber auch lieber bei der jeweiligen Oma zu Hause, als irgendwo unterwegs zu sein).

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Ahh, das kann ich dann sehr gut verstehen. Unter den Umständen würde ich mir dann solche Treffen auch sparen.

Dann würde ich auf jeden Fall den Beitrag von kleine1102 unterstützen. Mach es fair und nimm dir selbst Druck raus. Ich finde eh schon krass, dass du jede Woche hin fährst 😊 Ich würde dann, bin ich ganz ehrlich, den Extra-Besuch der Schwiegermutter auch bremsen. Über kurz oder lang wäre mir das sowieso zu viel und es ist, wie du schon sagst, irgendwie unfair.

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Wie oft kommt dich denn dein Bruder besuchen?

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Alle 2 - Monate mal wenns hoch kommt. Seltener fahr ich bei ihm vorbei. Ihn stört es auch, dass wir uns so selten sehen, aber er hat einen echt vollen Terminplan mit viel Arbeit, vielen hobbies und vielen Freunden.

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Dannn brauchst Du dir aber keinen Vorwurf machen. Dann sollte man so erwachsen sein (beide Seiten) und halt akzeptieren, dass man sich nicht mehr so oft persönlich sehen kann.

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Hi,
ich würde mal Tacheles reden, dass ich mich da nicht unter Druck setzen lassen will. Das ist ja furchtbar, du bist eine erwachsene Frau, hast eine eigene Familie, wohnst nicht nebenan und deine Mutter behandelt dich wie ein Kind.

vlg tina

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wie machst du das, wenn dein KInd in die Kita geht und du eventuell wieder arbeitest. Besuchst du nur die Grosseltern oder hats du auch Freunde mit denen du dich triffst?
Mit wäre jede woche so ein Aufwand viel zu viel, deine Eltern und Omas sind doch sicher noch mobil!

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Vielleicht hat sie nicht vor, das Kind in Betreuung zu geben und bleibt noch länger zu Hause? So ganz entgegen dem allseits erwarteten Mainstream? Stell dir vor, wir leben kitafrei und haben den ganzen Tag Zeit (und das nicht auf Staatskosten, falls sich der Verdacht aufdrängt).

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Wie gehst Du denn gleich steil...?!
Scheinbar hast Du da ja ein tiefergehendes Problem, wenn Du gleich in Verteidigungsmodus gehst, obwohl Du weder persönlich angesprochen warst, noch irgendein Angriff in dem vorhergehenden Beitrag steckt.

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Hallo,

wo, bei diesem ganzen Jonglieren zwischen den Omas, bleiben eigentlich deine Wünsche und Bedürfnisse?

Ich finde, du musst nur dir gerecht werden und dich nicht so vereinnahmen lassen. Du bist doch nicht die Alleinunterhalterin für die Großmütter, nur weil die sich nicht beschäftigen können und ständig Ansprüche an dich haben.

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Die Omas benehmen sich völlig kindisch und spielen dich gegeneinander aus. Offenbar sind sie ja weder verfeindet, noch berufstätig. Warum ist es denn nicht möglich, sich reihum zu treffen? Eine Woche Oma 1, eine Woche Oma 2 und eine Woche kommen sie zu dir. Was auch Sprit sparen würde. Ein anderes Mal könnt ihr euch auf halbem Weg treffen. Oder du lässt mal das Kind bei Oma 1 und besuchst alleine Oma 2 und umgekehrt. Ihr macht es euch doch selbst schwer und das Verhalten der Omas ist unverschämt. Wenn sie den Enkel für sich wollen, können sie ja zu euch kommen oder ihn abholen und wieder nach Hause bringen

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So ein Theater würde ich gar nicht mit machen.
Die könnten abwechselnd vorbei kommen. Ein Wochenende meine Mutter, das andere Wochenende meine Schwiegermutter, immer im Wechsel.
Man hat doch auch noch ein eigenes Leben und möchte mal was mit Mann und Kind alleine machen oder Freunde treffen, ohne einfach seine Ruhe haben.

Da würde ich auf den Tisch hauen .

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Ich würde wöchentlich wechseln. Wenn eine Oma dann nicht kann - Pech. Du bist dann aber fair und gut ist 🤷‍♀️ Mach’s nicht komplizierter, als es ist.

Bei Events wie Schwimmbad können ja beide mit! Ansonsten halt wöchentlicher Wechsel.