Studieren mit Kind - wie macht ihr das?

Hallo!

Ich muss mich mal etwas auskotzen und ich bin auch wirklich etwas sehr traurig.

Ich bin 31, habe 2 Kita-Kinder, verheiratet, abgeschlossene Ausbildung + Aufstieg und Berufserfahrung.

Durch unsere sehr gute finanzielle Lage ist es mir möglich noch einmal zu studieren. Das Studium, bzw die Vorphase, hat diese Woche begonnen. Nun sind diese Woche die Onlinebuchungen der Kurse. Da mein Mann oftmals wochentags nicht da ist, bleiben mir nur die Zeiten zum Studieren während meine Kinder in der Kita sind. Das wäre alles kein Problem, meinen Stundenplan habe ich mir schon ganz fein zurecht gelegt. Klingt erstmal alles ganz entspannt. Aber! Ich muss einige Seminare und Kurse online buchen. Diese sind manchmal dreifach oder vierfach pro Woche vorhanden. Das heißt, dass es nach dem Prinzip „wer zuerst kommt, malt zuerst“ vergeben wird. Nun war heute die erste Kursbuchung und pünktlichst 30 Sekunden nach der Freigabe, waren meine Kurse belegt, sodass mir nur noch Kurse am Abend zur Verfügung standen. Sehr schlecht, da ich keine Betreuung für meine Kinder habe. Leider habe ich keine Eltern und leider ist meine Schwiegermutter derzeit oft krank. Ich war schon froh, dass sie die Kinder jeden Dienstag nehmen kann, wenn es ihr gut geht. Zwar bietet die Uni eine Betreuung für Kinder an, aber das will ich meinen noch sehr kleinen Kindern nicht zumuten. Der große ist gerade in die Kita gewechselt und hat damit schon sehr große Probleme. Und ehrlich gesagt möchte ich meine Kinder auch nicht permanent abgeben, nur um meine Selbstverwirklichung durchziehen zu können.

Bei einigen Kursen gibt es eine Anwesenheitspflicht mit anschließenden Klausuren und Prüfungen. Blöd, wenn ich da nicht da sein kann.

Wie machen das andere? Ständig hört man, dass das Studium ein guter Zeitpunkt für die Familienplanung ist, aber wie zum Henker soll man das unter einen Hut bekommen, wenn man von früh bis spät in der Uni rumtingelt, weil man ständig ewig lange Zeiten zwischen den Kursen hat?

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Viele Grüße aus der Uni :-)
Das mit den Kursen kenne ich. Bei uns kommt man mit Elternstatus, den man natürlich vor dem Semester beantragen kann, trotzdem rein. Aber klar, Studium ist kein 9-5 Job, gerade wenn die Uni sogar Betreuung zu den Zeiten bietet würde ich das nutzen. Mein Mann muss halt entsprechend wenn ich Kurse habe zuhause sein, Dienstreisen sind halt Dienstag nicht. Und wenn ein Kurs halt gar nicht passt, dann passt er nicht. Ich studiere nicht nach Verlaufsplan sondern so wie viel Veranstaltungen halt liegen. Dann hat man halt Erstsemesterkurse im 5. Semester und andersherum.
Ich finde das Studium mit Kind genial - aber bin auch 11 Jahre jünger als du und habe noch nie richtig gearbeitet (abgesehen von Studentenjobs). Ich stelle mir Arbeiten mit Kind ehrlich gesagt deutlich schwerer vor. Ich bin jetzt im Master und genieße jeden Tag. Aber ich bin auch froh wenn ich eigenes Geld verdiene. Ob mit abgeschlossener Ausbildung noch mal studieren wollen würde, weiß ich nicht - aber so finde das Studium mit Kind wirklich einfach 😊 viel Erfolg dir und ein schönes Semester.

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Bei uns werden die Kursplätze zu den beliebten Zeiten verlost, finde ich fairer. Allerdings haben "höhere" Semester Vorrang. First-come-first-served ist ja doof.
Geh zur Fachstudienberatung oder direkt zu den Dozenten und besprich das mit denen. Normalerweise findet sich dann eine Lösung. Du hast ja nachvollziehbare Gründe.

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Ich habe zwei Kinder im Studium begonnen und dieses in letzten Jahr erfolgreich abgeschlossen, entgegen der Unkerei als ich schwanger wurde. Ich habe Uni und Kinder als herrlich kombinierbar wahrgenommen.

Bei uns war da aber Einiges anders als bei euch. Bei uns hat man sich online angemeldet und als die Frist vorbei war, wurden die Plätze verteilt. Wenn man eine gute Begründung hatte (Kinder galten als gute Begründung), hat man immer die passenden Zeiten bekommen. Bei mir waren auch die Professor*innen immer sehr entgegenkommend. Das sah bei anderen Fächern ganz anders aus.
Ich würde noch einmal nachhaken, ob du nicht doch reinkommst. Wenn die Kursleitung will, kann die da oft etwas drehen, außer bei Labor-Sachen. Da geht es dann um Sicherheit.

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Das sind auch meine Erfahrungen. Ich habe zwar nicht mit Kindern studiert, aber trotzdem die Erfahrung gemacht, dass viele Dozenten mit sich reden lassen und man dann doch noch reinkommt. Jammern hilft manchmal. 😜

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Nun, ich habe meine beiden ältesten Kinder während des Studiums bekommen und würde es jederzeit wieder so machen. Damals, im Jahr 2005/bzw. 2006 gab es sowas wie Onlinebuchung noch nicht, man ist in die Kurse, hat sich dort in Listen eingetragen und musste halt regelmässig teilnehmen. Natürlich sind am Anfang des Semesters oftmals Vorlesungen überfüllt, (war bei mir leichter, da durch den NC nur wenige Studenten mit mir konkurrierten) aber das regelt sich mit den Wochen meist selbst.
Hilfreich war, dass unsere Große ein pflegeleichtes, genügsames Baby war. Ich war im Hauptstudium, 24 Jahre, als sie geboren wurde und ich habe sie einfach mitgenommen.
Es ist ratsam vorher anzufragen, ob dies ok ist, aber mir wurde damals gesagt, solange sie ruhig ist und ich den Raum verlasse wenn sie anfängt zu weinen, wäre alles ok.
Einen Tag in der Woche war die Kleine bei meinen Eltern, da meine Kurse bis abends gingen. Etwa 17 Uhr, wenn ihr Vater (der zu diesem Zeitpunkt bereits berufstätig war) kam, hat er sie abgeholt.
Unser Sohn kam, als ich mitten in der Diplomarbeit steckte und für die Prüfungen lernte, aber auch das lässt sich regeln. Er hat viel geschlafen, sie hat oft kuschelnd auf meinem Schoß gesessen und mir beim Schreiben zugesehen. Es war entbehrungsreich, aber es hat funktioniert. Ich wollte unbedingt fertig werden um mehr (qualitative) Zeit mit den Kindern zu verbringen und habe vom Sommer 2007 bis Herbst 2009 bis dann der Kleine in die Kita kam, Elternzeit genommen (falls man das so sagen kann).
Wesentlich für ein erfolgreiches Studium mit Kind ist: sich und seine Freizeit nicht zu wichtig nehmen, Verzicht, Organisation, ein fester Wille, großer Einsatz und ein Ziel. Ich kenne einige die es erfolgreich geschafft haben, aber man muss sich wirklich auf eine schwierige Zeit einstellen.
Es ist definitiv zu schaffen, manchmal ist man fertig, erschöpft etc., aber es lohnt sich.

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Ich hatte da eine ganz andere Erfahrung. Ich habe auch zwei Kinder im Studium bekommen. Ich empfand das als ziemlich entspannt. Arbeit und Kinder empfinde ich als Riesenherausforderung.

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Ich bin kein Freund von früher Fremdbetreuung, und außer an dem einen Tag, an dem meine Eltern die Große (damals das Baby) hatten, hatte ich keine Hilfe. Mein Mann (damals Freund) war die meiste Zeit nicht da, ich habe den Haushalt nebenbei erledigt, abends wenn er da war gejobbt etc. Es war anstregend, einmal habe ich (nach 2 Tagen mit kaum Schlaf) um 6.40 Uhr mit einem Säugling und einer 1 3/4 Jährigen auf dem Bahnsteig gestanden und geheult, weil beide krank waren, aber ich einen Termin in der Uni hatte, der nicht verlegt werden konnte. Passiert, aber man wächst daran auch.
Ich hatte/habe immer den Ehrgeiz möglichst gut in allem zu sein, allerdings wird es verständlicherweise schwieriger, je mehr Punkte auf der Liste stehen. Wie gesagt, ich würde es immer wieder machen.
Aber damals habe ich zumindest eines gelernt, dass ich mich immer nur auf meine Fähigkeiten und meine Opferbereitschaft verlassen kann, aller andere ist Bonus.
Arbeit und Kinder empfinde ich als nicht so anstregend, aber ich habe mich auch immer gegen Vollzeit ausgesprochen, ich arbeite 30h, das reicht völlig, einfache Strecke ist auch bei normalem Verkehr nochmal 45min (+kleines Kind in die Kita bringen). :-D

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Ich habe auch zwei Kita Kinder und stehe kurz vor dem Abschluss meines Studiums. Unbedingt den entsprechenden Tutor/Professor anschreiben, der den Kurs leitet, deine Lage schildern - man kann immer mit den Leuten reden. Viel Glück!

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Nachfragen, ob du doch noch rein kommst.
Gerade mit Kindern sind die oft gnädig und fragen kostet nichts.

Ich mache viel von zu Hause aus. Erarbeite mir das selbstständig, abends, wenn die Kinder schlafen :)

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Hallo
Wir haben gleichzeitig mit kleinem Kind studiert. Ich kenne ehrlich gesagt niemand persönlich, der die Meinung vertritt, das ist die beste Zeit zum Kinder bekommen.
Gut, kommt sicher auch auf das Studienfach und die Uni/Hochschule an.
Organisation, Babysitter,... müssen sein. Anders wäre es bei uns nicht gegangen. Zeitweise blieb auch für nichts Zeit, das nur annähernd Freizeit war. Studium und Kind, etwas Geld verdienen und dann ganz am Ende man selbst. Finanziell bist du da natürlich im Vorteil und hast zeitlich vielleicht auch nicht den größten Druck.
Wichtig ist halt echt, dass du am Ball bleibst. Aufschieben usw. usf. sorgt am Ende für viel mehr Stress.
Machbar ist es und ich muss sagen, rückblickend gingen die Jahre doch auch schnell um.

LG

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Also ich kann mir das auch nicht vorstellen. Ich hab an der Uni Hamburg studiert und da war fast kein Kurs in mehreren Optionen wählbar. Meist gab es immer nur 1 Termin. Ich war die ganze Woche Mo-Fr in der Uni. Teilweise von 8-18 Uhr. Dazu noch gerne Seminare am Sa und in der vorlesungsfreien Zeit ganztägige Praktika. Am Woe hab ich gearbeitetet. Wir hatten keine Kinder, aber selbst für unseren Hund brauchten wir einen Sitter.
Ich kann mir das mit Kind überhaupt nicht vorstellen. Zumindest kein Vollzeitstudium. Aber es kommt vermutlich wirklich sehr auf den Studiengang an. Bei uns gab es sehr viele Seminare mit Anwesenheitspflicht und kaum klassische Vorlesungen.

LG

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Also ich habe quasi Vollzeit mit Kind studiert und würde zumindest für meine Fachrichtung sagen es war der absolut perfekte Zeitpunkt. Ich habe ab ihrer Geburt keine Vorlesungen mehr besucht, sondern nur noch das absolute Pflichtprogramm durchgezogen. Und ich habe einen tollen Mann der mich sehr unterstütz hat. Es war eine sehr schöne und entspannte Zeit. Viel entspannter als das Studium vor ihrer Geburt. Und spannender Weise hat es meinen Noten so gar nicht geschadet.

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Erst mal: "Keine Panik".

Du hast da viele Möglichkeiten idR sind die Unis da sehr zuvorkommend. Zunächst kannst du zB den/die Professoren/in direkt anschreiben und deine Situation schildern, dass du wegen deiner Kinder nur einen bestimmten Kurs machen kannst.

Manchmal wird man an das zuständige Büro verwiesen, manchmal kann man einfach so zum Wunschkurs hingehen und man wird dann im System als Anwesend eingetragen, auch wenn man offiziell im anderen Seminar/Kurs ist.

Manche Profs bieten auch aus Kulanz zusätzlich Prüfungstermine an. Eine Freundin ist zB chronisch Krank und konnte ihre Prüfung alleine schreiben im Büro des Dozenten - im System hat er es einfach nachgetragen. Ich habe auch schon mal im Büro eine Prüfung geschrieben, ich hätte da theoretisch sogar super schummeln können, da mein Dozent einfach ins Labor gegangen ist als ich die Prüfung geschrieben habe - nur die Tür stand offen und er guckte ab und zu rein.

Klar gibt es such A******ch Dozenten/Profs, aber meiner Erfahrung nach sind die aller meisten sehr Verständnisvoll. Beim FSR kann man sich zB auch Tipps holen welche Dozenten weniger nett/verständnisvoll sind und diese bei Wahlkursen meiden, wenn man kann.

Informier dich beim Asta und bei der Gleichstellung deiner Uni, welche Möglichkeiten du hast. der Asta ist da idR sehr gut informiert. Tipps gibt es auch bei der Studienfachberatung deines Fachbereichs und beim FSR. Die Unis handhaben das unterschiedlich, bei mir in der Uni nimmt man bei der Kurswahl auch Rücksicht, wenn man als Studi arbeiten muss und deswegen einen bestimmten Kurs braucht - Krankheit oder Kinder haben da aber Vorrang wenn es um Kurse geht. Ich musste einfach die für die Studienplanung zuständige Person rechtzeitig anschreiben/aufsuchen.

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Ich hab meinen Sohn ca 1,5 Jahre vor meinem Examen bekommen. Mir kam die Uni sehr entgegen zb durfte ich Probeklausuren zu Hause schreiben und per Mail einreichen.

Sprich mal mit dem Dozenten. Wenn es nicht gerade Seminare oder so mit Labor sind bei denen die Plätze tatsächlich begrenzt sind, sollte das ja nicht das Problem sein.

Bei uns waren die frühen Seminare etc immer sehr unbeliebt 😂