Wie eng habt ihr mit euren Eltern Kontakt? - Umzug ja oder nein?

Hallo liebe Rubia-Gemeinde!

Mich würde mal eure Sichtweise, eure Meinung zu folgender Situation interessieren:

Mein Mann und ich sind beide ca 40 Jahre alt und beruflich erfolgreich, stehen mit beiden Beinen im Leben und haben auch 2 Kinder (2 und fast 7 Jahre alt).

Wie leben in der Stadt in einer Eigentumswohnung, die Arbeitsstelle meines Mannes liegt nur 5 Autominuten entfernt, die Schule meiner Tochter ist sogar zu Fuß erreichbar, so wie auch der Kindergarten meines Sohnes.

Meine Eltern wohnen auch nur knapp 10 Minuten von uns entfernt, genauso wie meine Schwester und ihre Familie.

Daher hat es sich so eingebürgert, dass wir sehr viel und sehr engen Kontakt haben. So sehen wir uns zb mit meinen Eltern mehrmals die Woche und wenn bei uns mal Not am Mann ist können meine Eltern immer spontan bei der Kinderbetreuung helfen.

Klingt alles super - ist es auch.

Jetzt ist es aber so, dass mein Mann und ich durch Beziehungen zu einem sehr schönen, sehr großen und günstigen Grundstück am Land gekommen sind, das sogar an einen Wald grenzt. Dieses ist ca 1,5 Autostunden von unserer jetzigen Stadt entfernt, also auch nicht soooo weit, doch trotzdem weit genug um die spontanen Treffen mit meiner Familie zu erschweren.
Es war anfangs angedacht, das Grundstück nur als Wochenende-rückzugsort zu nutzen und lediglich ein kleines Wochenendhäuschen drauf zu stellen.

Doch durch all diese Lockdowns zieht es uns mehr und mehr raus in die Natur und weg von der Stadt. Unsere Wohnung ist beengt, wir haben hier keinen Garten und ich bin permanent zuhause, weil ich auch zu 100% im Homeoffice bin (schon vor Corona auch). Mein Mann hat die Möglichkeit, 2 bis 3 Tage die Woche immer im HomeOffice zu sein.

Von den Lebensumständen her wäre ein vollständiger Umzug aufs Land also machbar. Auch finanziell wäre ein wunderschönes Haus drin, wenn wir unsere Eigentumswohnung in Wien verkaufen. Mein Gefühl sagt eindeutig "JA" dazu.

Ihr könnt euch nun vorstellen, was meine Familie sagt....

"Dort draußen auf dem Land vereinsamst du doch total...."
"Deine Kinder werden komplett aus ihrem Leben gerissen.... sie sind doch so an Schule und Kiga gewöhnt"
"Und was machst du wenn du uns mal dringend brauchst? Wir können dann nicht so spontan zu dir kommen"
"Denkst du auch daran wie viel Arbeit so ein Haus mit Garten macht?"
"Dir wird sterbenslangweilig sein in diesem Dorf... du bist ein Stadtmensch und passt dort nicht hin"....

Das waren nur einige der Kommentare meiner Familie.

Mein Mann ist zwiegespalten... er denkt es wäre unklug eine Eigentumswohnung in einer Stadt zu verkaufen, die teurer und teurer wird.....


Was würdet ihr tun?

Hat jemand schon mal Ähnliches erlebt und kann mir von seiner Erfahrung berichten?

Würde mich sehr über Austausch freuen :-)

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Ich würde erstmal dort ein Wochenendhaus bauen.
Dann könnt ihr öfter dort sein und sehen wie es ist, wie ihr euch fühlt, ob was fehlt, usw.

Je nachdem bleibt es dann entweder ein Wochenendhaus oder ihr vergrößert es.

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Kommentare der Familie sind doch Wurscht...

Ich würde es nicht machen, weil:
ich gern ohne Auto klar komme,
nie meinen Pendelweg zur Arbeit derart erweitern würde, wenn ich es so toll gerade habe,
das Kind die Schule wechseln müsste
es auf dem Land ist
ich absolut nicht in Gartenarbeit aufgehe

Und ihr müsst euch doch Gedanken zu eurer Kernfamilie machen:
was ist, wenn einer von euch doch mal den Job wechseln will oder muss - wie würde es dann aussehen?
Wie ist die Infrastruktur vor Ort? Bist du dann für die nächsten Jahre Mamataxi?
Ein "sehr großes Grundstück" kann echt Arbeit machen, willst du das wirklich?
Wolltet ihr schon immer raus aufs Land? Ich mein, die Pandemie wird ja enden... was ist dann. Wenn man wieder alle Möglichkeiten hat. Willst du dann weiter am Waldesrand sein oder reizt dich die Stadt dann nicht mehr?

Das wären meine Fragen an mich. Ob die Eltern dann weiter weg sind, wäre mir tatsächlich egal.

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Ich habe sehr engen Kontakt zu meiner Familie. Ich bin nur 20 autominuten entfernt gezogen, was ein Glück. Alles andere wäre mir zu weit :D

Wir wohnen ländlich, aber nicht ganz außen vor (8 Minuten zur nächsten Kleinstadt, 20 zur Landeshauptstadt). Mir war das tatsächlich wichtig, ich bin eher der Gewohnheitsmensch und das soziale Umfeld ist mir fast wichtiger, als der Ort an sich oder ein Garten. Klar kann man sich was aufbauen, aber plattes Land wäre für mich (!) ein No-Go.

Grade in der Teenie-Zeit wollte ich nicht aufm Land leben und wir waren schon nur in einem Vorort und das hat mich manchmal genervt. Jetzt wohnen meine Eltern alleine und ich bin froh, dass sie alles fußläufig oder in wenigen Auto-Minuten zu erreichen haben. Ebenso, dass die Familie da ist.

Lange Rede, kurzer Sinn: für mich wäre es eher keine Option. Die Kinder bleiben nicht ewig klein, ihr seid langfristig auch alleine und der Kontakt zur Familie wäre mir zu wichtig.

Da hat aber jeder andere Prioritäten und Vorlieben und das müsst ihr jetzt eben entscheiden, wo eure liegen :)

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Wie gut ist die Schule von dem Landgrundstück entfernt?
Müsste eure Tochter immer mit dem Auto gefahren werden?
Kann sie selbst zur Schule kommen?

Kommst du mit der Organisation klar?
Auf das Auto immer angewiesen sein?
Einkäufe anders planen?

Manche können das, für manche ist es eine Herausforderung mit Stress.

Bist du Naturmensch? Bist du Stadtmensch?
Würdest du auf dem Land immer nach der Stadt trauern? Jetzt mit der Stadt dem Land nachtrauern?

Wie wohl fühlt sich eure Tochter in der Stadt?

Gibt es die Möglichkeit: Alltag in der Stadt, Schule und co. Ferienhaus auf dem Land? Homeoffice, Schulferien etc. Homeschooling auf dem Land. Normale Schule wieder in der Stadt?
Aktuell ist es klar, dass Land und Natur super klingt. Corona wird nicht ewig dauern (auch wenn sich das für manche so anfühlt). Vermisst du dann die Stadt wieder?
Ist es eine situationsbedingte Wunschvorstellung oder war es schon viel früher, vor Corona dein Traum aufs Land zu ziehen?

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Kurz und knapp: das hört sich toll an, und ich würde es machen.

Klar gibt es Nachteile, zB das gewohnte Umfeld der Kinder. Dafür ergeben sich aber ganz andere Möglichkeiten. Die Kinder können in der Natur aufwachsen, vielleicht Tiere halten, die in der Stadt gar nicht möglich wären.

Könntet ihr die Wohnung vielleicht vermieten und erstmal nicht verkaufen? Die Mieteinnahmen für die Tilgung eines Kredites nehmen und als Sicherheit einsetzen?

Wie gesagt, das hört sich alles toll an.

Alles Gute dir und viele Grüße
Kitty

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Hallo :)

Ich kann nur von uns sagen, dass wir auch schon länger überlegen aus Wien rauszuziehen. Meine Eltern wohnen im Norden Wiens etwas außerhalb, also schon Niederösterreich, wir im Süden Wiens. Und es ist eine Fahrtzeit mit dem Auto um die 30-45 Minuten bis sie bei uns oder wir bei ihnen sind. Wenn was ist, dauert es wirklich lange bis sie dann wirklich da sind. Sie drängen uns zu ihnen zu ziehen und wir überlegen wirklich aber Problem wäre, dass wir unsere Mädels aus kiga und Schule rausnehmen müssten und mein Mann einen längeren Weg in die Arbeit hätte, noch dazu hat er keinen Führerschein und ist auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen.

Deswegen bleiben wir in Wien aber suchen trotzdem im Norden Wiens nach einer neuen Wohnung. Ich persönlich würde es nicht wollen so weit von meinen Eltern weg zu wohnen. Noch dazu weiß ich wie es ist aus dem gewohnten Umfeld als Kind rausgerissen zu werden (meine Eltern haben damals beschlossen, als ich 13 war 300 km weit wegzuziehen von unserem Heimatort) und es war für mich die Hölle damals weg von meinen Freunden, weg von der Schule. Das würde ich meinen Kindern nicht antun.
Also es ist typabhängig. Kommt mir damit klar, dann würde ich es machen. Sonst eventuell eine Zwischenlösung als Wochenendhaus. 😊

Liebe Grüße

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Wie witzig! Unsere Wohnung ist im Norden Wiens ;-) (22ter Bezirk)!

Danke für deine Antwort! Ich nehme an du bist aus dem 23.ten?

Sollten wir uns entschließen unsere Wohnung zu verkaufen sage ich dir Bescheid (hihi)

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Ich würde das niemals nie machen, nicht wegen des Kontakts zu den Eltern (wir hatten nie Familie vor Ort, fand und ich finde ich aber bisweilen auch schwierig, weil nie jemand einspringen kann aus der Familie), sondern weil ich selbst auf dem Land groß geworden bin und die Sehnsucht der Großstädter nach dem Landleben für pure Nostalgie halte, die sich auf einem Bild vom Landleben gründet, dass von der Realität vollkommen abweicht.

Landleben bedeutet für mich:
Beschissene Infrastruktur und weite Fahrwege zu Supermärkten und Co.
Begrenzte Auswahl an Konsummöglichkeiten (Restaurants, Läden, einfach alles)
Begrenzte Bildungsangebote
Dorfgemeinschaften, in denen man als Zugezogener allenfalls geduldet wird, wenn man an der Vereinsmeierei teilnimmt, und selbst dann bleibste fremd
Begrenzte Freizeitmöglichkeiten (Landluft auf Dauer... sicher, das euch das reicht?)

Zudem werden nicht nur eure Eltern euch seltener besuchen, sondern alle Freunde aus der Stadt... Verkraftet ihr das?

Haus und großes Grundstück in Stand zu halten, kostet viel Zeit und viel Geld....

Den Kindern bricht das soziale Umfeld weg....

Also: Wochenendhaus ja, kompletter Umzug: never ever...

Das ist ja aber nur meine Perspektive.

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Sehe ich genau so, vor allem klingt alles, was du zur jetzigen Situation erzählst, traumhaft!
Wenn euch ein Garten fehlt, würde ich in eurer Stadt nach einer Wohnung mit Garten ausschau halten.

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Wir sind letzten Sommer ans andere Ende Deutschlands gezogen, mit drei schulpflichtigen Kids , zwei davon schon im Teenageralter. Ich würde es jederzeit wieder machen. Warum? Weil mir mein Gefühl genauso wie Dir gesagt hat „JA“!
Wir haben ein sehr sehr enges Verhältnis zu beiden Großelternpaaren, das war der heftigste Schritt. Genauso wie Du mussten wir uns am Anfang sehr sehr viele Bedenken anhören, weil sie uns natürlich nicht gerne gehen lassen wollten. Mittlerweile haben sie sich von unserer Freude anstecken lassen und sind auch begeistert.
Wenn Ihr das wirklich von Herzen wollt, dann tut es. Etwas später zu bereuen nicht gemacht zu haben finde ich viel schlimmer.

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Wie wollt ihr das mit euren Jobs machen? Jeden Tag hin und her pendeln? Das sind ca. 3 Stunden Fahrtzeit, wie verhält sich das in dem Moment mit den Kinder ? Bleiben sie dann länger in der Kita oder im Hort ? Was ist wenn eins der Kinder dringend aus der Schule oder dem Kindergarten abgeholt werden muss? Ich persönlich könnte mir das absolut nicht vorstellen und momentan hört sich 1,5 Stunden Fahrtzeit wenig an, aber ihr werdet sehen, dass eure Besucher immer weniger werden. Das habe ich bei meiner Oma erlebt, die dann wieder zurück gezogen ist.
Überlege nochmal ob du nur durch die Pandemie diese Sehnsucht hast oder ob es wirklich auf Dauer eine gute Idee ist