Schwiegerpapa zu Besuch

Ich benötige eure Meinungen zu dem oben genannten Thema:
Mein Schwiegervater wird voraussichtlich in der nächsten Woche bei uns zu Besuch sein. Ein genaues Datum gibt es noch nicht, es wird wohl alles spontan entschieden - das bis dahin das ganze Haus noch auf den Kopf gestellt werden muss, ist wohl Nebensache (mein Mann macht sich darüber nämlich gar keine Gedanken).
Mein SV lebt einige 1000 km von uns entfernt. Durch Corona konnten wir uns gar nicht sehen. Seit ca. 2 Monaten ist nun unser Sohn geboren und mein SV möchte ihn jetzt endlich auch mal kennenlernen.
Mein SV ist kein einfacher Mensch und ist auch sehr fordernd. Er ist ein ziemlicher Macho und lässt sich gern bedienen. Und genau hier liegt auch das Problem. Ich komme mit seiner Art einfach nicht klar - kam ich noch nie.
Als er vor 3 Jahren bei uns zu Besuch war, hat er wirklich von uns verlangt, seine Wäsche zu waschen.
Dies hat aber zum Glück mein Mann übernommen. Es sind einfach Kleinigkeiten, die sich summieren. Er legt sich auf die Couch, sucht sich dann natürlich den besten Platz aus und lässt sich Tee/Kaffee bringen. Er macht sich ein Brot und lässt den Teller stehen - natürlich wird nichts in die Spülmaschine geräumt. Er zieht die Duschtüren nach dem duschen nicht ab (und das macht er extra nicht und nicht weil er es nicht besser weiß) etc.
Er musste noch nie Dinge im Haushalt erledigen - „Frauen kümmern sich drum“.
Dazu kommt auch einfach, dass wir ein sehr unterkühltes Verhältnis haben. Durch die Distanz konnten wir nie ein gutes und enges Verhältnis zueinander aufbauen. Und jetzt sollen wir über Wochen in einer Art WG leben?! Mit dem Unterschied, dass er keinen Finger krümmen wird.
Ich mag es einfach nicht, wie er sich hier verhält. Er ist zwar hier zu Besuch, aber ich bin kein Hotel.
Hinzu kommt nun auch noch, dass er so lange bleibt wie es ihm passt. Es ist einfach belastend nicht zu wissen, wie lange ich ihn ertragen muss. Sind es 2, 3 oder 4 Wochen?!
Mein Mann kann mich da gar nicht verstehen und ist eher böse, dass ich so über den bevorstehenden Besuch denke. Er hat ja auch gut reden. Er wird den ganzen Tag arbeiten sein und nur am Abend mit seinem Vater was zu tun haben.
Alle bevorstehenden Termine wurden bereits von meinem Mann abgesagt, weil ja sein heiliger Vater kommt. Würde sonst vermutlich auch Ärger geben, wenn wir Uns die Zeit nicht frei halten würden.
Ich musste mir einfach mal den Frust von der Seele schreiben. Und für alle die sagen: warte doch erstmal ab vielleicht wird es ja gar nicht so schlimm.
Es wird schlimm - ich musste ihn schon einige Male zu Besuch ertragen.
Ach ja, Hotel kommt für ihn auch nicht in frage, da fühlt er sich ja nicht wohl. Dann lieber Hotel Sohn und Schwiegertochter.
Seine andere Schwiegertochter ist bei ihm unten durch, da sie bei seinem letzten Besuch darauf bestanden hat, dass er ins Hotel geht. Ich kann sie da verstehen.
Ich bin mal auf eure Meinungen gespannt.

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Ich würde meinem Mann den Zahn ziehen das ich wochenlang seinen Vater bediene. Ich würde ihn so wie die andere Schwiegertochter es getan hat, ins Hotel setzen.
Wenn dein Mann das nicht möchte, soll er Urlaub nehmen und sich um seinen Vater kümmern.

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Wenn dein Mann da unbedingt drauf besteht, muss er eben Urlaub nehmen und seinen Vater bedienen. Ich wuerde das nicht mitmachen und mit Baby schon 5x nicht.

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Hallo!
Das klingt genau nach meinem Opa, eins zu eins. Der hat sich noch nicht mal das Brot geschmiert, das hat meine Stiefoma gemacht. Er lebte auch in einem anderen Land und kam alle paar Jahre mal für ein paar Wochen zu Besuch. Wir haben uns trotzdem gefreut wie verrückt, weil er der liebste Opa der Welt war. In seinem Kulturkreis war dieses Verhalten nunmal üblich, er kannte es nicht anders. Hinzu kommt, dass in seinem Land Gastfreundschaft um ein Vielfaches größer geschrieben wird, als in Deutschland. Wenn sich dort Besuch angekündigt hat, wurde aufgetischt, bis sich der Tisch bog, auch wenn die Gastgeberfamilie dann den Rest der Woche nichts mehr zu essen hatte (was in diesem Land tatsächlich noch vor gar nicht langer Zeit keine Seltenheit war).
Ich weiß ja nicht, wie du sonst mit ihm klar kommst, aber ich bin auch noch - vor allem durch meinen Vater - zu einer Gastfreundschaft erzogen worden, die es in Deutschland offenbar in der Form kaum gibt. Ich würde z.B. niemals auf die Idee kommen, von einem Gast zu erwarten, etwas in die Spülmaschine zu räumen o.ä. Deswegen würde ich, wenn es sonst keine Differenzen gibt, mich dennoch auf den Besuch freuen, bzw. die Abneigung meinem Mann zuliebe wenigstens nicht so deutlich zeigen.
Liebe Grüße

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Bei mir räumt auch kein Gast die Spülmaschine ein.

Aber! Wenn jemand bei mir zu Besuch ist und durchaus für 4 bis 6 Wochen bleiben möchte, ich ein kleines Baby zu Hause hätte, dann wäre es für mich selbstverständlich, dass diese Person sich bei mir nicht bedienen lässt und nicht erwartet, dass in dieser Zeit mein persönliches Leben stillsteht.
Gibt ja vielleicht noch andere, die das 8 Wochen alte Baby kennenlernen möchten.

Wenn ich irgendwo bin, passe ich mich an. Wenn ich meine türkische Freundin besuche, dann gucke ich, was ihr wichtig ist und ich packe meine Hausschuhe ein.
Ich käme nicht auf die Idee, irgendwohin zu gehen und dort meine Maßstäbe umgesetzt zu sehen. Anscheinend teilt die TE diese Kultur nicht- da finde ich es sehr schwierig, dass ihr Mann nun erwartet, dass sie dort mitspielt.

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Das stimmt. Ich mache das ja auch so, weil ich natürlich zur Höflichkeit erzogen wurde und weiß, dass man das in Deutschland so macht. Im Heimatland meines Vaters und Opas ist das aber anders. Da ist einfach der Gast König und jeder Gastgeber verbiegt sich wie sonst was, um allen Ansprüchen des Gastes gerecht zu werden. Wir waren ja auch früher mehrmals da und wurden bedient und verwöhnt. Tatsächlich aber nicht vom Opa, sondern seiner Frau. Als meine Mutter einmal in der Küche helfen wollte, gab es nachher ganz schlechte Stimmung. Mein Vater musste dann vermitteln und das Problem aufklären. Indem meine Mutter helfen wollte (in Deutschland ein höflichliches Verhalten) empfand meine Stiefoma es als Beleidigung. Mit dem für Deutschland normalen Verhalten wurde durch das Angebot der Hilfe signalisiert: "Ich habe den Eindruck, dass du mit deiner Aufgabe als Gastgeberin überfordert bist, also biete ich meine Hilfe an." Eine klare Beleidigung.

Liebe Grüße

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Dein Problem ist nicht dein SV, sondern dein Mann.

Was nun mit der anderen Schwiegertochter wäre, wäre mir wurscht. Deine Schwägerin hat schon den ersten Schritt gemacht und das Tor geöffnet- auf diesen Zug würde ich aufspringen und ebenso ein Hotel buchen. Wenn du dann auch unten durch bist- bitte.

Ganz sicher würde ich nicht 2 Monate nach der Geburt mit einem Baby Hotel und Servicekraft für einen erwachsenen Mann spielen, sondern nun die Regeln vorgeben. Wo er wohnt und wie lange er bleibt.

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Würde ich mir tatsächlich auch überlegen - Mann erklären, dass er sich entweder Urlaub nimmt um seinen Vater zu versorgen, Vater ins Hotel geht oder du das Hotel selbst in Anspruch nimmst und dann nach Hause zu Besuch mit dem Baby kommst. Von allen drei Optionen wäre mir die letzte die am wenigsten Liebe, aber zur Not würde ich es durchziehen

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Bist du sicher, dass du das mit dir machen lassen willst?

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Ich würde definitiv von meinem Mann verlangen, dass er sich während des Besuches seines Vaters frei nimmt. Ich habe eigentlich ein ganz gutes Verhältnis zu meinen Schwiegereltern, aber wochenlang besaßen würde ich sie nicht. Ich war mit Baby eh gerne auf Achse und hätte gar nicht die Zeit für so etwas gehabt.

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Dein Mann will, dass sein Vater bedient wird. Dann soll er ihn doch versorgen.
Tut mir leid, aber mit einem Baby hast du genug anderes zu tun, als einem Erwachsenen den Hintern hinterher zu tragen.
Für mich gäbe es nur 2 Optionen:
1.Dein Mann nimmt sich Urlaub oder
2.Er quartiert seinen Vater in ein Hotel ein (wobei der Vater wahrscheinlich dann trotzdem bei euch rumhängt)

Der Vater kommt nur alleine. Gibt es keine Frau mehr? Wenn ja, muss er sich doch zu Hause auch selbst versorgen, oder?

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Du magst ihn nicht und Du steigerst Dich rein.

Wie gesagt, ihr habt Euch jahrelang nicht gesehen -- warum sollte es jetzt genau gleich ablaufen? -- Mach Spielregeln und bitte ihn um Dinge, die er machen kann.

In seiner Generation sind manche Dinge nunmal so, wie Du es beschreibst, leider normal und keine bewusste Provokation gegen Dich.
Da Du ihn oder seine Art zu leben oder sich als Gast zu verhalten nicht magst, findest DU es natürlich viel schlimmer. Meine Eltern würden zu Besuch niemals anfangen, sich am Haushalt zu beteiligen, ausser man bittet sie ausdrücklich darum.

Sorry, - aber mein Papa mit über 60 hat noch nie in seinem Leben gewaschen ... warum solle er das anfangen, wenn er irgendwo zu Besuch ist? -- für mich wäre das Waschen selbstverständlich. Allerdings würde er in anderen Dingen seine Hilfe anbieten, die er halt kann. Mach Dein SP das nicht, dann bitte ihn darum.

Ich an Deiner Stelle würde halt Regeln aufstellen, ihn direkt um einzelne Dinge bitten, wenn sie grad dran sind ... und wenn er dich provoziert, dann wehre dich. In seiner Generation ist es oft so, dass sie nix von selber machen.
Und ebenso verlange von ihm zu sagen, wann er plant, wieder zu fahren.

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Ich kann dich verstehen. Das wäre der pure Horror für mich. Und ich mag meinen Schwiegervater sogar sehr. Trotzdem würde ich ihn nicht wochenlang hier wollen, aber sicher nicht zu solchen Bedingungen wie du e schreibst.
In meinen Augen hilft hier nur der Weg über deinen Mann. Denn nein, du kannst das nicht mit deinem Schwiegervater regeln.
1. er kommt von weit her um euch zu besuchen. Es ist Fakt, er wird eine Weile da sein. Macht euch also Gedanken, was ihr wie gestalten und vorbereiten könnt.
2. Es ist der Vater deines Mannes. Natürlich könnt ihr seine Wäsche mitwaschen. Wenn du sowieso wäschst, wirf was mit rein. Ansonsten soll dein Mann eine Extrawäsche machen.
3. Bindet deinen Schwiegervater ein, nach seinen Stärken. Gibt es vielleicht ein Leibgericht deines Mannes aus Kindertagen, dass dein Schwiegervater für euch kochen könnte? Geht er gern mit eurem Kind ne Runde spazieren und kann dich so entlasten und ihr ihm gleichzeitig das Gefühl geben, dass er Exklusivzeit mit dem Enkel bekommt?
4. Binde deinen Mann bei der Vorarbeit ein und überzeuge ihn, dass er zumindest ein paar Tage frei nimmt. Sein Vater ist zu Besuch, den er sehr lange nicht gesehen hat. Das soll er dann doch bitte auch nutzen?
Alles Gute und ich drücke die Daumen