Krankenversicherung für SM zahlen?

Hallo ich bräuchte ma objektive Meinungen zu folgenden Thema:
zur Vorgeschichte: mein Mann und ich sind beide Ende dreissig und haben zwei Kinder (8 und 4) Er ist Mathelehrer an einer Realschule ich arbeite Vollzeit als Chemielaborantin. Wir haben vor 5 Jahren ein Haus gebaut, wobei wir viel Hilfe (sowohl finanziell als auch körperlich) von meiner Familie hatten. Wir haben sowieso ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Eltern und Geschwistern. Auch bei der Kinderbetreuung helfen meine Eltern gern und viel, wobei ich ihnen auch viel im Garten oder einkaufen helfe. Mein Mann ist Einzelkind. Seine Mutter wohnt 500 km weit weg und ist schon immer ein wenig angesäuert, weil wir zu meiner Familie so guten Kontakt haben. Meine Familie mag sie auch nicht besonders, da sie etwas öko,exzentrisch und bequem ist. Ich hatte mit ihr aber nie Streit auch wenn sie mir immer irgendwie fremd war. Wenn sie zu Besuch gekommen ist, habe ich mich auch immer ehrlich gefreut und wir haben versucht ihr etwas zu bieten, was ihr gefallen könnte. Sie sagte auch jedes mal, das sie gern bei uns ist... Trotzdem kam sie die letzten drei Jahre, nachdem ihr Mann gestorben ist immer seltener... Sie ist dann sehr viel um die Welt gereist, da sie das Haus ihres Mannes verkauft hat. Das fanden wir auch gut. Leider stellte sich vor zwei Wochen raus, das sie wohl Krebs in einen frühen Stadium hat(ist wohl der Magen).

Nun hat sie letzte Woche meinen Mann gefragt ob er ihre Krankenversicherung bezahlen kann er solle mir aber bitte nix davon sagen... Daraufhin war ich sauer, denn ich finde schon, das mich das etwas angeht! Ich habe sie daraufhin angerufen. das Gespräch verlief etwa so: Nachdem ich sie gefragt habe wie es ihr geht habe ich sie zur Rede gestellt und gefragt, was das denn für eine Vesicherung sein soll, denn sie ist ja Rentnerin und damit ganz normal krankenversichert. Sie war erstmal angesäuert, dass ich davon wusste, dann hab ich ihr aber zu verstehen gegeben, dass mein Mann und ich keine Geheimnisse haben. Daraufhin erklärte sie mir das es sich um eine private Zusatzversicherung handelt, d.h. man ist im Krankenhaus dann privatverischert, bekommt ein Einzelzimmer und Chefarztbehandlung ( das wäre für sie der Hauptgrund). Ich meinte dann zu ihr, dass mein Mann und ich das besprechen müssten, denn das sind wohl um die 150 Euro im Monat. Hat ihr nicht gefallen aber das ist mir ehrlich gesagt egal. Natürlich hab ich das meiner Familie erzählt und die sind voll entsetzt und meinen, das es eine Unverschämtheit von ihr ist sowas zu verlangen. Ich bin mir unsicher, ob es das ist... denn ich verstehe, das sie Angst vor ihrer Krankheit hat und die beste Versorgung will. Andererseits gönnt sie sich auch viel Luxus: viele Reisen, Bahnfahrt immer 1te Klasse, viele Restaurantbesuche. (was wir als Familie in der Form nicht machen)Definitiv ärgert mich aber die Heimlichtuerei!

Meine Fragen an euch sind:
- Wie seht ihr das- ist das wirklich unverschämt? Es wäre finanziell zwar machbar aber durch den Hauskredit und die Kinder sehr belastend...
- Lohnt sich so eine Versicherung überhaupt? Hat da jemand Erfahrungen? Ich frage mich nämlich ist der Chefarzt wirklich besser als der normale Arzt? und wenn er wirklich besser oder erfahrener ist, wieso behandelt er dann nicht die komplizierten Fälle (wäre doch logisch oder) sondern die mit so einer scheiß Versicherung?- war bisher nur bei den Entbindungen im Krankenhaus und da fand ich ehrlich die Hebammen und Schwestern am hilfreichsten...
- glaubt ihr sie macht das nur, weil sie sich vernachlässigt fühlt?

Danke für konstruktive Hinweise/ Kritik.
lg Maja

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Zur Krankenversicherung wurde ja schon viel geschrieben.
Ich möchte dir aber etwas schreiben, was mir beim Lesen aufgefallen ist und dir vielleicht gar nicht bewusst ist.
Mir tut deine SM beim Lesen unglaublich leid. Sie lebt alleine, ihr einziger Sohn lebt 500 km weit weg bei seiner Schwiegerfamilie. Du findest sie komisch und deine Familie mag sie auch nicht besonders. Kein Wunder, dass sie euch nicht oft besucht, denn das wird sie ja merken und sich dementsprechend unwohl fühlen, auch wenn sie das nicht zugibt.
Es ist aber völlig normal, dass Familien unterschiedlich sind! Dass du und deine Familie kein gutes Bild von ihr haben, könnte auch auf Intoleranz eurerseits hindeuten. Ihr empfindet euch als "normal".
Die Mutter bittet nun ihren Sohn nach einer schlimmen Diagnose um die Übernahme ihrer KV. Die Bitte finde ich auch eigenartig und dass du es nicht wissen sollst, ist natürlich nicht in Ordnung. Das könnte aber auch einfach darauf hindeuten, dass die SM deine Ablehnung spürt und Angst vor dir hat. Du rufst sie an, fragst, wie es ihr geht und "stellst sie dann zur Rede". Das finde ich gemein, da hättest du dir die Frage nach ihrem Wohlbefinden auch sparen können. Besser wäre es gewesen, dass dein Mann es mit seiner Mutter klärt, dass das eine Entscheidung ist, die dich ebenfalls betrifft und er daher mit dir darüber sprechen muss. Zu allem Übel erzählst du es aber auch noch deiner Familie, die nun noch schlechter von ihr denkt.
Sie tut mir wirklich leid!

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Danke für deine Meinung. Ich gebe dir teilweise auch recht. Beim Schreiben ist mir das auch schon langsam bewusst geworden: Meine SM war immer irgendwie außen vor... Es fiel mir auch immer schwer Gesprächsthemen mit ihr zu finden... Sie interessiert sich sehr für Esoterik und Reisen in Länder, die ich nie bereisen würde. Meine Eltern und Geschwister sind nicht die Tolerantesten, eher bodenständig- aber trotzdem sehr liebe Menschen, die niemanden etwas Böses wollen- das ist meine SM auch - vielleicht das Einzige was sie gemeinsam haben... Sie hat nie etwas Schlechtes getan, bis auf die Sache mit der Heimlichtuerei... das habe ich als Angriff gesehen, das seh ich auch immer noch so! Ich fühle mich eben bevormundet, wenn man von meinen Mann eine relativ hohe Summe möchte ohne mich mit einbeziehen zu wollen- Wir gehören zusammen!
Der Anruf war nicht die eleganteste Lösung aber doch die direkteste und keinesfalls gemein. Ich wollte ihr damit in erster Linie zeigen, das Heimlichtuerei bei uns einfach nicht geht. Mit meiner Familie bespreche ich eigentlich alles, was mich emotional aufwühlt (bis auf ganz Privates was nur Paare etwas angeht)
Mein Mann hat mit ihr nochmal telefoniert und ihr angeboten, das wir gemeinsam zu ihr fahren, um das Ganze zu besprechen. Sie meinte darüber muss sie erst nachdenken- finde ich vollkommen ok!
Mein Mann ist auch immer noch der Meinung, dass es mehr darum geht, dass sie sich vernachlässigt fühlt als direkt um Geld- denn sie ist zwar ein seltsamer aber kein dummer Mensch, der seine ganzen Ersparnisse verprasst. Keine Ahnung... er kennt sie ja am besten.

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Ist denn geklärt, ob diese private Krankenversicherung sie aufnimmt? Normal würde von der pKV eine Gesundheitsprüfung durchgeführt werden. Da dürfte sie ja nun rausfallen mit ihrer Diagnose. Allerdings weiß ich nicht, ob Zusatzversicherungen das auch machen.

Kann sie sich die Versicherung selbst nicht leisten?

Wenn sie wirklich aufgenommen werden und sich die Versicherung trotz Sparmaßnahmen nicht leisten kann, würde ich sie unterstützen. Aber wahrscheinlich nur anteilig.

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Bessere Medikamente bekommt sie dadurch auch nicht!

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Fragen und fordern kann man immer viel. Als unverschämt sehe ich das nicht. Es ist ihr wichtig, die Versicherung zu behalten.
Ob da eine Chefarztbehandlung besser ist, ist zweitrangig, weil deine SM sich damit scheinbar besser fühlt. Gerade in Hinblick auf ihre Krankheit jetzt.

Unverschämt finde ich nur, dass sie es hinter deinem Rücken versucht hat.

Wenn ihr das nicht bereit seid zu leisten, sagt ihr das. 150 Euro im Monat sind ja nun auch keine Kleinigkeit. Dann wird sie selbst Abstriche machen müssen.

Ich glaube nicht, dass sie sich wegen einer Vernachlässigung so verhält. Das wäre sehr weit hergeholt.

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Hinter ihrem Rücken... Das würde ich jetzt nicht so eng sehen. Sie hat ihren Sohn gefragt. Muss man dann alles noch mit der Schwiegertochter besprechen? Wenn der sohn es möchte, bespricht er es ja eh mit seiner frau. Die schwiegermama ist definitiv nicht verpflichtet, alles mit Sohn und Schwiegertochter anzusprechen. Vll ist ihr ein Thema unangenehm und sie will es erstmal nur mit ihrem Sohn besprechen?

Meine mama fragt auch nicht immer meinen mann und mich, wenn sie was möchte... Sie fragt mich, und entweder ich sage sofort zu, oder sage, dass ich das noch mit meinem Mann bespreche.

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Ist bei uns genauso...idR spricht jeder mit den eigenen Eltern und sagt entweder gleich zu oder sagt, dass es besprochen werden muss.

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Hallo,

Wenn es wirklich eine ZUSATZ-Versicherung ist und die Grundversorgung auch ohne sie sichergestellt ist, dann würde ich das nicht zahlen.

Sollte sie finanzielle Probleme haben, sich generell zu versichern, dann würde ich natürlich helfen.

Manchmal kostet ein Ticket der ersten Klasse bei der Bahn nicht viel mehr als ein Ticket der zweiten Klasse.

Viele Grüße
lilavogel

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Hallo!

Was ich nicht ganz verstehe ist, warum sie
möchte, dass ihr die Versicherung zahlt. Wenn sie so viel reist und einen hohen Lebensstandard hat, warum kann sie sie dann nicht selbst zahlen? Möchte sie diese Versicherung neu abschließen oder besteht sie schon?

Zu der Frage mit den Chefärzten und den komplizierten Fällen: du warst noch nicht oft im Krankenhaus oder? 😉 der Chef behandelt die, die privat versichert sind (egal ob zum Teil oder komplett), weil er mehr Geld dafür kriegt. Er kann den bis zu 2,5-fachen Satz abrechnen. Was natürlich nicht heißt, dass die anderen Ärzte schlechtere Arbeit machen. Es gibt oft spezialisierte Oberärzte für bestimmte Krankheiten, die sind sehr routiniert auf ihrem Gebiet. Der Chef ist eben der Chef, weil er (theoretisch) alles gut kann und (theoretisch 😉) sehr erfahren ist. Und natürlich wird der Chefarzt bei komplizierten Fragestellungen hinzugezogen. Eigentlich werden alle Fälle immer gemeinsam besprochen.

Ob es für Euch machbar wäre, können wir natürlich nicht beurteilen. Hängt ja auch immer davon ab, wieviel man ansparen will oder wie groß das eigene Sicherheitsbedürfnis in finanzieller Sicht ist. Ich finde schon, dass die Versicherung sehr teuer ist. Ich habe auch eine private Zusatzversicherung für Einzelzimmer, Chefarztbehandlung (bzw Arztfreiheit) und eine Zahnzusatzversicherung und die kostet zusammen knapp 50€. Aber daher die Frage, wenn sie sie erst jetzt abschließen möchte, ist sie im Alter natürlich teurer.

Lg Tomate

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Hallo Maja,

Also als erstes zur fachlichen Frage meine persönliche Erfahrung:
JA ich finde eine private Krankenzusatzversicherung lohnt sich. Denn es ist nicht immer der Chefarzt der kommt, meistens der Oberarzt, letztendlich wird man aber definitiv besser versorgt und informiert. Nicht 1000%ig aber in den allermeisten Fällen schon.

Warum das Deine Schwiegermutter so macht - Erklärungsansätze.
Einerseits wird sich sicher geschockt von der Krankheit sein. Magenkrebs mit 5-Jahresprognose um die 30% ist nicht so doll.
Andererseits ist Dein Mann ihr einziges Kind und wie Du schreibst und nach dem Tod ihres Mannes der einzige Verwandte. Da hofft sie ganz sicher auf Unterstützung und Trost, Beistand.
Ganz sicher ist sie psychisch erstmal durch. Von daher würde ich eher milde gestimmt das Gespräch suchen. - Meine SM hatte ebenfalls eine Krebsdiagnose und die ersten Monate wollte sie ihre Enkel nicht mehr sehen da sie angst hatte es ist das letzte mal. Ich glaube in dem Schockzustand der ersten Zeit sind manche Gedanken für andere nicht ganz nachvollziehbar.

Dein Mann sollte mit Ihr in einem Gespräch klären: Warum soll er/ IHR die Versicherung bezahlen? Hat sie kein Geld mehr nach dem "Luxusleben"?
Sollte sie klamm sein müsst Ihr das besprechen. Wäre sicher eine menschliche Geste.
sollte sie selbst genug Geld verfügbar haben, stellt sich mir die Frage der Sinnhaftigkeit dessen...

Das wäre meine Meinung, vielleicht hilft es Dir ein wenig.
Liebe Grüsse.

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Hm, sie lebt in Saus und braus aber das geht nicht? Warum? Also ich würde aus dem Bauch für meine Eltern das wohl übernehmen muss ich aber nicht da sie abgesichert sind, aber wenn sie es nicht wären ja würde ich es vor allem in der Situation, das hilft euch jetzt aber nicht.

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Hallo,
mein Mann würde für seine Mutter diese Versicherung zahlen, ohne mit der Wimper zu zucken. Da würde er lieber zurück stecken. Seine Mutter hat schließlich auch jahrelang für ihn zurück gesteckt. Es ist ein geben und nehmen. Und wenn sie so eine Diagnose hat, soll sie in Saus und Braus leben und es noch genießen so lange sie kann. Sie wird bestimmt noch lange Zeit in Krankenhäusern verbringen.
Unverschämt finde ich es nicht zu fragen. Sie verlangt es ja nicht.

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Danke, dass ich hier noch deine Antwort lesen durfte. Ich war schon ganz verwundert - denn auch für mich wäre das keine Frage, der SM auszuhelfen. Wenn man es nicht kann, ist es eine andere Sache. Es gibt ja auch noch die Lösung, sich auf einen Mittelwert zu einigen. Und warum die SM es heimlich machen wollte? Sicher aus Scham oder weil sie wusste, wie die TE reagiert...

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Danke für die Hinweise :) Sie hat diese Versicherung wohl bereits seit einigen Jahren. Ihr Mann hatte die auch. Sie fragt halt ob wir jetzt die Kosten übernehmen. Ich seh diese Versicherung halt irgendwie als Luxus- vielleicht aber nur da ich noch nie ernsthaft krank war. Aus meiner Familie sind auch alle nur normal kassenversichert und bisher waren alle immer zufrieden (klar musste man mal lang auf einen Termin warten oder hat sich abgefertigt gefühlt- aber im Großen und Ganzen lief immer alles super- mein Vater wurde zum Beispiel am Knie operiert- keine Ahnung wie der Arzt da in der Hierachie stand- er hat es jedenfalls gut gemacht) Aber vielleicht diskutieren wir das nochmal in Ruhe mit ihr zusammen mit meinen Mann.

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Ich finde das schon seltsam, dass ihr ohne Begründung plötzlich eine bereits seit Jahren bestehende Versicherung übernehmen sollt.

Bei der Geburt meines ersten Kindes war ich noch freiwillig gesetzlich versichert, beim zweiten Kind privat. Der einzige Unterschied bestand in der „Chefarztbehandlung“, ein Einzelzimmer hatte ich beide Male. Die „Chefarztbehandlung“ sah folgendermaßen aus: Chefarzt öffnet die Tür, sagt „Ah, die Geburt verlief ja komplikationslos“, drückt einmal auf meinen Bauch und verabschiedet sich wieder. Alle anderen Behandlungen führten Oberärzte oder Assistenzärzte durch. Aber auf der Rechnung hat sich das recht deutlich bemerkbar gemacht, kann man also haben, muss man aber nicht.

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Ne Geburt ist ja aber nun keine Krankheit 😉
und auch nicht mit einem Krebsleiden zu vergleichen.
Du weißt nicht, ob er sich vielleicht für die Frau mit Brustkrebs im Nachbarzimmer mehr Zeit genommen hat. Ob sie nun privat versichert war oder nicht. Die Abläufe bei privat Versicherten im Hintergrund sind schon anders, was aber nicht heißt, dass sich der Chefarzt nicht auch gesetzlich Versicherten beschäftigt.

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