40 und kinderlos

Ich bin zum zweiten Mal verheiratet die erste Ehe war vor 10 Jahren zu Ende, da war ich Ende 20, und hat 4 Jahre gedauert.
Mein jetziger Mann und ich sind seit 1 Jahr verheiratet, seit 7 Jahren zusammen.
Ich bzw.wir haben keine Kinder, da bei mir nie ein Kinderwunsch aufgekommen ist, mein jetziger Mann ist da ähnlich.
Er ist ebenfalls 40 und wollte auch nie Kinder.
Manchmal frage ich mich ob Ich meine Entscheidung bereuen könnte, aber hauptsächlich weil dieses Thema in den letzten Jahren öfter an mich ran getragen wurde und ich mich frage, ob da was dran ist und warum die Menschen denken, dass Kinderlosigkeit etwas ist was man später bereut?
Selbst Erfahrungen damit haben sie nicht.
Ein Kind nur um in 30 ofer 40 Jahren nicht zu bereuen keins zu haben?
Dafür die ganzen Jahre Verantwortung übernehmen und das Leben 18 Jahre lang auf ein Kind ausrichten?
Lohnt sich das?
Welche Meinung habt ihr?

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Hallo,

Kinder sind nicht nur ein Segen. Mit Kindern ändert sich in den meisten Fällen das Leben drastisch. Natürlich gibt es immer Ausnahmen aber in den meisten Fällen fällt z.B. der Backpacking Urlaub durch Asien, der Inca Trail zum Machu Picchu oder einfach der Cocktail Abend mit Freunden in der City aus. Die zentrale Wohnung in der Stadt ist plötzlich nicht nah genug am Wald, indisches Essen schmeckt den Kindern nicht also wird da nicht mehr bestellt, etc...

Wir haben zwei absolute Wunschkinder aber ich sehne mich regelmäßig nach meinem alten Leben zurück. Die fehlende Freiheit, die oft zunehmende Streiterei mit dem Partner...

Long story short: Man muss nicht zwingend Kinder haben! Wenn ich mir hier im Forum die ganzen "Mein Partner kümmert sich nicht um die Kinder"-Threads durchlese, dann bekommen glaube ich viele Leute Kinder "weil man das eben so macht". Manche hätten wohl besser das kinderfreie Leben wählen sollen...

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Mein Mann und ich haben uns für Kinder entschieden, weil wir einfach den Wunsch und das Bedürfnis danach hatten.

Ihr seid ohne Kinder glücklich. Das ist doch total in Ordnung. Warum zerbrichst du dir den Kopf darüber nur weil dir ein paar Menschen Flausen in den Kopf setzen,die selbst Kinder haben.

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Ich denke, dass viele Menschen mit Kinderwunsch sehr von sich auf andere schließen und einen nicht vorhandenen Kinderwunsch nicht nachvollziehen können. Daher fangen sie dann an, ungefragt "Ratschläge" zu geben und nervige Nachfragen zu stellen, bevor "es zu spät ist". Ich finde das sehr übergriffig und teilweise unverschämt.
Da du/ihr keinen Kinderwunsch habt, ist doch alles in Ordnung! Du stellst dir dein Leben, deine Gegenwart und Zukunft ohne Kinder vor und bist mit dieser Vorstellung glücklich. Alles Paletti, würde ich sagen!

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Meine Mutter hat sehr, sehr viele Freundinnen, die kinderlos sind.
Die eine Hälfte ist sehr glücklich damit- das sind die Frauen, die sich bewusst gegen Kinder entschieden haben. Sie reisen mit ihren Partnern, haben interessante Jobs, haben Karriere gemacht und die meisten leben jetzt in Rente. Das einzige, was auffällt, ist, dass die Frauen in der Rente sich weiter fortbilden, teilweise wieder studieren oder Ausbildungen machen. Ich würde sagen, es geht ihnen gut und sie vermissen nichts.

Die andere Hälfte wollte Kinder haben und es hat wegen unterschiedlicher Gründe (nicht der richtige Partner, Unfruchtbarkeit, etc) nicht geklappt. Diese Frauen sprechen öfters über den unerfüllten Kinderwunsch, können davon oft nicht loslassen (verständlicherweise!). Als es hieß, dass meine Mutter Oma wird, ist eine Freundschaft zu einer guten Freundin meiner Mutter fast zerbrochen. Mittlerweile geht es wieder.

Wenn ihr beide keine Kinder wollt - warum solltet ihr dann eure Entscheidung bereuen? Der Sinn des Lebens besteht bei Tieren vielleicht aus Fortpflanzung, aber doch nicht beim Menschen. So lange du mit deinem Lebensentwurf glücklich bist, ist doch alles prima.

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Ich werde nie verstehen, warum man nur wegen Aussagen von anderen seinen eigenen Weg anzweifelt. Das wichtigste ist doch, dass IHR glücklich seid, was haben denn die anderen damit zu tun.
Bei uns war auch keiner einverstanden dass wir mit 17 und 20 geheiratet haben oder jetzt mit gerade 25 geplant unser 3. Und letztes Kind bekommen und mein Mann dann eine Vasektomie machen lässt.
Meine Cousine wurde geplant mit 16 schwanger, meine Tante bekommt gerade mit 44 ihr 6. kind.
Da war auch keiner begeistert und viele haben Mist an sie rangelabert.
Aber es ist doch sowas von egal, was andere sagen oder denken.

Ihr seid kinderlos und glücklich, andere wollen ein kind nach dem anderen, wieder andere wollen nur ein kind, das aber direkt mit 18 usw. Jeder kann sein Leben so leben wie er es möchte.

Dass Menschen ihre Kinderlosigkeit bereuen kenne ich nur von Menschen, die unbeabsichtigt kinderlos geblieben sind, etwa durch krankheit, nie den passenden Partner oder erst auf Karriere fixiert und dann war es zu spät. (Damit meine ich keine adoption, sondern wirklich eigene Kinder, die man auch selbst auf die Welt bringt).

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Ich verstehe nicht ganz, warum du dich fragst, warum andere dich fragen, ob du die Kinderlosigkeit bereust, wenn du dich das sogar selbst oft fragst 😅 verstehst du, was ich meine?

Du bist chic ohne Kinder, dein Mann auch, das ist doch toll.

Ich liebe meine Tochter, sie ist 2,5 und bisher lohnt sich absolut jede „arbeit“ mit ihr. Sie bereichert mein Leben wahnsinnig, ich bin charakterlich stark mit ihr gewachsen und mächtig stolz auf uns als Familie. Trotzdem ist das Kind nicht mein einziger Lebensinhalt und ich wäre ohne Kind sicher auch sehr glücklich geworden und hätte ein zufriedenes und erfülltes Leben gehabt.

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Kinder sollte man nicht bekommen, um eine Kosten-Nutzen-Rechnung daraus zu machen. Ich denke das wird schief gehen. Dafür ist das Leben zu wenig planbar. Der Nachwuchs ist keine Garantie, dass man glücklicher wird, plötzlich den Sinn des Lebens findet oder im Alter nicht alleine dasteht.

Aber die Einstellung zu Kindern kann sich mit den Jahren durchaus ändern. Ich kenne Einige, aus meinem beruflichen Umfeld, die es dann doch im späteren Alter plötzlich bereuten kinderlos zu sein. Ich kenne auch Einige, die bereuten zu wenig Zeit mit ihren Kindern verbracht zu haben, als diese noch kleiner waren. Aber ich habe auch genug Kollegen um mich, die kinderlos völlig zufrieden sind (zumindest nach außen wirkt es so, ob es tatsächlich der Fall ist, weiß man ja manchmal nicht). So vielfältig kann es also sein.

Mein Mann und ich gehören auch zu den späten Kindermachern. 🙃 Wir haben uns erst mit Ende 20/30 kennen gelernt und wollten auch erstmal ein paar (mehr) Jahre unsere zweisame Beziehung genießen. Ich hatte auch nie den brennenden Kinderwunsch, eigentlich wollte ich keinen Nachwuchs. Ich sah eher das Negative: Verzicht im Job, finanzielle Einbußen, Angst vor der Schwangerschaft und Geburt, Stress, schlaflose Nächte,... Tja, und dann brachte mein Mann das Thema auf den Tisch. Nach dem Motto, wir sind jetzt beide schon recht alt, also entweder jetzt oder nie. Mich persönlich brachte das noch einmal zum Nachdenken und plötzlich fand ich den Gedanken extrem schade, dass es mit meinem Mann und mir einfach so enden sollte, wenn wir nicht mehr sind. Ich empfand es als traurig, dass man sich selbst so viele Erfahrungen und Werte im Leben angeeignet hat, die man aber an keinen weiter reichen kann. Alles verpufft quasi im Nichts, wenn man nicht mehr ist.

Tja, ich (bzw. wir) haben uns nach vielen Jahren zweisamer Ehe nun für Kinder entschieden und ich persönlich freue mich auf die neue Herausforderung in ein paar Tagen. Ob es sich lohnt, das frage ich mich gar nicht. Es wird ein neues, gemeinsames Projekt mit meinem Mann werden und ich bin einfach neugierig, wo es hinführen wird. 😌

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Wenn man die Entscheidung für sich selbst und nicht für andere (also Partner, Job, Familie) getroffen hat, dann kann man es doch gar nicht bereuen.
Denn der Wunsch war nie da. Man kann nichts vermissen was man nie wollte. Ich zum Beispiel kann mit nie ein Leben mit Hund vorstellen. Ich werde ihn also nie vermissen.

Wenn man sich aber durch dritte zu dieser Entscheidung hinreißen lässt (zumeist ist es der Partner oder der job), ja, dann wird irgendwann der Punkt in den 40er kommen, wo man merkt, jetzt gibt es keinen Schritt mehr zurück und man läuft alleine durch das Leben. Und das, obwohl der Grund (also Job oder Partner) dann schon längst Geschichte sind. An dieser Stelle kommt dann zumeist ein kleines bisschen Reue ins Spiel. Aber eher Enttäuschung darüber, das man seinen Wunsch für den Wunsch eines anderen aufgegeben hat, und man am Ende doch alleine ist.

Ich habe kinderlose Frauen in den 40er in meinem Freundeskreis. Bei allen aber ungewollt. Zumeist fehlte der richtige Partner. Der tugboat jetzt abgefahren. Ich denke das ist auch die Masse der Frauen die kinderlos bleiben. Es ist einfach so. Die wenigstens wollten wirklich nie Kinder haben. Und genau deswegen wird man bei dir immer mit etwaigen Fragen kommen. Aber ich denke, dass du mit deinem Wunsch da ganz offen umgehen kannst. Wir Frauen sind nunmal neugierig und wie gesagt, die meisten Frauen haben irgendwann in ihrem Leben einen Kinderwunsch. Gib ihnen die Chance es nachzuvollziehen.

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Guten Morgen,

ein interessantes Thema, aber die Kernfrage kann sich jeder nur selber beantworten.
Es gibt hier kein Patentrezept.

Ich habe zwei Kinder die ich sehr liebem denke manchmal aber auch etwas an die "freie" Zeit zurück, wo ich tun und lassen konnte was ich wollte. Oder wo die Bude nicht von 0 auf 100 wie ein Saustall aussieht, man keine Rücksicht nehmen muss, keine Diskussionen von wegen iPad vs. Lernen usw.
Und dann gibt es die anderen wunderschönen Momente, an die man sich noch lange erinnern wird, Feiern, Feste, Urlaube, Ausflüge, Situationen, auch mal Slapstick Momente oder doofe Sprüche, dass alle Tränen lachen...

Ich hatte mal ein Gespräch mit einer früheren Kollegin, die gewollt kinderlos geblieben ist.
Sie arbeitet bei schicken Modefirmen im Produktdevelopment, hat im Lebenslauf schon einige tolle Namen stehen und lebt in einer schönen Stadt.
Gott was habe ich die vor allem in meinen 30ern eine ganze Weile beneidet, wenn sie an den Wochenenden mit Freunden ausgging während ich hier auf Kaff-Kuhdorf saß, sie war immer schick gestylt während ich im Schlump-Outfit meine Bude aufräumte oder Wäsche machte.

Aber sie sagte mal, dass sie sich schon ab und zu Gedanken macht, ob das alles so richtig war. #gruebel
Sie zweifelt momentan mit Anfang 40 auch, wie es später mal sein wird.
Ob sie dann alleine ist, ob sie Gleichgesinnte findet, etc.

Ich sagte, dass ich manchmal gerne mit ihr tauschen würde, den Lebenslauf hätte ich auch gerne.
Ihre Antwort war, dass in ein paar Jahren kein Schwein mehr danach kräht ob sie die Klamotten von einem Textildiskont oder einer Luxusmarke auf deren Verarbeitung geprüft hat. Irgendwann ist sie im Beruf auch weg vom Fenster und momentan macht es ihr zu schaffen, dass die meisten Leute die sie kennt (auch von früher) inzwischen Kinder bekommen haben - teilweise auch mit Ü40 - und nun nicht mehr die Zeit zum Weggehen haben und ihre Prios anderweitig gelegt haben, sich Häuser bauen und einfach keine Zeit mehr für Sport oder Ausgehen haben.
Die Leute mit denen sie aktuell mal weggeht, sind teils viel jünger und da sind auch schon wieder andere Interessen vorhanden. Sie geht gerne weg aber merkt, dass sie langsam mehr zu den "Älteren" gehört.

Wortwörtlich sagte sie "Ja, ich mag einen netten beruflichen Lebenslauf haben, aber mein privater Lebenslauf macht mir etwas Sorgen!"

Bei mir ist es umgekehrt, ich habe eine Familie, würde aber auch gerne wieder beruflich mehr reißen, was momentan aufgrund der Schulzeiten etc noch nicht machbar ist (zu dörflich, blöde Zeiten, zu lange Anfahrtswege zum Arbeitgeber, Homeoffice nicht umsetzbar)

Irgendwie hocken wir da beide etwas im gleichen Boot und haben in unseren Händen jeweils einen dieser Magic-Cubes, die momentan ziemlich durcheiander gedreht sind.