Jammer-Post über Schwiegermutter und Nichte *silopo", lang

Hallo zusammen

Ich weiss, dass es zu meinem Problem keine richtige Lösung gibt, aber ich muss diese angestauten Gefühle mal irgendwo rauslassen.

Also es ist so, dass mein Mann, unsere Tochter (8M) und ich momentan noch bei meinen Schwiegereltern wohnen. Innerhalb der nächsten Jahre werden wir ausziehen, jedoch klappt das aus gewissen Gründen nicht früher.

Meine Schwiegermutter ist grundsätzlich eine liebe Frau, jedoch raubt sie mir oft den letzten Nerv. Die Schwester meines Mannes geht Vollzeit arbeiten und hat ziemlich doofe Arbeitszeiten. Sie bringt ihre Tochter (bald 3 Jahre) her, während sie arbeitet, damit meine Schwiegermutter auf sie aufpasst. Das heisst, sie bringt sie täglich um ca. 6 Uhr und holt sie dann abends zwischen 17 Uhr und 21 Uhr wieder ab. Wenn sie frei hat, hat sie häufig Termine und bringt ihre Tochter auch dann her. Also zusammengefasst, ihre Tochter verbringt ca. 6 Tage pro Woche hier, schläft auch oft hier.
Meine Schwiegermutter kümmert sich jedoch überhaupt nicht um sie. Wenn sie morgens kommt, drückt sie ihr das IPad in die Hand und legt sich schlafen bis ca. 10 Uhr, in dieser Zeit beschäftigt sich die Kleine mit ihrem IPad. Wenn die SM dann aufwacht, geht sie erstmal eine rauchen und sitzt dann an ihrem Handy, gibt der Kleinen zum Frühstück Chips, Schokoladendrink (manchmal sogar Kaffee) und setzt sie wieder vor ihr Ipad. Nach dem Mittagessen legt sich die SM wieder hin, schläft dann ca bis 15 Uhr. In dieser Zeit sitzt die Kleine entweder an ihrem Ipad, manchmal schläft sie auch selbst ein.

Nachmittags spielt die SM dann manchmal für eine Stunde mit ihr oder putzt dann mit ihr zusammen. Raus gehen sie nie, nicht einkaufen, gar nichts. Insgesamt wird sich mit der Kleinen ca. 2-3h pro Tag beschäftigt (da sind Essen etc. einberechnet), ansonsten sitzt sie vor ihrem Ipad oder beschäftigt sich selbst irgendwie.

Mir tut die Kleine einfach irgendwie extrem leid, weil sie sich so viel selbst beschäftigen muss, und ich es schrecklich finde, wie wenig man sich für sie und ihr Wohl interessiert. Oft spiele ich dann mit ihr, habe sie auch schon oft mitgenommen, wenn ich mit meiner Tochter spazieren gegangen bin. Es bricht einem einfach das Herz, wenn man sie traurig am Ipad sieht und sie jeden anbettelt der durchgeht, um mit ihr zu spielen. Auch ihre Mutter beschäftigt sich gar nicht mit ihr, wenn sie mal mit ihr zusammen ist, sie nervt sich sehr schnell und macht dann so Aussagen wie "Wenn ich könnte, würde ich nur noch arbeiten, damit ich noch weniger Zeit mit dir verbringen muss". Das finde ich einfach schrecklich

Ich bin mittlerweile an einem Punkt, wo mich diese Situation ziemlich nervt. Meine Nichte tut mir leid, und sie ist auch ein ganz liebes Mädchen, aber ich möchte auch mal allein Zeit mit meiner Tochter verbringen. Klar, wenn ich zwei Kinder hätte, müsste ich meine Aufmerksamkeit ja auch teilen, aber ich habe nicht zwei Kinder. Egal was ich mit meiner Tochter mache, ob Windeln wechseln, ob spielen, egal was, sie kommt dann natürlich angerannt und will mitmachen.
Und ich habe auch Angst, dass sich meine Tochter dann ihr Verhalten abschaut (Ständig am Ipad sitzen, ungesunde Ernährung). Klar obliegt mir die Kontrolle darüber, ich muss ihr ja kein Ipad und keine Chips geben, trotzdem wird sie doch das dann auch immer wollen, wenn sie es bei ihrer Cousine sieht.

Und zunehmend wird meine Nichte auch eifersüchtig, was ich natürlich nachvollziehen kann. Besonders wenn ich mich meiner Tochter widme und mit ihr aktiv spiele oder mit ihr etwas unternehme, wird sie wütend und nimmt meiner Tochter dann die Spielsachen weg oder schreit sie an. Ich bin dann oft unsicher, wie ich reagieren soll, da ich ja dann quasi ein fremdes Kind maßregeln muss. Bis jetzt hab ich immer versucht, nicht zu viel zu sagen, aber wenn sie dann auch versucht, meine Tochter zu schubsen oder so greife ich ein.
Zudem kann ich ihr fast nicht ausweichen, meine Tochter hat kein eigenes Zimmer (die 3 Jährige hat eins, obwohl sie nicht hier wohnt) und unser Schlafzimmer ist zu klein, um darin zu spielen.

Zusammengefasst: Mir tut meine Nichte total leid, weil sich niemand mit ihr beschäftigt und ich verstehe ihre Eifersuchtsgefühle etc. Jedoch bin ich wütend darüber, dass es eigentlich nicht meine Pflicht wäre, ihr diese Aufmerksamkeit zu schenken, sondern die ihrer Mutter und Grossmutter.

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Hat die Kleine zumindest bald einen Kiga-Platz?? #zitter

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Auch das Gespräch mit deiner Schwägerin und schaut gemeinsam nach Lösungen. Wo kannst du dich einbringen? Kann die Oma einmal die Woche mit ihr ins Turnen? Wann kann sie in den Kindergarten, dann wäre schon mal der Vormittag strukturiert.

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Ist ja gruselig! Das arme Mädchen! Das ist definitiv eine Form von Verwahrlosung.
Ich könnte das tatsächlich nicht so mitmachen und würde ganz schnell das Gespräch mit meinem Mann suchen. Entweder er oder du, je nachdem wer mehr Einfluss hat, sollte sich mit Schwägerin und Oma an einen Tisch setzten und ein möglichst emotionsfreies und wertfreies Gespräch mit den beiden führen, indem der Tagesablauf geschildert wird und Bedenken darüber ausgedrückt werden.
Dann vielleicht noch ein Gespräch alleine mit der Schwägerin, in dem ihr ein Kitaplatz ans Herz gelegt wird und die Notwendigkeit dafür nochmal ausdrücklich aber freundlich vermittelt wird. „Ich habe den Eindruck, sie ist nicht glücklich, weil mit ihr fast nichts unternommen oder gespielt wird und sie viele Stunden vor dem IPad sitzt, ungesundes Essen bekommt und sich einsam fühlt.“ Und dann die Vorteile der Kita aufzählen: Kinder zum Spielen, geregelter Tagesablauf, gesundes Essen, liebevolle Betreuung….
Das kann und darf einfach nicht so weiter gehen. Zudem ist dein persönliches Problem automatisch damit auch gelöst.

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Ich glaube Du kannst da herzlich wenig ausrichten.
Ich hoffe auch dass die Kleine bald in den Kindergarten darf, aber was ist danach? Ihre Mutter scheint ja eh kaum Zeit mir ihr zu verbringen und wenn doch, dann ist sie genervt und äußert das ja auch so. Ist klar dass die Kleine dann immer zu euch kommt. Ich verstehe aber, dass du sie nicht auch noch rund um die Uhr betreuen willst.
Habe ihr keine Möglichkeit euch zurück zu ziehen?

Sobald die Kleine im Kindergarten ist wird man auch sicher darauf aufmerksam wie es Zuhause abgeht und dann geht's wohl rund bei deiner Schwägerin.

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Du meinst, man sollte die Verantwortung in die Hände des Kigas legen? Dort sind dann ja nur 10-20 Kinder in einer Gruppe und Probleme fallen sofort auf. NICHT.
Ganz ehrlich, eh da etwas in die Gänge kommt, wird einige Zeit vergehen. Ich finde es absolut fahrlässig, die Verantwortung an den Kiga zu übergeben. (Ich bin selbst im pädagogischen Bereich tätig und so sehr man sich bemüht - auch den auffälligsten Kindern steht nicht auf die Stirn geschrieben, was zu Hause passiert.)

Die TE sollte handeln und das Jugendamt kontaktieren, im Zweifel anonym. Zumindest wenn persönliches Ansprechen nichts bringt.

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Wo habe ich gesagt dass sie Verantwortung beim Kindergarten alleine liegt?
Ich weiß dass die Rahmenbedingungen oft nicht die besten sind aber sowas gibt es Gott sei Dank bei uns schon.

Ich liebe ja solche Internet-Rambos wie sich die hier nur lospoltern unter den Kommentaren.
Als ob das beim Jugendamt etwas bringt, die sind meist auch völlig überlastet - gerade zur Coronazeit - und da wird auch nichts passieren. Die Familie zeigt nach außen hin ein geregeltes Leben, da werden schon viel schlimmere Fälle nicht ernst genommen. Das solltest Du bei all deiner Expertise auch selbst wissen.

Zudem werden die Schwägerin und Schwiegermutter schon wissen woher der "anonyme" Tipp kam.

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Die arme Nichte

Sagt die Mutter wirklich zu ihrem Kind, dass sie keinen Bock auf sie hat?

Was die Schwiegermutter betrifft: Ich nehme an, die ist überfordert und antriebslos. Rede mit ihr (am besten zusammen mit deinem Mann), das Kind braucht ungedingt einen Betreuungsplatz im Kindergarten. Möglichst ganztags. Da ist das Kind besser aufgehoben, bekommt gesundes Essen (meistens) und mehr Aufmerksamkeit und Wärme als bei Mutter und Oma.

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Verstehe ich es richtig, dass ihr in einer Wohnung wohnt? Deine Nichte befindet sich also immer in "deiner" Wohnung, während all das passiert?
Ich finde DAS ehrlich gesagt mindestens genauso schlimm wie das Verhalten deiner Schwägerin und Schwiegermutter.
Hast du mit den beiden schon gesprochen? Hast du Hilfe angeboten, z.B. bei der Organisation eines Kiga-Platzes?
Ganz ehrlich, wenn es deiner Nichte so ergeht, wie du es beschreibst, musst du handeln. Informiere dich beim Jugendamt. Das sollte keine Drohung sein, nichts schlimmes - es gibt dort Hilfen verschiedenster Art, auf jeden Fall Beratung.

Ich lese aus deinem Text nur raus, welche Nachteile du für dich und dein Kind siehst. Sicher ist es nicht deine Pflicht, deiner Nichte Aufmerksamkeit zu schenken aber es ist deine Pflicht, für ihre physische und psychische Unversehrtheit zu sorgen bzw. sorgen zu lassen.

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Auf den Punkt gebracht. Es erwartet niemand, dass sich die TE dauerhaft um die Nichte kümmert. Aber zumindest aktiv werden sollte irgendjemand. An einen Tisch setzen und die Lage besprechen. Dann handeln. Gibt mehrer Anlaufstellen. Auch das Jugendamt kann helfen.

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Hallo,

das ist kein Jammerpost.

Da ist ein vernachlässigtes Kind und es ist klar, dass die Situation so nicht bleiben kann!!

Ich sehe zwei bis drei Möglichkeiten:
- ausziehen. Dann seid ihr da raus.
-Jugendamt informieren. Auch wenn ihr auszieht.
-oder du ziehst dir den Schuh an und akzeptierst, dass du da ein zweites Kind hast. Vielleicht kann man eine offizielle Regelung treffen, so dass du die Tagesmutter wirst und Geld dafür bekommst? Allerdings wäre das wohl ein Job mit wenig Feierabend, denn dem Kind kannst du nicht erklären, dass deine Zuständigkeit um soundsoviel Uhr endet.

Bei dieser dritten Variante muss klar sein, dass du zuständig bist. Für Essen, Beschäftigung, Sauberkeit etc. Da müssten Regeln her, auch finanziell.
Das würde dir die Möglichkeit bieten, das meiste von dem zu beeinflussen, was dich im Moment stört.

Wenn ein Auszug nicht in Sichtweite ist, würde ich das erwägen. Damit schützt du dein eigenes Kind vor schlechtem Beispiel und Eifersucht und tust vermutlich ein richtig gutes Werk an dem armen Kind, dass in dir eine tolle Bezugsperson womöglich für sein ganzes Leben bekommen kann. Aber Mutter und Oma müssen eben mitziehen - denen muß man das schmackhaft machen.

LG!

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Das zu lesen bricht mir das Herz.
Erinnert mich ein bisschen an meine Kindheit.

Ich hatte, als ich noch schwanger war, noch die Vorstellung, dass das Kind sich meistens selber beschäftigt. Erst als ich mich mit Erziehung und Entwicklung von Kindern und dem Familienleben anderer auseinandersetzte merkte ich, was schief gelaufen ist. Ich merkte woher die ganzen Depressionen, woher die Panikattaken kommen. Ich fand vieles so normal, ich habe das meiste nicht einmal in meinen Therapien thematisiert.

Ich war auch als Kind und Teenager lange Übergewichtig, meine Oma gab mir immer Süßigkeiten und meine Mutter machte nur ungesundes Fertigessen (kochen kann sie bis heute nicht). Ich habe sogar mal meine Mutter gebeten keine Süßigkeiten mehr zu kaufen, weil ich merkte, dass ich mich nicht im Griff habe. Da hieß es von ihr, dass sei ja nicht ihr Problem, ich müsse ja abnehmen, warum soll sie dann verzichten (ich war 12 und wog über 90kg und wurde natürlich viel gemobbt in der Schule)

Ich konnte irgendwann mit 19 (dank einer Depression) und Ernährungsumstellung langfristig abnehmen, aber seit meiner Schwangerschaft kämpfe ich wieder mit den Kilos #schmoll

Es ist mehr als dringend, dass das Kind in die Kita kommt, dennoch: Die Kita wird wahrscheinlich nicht alles abfangen können. Was ist denn mit dem Vater der kleinen, will er sich nicht kümmern? Die Kleine wird emotional vernachlässigt und das mit der Ernährung ist auch eine physische vernachlässigung. Ich finde, das was du beschreibst, furchtbar.

Reden wird wohl nichts bringen, ich habe mehrfach (super vorsichtig) versucht über meine Kindheit mit meiner Mutter zu sprechen. Ich benutzte "Ich Botschaften", habe nur versucht darüber zu sprechen, wie ich mich fühle (ohne vorwürfe mit viel Verständnis) usw.
Entweder wurden mir meine Gefühle abgesprochen, oder man hat mir gar nicht erst zugehört. Es hat alles nichts genützt. Es ist dann noch viel mehr passiert und mittlerweile habe ich den Kontakt abgebrochen. Ich bekam von ihr (neben Drohungen) auch noch einen Brief in dem sie mir eindringlich versichert "nichts falsch" gemacht zu haben, mein Verhalten sei ihr natürlich absolut unverständlich. Gleichzeitig hatte sie eine Erklärung, das komme natürlich daher, weil ich so verwöhnt wurde (sie hat mir immer viel gekauft, mit wir was unternehmen oder spiele? Fehlanzeige)...

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Mal eine ganz simple Frage: Was sagt dein Mann dazu? Hat er das noch nie mit seiner Schwester und Mutter besprochen? Dass sowas absolut nicht tragbar ist?

Ehrlich, ich bin selten geschockt, aber da blutet selbst mir beim Lesen das Herz. Du musst etwas tun und wenn Mutter und Oma nicht einsichtig sind würde ich gar nicht lange fackeln und das Jugendamt einschalten.