2 gesellschaftliche Themen, die mich gerade sehr beschäftigen...

Hallo Ihr!

Ich muss sagen seit gestern und heute beschäftigen mich zwei Themen, die mich emotional total zerwühlen.

Das eine Thema betrifft die Schule meiner Tochter (6). Sie ist vor ca. 2 Wochen eingeschult worden und macht sich dort wirklich gut und fühlt sich auch sehr wohl. Die einzige Spielpartnerin, die sie sehr gerne mag und ich denke auch umgekehrt sagte ihr nun gestern, das die Mutter deren Freundschaft nicht erlaubt, weil sie nicht die gleiche Hautfarbe haben. Kind ist hell (mit Migrationshintergrund, Familie muslimisch) und meine Tochter ist dunkelhäutig, weil mein Mann eben dunkel ist. Mein Mann sagte mir gestern, das beim bringen in die Schule das Mädchen unsere Tochter gerne an der Hand halten wollte, aber die Mutter das in ihrer Sprache irgendwie unterbinden wollte. Mein Mann hat sich erstmal nichts dabei gedacht...bis ich ihm das gestern Abend erzählte...
Ich weiss nicht. Warum sind Menschen so? Ich verstehe es jedenfalls nicht.

Mein Kind hat solche Probleme irgendwie noch nie gehabt. In der Kita hatte sie stets Spielfreundinnen...
Kinder denken sich so einen Kram doch nicht alleine aus, oder?

Ich habe meiner Tochter gesagt, das sie sich heute bitte nochmal vergewissern soll, ob das alles so stimmt. Wenn es so ist...was soll ich dann tun? Das Gespräch mit der Lehrerin suchen oder mit der Mutter?



Das andere Thema ist, das wir in einem Mietshaus wohnen, wo (außer die älter Generation) wirklich nicht mal jemand grüßen kann. Ich kann damit nicht umgehen irgendwie. Man kann doch gut mal "Hallo", "Guten Tag" ect. sagen?

Heute war da auch wieder so eine merkwürdige Situation, wo ein Familienvater mit Baby und Hund einfach im Treppenhaus an mir vorbei gegangen ist, während ich die Treppen machte....total kalt...als stände ich da gar nicht.
Ich denk mir mittlerweile, wo stehen wir hier in der Gesellschaft mittlerweile? Habe ich noch zu viele Werte meiner Eltern in mir, die ich vielleicht langsam mal ablegen sollte? Ist es nicht mehr die Norm, nett und respektvoll miteinander umzugehen? Soll ich auch ab jetzt einfach an den Leuten vorbei gehen? Ich komme mir auch immer so richtig dumm vor, wenn ich nett mit einem Lächeln die Leute hier grüße...
Letztens machte ich die Haustür auf, kommt eine Nachbarin mittlern Alters von oben und steht da oben an der Treppe und guckt mich und meine Tochter nur doof an. Ich schau sie an und sage "HALLO!" ...sie daraufhin auch HALLO! ....ich denke mir nur so "Oh jee...."#gruebel


Es reicht mir irgendwie total! :-(

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Ersteres würde ich mit der Lehrerin besprechen, dass das Thema im Unterricht aufgegriffen wird…. Kindgerecht. Die Mutter wird dann vermutlich mit ins Boot geholt, hoffe ich.

Letzteres ist hier genauso.
Ich grüße einfach immer freundlich. Mittlerweile krieg ich gelegentlich nen Kopfnicken zurück 😅
Wenigstens eine Reaktion 🤔😀

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Hallo,
Ersteres würde ich tatsächlich bei der Klassenlehrerin ansprechen. Wäre schön wenn es im Klassenverband besprochen wird. Gerade bei Rassismus sollte man meiner Meinung nach schnell handeln. Ich hoffe die Lehrkräfte bei euch haben da ein gutes Händchen für.
Ja und Unfreundlichkeit bzw dieses nicht Grüßen finde ich mittlerweile fast normal. Hab's mir ehrlich gesagt bei gleichaltrigen auch schon fast angewöhnt. Scheint wohl mittlerweile so zu sein. Ein freundliches Danke an der falschen Stelle oder Tür aufhalten wurde mir schon als "flirten" angedichtet.
Sichtbar ältere Menschen Grüße ich aber trotzdem immer. Da kommt auch nur da eine Antwort.

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Vielen Dank!

JA! Stimmt total! Ich habe auch immer das Gefühl, das ich so nett grüße, das die denken ich flirte nun mit dem oder ich hab sie nicht mehr alle. :-D

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Ich würde hier gar nicht automatisch von Rassismus ausgehen. Das ist ja eine Familie mit Migrationshintergrund, vielleicht noch gar nicht lange in Deutschland.
Ich kenne da Menschen, die sind extrem vorsichtig und zurückhaltend gegenüber Deutschen oder auch anderen Nationen. Da wurden teils ganz schlechte Erfahrungen gemacht und somit lange Distanz gehalten und "abgecheckt", bevor da eine Annäherung möglich ist. Manchmal ist auch absehbar, dass der Aufenthaltsort sich rasch wieder ändern wird.
Ich weiß auch nicht was ich tun würde, am ehesten ein freundliches Plauder-Gespräch mit der Mutter suchen, falls nicht möglich eher mit Mimik und Gestik.

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Zum ersten Thema kann ich tatsächlich wirklich nichts sagen, außer daß Rassismus Scheiße ist. Egal von wem und in welche Richtung. Vielleicht kann man direkt mit der Mutter sprechen, da sie als Muslime auch unter Ressentiments leiden.

Die Nummer mit dem Grüßen nervt mich auch sehr. Aber egal, wo man es in den sozialen Medien anspricht, viele sehen kein Problem dabei.
Ich wohne auf dem Dorf, hier grüßt fast jeder.
Aber sobald ich in die Stadt komme (komme ursprünglich aus der Großstadt) wird nichtmal mehr im Treppenhaus gegrüßt.
Auf dem Campingplatz das gleiche. Mich stört es ungemein.

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Ich muss hier mal nachfragen: Muss man auf dem Camping-Platz jeden grüßen? Da kommt man ja aus dem Reden gar nicht mehr raus? Und warum muss man das? Weil man zufällig irgendwo auf demselben Platz Urlaub macht?

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Im Treppenhaus Grüßen geht auch in der Großstadt sehr gut, sofern man nicht erwartet das der andere zuerst grüßt. Aber das hängt eher von den Bewohnern ab, ob viel, wenig oder gar nicht gegrüßt wird.

Ich wohne jetzt auf dem Dorf und werde mich nie daran gewöhnen, dass Passanten über die Hauptstraße einen grüßen, weil man gerade im Vorgarten arbeitet….verstehe auch den Sinn dahinter nicht 😅. Und dann gibt es diese Rangordnung wer grüßt wen zuerst in Abhängigkeit des Alters- also bitte 🙄.

Vielleicht ist es weniger die Unfreundlichkeit, warum niemand zurück grüßt als vielmehr die Tatsache, dass man nicht weiß was der Andere von einem will und somit zunächst überfordert ist. 🤷‍♀️

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Wegen dem ersten Punkt würde ich mich da an die Lehrerin wenden. Es tut mir sehr leid für deine Tochter, dass sie gleich am Anfang der Schulzeit so eine Erfahrung machen musste. Diese Eltern sind unterste Schublade, wenn das so stimmt!

Zum zweiten Punkt:
Ich weiß ja nicht wo du wohnst, aber hier in der Großstadt ist es so üblich nicht zu grüßen. Es sind einfach zu viele Menschen, man ist öfter in eile... Ich kenne das eher aus weniger urbanen Gegenden.

Im Speckgürtel grüßt man schon eher im vergleich zum Zentrum, aber ich nehme es nicht persönlich, wenn nicht gegrüßt wird - Ich achte da auch nicht drauf. Fand das Grüßen auf dem Dorf (wo ich aufgewachsen bin) ehrlich gesagt sehr lästig und überflüssig, es ist halt nur eine Floskel.

Ich respektiere jetzt den Menschen nicht weniger, weil mir das Hallo egal ist. Ich finde soziale interaktion einfach wirklich sehr anstrengend (das geht sicherlich auch anderen so), insbesondere nach 'nem langen Tag will man einfach nach Hause und seine Ruhe und manche Nachbarn verwickeln einen ja auch schnell in Smalltalk auf den man nicht immer Lust hat, da kann ich verstehen, dass man da vielleicht einfach schnell in seine Wohnung huscht.

Ich sehe jetzt nicht das "random" Grüßen "Pflicht" ist und alles andere unhöflich. Gut, ich bin im Norden aufgewachen, hier reicht auch ein leichtes Nicken als Gruß.

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Hey!
Das tut mir leid. Du kannst die Lehrerin informieren. Letztlich kann sie nicht viel machen, außer für dein Kind andere Kontakte forcieren.
Ich kenne es, dass manche Familien (leider eben dann muslimische Großfamilien, aber längst nicht jede musl. Familie!) da leider sehr intolerant sind. Ob das nun an der Hautfarbe, der Religion oder dem Geschlecht liegt, weiß ich nicht..
Es gibt da Männer, die an meinem Elternsprechtag teilnehmen wollen, aber mich keines Blickes würdigen, nicht begrüßen.. sondern die Frau reden lassen, die kaum deutsch spricht, während ich vom Kind weiß, dass der Papa fließend Deutsch spricht, liest und schreibt. Ich erwarte in meinem Raum Respekt und schicke die Männer, die mich so behandeln, weg.
Von daher bin ich mir gar nicht sicher, ob es um die Hautfarbe geht, oder nicht doch um die Konfession.

Ich würde nun in der Anfangszeit schauen, welche Mädchen noch nett sind und die einladen, um Kontakte zu knüpfen. Zu Beginn geht das ja recht einfach.

Zu den Nachbarn: kenne ich. Leider.


Liebe Grüße
Schoko

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Achso. Wenn ich das Thema Religion in meinem Unterricht behandele, äußern sich diese Kinder, dass sie und ihre Eltern keine Kontakte zu Andersgläubigen wünschen, da diese eben unrein wären 🤯🤷‍♀️🤦
Klar, diskutieren wir das im Unterricht- das ändert aber bei den Kindern nichts, da die Vorurteile zu tief sitzen. Da basiert deren ganzes Ehrgefühl drauf.

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Puh das ist schon ganz schön hart…

Ich komme selber aus einer muslimischen Familie und da war das nie ein Thema.

Alle Kinder willkommen egal woher.

Auch meine Kinder dürfen spielen mit wem sie möchten hauptsache sie mögen sich.

Aber du hast natürlich Recht. Ich kenne diese schreckliche Einstellung auch aber das waren zum Glück nur Vereinzelte.

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Hey Du,
tut mir echt leid für Euch, dass ihr zur heutigen Zeit noch solche Erfahrungen machen müsst, einfach dumm die Menschen. Ich kann mich den anderen nur anschließen und würde das erst mal mit der Klassenlehrerin besprechen und abwarten, ob es was nützt und sonst mal selber mit der Mutter sprechen. Ist doch total schade für die Kinder.
Über Deine Nachbarn und andere Mitmenschen kann man auch nur den Kopf schütteln aber da würde ich drüberstehen und einfach weiterhin freundlich grüßen, die müssen sich für ihre Unhöflichkeit und ihr schlechtes Benehmen schämen nicht Du😉. Wünsche Euch alles Gute.

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Manche muslimische Familien wollen tatsächlich Freundschaften zu Andersgläubigen unterbinden.
Bei meinen Kindern war das gottlob nie der Fall, aber ich selber musste als Kind diese Erfahrungen machen. Ich bin in einer Großstadt aufgewachsen mit hohem Migrantenanteil und die Mehrzahl meiner Freundinnen waren Türkinnen. Zu einigen durfte ich nicht nach Hause gehen, weil die Eltern das wohl verboten haben. Mit anderen durfte ich nur in der Schule spielen, weil die Eltern jeglichen Kontakt zu Nicht-Türken verboten haben.
Es gibt Rassismus also auch anders herum ;-)
Zu dem anderen Thema kann ich nur sagen, dass dieses Phänomen hauptsächlich in Innenstädten/Großstädten auftaucht. Wir leben seit fast 18 Jahren auf dem Land und hier kennt jeder jeden...

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Was ist denn Rassismus "andersherum?"

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Bei Rassismus denkt man ja i.d.R. hier in Deutschland, dass z.b. deutsche Eltern nicht wollen, dass das Kind mit Ausländern/Migranten spielt.
In meinem Fall wollten die Migranteneltern nicht, dass ihre Kinder mit einer Deutschen spielen.

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Eine der wenigen Sachen, die mich an meinem muslimischen Mann stören, ist sein Rassismus. Wir waren seit zwei oder drei Monaten zusammen, als er erfahren hat, dass mein Ex-Freund schwarz ist. Mein Mann ist arabisch und hellhäutig. Er hat mich damals gefragt, ob ich denn keine Achtung vor mir hätte. Das war lange Streitthema zwischen uns. Durch ihn und sein Umfeld habe ich leider viele rassistische Sprüche gehört. Meine Schwägerin hat mir mal eine Instagram-Seite gezeigt, die dafür geworben hat, schwarze Muslime als Brüder und als „richtige“ Muslime anzusehen.

Vorher wusste ich nicht, dass das überhaupt ein Thema ist.

Was du genau machen kannst … deine Tochter bestärken? Mit der Lehrerin reden?

Dass man Nachbarn nicht grüßt, kenne ich nicht. Wir wohnen in einem Mietshaus in einer größeren Stadt im Rheinland. Die meisten grüßen sich und zu einigen Nachbarn haben wir ein freundschaftliches Verhältnis.

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Und das hast du dir sagen lassen? Ich hatte ihm gesagt, dass ich so viel Achtung habe mich von ihm zu trennen. Das Problem ist er und nicht dein Ex.

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Ich habe schon fast mit so einer Antwort gerechnet und deshalb lieber in grau geschrieben. Nein, ich hab ihn das nicht einfach so „sagen lassen“, sondern wir hatten Streit deswegen. Und hätte er das bei unserem ersten Date gesagt, wäre ich bestimmt nicht mit ihm zusammen gekommen. Aber zu dem Zeitpunkt kannte ich ihn ja schon ein bisschen und war schon sehr verliebt.

Drei meiner engsten Freundinnen sind schwarz. Das akzeptiert er und sagt auch nie was, wenn ich sie mit unserem Kind besuche. Aber es ist ihm wichtig, dass unser Kind nicht alleine dort bleibt. Dass meine weiße Freundin mal nach unserem Kind geschaut hat, war ihm hingegen egal.

Dass eine Freundin von uns einen Mann aus Eritrea geheiratet hat, kann er gar nicht nachvollziehen. Schließlich hätte sie „andere Möglichkeiten“ gehabt. Und leider sind schon öfter Aussagen über den angeblichen Geruch seiner schwarzen Kollegen gefallen, sehr pauschalisierend, nicht nur auf diese individuellen Kollegen bezogen.

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