Das musste jetzt mal raus..

Ich muss es mir mal von der Seele schreiben..

Seit der Geburt unseres 2. Kindes und auch schon im letzten Trimester meiner Schwangerschaft tanzt uns der knapp 3 Jährige nur noch auf der Nase herum.

Wir erziehen liebevoll und konsequent, aber es scheint gerade absolut nicht mehr zu funktionieren. Bei jeder Kleinigkeit die nicht nach seiner Nase geht flippt er regelrecht aus.

Er hört wirklich garnicht mehr, macht nur noch was er will. Ich bin mit meinem Latein langsam am Ende, weiß nicht mehr wie ich ihn liebevoll in die Schranken weisen kann und bin deshalb jetzt schon ein paar Mal laut geworden, wenn er mich wieder und wieder provoziert und man ihm richtig anmerkt, dass er jetzt auf Krawall gesteuert ist.

Den Wutausbruch begleiten funktioniert auch kaum, er lässt dann niemanden an sich ran, erzählt auch noch Stunden später, dass Mama den Teebeutel in die Tasse gemacht hat und er es doch selbst wollte und ist dann den ganzen Tag dauergereizt.

Ich mache mir über seine Unruhige Art auch schon richtig Sorgen, er ist immer so hektisch, essen funktioniert deshalb auch total schlecht weil er dabei ja mal ruhig sitzen müsste..

Das nächste ist, dass er immer bestimmerischer wird. Er will das Essen einteilen und entscheiden wie viel jeder bekommt. Er will entscheiden mit welchem Spielzeug die kleine spielt usw.

Ich habe mir das so harmonisch mit 2 Kindern vorgestellt aber irgendwie ist das gerade überhaupt nicht harmonisch.

Bei den durch Corona bedingt seltenen Besuchen ist er pausenlos am Grenzen testen, macht Dinge die er normal nicht macht nur um zu sehen wie ich reagiere. Ich fühle mich da oft so hilflos, dass ich schon ungern Besuch empfange um mich nicht zu blamieren.

KiGa fängt er im Herbst an, wir haben noch Hoffnung, dass ihm der Kontakt zu anderen Kindern gut tut, vielleicht langweilt er sich ja auch einfach nur total mit mir daheim 🤷‍♀️

Abends habe ich jetzt schon oft geweint, weil ich denke alles falsch zu machen..

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"KiGa fängt er im Herbst an, wir haben noch Hoffnung, dass ihm der Kontakt zu anderen Kindern gut tut, vielleicht langweilt er sich ja auch einfach nur total mit mir daheim"

Ich habe mich den Text über gefragt was wohl der Grund für so ein Verhalten sein kömnte und dann sind mir im letzten Satz die Augen geöffnet worden.

Es ist komplett normal dass ein Kind seine Grenzen austesten muss, sich "streiten" muss, lernen muss seine eigene Meinung durchzusetzen. Und ein Kind was seine Kleinkindjahre während Corona ohne Kita erlebt, hat ja nur die Möglichkeit seinen Frust an seinen Eltern und seiner Schwester auszulassen. Und ja, natürlich ist er gelangweilt.

Das wird ganz bestimmt im Oktober besser.

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Wir hoffen es so sehr, leider ist er auch innerhalb der Familie alleine als Kind.

Alle Kurse sind bei uns durch Corona lahmgelegt und durch einen Umzug vor der Geburt habe ich auch nur sporadische Bekanntschaften hier über den Spielplatz 😐

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>>>Und ein Kind was seine Kleinkindjahre während Corona ohne Kita erlebt, hat ja nur die Möglichkeit seinen Frust an seinen Eltern und seiner Schwester auszulassen.<<<

Das Verhalten des Kindes jetzt auf Corona zu schieben, halte ich für zu einfach.
Leider hat die TE nicht dazu geschrieben, seit wann er sich so verhält.

Was die TE beschreibt, halte ich schon für extrem, da würde ich nicht bis zum Herbst warten und hoffen, dass der Kindergarten es schon richten wird.

Meine Kinder kamen alle erst mit 3 Jahren in den Kindergarten, aber so ein Verhalten kenne ich nicht, auch nicht von den Kindern bei uns im Haus und das waren einige.

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Moin,

die Diagnose ist klar und unspektakulär: Dein Sohn ist 3 Jahre alt.

Kinder verändern sich; logischerweise muss sich der Umgang mit ihnen entsprechend verändern. Er ist klein, ja, aber ich fand 3 Jahre bei meinen Kindern super: Ihr Wortschatz wächst, das Verstehen wird größer, und man kann viel mehr Dinge verhandeln! Heulen und Selbstzweifel helfen wenig, Selbstrefkexion muss her und die Dinge durch die Augen der Dreijährigen zu sehen versuchen (umgekehrt klappt nie. Meinen erwachsenen Kindern kann ich meine Perspektive erklären. Ihre kann ich nachvollziehen, weil ich in ihrer aktuellen Lebensphase schon war).

Wenn man 3 ist, muss sich das lohnen - lass ihn den Teebeutel selbst in die Tasse hängen, halt einfach die Tasse mit fest.

LG, und genieß doch einfach, dass er seinen Tee selbst machen will. Bald macht er dir auch einen, und das ist klasse!

andiamo

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Danke dir 💗

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„Liebe mich dann am meisten, wenn ich es am wenigsten verdient habe“

Wie kommt eure Liebe bei ihm an? Fühlt er sich missverstanden ? Seid ihr Evtl schon in einer negativ Spirale?
Wie sind die Basics: Geht ihr täglich raus zum auspowern/ womit kann er runterkommen (vorlesen, Gewichtsdecke)

Ich würde an eurer Stelle mal eine Erziehungsberatung aufsuchen (oder jemand systemischer arbeitetendes). Mit ein paar Tipps und jemand der offline mal zuhört, ist es bestimmt schön vor Oktober besser ☺️ Kopf hoch.

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Wir haben einen großen Garten und drehen auch mit dem Laufrad fast täglich eine schöne Runde. Draußen ist er immer viel entspannter.

Kuscheln mag er tagsüber eher weniger, besser noch mit dem Papa, ich darf dann dafür beim Bettgehen mit ihm kuscheln 🙈

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Bei meiner Tochter war 3 ein Segen, weil da die Trotzphase vorbei war und sie sehr vernünftig wurde. Es war eine tolle Zeit.
Bei unserem Sohn war es bis 3 Jahre von Trotzen und Grenzen austesten relativ entspannt und ist nun seit einem halben Jahr sehr sehr anstrengend. Genau wie du beschreibst. Wenn er richtig wütend ist, haut er leider auch und schmeißt mit Sachen. Er beruhigt sich kaum oder erst nach einer gefühlten Ewigkeit und lässt in dieser Situation weder Nähe noch Distanz zu, d.h. man kann nichts richtig machen, um ihn zu beruhigen.
Ich kenne das von der Großen überhaupt nicht und habe mal gelesen, dass Jungs mit 3,5 am aggressivsten sind. Das kann ich nur bestätigen.
Wenn wir Besuch haben ist er meistens sehr aufgedreht. Manchmal denke ich, dass er vielleicht ADHS hat, auf der anderen Seite kann er sehr lieb sein, kuschelt gerne und es gibt auch Tage, an denen er nicht ausflippt und einfach nur normal ist.
Eigentlich ist er ganz wunderbar, wir lieben ihn unendlich, nur seine Wutanfälle sind eine Nummer zu krass.
Ich hoffe, dass es mit zunehmendem Alter besser wird.

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Beruhigend dass es anderen auch so ähnlich geht 🌷

Ich muss zugeben, dass ich auch immer wieder auf den Begriff ADHS komme wenn ich nach Rat im Internet suche, das macht mir auch etwas Angst.

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An ADHS würde ich nun wegen 5 schlechten Monaten nicht denken. Und ADHS ist mehr als bloß wütend werden, wenn man den Teebeutel nicht selbst in die Tasse hängen darf. Und ADHS-Kinder können auch lieb sein und kuscheln wollen.

Man kann, wenn die Schwierigkeiten in der Grundschule noch bestehen und das Kind im Unterricht nicht mitkommt, von einem schwierigen Kleinkind auf ADHS schließen. Aber es ist viel zu früh, bei einem Kleinkind daran zu denken.
Ich habe vor 2 Wochen mit einer Psychologin darüber gesprochen, ab wann ich bei meinem Jungen wachsam werden sollte. Sie sagte, in der Grundschulzeit. Denn Kleinkinder wachsen noch, das Gehirn reift. Es ist üblich, dass sich Dreijährige nicht selbst regulieren können. Aber ein 8-Jähriger sollte das in einem gewissen Rahmen können.

Ich glaube, wenn man an ADHS denkt, hat man immer das impulsive und aggressive A*schlochkind vor Augen, das seine Klasse samt Lehrer tyrannisiert. Vielleicht fallen diese Kinder am meisten auf, andere werden nicht diagnostiziert oder sprechen nicht darüber. ADHS ist viel breiter gestreut. Selbst, wenn sich bei deinem Kind diese Diagnose bewahrheiten sollte, ist das kein Weltuntergang.

Liebe Grüße
Schoko (hat ADHS, aber nie irgendwen tyrannisiert)

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Hallo,

Unsere ist zwar erst knapp 2 aber die hat auch solche Anwandlungen. Das ist bei ihr ganz klar Langeweile. Seit wir täglich stundenlang draußen sind ist es spürbar besser geworden. Wir gehen egal welches Wetter jeden Tag über mehrere Stunden raus. Es gibt kein schlechtes Wetter nur falsche Kleidung. OK Unwetter und Starkregen, da hilft die beste Kleidung nicht. Klar ist bei minus 5 grad auf dem Spielplatz nicht mein Lieblinsort, aber mit Thermoskanne und viel Kaffee klappt das auch. Aber so haben wir unsrer entspanntes Kind wieder bekommen.

Aktuell hat sie eine Bronchitis und ihr Frust wird wieder spürbare, aber da sie noch ansteckend ist und stark hustet bleibt sie zu Hause. Aber wir merken, dass die langsam beginnt "durchzudrehen", aber der KiA hat zu Hause bleiben verordnet. Und ich bin ehrlich ich will auch keine anderen Kinder gefährden. Jetzt muss das indoor Programm um so abwechslungsreicher sein. Was hier gut klappt ist neuer Input für den Verstand, z. B. Neue Puzzel oder neue Spiele. Wir haben jetzt auch eine Turnmatte auf der sie springe, Rollen, etc kann. Das hilft ihre Energie etwas zu reduzieren. Vielleicht wäre eine Turnmatte etwas für euch. Oder mit und den Haushalt einbinden. Unsre deckt den Tisch oder räumt Geschirr, Müll in die Spülmaschine bzw. Mülleimer.

Unsere Tochter testet auch Grenzen. Das ist echt anstrengend und energieraubend. Aber da muss man durch. Einfach konsequent bleiben und Grenzen setzten.

Ansonsten hört sich alles nach einen ganz normalen Kleinkind zwischen 2 und 3 an.

LG Morgain

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Danke dir 🌷

Indoor haben wir auch eine große Auswahl an Spielen und Turngeräten über Lego und Bastelsachen. Manchmal denke ich eher er hat zuviel Auswahl und ist deshalb unruhig.

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Lüften. Lüften. Lüften. Laste ihn mehr aus. Biete Abwechslung dabei. Meiner, 2 3/4 verhält sich ähnlich wenn er nicht ausgelastet ist. Ohne die Kids in der Krippe und die Action da wäre er eine kleine Zeitbombe die regelmässig hoch geht.

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Danke, ich versuche es mal, dass ich ihn noch mehr fordere 🌷

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Mit 3 darfst du da den Fokus auch gut auf körperliche Auslastung legen. Mehr Laufrad. Raus und mit dem Ball etwas kicken. Zusammen zur Eisdiele laufen. Fangerles. Rutschen und klettern am Spielplatz. Ein Loch in den Sandkasten schaufeln. Steine und Zapfen sammeln.

Wir haben über Corona gemerkt dass unser kleiner auch wirklich Abwechslung braucht. Bei vielen Freunden reicht es wenn sie jeden Tag auf den gleichen Spielplatz gehen. Funktioniert bei uns überhaupt nicht. Als wir angefangen haben neue Orte einzubauen wurde er mit einem Schwupps wieder zufrieden. Wohlgemerkt, bei uns war die Krippe nie zu und es geht nur um die Tage Do-So an denen er daheim war.
Es gibt so Energiebündel. Ich drück dir die Daumen dass es klappt.

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Der große Fehler ist die Annahme Kinder müssen funktionieren. Nein, müssen und werden sie nicht. Er hat gerade ein Geschwisterkind bekommen, er ist gerade in einer aktiven Entwicklungsphase, seine Emotionen kann er nicht kontrollieren. Und natürlich testet ein Kind dort Grenzen aus und diskutiert, wo es sich sicher fühlt - in der Familie. Er möchte vieles selbst machen und er wird auch scheitern - und das wird ihr frustrieren. Das gehört dazu. Begleite ihn und ermutige ihn. Wenn er wütend ist, dann macht ein Ritual - es gibt diese Puppen, die Probleme "essen" oder kauft ein Wutkissen. Aber diese Phase werdet ihr auch durchstehen.

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Danke für deine Worte. Das Wutkissen hat er tatsächlich schon mehrmals akzeptiert.

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Huhu,
Mein großer wird diesen Monat 4 und ich erkenne ihn hier auch viel wieder. Erst dachte ich, der Trotz geht bis 2, dann bis 3, dann bis 4.... ich habe auch alle Phasen der Bewältigung durch. Mein jetziges Fazit: er entwickelt sich eben und ich liebe sein Wesen einfach. Die Trotz- und Bockanfälle lasse ich zu, wenn er aber versucht mich zu maßregeln oder über seine Schwester (2), Freunde oder mich bestimmen möchte, setze ich klare Grenzen. Hier darf jeder selbst entscheiden, das ist mir wichtig, das zu erklären. ( z.b. wie jemand etwas spielen möchte; wo man lang läuft; das hat er nicht vorzugeben für alle).
Am meisten strengt mich sein weinen an. Es geht gern mal ne halbe Stunde, bevor ich ihn trösten darf. Er braucht das, er möchte weinen. Ich möchte ihm das auch nicht verbieten, aber das zerrt sehr an mir, da er gern mehrere Anfälle hintereinander hat. Danach ist er super drauf.
Ich hoffe immer, daß es weniger wird. im kiga und bei Freunden hat er das fast gar nicht, da setzt er sich mal selbst in eine kleine Auszeit und spielt dann weiter. Mein Sohn ist eben irgendwie empfindlich und ein rabauke, aber an adhs hab ich nie gedacht.
Ich möchte damit sagen, dass es gut sein kann, dass sein Verhalten im kiga anders sein kann und zuhause aber das Verhalten bleibt. Daher würde ich zuhause immer selbst erziehen mit bestem wissen und gewissen, und nicht auf äußere Wandlungen hoffen und warten.
Du bist jedenfalls bei Weitem nicht allein.
Lg

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Danke für deine Nachricht.
Ja es ist einfach auch der äußere Druck, zB hat meine Schwägerin beim letzten Besuch heimlich die Augen verdreht. Da werde ich dann doppelt nervös, wenn ich merke er eckt schon an mit dieser Art.
Ich versuche meine Linie weiter zu fahren und nehme hier ein paar Tipps mit 🌷

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Hallo, für mich liest sich das erst mal nach normaler Autonomiephase und dann noch zusammen mit der Geburt des Babys. Wir haben eine ähnliche Konstellation, Baby 3 Monate alt und Tochter 3,5 Jahre alt. Sie ist schon immer ein sehr willensstarkes Kind, aber bis zum 3. Geburtstag war die Trotzphase bei ihr noch sehr angenehm. Sie war sehr kooperativ und man hat irgendwie immer einen Kompromiss mit ihr gefunden. Dann kam ihr 3. Geburtstag und ich war auch im letzten Trimester. Da fing es an mit krassen Wutausbrüchen, schlecht schlafen, ganz schlecht hören, über fast alles diskutieren. Auch sie hat über ziemlich alles ihre eigene Meinung bzw Vorstellung wie was zu sein hat. Mit Geburt ihres Bruders hat das ganze nochmal Auffahrt genommen und sie hat mich als Mama eine Weile regelrecht abgelehnt, mir all ihre Wut entgegen gebracht. Für uns alle war das eine schwierige Zeit, die viel Kraft und Nerven gekostet hat. Hier sind auch öfter mal die Fetzen geflogen, weil man manchmal nicht mehr ruhig bleiben kann. Mir hat es geholfen viel mit anderen Eltern zu reden, die im selben Alter ähnliches berichten und es hat uns enorm geholfen mit unserer Tochter gewisse Vereinbarungen zu treffen.
Inzwischen ist es übrigens viel besser. Sie kann immer noch gut trotzen, aber weit weniger und sie ist wieder zugänglicher.

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Es tut wirklich gut das zu lesen 💗