Vollzeitmama / Hausfrau Shaming

Hallo liebe Community

Mich würde mal eure Meinung dazu interessieren :)

Ich lebe in der Schweiz. Hier ist es üblich, nach den 14 Wochen Mutterschaftsurlaub noch maximal 2 Monate unbezahlten Urlaub zu nehmen und dann Teilzeit zu arbeiten. Die meisten organisieren die Kinderbetreuung dann privat oder eine Tagesmutter, da Kita Plätze ungemein teuer sind.
Sobald jemand dieses Modell nicht wählt, wird man dafür teils subtil, teils auch direkt kritisiert.
Ich habe eine zehnmonatige Tochter. Mein Mann und ich hatten uns entschieden, dass ich bis auf weiteres nicht mehr ins Arbeitsleben zurückkehre und Vollzeitmama beziehungsweise Hausfrau bin. Ich bin damit sehr glücklich, ich verbringe gerne Zeit mit meiner Tochter und mein Tag ist mehr als ausgefüllt. Ich merke aber, wie ich mich immer schäme, wenn mich jemand darauf anspricht. Man hat das Gefühl, man wirke nicht emanzipiert und faul. Obwohl beides meiner Meinung nach nicht auf mich zutrifft.
Weiterhin fällt mir dann aber auch auf, dass Mütter aber auch kritisiert werden, wenn sie "zu viel" arbeiten und dann "zu wenig" Zeit mit der Kinderbetreuung verbringen.

Noch eine Frage an die Vollzeit-Mamas/Papas und Hausfrauen/männer:
Bezeichnet ihr euch auch als Hausfrau? Ich hatte kürzlich bei einem Zahnarzttermin "erwerbslos" angekreuzt, da ich ja keinen Arbeitgeber habe. Musste dann aber plötzlich alles im Voraus bezahlen :D

Liebe Grüsse

2

Ich persönlich finde, dass gerade den Müttern die Emanzipation hier ganz schon eins reingewürgt hat.
Heute muss man unbedingt Karriere und Baby haben. Oder eben Karriere.
Aber „nur“ Hausfrau und Mutter wird heutzutage kaum noch akzeptiert und respektiert - find ich zum kotzen.

Ich brauche zB auch nicht unbedingt meine Karriere, aber werde ich mich trauen daheim zu bleiben? Ich weiß es nicht…

Ich versteh dich gut, finde es aber vollkommen in Ordnung, wenn man Spaß daran hat, nicht ‚ins Büro‘ zu gehen und man sollte sich dafür keinesfalls schämen.
Es ist einer der härtesten Jobs überhaupt.

27

Dann hast du den Begriff "Emanzipation" nicht verstanden.

Als emanzipierte Mutter muss man nicht alles gleichzeitig schaffen (Kinder, Karriere, Haushalt), sondern hat einen gleichberechtigten Partner, der sich um alle Aufgaben hälftig kümmert.

Denn Emanzipation bedeutet Gleichberechtigung.

Es liegt also nicht nur an den emanzipierten Frauen, es muss auch die passenden Männer dazu geben. Wenn man sich jetzt aber ein Exemplar anlacht, der rollenbildmäßig noch in den 50ern hängt und zuhause höchstens mal "unterstützt", dann ist man als Working mom nicht unbedingt emanzipiert, sondern völlig zurecht absolut überfordert mit der Aufgabenflut.

Emanzipation geht beide Geschlechter etwas an.

42

Es wäre schön, wenn das in der Realität auch so wäre, Ja.

Ich kenne die Definition von Emanzipation und habe es sehr wohl ‚verstanden‘

Die Realität sieht aber nun mal anders aus.
Viele Frauen - allein hier im Forum - stehen immer noch mit allem allein da, weil die Partner eben nicht ihren Teil im Haushalt etc. erledigen.

Wir sind noch lange nicht am Ziel der Emanzipation angekommen!
Und bis jetzt fördert sie eben in weiten Teilen das Bild der Superheldin, die ALLES schafft und dabei noch lächelt und Kleidergröße 34 trägt. DAS meinte ich und das sehe ich eben so

weitere Kommentare laden
1

Hallo
Ich finde das überhaupt nicht komisch schlimm oder sonst was. Jede Familie DARF selbst entscheiden, wie sie leben möchte und kann selbst beurteilen, welches Leben sie doch leisten kann.
Ich war bei meinem 1. Kind 2 Jahre in Elternzeit bei meinem 2. Kind habe ich 3 Jahre eingereicht, hab aber wieder Lust was zu machen und fange nun nach einem Jahr 1 Tag wieder an zu arbeiten.
Ich bezeichne mich als … ( meine berufliche Qualifikation) in Elternzeit. Dein beruflicher Werdegang ist ja nicht gelöscht! Du bist immer noch die, die du vorher warst, nur in beruflicher Pause. Zugegeben kann es sein, dass du nach längerer Zeit nicht mehr gleichwertig in deine Position zurück kannst, aber das ist eben eine Konsequenz aus deiner Entscheidung für den anderen Job. Überlegt mal, was du an Social Skills dazu gewinnst! Was du für Fähigkeiten erlernst, welche enorme Entwicklung du machen darfst und was das später für eine Bereicherung für dein Arbeitsleben ist. Mich bringt nichts mehr aus der Ruhe nach 2 Kindern, Empathie hab ich, Probleme lösen kann ich, fair sein Check, Teamführung sowas von, Teamfähig uneingeschränkt, belastbar auf jeden Fall, Multi Tasking ist mein zweiter Vorname… wer soll mir das bezahlen 🙃🙃🙃👍🏻👍🏻👍🏻

3

Ich denke, man wird, leider, so oder so kritisiert. Man ist eine Glucke, weil man zu Hause bleibt, oder eine Rabenmutter weil man wieder arbeiten geht.

Jeder so wie er möchte. Wenn du glücklich bist als "Hausfrau" (ich mag den Begriff nicht so) oder sagen wir, dass du hauptsächlich die Care-Arbeit übernimmst, dann passts doch.

Das ist so unterschiedlich wie die Menschen selbst. Gewisse Frauen möchten wieder arbeiten aus welchen Gründen auch immer und andere möchten zu Hause bleiben aus welchen Gründen auch immer.

Und irgendwann werden dass auch die letzten noch gemerkt haben, dass es nicht das ideale Familienmodell gibt... irgendwann.

Bis dahin, zum einen Ohr rein, zum anderen raus.

Ich nehms z.b. anders wahr (auch aus CH) bei mir im Bekanntenkreis bleiben viele zu Hause.

4

Mit idealem Familienmodell mein ich, eines das zu jedem passt.
Manche Frauen würden sich nicht wohl fühlen "nur" zu Hause zu sein.
Manche Frauen fühlen sich nicht wohl, ihre Kinder abzugeben und arbeiten zu müssen.
Wieder andere wollen Vollzeit arbeiten und der Mann bleibt zu Hause.

Es muss zu euch als Menschen und als Familie passen. Finde ich.

5

Ich bezeichne mich sehr gerne als Hausfrau. Habe damit gar keine Probleme. Ich als 4-fache Mutter mit einem frühkindlichen Autisten bin gesellschaftlich natürlich von der Last/Pflicht der Erwerbstätigkeit befreit 😂😂😂. Mich redet keiner dumm an, das traut sich keiner bei meinem Pensum.
Ach ja, und um meine Altersvorsorge muss sich die Urbia-Familie keine Sorgen machen 😂😂👍, dafür ist bestens gesorgt.

Nichtsdestotrotz es steht NIEMANDEN zu das gewählte Lebensmodell einer Familie zu kritisieren. Der Familie muss es gutgehen!

Alles Liebe für euch!

6

Hausfrau kann ich mir persönlich gar nicht vorstellen, ich war 1 Jahr Zuhause und bin froh, dass ich wieder arbeiten darf (!). Aber weißt du was? Ich kann dieses "faul" überhaupt nicht nachvollziehen. Ganz ehrlich, ich finde arbeiten viel "einfacher" bzw "entspannter" als den ganzen Tag ein Kleinkind zu bespaßen. Und ich behaupte, dass jeder, der schonmal mit einem Kleinkind Zuhause war, weiß, dass man das wirklich nicht als "faul" bezeichnen kann. Also den Schuh brauchst du dir wirklich nicht anziehen. Ja, ich gehe arbeiten, aber ich tue es, weil ich das eben entspannter finde und mein Kind gut betreut wird - vielleicht sind die arbeitenden Mütter wie ich ja in Wirklichkeit faul 😉

20

Ab dem Abschnitt: Ja, aber...

Ich weiß nicht. Ich finde sowas traurig irgendwie. Man zieht Arbeit der Kinderbetreuung seines Kleinkindes vor, weil man das nicht aushalten mag und gut betreut weiß?
Also ich respektiere wirklich jedes Lebensmodell, aber solche Aussagen finde ich 🤢. Hauptsache das Kind wird von morgens bis spät Nachmittags schön betreut und man brauch sich den ganzen Kram nicht antun.

Ich habe sowohl vor Hausfrauen großen Respekt, als auch vor hart arbeitenden Müttern. Aber nicht bei diesem wahren Hintergrund!

22

Ich glaub das ist aber ein Gefühl das viele haben und einfach nur gerne nicht ausgesprochen wird, weil man ja uneingeschränkt lieben muss. Also von Männern hab ich das schon öfter gehört, dass sie ihre Frauen nicht beneiden und froh darüber sind arbeiten gehen zu DÜRFEN.

weitere Kommentare laden
7

Ich schäme mich erhlicherweise dafür. Ich muss nicht arbeiten, weil mein Mann genug verdient. Ich sage aber trotzdem immer lieber, dass ich in Elternzeit bin, obwohl ich in der Schwangerschaft gekündigt hatte.

Aber ich habe mir auch fest vorgenommen wieder zu arbeiten, auch wenn es ehrenamtlich wäre. Irgendwann haben die Kinder ihr eigenes Leben und ich möchte nicht aufwachen und ohne Ziel sein.

89

Finde ich gut. Meine Mutter hat mit 3 Kindern nicht mehr gearbeitet, nachvollziehbar. Als wir alle 14 und älter waren brauchten wir Mutti aber nicht mehr so und sie ist ganz schön in ein Loch gefallen. Sie hat dann versucht wieder zu arbeiten, aber war ehrlich gesagt nicht mehr in der Lage sich hierarchisch unterzuordnen. Dann ist sie ganz stark ehrenamtlich aktiv geworden, die Alternative wäre vermutlich eine Depression gewesen.

Ich mache es jetzt anders, habe aber auch nur ein Kind.

8

JEDES Lebensmodell (ob mit oder ohne Kinder) wird irgendwann von irgendwem kritisiert. Mal mehr, mal weniger.

Wenn ich hier lese "Traue ich mich?" wird mir schlecht!

Denn DAS ist Emanzipation. Was will ich und wie kann ich es erreichen? Punkt. Ob da irgendwer mit einverstanden ist oder nicht, ist völlig egal!

Ich bin übrigens die klassische "Business Mama". Es ist MEIN Leben. Ich will das so. Ich schaue auf 17 Jahre tolle Mutterschaft und tolle Karriere zurück. Nun bekomme ich einen Nachzügler. Und die Geschichte geht weiter...

9

Das war dann wohl ich! 😅

Damit meinte ich tatsächlich den gesellschaftlichen Druck, dass man als moderne Frau heute alles machen muss, sonst ist man…ja was eigentlich? Weniger bewundernswert? Nicht stark genug?

Keine Ahnung, das ist ja das lächerliche!

Ich habe einen Job, den ich auch ‚easy‘ von daheim aus nebenher weiter machen kann, das ist mein Glück.
Und ob ich mich ‚traue‘ es sein zu lassen, wird die Zeit zeigen. Ich halte mich eigentlich für selbstbewusst genug, aber was die TE beschreibt, hab ich auch schon oft im Umfeld erlebt und das ist nicht immer leicht wegzustecken

10

Entschuldige, war kein Angriff... 😇

Jede von uns wird kritisiert. Ich auch. Oft. Es ist mir nur egal. Ich werte es anders.

weiteren Kommentar laden
12

Hallo,
unser Großer ist bald 8 und ich fing wieder Teilzeit an zu arbeiten, als er 1,5 war. War ganz schön heftig; zumal er erst ein Jahr später in den Kindergarten kam und dann recht häufig krank war.
Ich habe dann bis kurz vor Corona gearbeitet und dann gekündigt, da die Zahlungsmoral meines Chefs nicht annähernd so hoch war wie seine Ansprüche an mich.
Dann kam Corona und da war’s ja dann wieder normal, dass mama zurücksteckt und sich um die Kinderbetreuung kümmert.
Im Oktober kam dann unser zweiter Sohn zur Welt und ich mache mir keinen Stress, wieder ins Berufsleben einzusteigen. Dieses und nächstes Schuljahr bin ich noch das schultaxi des großen, da der so früh Schule aus hat, dass kein Bus fährt. Dann kommt die kindergarteneingewöhnung des kleinen und wenn sich alles eingespielt hat, denken wir über mein berufliches Weiterkommen nach. Evtl. Starte ich zwischendrin noch eine Weiterbildung. Mal sehen.
Ich bezeichne mich übrigens tatsächlich nicht als Hausfrau. Ich bin in erster Linie mama, denn der großteil meines Tages dreht sich um die beiden Jungs und leider schaffe ich auch im Haushalt nicht annähernd das, was ich gerne würde. Aber der kleine ist eben auch erst fünf Monate alt.
Ich freue mich wirklich, dass wir uns das auch so leisten können und mein Mann da auch dahinter steht. Meine Zeit, beruflich durchzustarten, wird kommen.
LG

37

Dein letzter Satz ist ziemlich zynisch für die Realität der meisten Mütter, die mehrere Jahre zuhause waren.
Es ist äußerst selten, daß jemand nach 5 + Jahren Pause beruflich wirklich durchstarten uns Karriere macht. In der Regel macht man dann was Teilzeit, oft auch fachfremd vom ursprünglich erlernten Beruf und verdient maximal "was dazu".
Das muss nicht schlimm sein, wenn es fürs Familienmodell, für einen selbst und auch im Trennungsfall okay ist. Es ist aber für viele eine unfreiwillige Realität.

38

Das ist tatsächlich nicht unmöglich beruflich durchzustarten...Karriere ist zwar immer auch Auslegungssache.

Ich war nach meinem Sohn 5Jahre zu Hause. Habe noch meine Tochter bekommen und bin nach 4 Jahren eine Weiterbildung angefangen. Als alle im Kiga waren habe ich mich beworben....es brauchte 5 Bewerbungen und 2 Vorstellungsgespräche( in hätte beide Stellen bekommen).

Nun bin ich leitende Personalreferentin eines Mittelständlers und hätte kein Problem damit auch "bessere" Stellen zu bekommen. Ich wurde schon oft angesprochen, on ich mich verändern möchte. Aktuell arbeite ich 20 Stunden.


Klar gehört auch Glück dazu, aber das meiste ist "wollen". Ich glaube viele Mamas ruhen sich auch auf dem Status "care Arbeit aus und bemitleiden sich selbst, dass nichts mehr möglich ist.
Aber auch mit Anfang 40 hat man noch viel Arbeitsleben vor sich, es ist nie zu spät es nochmal anzugehen.

Wer will, der kann auch.

weitere Kommentare laden
13

Hallo,
ich finde es völlig ok, wenn jemand länger bei seinen Kindern bleibt. Ich bin selbst seit 4 Jahren in Elternzeit und werde es noch mindestens ein Jahr sein.
Ich habe die Zeit genutzt und umgeschult und mache grade eine zweite Fortbildung. Wenn mein kleinster mit drei in den Kindergarten kommt, komme ich mit beiden Jobs wieder auf einen Vollzeitumfang.
Ich finde es aber unverständlich wenn man komplett Hausfrau sein und bleiben möchte. Zum einen fallen nicht wenige in ein Loch, wenn das letzte Kind aus dem Haus ist und zum anderen kann ich doch nicht davon ausgehen, dass mein Partner den Rest seines Lebens für mich Sorgen kann und will. Was ist wenn ihm was passiert? Er arbeitsunfähig wird oder nicht schlimmer, verstirbt. Wer versorgt dann die Familie? Ein Wiedereinstieg ist nach 10,12 oder sogar mehr Jahren fast unmöglich. Oder will man dann von Hartz4 leben?
Geschieden ist man heute auch schneller und leichter als noch vor 100 Jahren.
Dieses verlassen auf den Partner finde ich naiv. Mal ein paar Jahre aussetzen, oder nur Teilzeit oder als Aushilfe arbeiten kann ich verstehen. Ein Dasein als Hausfrau oder Hausmann nicht.

14

nicht schlimmer = noch schlimmer

32

Da möchte ich widersprechen. Ich habe eine Bekannte die nun nach zehn Jahren Erziehungspause mit drei Kindern wieder eingestiegen ist, als Krankenschwester. Das war überhaupt kein Problem, die hätte fast überall angefangen können wo sie mal angefragt hat.

Wenn jemand als Friseuse oder im Einzelhandel arbeitet ist das auch piepegal. Und es gibt natürlich auch für jemanden mit abgeschlossener Ausbildung Möglichkeiten im Quereinstieg oder mit einer zusätzlichen Fortbildung wieder einzusteigen.

Meine Mutter z.b. hat als Buchhalterin mehr als zehn Jahre pausiert. Aber als wir Teenager waren hat die in Teilzeit nach wenigen Monaten wieder eine Stelle gefunden. Sie musste aber vorher eine Fortbildung machen, weil sich so viel geändert hatte.

In meinem Beruf wäre eine lange Pause sehr ungünstig, ich könnte dahin sicher nicht mehr zurück. Ich habe einen Job wo man andauernd lernt und Fortbildungen besucht, in beratender Funktion.

Aber zwischen in meinem Job zurück und harz 4 würde mir auch noch was einfallen..;-)

weitere Kommentare laden