Wie kann man seine Stressresistenz erhöhen im Familienalltag?

Guten Morgen,

durch Gespräche ohne Ende sind mein Mann und ich unseren großen Pferdefüssen im Familienalltag auf die Schliche gekommen.

Das sind mangelnde Stressresistenz, zu wenig Zeit für sich allein bzw zu zweit, für uns als Familie ist es ok, Unzufriedenheit im Beruf und hohe Aufwendungen für die Gesundheit meines Mannes (was aber voll ok ist und gut unterstützt wird von mir).

Ich denke, das sind die Klassiker schlechthin.😉😆

Nun suche ich Tipps, wie man den einzelnen Komponenten zu Leibe rücken kann. Jegliche Vorschläge und Ideen werden dankbar angenommen.

Zur Stressresistenz gern auch medizinische Tipps.

Dankeschön🌌👍😄

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Guten Morgen,

Ich glaube, um dir gerecht antworten zu können, müsste ich mehr über euch erfahren.
WAS genau/welche Situationen bereiten Stress?
Sind es Dinge wie morgens früh die Kinder fertig machen?
Oder sind es ggf.eure Arbeitszeiten?
Verstehst du was ich damit meine?
WANN tritt der Stress auf?

Aber als generellen Grundsatz kann ich dir sagen:
Stress beginnt im Kopf.

Zumindest ist es so bei mir. Und je ruhiger und gelassener ich bleibe, wenn ich gewisse Dinge liegen lassen kann, desto stressfreier bin ich.
Vielleicht sind es zu hohe Erwartungen an sich selbst.
Der Tag hat nur 24 Stunden, keine 36. Manche Dinge kann man schaffen, andere nicht.
Ein realistisches Zeit management ist sicher positiv zu sehen in diesem Fall...

Vielleicht magst du noch etwas mehr aus eurem Alltag berichten...

Alles Gute
Mery

2

Das ist ganz individuell. Den einen hilft Sport, den anderen Yoga/Meditation...

Es gibt auch spezielles Training zur Entspannung :)

Ansonsten euren Alltag überdenken: was kann man ändern/Stressfreier gestalten? Arbeitszeit vllt reduzieren? Freunde/Großeltern einspannen?

3

Hallo,

ohne jetzt nach den Ursachen zu schauen. Wenn du MBSR absolvierst, WIRD sich ein dein Tag verändern.

LG

4

Auch wenn es abgedroschen klingt:

work-life-Balance ;-)

Zu den Baustellen:
Zeit für sich:
NEHMEN
nicht warten, bis sie kommt, sondern sich selbst nehmen und einplanen.

Wertschätzen.
10 Minuten täglich sind vielleicht ein Tropfen auf den heißen Stein. (klingt abwertend, der Mühe nicht wert)

So rum betrachtet: diese 10 Minuten sind das, was den Kessel nicht zum Explodieren bringen! :-) (durchatmen, erste Hürde geschafft, schlimmstes verhindert).

einbauen, genießen. Ausbauen geht dann immer noch. ;-)

Das mag nicht viel klingen, erhöht meine Stressressistenz enorm! Vor allem bei täglicher Anwendung :-)
Angefangen habe ich mit Kleinkind. 10 Minuten gehören mir. Je stressiger die Zeit, desto wichter. An guten Tagen habe ich mehr Zeit. Die, die ich mir nehme bringt effektiv mehr, als die viele, die ich habe und nicht wertschätze/die ich so verdaddle.

- Zeit für euch als Paar:

Wie sehen eure Tage aus. Wie alt sind die Kinder? Was ist ihnen zumutbar?

Ihr träumt vom Rausgehen? Wieder mal Kino? Urlaub zu zweit? Habt keinen Babysitter?
Schöne Träume, können wieder kommen.

Was braucht ihr im Moment?
Könnt ihr euch zum Abendessen verabreden? SIch bewusst darauf freuen? Vielleicht auch chic machen, als würdet ihr ausgehen?
Nicht der Mühe wert, weil es ja nur zu Hause ist? Autsch.

Es ist euch der Mühe wert, weil ihr es für euch tut. Weil es eine schöne Abwechslung zum Alltag ist. Bewusst sich gutes tun.

Das kann auch was vom Lieferservice sein. Statt vor dem Fernseher, weil es ja nur vom Service kommt, anders anrichten.
Es ist wie essen gehen, "nur" zu Hause. (Kein Stress mit Babysitter).

Das gute Geschirr nehmen oder Tischdecke. Zum Date im Restaurant "zu Hause" "zum Glück" "zur Familie" verabreden ;-)
Essen vom Lieferservice, dann ist es wie im Restaurant. (nur ohne Babysitter und co)


- Gesundheit meines Mannes (was aber voll ok ist und gut unterstützt wird von mir).

Das ist auch mein größter Faktor und finanzieller Posten.
Ändern kann ich daran nur etwas, wenn ich wieder gesünder werde.
Um gesünder zu werden, muss ich viel ausgeben.
Medikamente, IGEL Leistungen (weil die Ärzte, die es abrechnen dürfen, sich weigern zu untersuchen - und die, die es nicht über die Kasse abrechnen dürfen, es doch untersuchen. Die Ergebnisse waren sehr relevant!!!) , Zuzahlungen usw. dazu Einschränkungen durch Krankengeld und Papierverkehr mit Anträgen und co. (letzteres zieht Kraft und Geld), Fahrtkosten zu Fachärzten

Da ist die Frage: was muss, was kann, was ist notwendig, damit es besser wird, was ist Humbug (die 300 Euro für Spritzen ohne Untersuchung habe ich nicht ausgegeben, IGEL hin oder her; Vitamin D in IGEL habe ich machen lassen, weil bitter notwendig)



- Alltag abspecken und Prioritäten setzen

Was MUSS
Was kann
Was sollte
Was brauche ich
Was tut gut
Wann kippt das "gut tun" zu Stress/lästig/Verpflichtung?

Und diese Bausteine so zusammen bauen, das MUSS, sollte, brauchen und sich gutes tun in einer guten Mischung untergebracht ist.
Der Rest kann dann auch später noch (oder dann, wenn es zum sollte aufsteigt) dran kommen.
Wichtig dabei ist, diesen Rest nicht ständig auf der To Do Hinterkopf-Liste als "ich müsste" noch führen.
Was es nicht auf die "sollte" Liste geschafft hat, kann warten.

5

Beruf:

was sind die Hauptfaktoren

- Arbeitszeit (Stunden)
- Arbeitsweg (Zeit, Strecke, Umwege)
- Start am Morgen
- Situation beim nach Hause kommen
- Kollegen/Team
- Arbeitsaufgaben
- viele Überstunden
- corona bedingt oder schon länger?
- situativ und überschaubar: typisch für diese Jahreszeit, z.B. Urlaubszeit
- chronische Unterbesetzung personell
- einzelne Personen

Was würde sich ändern wenn .... (immer nur einen Faktor ändern in Gedanken)
fühlt sich das besser an oder würde das auch nichts verändern....

- die Fahrtzeit kürzer wäre
- gleicher Beruf, andere Branche
- gleicher Beruf, andere Firma (was würdest du vermissen)
- Personen aus dem Team ausgetauscht würden (geht nicht, aber gibt Hinweise)
- du dort , wo du jetzt arbeitetest alles mitnehmen könntest, nur einen anderen Beruf hättest
- mehr Personal da wäre, das schon eingearbeitet wäre (spürbare Erleichterung oder "das würde trotzdem nichts ändern")
- die berufliche Situation gleich bliebe, aber die Betreuung dazu verändert werden könnte

Die Faktoren, die mich am meisten belasten, versuche ich dann zu ändern oder ganz andere Lösungen zu finden.

Für eine Freundin in der Pflege ändert sich mit dem Arbeitsplatzwechsel nichts. Die Bedingungen sind überall ähnlich. Auch wenn sie zwischen 10 AG auswählen kann. Das einzige, was sich ändert sind die Menschen (Team) und die Fahrtzeit.
Nur als Beispiel.

In anderen Bereichen kann man damit sehr viel verändern, dafür bleiben z,.B. Saisonabhängige Überstunden sehr stark und der Arbeitsweg bleibt gleich, weil es das nur in bestimmten Orten gibt.

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Hallo, super Beitrag. Ich bin auch gerade sehr überlastet und nicht Stressresistent mit 3 Kindern, davon ein Baby und ein Kindergartenkind ohne Betreuungsplatz und Mann nur am WE daheim. Wir sind uns noch am zurechtfinden, wie wir alles bewältigen, da es erst seit Juni so ist, aber eines habe ich gemerkt, ICH musd die Kinder am Wochenende so viel wie möglich von mir weg haben und "chillen", da sie mich tagsüber bis auf Toilette verfolgen und Nachts bis unter die Bettdecke... Daher versuche ich unter der Woche das wichtigste und das, damit ich mich wohlfühle und muss mich in den Hintern treten täglich alle Kinder rauszuschleppen, wenigstens eine Stunde und am Wochenende haben wir (Dank unserer Eltern) folgenden Plan: Samstag Wocheneinkauf oder besser Freitag abend (nur ein Laden, was nicht da ist, Pech gehabt, den Luxus verwehre ich mir in einen anderen Supermarkt zu fahren), Samstag nimmt meine Mama die Großen und mein Mann und ich verbringen Paarzeit mit (noch) schlafenden Baby oder jeder für sich, ich mit Baby (mit drei Kindern ist das tatsächlich wie eine Date xD ) naja und Am anderen Tag geht mein Mann nachmittags mit den großen zu seinen Eltern, seine Eltern und ich sehen uns und Baby genug und vormittags muss er sich auch eine Auszeit nehmen. Wir sind aber echt seit Jahren von Stress zu Stress gewandert... Die goldene Regel ist wirklich: Zeit hat man nicht, Zeit nimmt man sich. Viele Vorsätze muss man auch überdenken und an die Realität anpassen... lg

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Mangelnde Stressresistenz ist ja ein Symptom welches ständige und andauernde Überlastung als Ursache hat. Die Symptome zu behandeln ist besonders in diesem Falle sehr gefährlich.
Du solltest schauen, dass du etwas gegen die ständige Überlastung tust.

Unzufriedenheit im Beruf überschattet häufig einfach ALLES. Kann auch mit Ursache der mangelnden Stressresistenz sein. Was kannst du denn aktiv daran ändern?

Zeit allein: nehmen!
Zeit zu zweit: nehmen!

Soooo wichtig. Einfach MACHEN! Geh zum Sport/zum tanzen oder mach einen Spaziergang oder was auch immer dir gut tut. Nicht jammern - machen!
Und ein Abend zu zweit im Restaurant direkt planen und nicht nur drüber reden.

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1. Akzeptieren, dass die Energie des Körpers endlich ist und die Belastbarkeit von Menschen verschieden. Und das vermutlich jeder bemüht ist sein bestes zu geben auch wenn es nicht immer so klappt wie man es will. Und auch, dass es kein Zaubermittel ohne Folgen gibt, die die Belastbarkeit nach oben schraubt

2. Realistischere Erwartungen erarbeiten ggf. Erwartungen senken und gelassener werden. Perfektionsansprüche sind im Familienalltag eher hinderlich fürs Familienklima als förderlich. Verliert die Liebe und die Lebensfreude und das Genießen vor lauter Regeln und Arbeit einfach nicht aus den Augen. Gebt nicht so viel auf die Meinung Fremder. Seid euch selbst genug und steht zu euren Fehlern. Ihr seid keine Maschinen, sondern Gott sei Dank Menschen.

3. Schafft euch ganz bewusst Auszeiten. Wenn wir viel vor haben und eigentlich mega Stress ist, sagt mein Mann oft: STOP! Komm nochmal 15 Minuten in meinen Arm und mach die Augen zu und danach legen wir dann hier richtig los. Das machen wir dann auch. Auch wenn es mir oft schwer fällt, wenn die To So Liste lang ist, so runter zu fahren, man hat nach hinten raus mehr Power und fühlt sich geliebt und umsorgt, anstatt sich Vorwürfe zu machen im Stress. Wir versuchen wirklich immer wieder so ein paar Minuten zusammen auf der Couch oder dem Bett und einfach zu nehmen und wir sind sehr aktive Menschen.

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Liebe TE,

ich weiß nicht, ob ihr Kinder habt. Das steht da so nicht.

Ich habe zwei Kinder, davon eins mehrfachbehindert durch frühkindlichen Autismus. Und der Alltag war nicht immer einfach. Viele Termine mit beiden Kindern, als sie noch kleiner waren, auch mit dem Großen, der auch wie der Jüngste (Autist) Therapietermine hatte und einen Ehemann, der mich zwar sehr unterstützte, wenn er zu Hause war. Was durch den Schichtdienst nicht immer der Fall war. Diesen ganzen Terminstress teilweise neben eigenerBerufstätigkeit, Haushalt und normalen Familienwahnsinn, ja der schlauchte ungemein. Und das über Jahre. Und das Ende vom Lied, ich stand kurz vorm Burnout. Freunde mussten mir erstmal klar machen, mach man weiter so, dann bist du psychisch
hin. Dann fing ich an mich selber zu reflektieren. Was ist wichtig , weniger wichtig und unnötig geworden. Mein Mann und ich hatten ja kaum noch Zeit für uns. Ich holte mich Entlastung ins Haus für unseren behinderten Sohn. Der ging alle 14 Tage in die Samstagsbetreuung der Lebenshilfe und zusätzlich hatten wir noch einen privatengagierten Betreuer für seinen Integrationssport. Kind wurde 1x im Jahr für 14 Tage in Kurzzeitpflege gegeben. Weiterhin wurden Therapien nach und nach hinterfragt, ob die noch wichtig sind für unseren Autisten. Und dann nach Rücksprache mit Arzt und Therapeuten auf Eis gelegt. Am schwierigsten war es natürlich in meiner eigenen Familie,
z.B meinem einem Geschwisterteil klar zu machen, dass ich nicht gewillt war meine Mutter noch mehr zu unterstützen als 1x in der Woche nachmittags. Das wurde massiv eingefordert von dem Geschwisterteil. Klar gab es Krach, aber da blieb ich hart.

Mein Leben bestand irgendwie nur aus Terminen, die aber weniger für mich selber waren.
Man muss eben halt auch den Rotstift ansetzten. Ich hatte innerhalb von 3 Jahren vieles zusammengestrichen, was ich nicht mehr für notwendig betrachtete. Und darüber freute sich meine Familie. Endlich mal mehr Zeit für die Kinder (keine Therapien mehr für die beiden, sind für mich Zeitfresser gewesen) und für meinen Ehemann (mehr Zweisamkeit)
und natürlich Zeit für mich. Mit einer Freundin zum Sport gehen oder zum Essen. Und überhaupt Freunde treffen. Das ist immer zu kurz gekommen.

An deiner Stelle würde ich mal nach Zeitfressern kucken. Das könnte z.B der Haushalt sein. Vielleicht eine Haushaltshilfe besorgen. Hast du Kinder (das erschließt sich nicht so richtig )? Wenn ja, muss du zuviel Mamataxi machen? Haben die zuviele Termine? Das müssen jetzt keine Therapietermine sein, wenn die 3 mal die Woche Sport haben und du sie dahin fahren musst , ist das zeitlich aber so ähnlich. Musst du deine Eltern oder deine Schwiegereltern zu häufig besuchen? Vielleicht tut es auch 1x weniger in der Woche.

Du müsstest schon genauer schreiben, damit man sich ein Bild darüber machen kann.

LG Hinzwife

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Also ich brauche ausreichend Schlaf , gutes Essen und hier und da mal einen Spaziergang ganz alleine mit unserem Hund wo ich meinen Gedanken nachhängen kann.

Ich habe meinen Alltag grob strukturiert aber bin auch nicht zu dogmatisch.

Ich bin nicht perfektionistisch und kann auch mal einen Tag aushalten wenn die Wohnung nicht gewünscht ist.
Ich setze mir klare Prioritäten. Was ist mir aktuell wichtig, wo kann ich Abstriche machen.