Emotionslos, abgestumpft

Hallo liebe Mamas und Papas,

Ich weiß gar nicht ob ich hier richtig bin, aber ich versuche es einmal.

Ich bin 23j, weiblich und Mama von einer bildhübschen 7 Monate alten Tochter.
Bin verheiratet und derzeit in Ausbildung.

Seit einiger Zeit bemerke ich wie emotional abgestumpft ich geworden bin.
Mein Mann und ich streiten uns derzeit oft.
Er ist sehr sensibel (hört viel besser) und hat ein kleinen Ordnungstick, wirklich klein, aber ich bin das totale Gegenteil. Ich bin chaotisch und dusselig.

Dadurch geraten wir an unsere Grenzen. Aber irgendwie fühle ich nichts.
Ich fühle rein gar nichts, wenn wir uns streiten.
Weder Frust noch bin ich wütend.
Auch wenn meine kleine schreit, bin ich nicht sofort hibbelig oder aufgeregt oder sie tut mir leid.
Um gottes Willen ich liebe Sie, aber meine Freude oder auch Kummer hält sich in Grenzen.
Ich fühle gar nichts. Nichtmal Sachen, die ich vorher gerne machte, machen mir noch Spaß.

Ich fühle aber auch kein Kummer oder so.
Es ist wirklich schwer zu beschreiben.

Kennt das jemand? Ich kenne das gar nicht von mir.

Meine Kindheit war nicht leicht und Kontakt zu meinen Eltern ist nicht der Beste.
Depressionen hatte ich als Kind, wurde aber mit 17 besser.
Mein Mann, damals noch Freund, und meine beste Freundin, die wie meine Familie ist Halfen mir viel...

Mit freundlichen Grüßen

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Hallo,

es ist sehr schwer zu sagen warum es dir so geht.

Ich möchte dir aber meine Gedanken schreiben. Deine Tochter ist 7 Monate. Babys fordern sehr und oft fehlt der Schlaf in der Zeit. Für eine Ehe oder Beziehung kann ein Baby eine sehr große Belastungsprobe sein. Vielleicht trägt das zu deinen Problemen bei.

Du hast geschrieben das deine Kindheit nicht leicht war. Ist es möglich das Erlebnisse oder Ereignisse aus deiner Kindheit jetzt mehr in dein Bewusstsein treten und du sie noch nicht verarbeitet hast. Hast du eventuell den Eindruck das die Depressionen wieder in abgeschwächter Form zurück kommen.

All diese Punkte können zu deiner jetzigen Situation beitragen.

Hast du jemand mit dem du über Probleme und Sorgen reden kannst?


Freundliche Grüße

blaue-Rose

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Hallo.
Es kann natürlich sein, dass du im Moment wieder eine depressive Phase hast. Das muss sich ja nicht immer in Trauer äußern. Oft ist es auch so, dass Betroffene einfach nichts fühlen, so wie du es auch beschreibst.

So eine Geburt und das neue Leben mit Baby fordern einen natürlich auch extrem. Ganz ehrlich? Als unsere beiden noch klein waren, habe ich auch oft einfach nichts gefühlt. Ich habe sie 'versorgt' wie ein Roboter. Ohne große Emotionen.
Irgendwann hat das aber von allein aufgehört und es kamen dann die richtigen Glücksgefühle. Da waren die beiden so 3 Monate. 7 Monate hört sich schon etwas lange an.

Ich würde an deiner Stelle vielleicht mal mit dem Hausarzt sprechen. Als ich meine Panikattacken hatte, hat mir meine Hausärztin sehr geholfen und letztendlich auch eine Therapie empfohlen.

Ich wünsche dir alles Gute 🍀

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Wie gut vertraust du deiner Hebamme?
Evtl. könnte es eine Form in Richtung Wochenbettdepression sein
oder dass die Hormone noch so durcheinander sind, dass es ähnliche Symptome auslöst.

Auch Schlafmangel und Veränderung können Schwierigkeiten auslösen.

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Hallo

Ich kann dir zwar nicht sagen woran es bei dir liegt... Aber dein Text erinnert mich stark an meine Zeit nach meinem ersten Sohn.

Die Schwangerschaft war nicht geplant, gefreut haben wir uns aber dennoch sehr.
Alles lief super und auch die Geburt war mit 4 Stunden Verhältnismäßig schnell vorbei.

Allerdings hatte ich vom ersten Tag an irgendwie überhaupt nicht das Gefühl, dass dieser Wurm MEIN Sohn ist. Er war halt da und ich habe mich gekümmert...mehr nicht.

Wenn dann zu Hause die Nachbarn und Bekannten alle mal unbedingt in den Kinderwagen schauen wollten und mir erzählten wie toll doch so ein kleines Mäuschen ist, dachte ich nur :"ja, ja...alles total toll....😒"

Mit meinem Mann ging es ähnlich. Er war halt da... Streit oder ähnliches hat bei mir nix ausgelöst. Ich war weder sauer, wütend, enttäuscht oder sonst irgendwas. Ich habe mich auch nicht gefreut, wenn er Freitag abends von der Montage zurück kam.
Im Grunde habe ich den ganzen Tag funktioniert wie ein Roboter. Gleichzeitig habe ich aber genau gemerkt, dass mit mir was nicht stimmt. Da ich irgendwie insgeheim den Gedanken hatte, ich wäre die totale, Gefühllose Rabenmutter habe ich damals mit niemanden gesprochen. Selbst mein Mann wusste von nichts.

EIN RIESEN FEHLER!!!!!
Letztendlich hat es über ein Jahr gedauert bis ich meinen Sohn auch als MEINEN Sohn gesehen habe, mich wieder über Dinge freuen und auf anderes wiederum sauer sein konnte. Ich habe mich abends wieder auf meinen Mann gefreut, wenn er nach hause kam, auf meinen Sohn, wenn er morgens aufgewacht ist und auf den kleinen Wochenend- Ausflug.... Ich habe mich wieder über meinen Mann geärgert, wenn er sein Geschirr nicht weg geräumt oder mal wieder die letzten kekse verdrückt hat,usw.....

Fazit:
Wenn tatsächlich eine Hebamme da ist, der du vertraust oder ein guter Hausarzt, dann hole dir dort Hilfe!!!!

Alles Gute und liebe Grüße....