3 sprachig erziehen und alleinerziehend

Hallo zusammen,

Ich frage für eine Freundin. Sie bekommt bald ihr erstes Baby und ist alleinerziehend. Sie spricht 3 Sprachen fließend und würde das gern an ihre Tochter weitergeben. Das Umfeld würde nur Deutsch mit ihr reden, sie selber Englisch und spanisch- natürlich kann sie auch Deutsch. Hat jemand Erfahrungen damit? Weil sie ein Prinzip: Vater spricht eine Sprache, die Mutter die andere, funktioniert ja hier nicht.
Habt ihr Tipps?

Danke und Grüße, Susanne

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Zwei Sprachen in einer Person macht Chaos im Kind - würde ich definitiv von abraten.
Das Kind lernt ja "Mamas Sprache", da würde das Kind also nicht zwischen englisch und spanisch unterscheiden.

Die kleine Cousine meines Mannes wächst zweisprachig auf. Mama spricht spanisch mit ihr und zwar nur spanisch - sie hat noch nie einmal deutsch mit ihrer Tochter gesprochen. Der Vater spricht deutsch mit ihr, ebenso das ganze Umfeld.
Die Mutter hätte der kleinen noch zwei weitere Sprachen aufdrücken können - aber was bringt es dem Kind, wenn es dann die Sprachen mixt, weil es denkt, das ganze wäre eine Sprache?
Das Kind kann spanisch und deutsch super und das ist doch vollkommen ausreichend! Englisch und Französisch kann sie später noch immer lernen.

Also an Stelle deiner Freundin würde ich definitiv nur eine Sprache mit dem Kind sprechen, sonst kommt Kauderwelsch raus.

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Deiner Aussage, dass zwei Sprachen in einer Person Chaos beim Kind verursacht, würde ich entschieden widersprechen. Zwei Sprachen in einer Person ist die Realität vieler Zuwanderer. Kinder wissen selbstverständlich, dass die Eltern beide Sprachen können. Es ist faktisch unmöglich, ein Kind ausschließlich in der Nicht-Umgebungssprache zu bombardieren. Hierzu müsste man sich komplett von der Umwelt abkapseln. Was macht man, wenn Kinder Besuch haben, wenn man gemeinsam mit anderen Familien etwas unternimmt, etc.?

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Wenn die Mutter von Geburt an zwei Sprachen mit dem Kind spricht, weiß es eben nicht, welches sprachsystem zu welchem gehört! Eine person, eine Sprache - alles andere verwirrt! Klar kann Mama spanisch sprechen, Papa dsnn englisch und das Umfeld deutsch, das bekommt das Kind hin - aber mehrere Sprachen auf eine Person zu münzen macht doch einen riesigen knoten im kopf, da werden aus zwei sprachen eine. Du kannst dem Kind ja nicht vorab mitteilen, vormittags Rede ich nur spanisch mit dir, Nachmittag englisch. Wie soll das ein baby verstehen? Und man beginnt ja von Geburt an - das kann ein baby unmöglich trennen! Wohl aber, das Person x eben x spricht und Person y eben y.

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Ich habe mein Kind im englischsprachigen Ausland bekommen und dort bis zum 5. Geburtstag mit ihm gelebt. Davon war ich die meiste Zeit alleinerziehend. Die zweisprachige Erziehung hatte hervorragend mit ihr funktioniert. Ich habe mit ihr deutsch gesprochen, wir hatten ein paar deutschsprachige Freunde und regelmäßig Heimaturlaub. Es ist nicht zwingend nötig, dass man zu 100 Prozent nur eine Sprache mit dem Kind spricht, das wäre völlig realitätsfremd.

Als Alleinerziehende zweisprachig erziehen geht, ABER man muss die Sprachen auf Muttersprachniveau beherrschen. Eine Sprache nur fließend zu sprechen reicht nicht aus. Wenn sie die Sprachen nur fließend kann, wird sie es sowieso schnell bleiben lassen.

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Nicht jedes Kind ist sprachbegabt, wenn ein Elternteil seine Muttersprache weiter geben will ist das in meinen Augen ok solange das kind gut mitkommt. Ansonsten lernen Barbies in dem Alter noch viel mehr als Sprache. Sie sind so schon überladen mit reizen, ich halte d gar nix von solchen Ehrgeiz. Ein Kind muss Kind sein und wichtige Softskills lernen wie Geduld, Ausdauer, generell die emotionale Entwicklung, und nicht im Säuglingsslter schon leistungsoptimiert werden.

Mehrsprachige kinder sprechen oft deutlich später als einsprachigr Kinder. Aber Sprache ist ddr Grundstein weiterer Entwicklung und die wird durch späteren vollständigen Spracherwerb egal durch welchen Grund gehemmt. Kinder die später sprechen können nicht so ihre Fragen stellen wie Kinder die früh sprechen und können auch an vielen Spielen nicht so intensiv teilnehmen. Das heißt im Komplettpreis betrachtet kann schon eine zweisprachige Erziehung andere entwicklungsschritte ausbremsen. Eine dreisprachige erst recht. In Zeiten von Übersetzungshilfen die bis sodas Kind in Arbeitsalter kommt perfektioniert sein werden eh eine in meinen Augen völlig überbewertet 'Kunst. Viel wichtiger wären Flexibilität und Kreativität durch eigenes Entdecken und Erforschen.

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Hm. In einem Punkt muss ich dir wiedersprechen. Meine Zwillinge sind 12 Jahre alt und gehen beide in die 7.Klasse eines Gymnasiums. Der eine Zwilling sprach deutlich später als sein Bruder und stellte auch weniger Fragen. Heute ist dieser Zwilling der bessere Schüler!

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Ich schrieb ja kann, nicht muss.

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Meine schwester wohnt im Ausland, englisch sprachig, dort wird es so gemacht das im Haus nur deutsch gesprochen wird. Beide Eltern sind deutsch.
Und ausser Haus wird Englisch gesprochen. Beide Jungs 3 und 2 gehen jetzt das 1. Jahr in den Kindergarten, bisher klappt es so ganz gut.

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Das funktioniert auf keinen Fall. Für kleine Kinder gilt eine Person eine Sprache. Ausnahmen sind kein Problem aber im Alltag sollte das unbedingt so sein.

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Stimmt nicht. Es kann auch eine Daheimsprache/Familiensprache geben.

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Kann es ja, habe das bei drei Familien im Umfeld aber beobachtet wo es nicht geklappt hat. (Kinder können keine der Sprachen von Familie/Eltern vernünftig sondern nur die Sprache die in Schule/Kindergarten gesprochen wird)

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Mein Tipp:
Jeder redet nur in seiner Muttersprache.
Wenn sie Spanierin ist und in Deutschland lebt, lernt das Kind eben Spanisch und Deutsch.

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Was ich mir gut vorstellen kann

Sie spricht mit dem Kind 1 Sprache. Familiensprache.
Das Umfeld spricht mit dem Kind die 2. Sprache. Umgebungssprache.

So hat das Kind eine feste Zuordnung.

Freunde, die ihre Kinder zweisprachig erzogen haben, hatten mit dem Kind die Familiensprache.
Bis die Kinder ca. 5 Jahre alt waren, haben sie mit dem Kind NUR in der Familiensprache gesprochen. Auch außerhalb.

Mit anderen Anwesenden haben sie natürlich in der Umgebungssprache gesprochen.

Ab ca. 5 Jahren Familiensprache zu Hause und wenn keiner dabei war / jemand dabei war, der die Sprache kennt.
Dann auch die Umgebungssprache mit dem Kind. Da konnten die Kinder aber schon gut unterscheiden und die Sprachen trennen. Bis ca. 5 Jahre war es sinnvoll, dass jede Person bei ihrer Sprache bleibt.

Die Kinder sprechen beide Sprachen jeweils als Muttersprache.


Eine dritte Sprache würde ich nur dann dazu nehmen, wenn es noch eine weitere feste Bezugsperson gibt, die das Kind muttersprachlich ansprechen kann.

Bezugsperson 1: Muttersprache 1
Bezugsperson 2: Muttersprache 2
Umgebungssprache 3: viele Muttersprachler

Nicht machen würde ich es, wenn
- eine Bezugsperson nur sporadisch Kontakt hat. So war es bei uns. Tolle Bezugsperson, sehen nicht sooo oft. Sie singt und macht Fingerspiele in ihrer Muttersprache. Für den Spracherwerb war der Kontakt zu wenig (Menge).

- die Sprachen fließend gesprochen werden, aber nicht auf Muttersprachenniveau. Also wenn Gefühlsausdrücke etc. "fehlen".
Freunde, die längere Zeit im Ausland gelebt haben und Sprachen fließend sprechen, haben sich gegen eine zweisprachige Erziehung entschieden. Bei Gefühlen und emotionalen Situtionen fallen sie automatisch in ihre Muttersprache. Singen, Fingerspiele: können sie fast nur in Muttersprache.

Diejenigen, die von klein auf mit der Umgebungssprache aufgewachsen sind, dort lebten und mit anderen Kindern Gefühle austauschten, können Gefühle auch in dieser Sprache ausdrücken.

Spracherwerb läuft bei kleineren Kindern wohl weniger über den Kopf, sondern sehr viel über Gefühle, wirkt jemand echt usw.

Die Dialekte meiner Eltern kann ich nicht sprechen. Sie sprachen im Alltag selten Dialekt.
Wohl aber fluchten sie Dialekt - und das kann ich auch.
Alle Wörter, die mit Gefühlen verbunden sind, nutze ich selbst in dem Dialekt, der diese Gefühle am meisten vermittelt. Da kann ich dann auch nicht steuern, welchen ich möchte. Bei Gefühlen kommt immer das durch, was am Stärksten damit verbunden ist.

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Möglich ist es bestimmt, aber 3 Sprachen sind doch heavy, grade wenn es nur eine Person vermittelt.

Ich würde mich wohl auf 2 beschränken. 🤷‍♀️

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Hallo, ich melde mich jetzt mal als jemand der genau so einen Sprachenmix zu Hause lebt, allerdings mit Partner. Mein Mann ist aber viel unterwegs und bei uns ist Englisch die Sprache zwischen ihm und mir. Die war eigentlich nicht unbedingt dafür gedacht, sie den Kindern unbedingt weiter zu geben. Mein Mann ist viel unterwegs, daher habe ich, wenn er mehr als 2 Tage unterwegs war, im Auto und im Badezimmer unsere Spanischinseln eingeführt. Dort habe ich mit unserer Tochter nur spanisch gesprochen, wenn mein Mann nicht da war. Das wäre also sehr wohl eine Option. Gewisse Räume oder Situationen

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Sorry, das hat sich von allein abgeschickt..
Gewisse Situationen oder Orte mit einer Sprache zu verbinden.

Bei uns ist Deutsch die vorherrschende Sprache, eindeutig. ABER beide Kinder verstehen mit 6 und 11 Jahren Spanisch perfekt, der Kleine spricht in einfachen Sätzen, die Große kommt immer mehr in die Gänge, wobei wir leider nur selten ins Herkunftsland meines Mannes fahren können und deshalb selten lange Spanischfenster existieren. Und Englisch hat meine Große im Vorrübergehen aufgeschnappt. Mit ca 8 Jahren hat sie, ohne Vorwarnung, an einem Tag beschlossen, sie will heute Englisch sprechen. Und hat losgelegt. Mit verschiedenen Zeitformen, wahnsinnig vielen Vokabeln, richtiger Satzstellung. Mit 11 jetzt kann sie auf Englisch eine komplette Konversation führen, ohne dass sie jemals Englisch "gelernt" hätte. Wir haben es fast nie direkt mit ihr gesprochen.

Spannenderweise ist ihr Englisch besser als ihr Spanisch, vor allem auch die Aussprache.

Der Kleine beginnt jetzt Englisch zu verstehen und manchmal höre ich, dass er im Spiel anfängt, englische Worte einzubauen, ganz unbewusst.

Ich denke mit Sprachinseln kann es deine Freundin versuchen, aber sich dessen bewusst sein, dass jedes Kind unterschiedlich mittut und reagiert, dass es etwas länger dauern kann, dass das Kind spricht und dass sie nicht erwarten sollte, dass das Kind die 3 Sprachen auf gleichem Niveau spricht.

UND ich würde die Landesprache, in der das Kind in der Schule lernen soll, forcieren. Wichtig wäre auch noch, dass sie sich darauf einstellt, dass Kinder oft auch einmal eine Zeit lang eine Sprache verweigern. Also stur auf Deutsch antworten, wenn sie auf bspw. Spanisch angesprochen werden. Weil sie ja auch wissen, dass die Mama die Sprache ja auch kann. 😁

Glg

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Das ist ja interessant, bei uns ist es ähnlich. Wir haben zwei verschiedene Muttersprachen zuhause und sprechen untereinander meist English. Wir haben uns Sorgen gemacht, dass unsere Kleine (15 Monate) irgendwie durcheinander kommen könnte, aber eine Sprachwissenschaftlerin sagte uns, solange es sich für uns natürlich anfühlt, passt es.
Ich weiss nicht, ob die Kleine English auch aufschnappen wird, aber sie fängt jetzt an, auf beiden unseren Muttersprachen Wörter zu sagen 🥰 So süss!