Wie viel Alkohol bis zur Selbstüberschätzung

Hallo!
Ich brauche Aufklärung.
Meine Tante trinkt regelmäßig (viel?)Sekt. Auch gerne mal unterhalb der Woche. Wenn wir abends telefonieren, ist sie in 2 von 3 Fällen beschwipst und lallt.
Es ist unangenehm dann mit ihr zu reden, weil sie sehr gefühlsduselig wird (was sie sonst nie ist) und es ist anstrengend ihr zuzuhören, sie wechselt sprunghaft die Themen, ist vom Himmel hoch jauchzend zu Tode getrübt.
Ich möchte ihr das demnächst sagen, wenn ich wieder das Gefühl habe, dass sie angetrunken ist und dann für die deutlich machen, dass ich dann nicht telefonieren möchte und sie mir keine Nachrichten schreiben soll.

Dass da ein Problem vorliegt steht außer Frage und dass sie es selbst erkennen muss, weiß ich. Mich würde es nur interessieren, wie viel Maß an Alkohol in einen Menschen reingehen muss, damit man so wird. Sie ist sehr zierlich und naja nicht klein, aber auch nicht groß. Lallt man ab einem bestimmten Promillewert oder ist das immer unterschiedlich? Wie viel Sekt muss man denn trinken, um so und so viel Promille zu haben?
Wie viel muss man trinken, um sich selbst göttlich zu finden (ist bei ihr immer der Fall). Sie vergöttert sich selbst und erniedrigt dann gerne auch andere. Sie trollt im Internet und bei mir dann zum Teil rum 😑😑
Es ist anstrengend.
Am nächsten Tag hat sie meistens alles vergessen. Da reichen doch nicht nur 3 Gläser Sekt?

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Das kann man so definitiv nicht beantworten bzw. ist das sehr unterschiedlich. Nicht nur von Mensch zu Mensch, sondern auch von der "Tagesform" hängt ab, wie man auf Alkohol reagiert - also Müdigkeit, Streß, Ernährung, Gewicht, Gewöhnung...

Ich habe seit 6 Jahren so gut wie nichts getrunken, nur mal zum Anstoßen. Bei mir reicht momentan ein Glas Sekt um deutlich beschwipst zu sein...

Das deine Tante am nächsten Tag alles wieder vergessen hat, ist allerdings ein Indiz dafür, dass sie doch etwas mehr (sehr viel!) trinkt...

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Hallo.
Es ist vollkommen unterschiedlich wie viel man "verträgt".
Ich trinke wenig bis zeitweise keinen Alkohol und bin dementsprechend schon nach sehr wenig Alkohol am lallen.
Als ich das bei dir so gelesen habe kam mir in den Sinn das deine Tante eventuell auf anderen "rumhackt" um selbst besser dazustehen. So toll wird sie sich wohl nicht finden sonst hätte sie kein Alkoholproblem.
In deiner Aussage kam es mir vor als würdest du sie in eine Situation bringen (wollen) in der sie, aus ihrer Sicht, nur noch die Möglichkeit hat sich zu verteidigen, wahrscheinlich wird sie dich verbal angreifen und damit ist doch keinem geholfen.
Vielleicht sprichst du lieber über deine Gefühle und dein empfinden ohne ihr Vorwürfe zu machen machen oder sie anzugreifen
"Ich habe das du gefühl du hast was getrunken, gab es was zu feiern?"
"Ich habe das Gefühl es gibt bei dir vielleicht ein Alkoholproblem."
Je nach dem wie sie reagiert kannst du ihr auch noch Tipps geben wo sie Hilfe bekommt, sich helfen lassen kann.
Viele Alkoholiker versuchen ihre Sucht zu verstecken, auch vor sich selbst.
Ohne Hilfe wird sie es bestimmt nicht da raus schaffen auch wenn sie erstmal selbst einsehen muss das sie krank ist.
Wenn dir etwas an ihr liegt (wenn sie nüchtern ist) versuche zu helfen anstatt den Kontakt zu reduzieren oder abzubrechen.
Ich würde schon immer wieder fragen ob sie getrunken hat und auch warum, eventuell hinterfragt sie so selbst ihr Verhalten.
Du kannst dich auch zb. an die anonymen Alkoholiker wenden, die geben auch Tipps für Angehörige.
Ich wünsche deiner Familie alles Gute!

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Hängt tatsächlich vom Einzelnen ab.
Ich vertrage nicht viel, noch nicht mal als ich viel getrunken habe. Die Mutation zum göttlichen Wesen setzte bei mir ab Glas 2 ein. Für Erinnerungslücken war eine Flasche Sekt nötig.

Ich würde nicht um den heißen Brei reden. Ich würde sagen, dass du den Eindruck hast, dass sie zu viel trinkt und es dir unangenehm ist mit ihr zu telefonieren, wenn sie betrunken ist.

Es gibt ein tolles Online-Beginner-Meeting der AA für Leute mit Alkoholproblem. Ist ein Mailverteiler, bei dem man sich anmelden kann. Wenn sie internetaffin und willig ist, was zu ändern, dann wäre das vielleicht für eine erste Orientierung eine feine Sache. Da kriegt man auf sanfte Weise einen Eindruck, dass man Alkoholiker sein kann, ohne auf der Parkbank geendet zu sein. Das tägliche, aber unverzichtbare Glas Sekt hat einige Menschen bereits dazu bewegt, dem Fewund Alkohol Adieu zu sagen, weil er einem einredet, es ginge nicht ohne ihn.

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Das ist sehr, sehr individuell. Hat auch was mit Körpergröße und Gewicht zu tun und mit Gewohnheit.

Eine ehemalige Kollegin von mir ist Alkoholikerin und der hat man super selten was angemerkt. Sie war super zierlich (glaube 45kg hatte sie). Irgendwann hat sie ihren Führerschein verloren, da hatte sie 3,5 Promille, da wäre ich längst umgefallen (und ich bin groß und kräftig!).

Mir reichen 2-3 Gläser Sekt und ich hab einen im Tee, ich kenne einige, die stecken ne Flasche weg und man merkt nix 🤷‍♀️

Aber von denen trinkt auch keiner „alleine“ und würde dann noch telefonieren. Da würde ich auch einfach sagen, dass ich so nicht telefonieren möchte. 😅

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Hallo,

bei mir würden da schon 2 Gläser Sekt reichen. Ich vertrage absolut keinen Alkohol und bei mir reicht schon ein halbes Glas um lustig zu werden. Wir waren neulich mit Freunden essen und ich habe 2 Gläser Rotwein getrunken. Die 2 Gläser Rotwein haben bei mir die Wirkung, als hätte ich die komplette Nacht durchgezecht. Von daher trinke ich so gut wie nie Alkohol und wenn ich doch Mal in geselliger Runde etwas trinke bereue ich es am nächsten Tag. Eine Freundin von mir kann eine Flasche Wein trinken und läuft noch kerzengerade, aber 2 Gläser Sekt lassen sie schwanken. Von daher kann man so etwas nicht verallgemeinern.
Ich würde deiner Tante im nüchternen Moment sagen, dass du zu ihr keinen Kontakt möchtest, wenn sie betrunken ist. Sie kann dich gerne anrufen oder schreiben, wenn sie nüchtern und Herr ihrer Sinne ist. Ruft sie dich betrunken an, beende das Gespräch in dem du ihr sagst, dass sie sich wieder melden kann, wenn ihr Promillespiegel bei 0,0 liegt.
Wie viel Alkohol deine Tante trinkt oder wie viel sie benötigt um blau zu werden, tut hier nichts zur Sache.

LG
Lotta

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Ist doch egal, wie viel Leute trinken müssen um ätzend zu werden. Fakt ist, sie ist dann ätzend und das darf sie auch unverblümt erfahren.

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Das kann man pauschal nicht sagen. Jeder Mensch hat einen unterschiedlichen Stoffwechsel und verträgt mehr oder weniger, auch wirkt es sich bei jedem anders aus. Mehr werden betrunken aggressiv, andere gefühlsduselig.
Im Grunde ist es egal, ob sie drei Gläser oder drei Flaschen Sekt getrunken hat, sie hat definitiv ein Alkoholproblem.

Ich finde es gut, dass Du sie ansprechen willst, auch wenn es leider wahrscheinlich nicht viel bringen wird außer Ärger. Hoffentlich sieht sie irgendwann, dass sie Hilfe braucht!

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"Mich würde es nur interessieren, wie viel Maß an Alkohol in einen Menschen reingehen muss, damit man so wird. "

Bei mir 0,00
Gib mir einen Liter Cola und ich bin so durch, dass ich zwischen Müdigkeit (ich schlafe nach wenigen Schlucken ein) und völligem überdreht sein schwanke.
Aufgefallen bin ich in der Runde nicht, die anderen hatten Alkohol getrunken. Manche ein bisschen Sekt, andere mehr und härteres.


Wieder andere sind Pegeltrinker. Sie wirken erst "normal", wenn sie morgens ihren Frühstücksalkohol hatten und sich dann zu ihrem Pegel steigern, um wieder alltagstauglich zu funktionieren. Scheinbar jedenfalls.


Informiere dich hierzu bei den anonymen Alkoholikern für Angehörige.
Al non? (ich habe es hier oft gelesen und kann es mir nicht merken).


Für mich ist klar: wenn jemand angetrunken ist oder unter Drogen steht (früher; ich selbst habe nie was genommen), dann lege ich auf. Das sage ich direkt.
Nüchtern wussten die jenigen, dass sie mit mir reden können und dann habe ich es auch noch mal gesagt. Nüchtern gerne. Unter (anderem) Drogen- oder Alkoholeinfluss lege ich auf.
Klare Regelung.
Code für ich brauche einen Krankenwagen oder bis so zu, dass ich ins Krankenhaus muss, hatten sie mit anderen. Das hätte ich nicht leisten können.
Inzwischen die Personen drogenfrei . Dennoch hat sich mein Umfeld verändert.

Beim ersten Anruf unter Alkoholeinfluss würde ich tagsüber noch mal nachfragen, wie es der Person geht und wie es dazu gekommen ist. Besonders bei Menschen, bei denen es mich überrascht.
Würde es häufiger vorkommen, würde ich mich direkt an eine Beratungsstelle für Angehörige von Alkoholkranken wenden und dort informieren.
Da gibt es so viel zu beachten, was man nicht einfach mal so auchschreiben kann.
Verhaltenstipps, emotionale Abgrenzung, wie helfen dass es Hilfe ist, gut gemeint - schlecht gemacht, eigene frühere Co-Abhängigkeiten und welche Muster sich wiederholen usw.

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Wieviel Alkohol jemand verträgt ist von verschiedenen Faktoren abhängig, die dir schon alle genannt wurden.

Drum ist es auch völlig egal ob deine Tante 2 Gläschen trinkt oder 2 Liter.
Mein Vater war ein Pegeltrinker. Auch bei ihm merkte man schon am Telefon ob es gut ist ihn heute noch zu besuchen oder ob der Pegel schon etwas höher liegt.
War es mir zuviel hab ich das Gespräch schnellstens beendet bzw. ihn an diesem Tag nicht mehr besucht.

So würde ich es an deiner Stelle auch bei deiner Tante machen. Oder vielleicht noch dazu sagen:"Lotte, heut hast du schon einen zuviel, telefonieren wir morgen."