Die Liebe Mutter

Hallo ihr lieben,

Ich habe ein Problem mit meiner mama und hätte gerne andere Meinungen/Ansichten.
Ich habe ein sehr gespaltenes Verhältnis zu meinen Eltern. In kürze: mein Papa ist eher gefühlskalt, keine Umarmung, kein ich habe dich lieb etc. Vor meiner Mama hatte ich als Kind Angst, habe viele Ohrfeigen bekommen, hat viel geschrien, habe immer die Schuld bekommen, wenn mein älterer Bruder was gemacht hat, als Jugendliche war ich eher Dienstmagd anstatt Tochter. Mit 20 kam der Bruch. Habe immer wieder versucht ihnen klar zu machen, was schief gelaufen ist. Einsicht kam von meiner Mama erst sehr spät (vor 5 Jahren). Im Nachhinein wäre es besser gewesen, wenn ich damals schon eine Therapie gemacht hätte. Naja auf jeden Fall habe ich jetzt 2 Mädels (2 und 4)
Meine große war gestern auf heute über Nacht (was das erste mal seit über einem Jahr war). Habe die Große geholt und es kam gleich, sie würden jetzt eine Pause brauchen, es war so anstrengend, meine Tochter weiß alles bessert etc. Ich habe gemerkt, dass meine Mama genervt war. Oder zumindest hatte ich das Gefühl.
Jetzt ist die Frage: sagen eure Mütter/Schwiegermütter euch wenn die Kids anstrengend waren?? Sehe ich da nur rot aufgrund meiner Vergangenheit?? Mein Mann sagt, ich soll endlich wieder den Kontakt abbrechen. Aber meine Tochter ist gerne dort. Ich persönlich habe einfach nur Angst, dass sie meinen Töchtern das gleiche Gefühl übermitteln wie mir damals. Ich habe mich wertlos und nicht willkommen gefühlt.

Sorry sorry für den langen Text 😂 ps bin 34 Jahre alt, falls relevant

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Mehrere Gedanken fallen mir da spontan ein ...
eine genaue Frage von dir kann ich aber irgendwie nicht rauslesen:

1. Wenn deine Tochter sich dort unwohl fühlt, wird sie nicht mehr gerne bei Oma sein.
DU bist ihre Mutter - sie ist ihrer Oma nicht so ausgeliefert wie du damals deiner Mutter.
Du bist ja eh ein wenig sensibler und deine antennen sind feiner weil du in sorge bist - vertrau also darauf dass du es mitbekommst, wenn es deiner tochter bei der Oma nicht gut geht.

2. es ist total OK (und gut) wenn Oma sagt, es war anstrengend, sie merkt ihre Grenzen, braucht ne Pause, fordert diese ein.
Meine Mutter hat früh gesagt "Ich nehm die Kids nur noch einzeln - 3 auf einmal sind zu anstrengend" - das ist total OK - sie ist nicht in der Verantwortung, soll die Zeit mit den Enkeln genießen und nicht als Belastung empfinden. Wenn ich sie dringen brauche, springt sie ein und nimmt auch alle - aber eben nur im Notfall, der bisher nicht eingetreten ist.

3. Ich gebe meine Kinder nicht zu Leuten, bei denen ich ein schlechtes Bauchgefühl habe.
Hätte ich Sorge dass jemand meine Kids NICHT so behandelt wie Kinder es verdienen - dann würde diese Person nicht alleine auf sie aufpassen.
Wenn meine Mutter mich sehr schlecht behandelt hätte und ich auch heute noch sorge habe dass sie auch meine Kinder schlecht behandelt, würde ich ihr die Kinder nicht überlassen.

Sein Bauchgefühl sollte man nicht ignorieren - und deines ist begründet.

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Vielen Dank für deine Antwort. Ich will nur nicht aufgrund meiner schlechten Erfahrungen meinen Töchtern die Großeltern wegnehmen. Meine Tochter hatte Spaß und wollte gar nicht weg. Aber bei jeder „Kritik“ sehe ich rot. Mich triggert einfach so viel und weiß nicht ob es übertrieben von mir ist oder berechtigt. Hätte ich nicht diese Vergangenheit, würde ich wohl einfach hinwegsehen und es nicht als bedrohlich einordnen. Ich finde es einfach auch schade, denn meine Eltern sind Mitte 50 und nicht Mitte 70. so benehmen sie sich aber meines Erachtens.

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Weiß keiner ob es übertrieben ist oder nicht.
Aber traust du eher fremden Leuten im Internet als deinem eigenen Bauchgefühl?

Du kannst auch deinen Mann zu Besuchen mit Kind und Oma schicken. Dass der - etwas objektiver - das Verhalten beurteilen kann und entscheiden kann, ob er seine Töchter in der Obhut der Schwiegermutter lässt oder nicht.

Ob Mitte 50 oder Mitte 70 ist egal.
Entscheidend ist nicht das Alter sondern wie sie sich fühlen.
Wer entscheidet denn bitte wie sich ein 70 oder 50 jähriger zu benehmen hat?
Mein Vater ist 60, fährt Radtouren mit mehreren 100km (über mehrere Tage), gräbt 5h den Garten um ohne Pause.

Das schaffen weder mein Mann noch ich (40) - naja, vielleicht schon, ist uns aber viel zu anstrengend.
Benehmen wir uns jetzt wie 70 Jährige? Oder mein Vater wie ein 30 Jähriger? ;)

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Ich muss dir ehrlich sagen ich hätte mein Kind nie jemanden anvertraut, der mich geschlagen hat.
Auch nicht wenn sich deine Mutter wie du sagst geändert hat. Mein Vertrauen wäre dahin.

Zu deiner Frage: Deinen Eltern ist es zuviel.
Mir ist es lieber, wenn es jemand zugibt. Dann gibt man das Kind nämlich nicht mehr hin. Deine Mutter war mit dir offenbar schon überfordert. Das sollte sich bei deinem Kind nicht mehr Wiederholen.
Jetzt gibt sie es wenigstens zu.
Dann finden Besuche eben nur mehr mit euch Eltern statt.

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Das meine Eltern meine große Tochter haben, ist sehr selten. Übernacht war sie das letzte mal vor über einem Jahr, normalerweise sehen sie meine Kinder alle 4-6 Wochen für 2 std, dann gehen sie auf den Spielplatz oder spazieren. Das mit dem übernachten ging auch von ihnen aus, von mir kommt da gar nichts. Wir organisieren auch lieber einen Babysitter und bezahlen den, bevor ich meine Eltern um Hilfe bitten würde.
Aber du hast recht, viele würden ihre Kinder wohl nicht hingeben. Meine Mama war damals sehr jung und absolut überfordert, ihr Elternhaus war auch nicht das beste. Das heißt, sie kennt es nicht anders. Das sie es anstrengend ist, will ich auch gar nicht absprechen, es kommt nur immer in einem gewissen Unterton, sodass ich gleich an einer Erziehung etc. zweifle. Was Quatsch ist, weil ich tolle, brave und höfliche Kinder habe.

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Die Belastungsgrenze ist eben individuell.
Das Interesse spielt auch eine große Rolle. Jemand der mit Kindern wenig am Hut hat ist schnell bei Kleinigkeiten überfordert.
Als Kritik an deiner Erziehung würde ich es nicht empfinden. Wer kennt deine Kinder am Besten wenn nicht du.
Also lass dich nicht so leicht aus der Fassung bringen.

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Ich finde es gut, richtig und wichtig wenn Großeltern und Eltern ehrlich und offen miteinander kommunizieren können. Egal wie sehr die Enkel willkommen sind, manchmal ist es einfach anstregend. Eltern kennen das zur Genüge und lieben ihren Nachwuchs trotzdem.

Meine Oma sagt mal zu meiner Mutter:" Ich liebe deine Kinder, aber zu zweit sind sie eine absolute Heimsuchung." Komplimente klingen anders, aber es war bei uns nie ein Problem anzusprechen, wenn Besuche verbesserungswürdig waren.
Ich wünsche mir das auch. Ich verstehe aber, dass bei eurer Geschichte immer eine Portion Misstrauen inklusive ist. Solange es deinem Kind gefällt, gönne ihr die Zeit bei Oma und Opa.
Manche Menschen eignen sich nicht als Eltern, aber befreit von der Erziehungspflicht entwickeln sich manche zu wunderbaren Großeltern.

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Danke für deine Antwort. Das wollte ich wissen! Dann seh ich das alles nur so eng bzw triggert mich. Bei „Kritik“ gehe ich sofort in Angriff Position um mein Kind zu schützen, dann würde ich am liebsten sofort den Kontakt abbrechen. Mich hat damals niemand beschützt und das will ich bei meinen Kindern tun, auch wenn dann vielleicht meine Reaktion für Außenstehende extrem erscheint.

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Wichtig ist bei deiner Vergangenheit, dass du reflektiert bleibst und offen sprichst.
Du bist sensibel und vorsichtig und versuchst trotz deinen Erlebnissen, Oma und Opa zu integrieren. Dazu gehört viel, manche finden diese Kraft nie.

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Hi,
ich haben von meinen Eltern auch noch kein "ich hab Dich Lieb" gehört. Das wird in anderen Dingen gezeigt. Aber mit Lob, wird da auch sehr sehr spärlich ausgegangen, und mein Vater findet immer irgendwas, wo man doch darauf hinweisen kann, das es nicht sehr gut ist, sondern eher befriedigend. Auch hat er immer von Azubis geschwärmt, wir waren nachher in einer Firma, die vorher in der Schule, Nieten waren. Die erst in der Lehre fleißig waren. Ich war immer fleißig, selten eine 3 mit Heim gebracht..........

Als ich bei meinen Eltern von Oktober bis Dezember geputzt habe, und Ende Dezember kam dann eine Putzfee von der Pflege...........lobte der die Olga übern grünen Klee. Meine Mutter schüttelte nur den Kopf, denn sauber war was anderes, aber viel Putzmittel hatte sie gebraucht.....................so sind sie halt.

Meine Eltern sind aber auch Jahrgang 1938 und 1939, die Enkel 2002, 2004, 2006 und 2010.

2006 und 2010 sind von mir.

Und ja, irgendwann hieß es, wir nehmen nur noch 2006, 2010 ist viel zu anstrengend. Der kam dann zur Schwiegermutter. Als er größer war, haben sie auch wieder beide genommen.

Solange Deine Tochter gerne geht, ruhig schicken. Bekommst Du mit, das es anders läuft, Besuche reduzieren, oder ganz aussetzen.

Mein Vater hat immer die Phase, wenn die Kinder so zwischen 5 und 6 Jahre alt waren, das er sie am liebsten geschlagen hätte.............da mußte meine Mutter bei uns früher dazwischen gehen, und bei den Eltern genauso. Er hatte wohl in dem Alter, eine nachhaltige Prügel von seinem Vater bekommen, die wollte er wohl, Generationen übergreifend, weitergeben.

Immer die Augen auf, aber in der Regel, wollen die Kids dann auch von selbst nicht mehr hin, wenn nur gemeckert wird, oder schlimmeres.

Gruß

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Vielen Dank für deine Antwort. Meine große Tochter ist sehr sensibel und harmoniebedürftig, noch dazu (weil sie meine Eltern eher selten sieht) liebt sie die beiden abgöttisch und freut sich immer riesig, wenn sie mal hin darf. Daher habe ich Angst, dass sie mir es nicht sagen würde, wenn Oma mal geschimpft hat oder so. Meine Mutter würde meine Mädels bestimmt nicht schlagen, dass würde sie sich nicht trauen, weil sie wüsste, dass sie die Kinder nie wieder sehen würde. Daher glaube ich, dass ich das grundlegende Problem bin. Früher oder später muss ich wohl eine Therapie machen…

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Ich verstehe das Problem nicht, meine Kinder sind gleich alt, ich verstehe mich super mit meinen Eltern und hatte eine tolle Kindheit und dennoch waren sie noch nie dort alleine geschweigedenn sogar übernacht.
Musst du das denn machen? Wenn nein, warum dann?

Und dass die Kids in dem Alter nicht einfach sind ist doch auch kein Geheimnis?

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Ja, meine Eltern sagen es mir, wenn meine Tochter ihnen zu anstrengend ist, damit ich ein Gefühl dafür habe, wie ich interagieren soll. Ich sehe es als Zeichen des gegenseitigen Respekts, dass Grenzen benannt, und gemeinsam bewältigt werden. Die zwei lieben die kleine heiß, aber sie sind nicht nur aus einer anderen Generation, in der vieles anders gelöst wurde, sondern halt auch einfach nicht mher die jüngsten. Auch das muss respektiert werden. Es bedeutet ja nicht, dass ein kind per se ungut oder zu viel ist, sondern nur, dass es eben mit einer gewissen Anstrengung verbunden ist. Nach +/- 30 Jahren "Ruhe" , ist das auch durchaus gerechtfertigt,und heißt nicht, dass keine liebe da wäre.