Deutschland wandert aus

Hallo, mein Mann redet immer vom Auswandern. Vor kurzem stand in der Zeitung, dass über 50 % aller Deutschen auswandern möchten, weil es mit Deutschland bergab geht. Mein Mann ist auch dieser Meinung. Er denkt, es kommt DDR 2.0 Alle werden enteignet. Der letzte macht das Licht aus.
Welches Land es sein soll, das wechselt. Mal ist es Singapur. Dann wieder die Schweiz.

Mein Mann hat schon fünf Jahre im Ausland gelebt. Dort hat er bei verschiedenen Banken als Investmentbanker gearbeitet. Er spricht fließend Englisch und Spanisch. Er hat auch ein gutes Kapital. Außerdem hat er einen Abschluss als MBA.

Ich dagegen bin seit 25 Jahren Beamtin. Mein Schulenglisch ist ziemlich eingerostet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mit meiner Ausbildung irgendwo im Ausland einen Job finde. Zumindest keinen, mit dem ich meinen Lebensunterhalt dort verdienen kann. Wenn ich hier kündige, verliere ich meine Pensionsansprüche und bekomme nur noch eine kleine Rente. Ich habe mir schon auch einiges angespart. Aber bei einem Leben z. B. in Singapur, wäre das ruckzuck aufgebraucht.

Wir haben einen fünfjährigen Sohn. Was ist, wenn wir uns trennen sollten?

Wir haben einen Ehevertrag mit gegenseitigem Verzicht auf Unterhalt, Versorgungsausgleich und Zugewinn.

Ich meine, so lange ich hier nicht um Leib und Leben fürchten muss, wäre auswandern der komplette Wahnsinn. Allenfalls nahe an der deutschen Grenze nach Österreich oder die Schweiz, wo ich pendeln könnte.

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Wundert mich nicht, dass der MBA Banker jedes bisschen linke Politik für Sozialismus hält.

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*lach* you made my day

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Falls ihr wirklich auswandern solltet könntet ihr Euern Ehevertrag nicht neu aushandeln? Mit etwas Versorgungsausgleich falls Du vor Ort nicht wie in Deutschland arbeiten könntest?

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Ja, ich denke, dass müssten wir sogar, weil ansonsten der gesamte Vertrag vom Scheidungsrichter gekippt werden kann. Ich weiss aber nicht, wie das von einem ausländischen Gericht gesehen wird oder wie man vollstrecken will, wenn einer im Ausland ist.

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Ich bewundere jeden, der den Mut hat auszuwandern.
Mein Mann redet manchmal auch von auswandern, eben auch Schweiz oder am Liebsten ein kleines Hotel am der Riviera Maya. Fehlt nur das nötige Kleingeld.
Nein, im Ernst, ... ich hätte Schiss selbst 50km weiter weg zu ziehen. Hätte Angst mich nicht wohl zu fühlen, keine Kontakte zu knüpfen. Ich bin halt ein Schisser. Auf der anderen Seite gibt es wo anders (ob In- oder Ausland) Gebite, wo die Lebensqualität einfach besser wäre.

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Ich habe halt auch hier meine Freunde und meine Familie. Meine Arbeit macht mir auch Spass.

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Dein Mann sollte wissen, dass wir in der Schweiz sozialistische Träume wie Vermögenssteuer oder ein Rentensystem mit Umverteilungsprinzip umgesetzt haben. Dann bleibt er vielleicht doch besser in der DDR 2.0.

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Wo soll es denn besser sein?

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Ich finde: so schlecht geht es uns in Deutschland nun wirklich nicht und es gibt auch wirklich schöne Ecken hier.
Nein, ich würde nichtmal in die Schweiz oder nach Österreich wollen.
Sollte ich jemals auswandern, müsste ich vorher sehr viel Geld gewinnen. Ohne finanzielle Sicherheit, nee...
Voraussetzungen zum auswandern sind mMn auch, dass man die Sprache dort beherrscht, nicht zu introvertiert ist, risikofreudig ist usw. Das Gesundheitssystem wäre mir dort auch wichtig und ein vernünftiger Job.

Wäre ich an deiner Stelle würde ich den Vertrag mit dem Mann neu aushandeln, sonst hast du im schlimmsten Fall nichts.

Und für ein Kind ist es auch nicht leicht auszuwandern...

LG

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Hallo
Hast du da einen Link dazu? Würde mich sehr interessieren. Der Wunsch von auswandern ist ja nicht wirklich etwas neues und bergab.. Naja, wo ist schon alles rosig?
Zum Thema generell: dein Mann hat in Ausland gelebt. Ohne euch oder eine andere Partnerin? Auch ohne Kinder? Jung und ungebunden ist das schon eine andere Hausnummer.
Ich habe lange im Ausland gelebt. Zuletzt auch wieder einige Zeit. Ich kann es verstehen wenn es Menschen ins Ausland zieht. Mit der Begründung es geht bergab aus Deutschland raus #gruebel
Mich würde sehr interessieren, wo dein Mann gelebt hat. Hat er da in einer Expat Blase gelebt oder wirklich das Land, Leute,.. kennengelernt?

LG

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Einen Link habe ich nicht. Du musst nur eingeben: Die Welt aus Deutschland auswandern. Ich kann meinen Mann schon auch verstehen. Es stimmt, dass Deutschlands wichtigste Industrie (Autoindustrie)kaputt gemacht wird. Der Strom kommt ja aus der Steckdose und dass die Vermieter immer die bösen sind. Das mit der Co 2 Steuer ist auch ein Witz. Wie soll man denn heizen, wenn kein Gasanschluss da ist. Trotzdem, ist hierbleiben für mich eindeutig das kleinere Übel.

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Mein Mann hat in den USA gelebt in verschiedenen Bundesstaaten. Ja, damals war er noch jung und ungebunden.

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Was genau ist Deine Frage? Wie andere es sehen?

Bei uns ist es so, dass wir beide ähnlich wie Dein Mann international verwendbare Ausbildung und Berufe haben.

Der Gedanke ans Auswandern kam uns kürzlich aufgrund der Nachrichten auch schon zum wiederholten Mal.

Es scheint, als ob es alles politisch Links-Grün wird in Deutschland. In kleinen Schritten Richtung DDR.

Insbesondere wird eigene Leistung und sich Hocharbeiten aus einfachen Verhältnissen bestraft und unattraktiv gemacht.

Wir wohnen im Umland einer Großstadt.

Unsere gut bezahlten Jobs sind in der Innenstadt, viel propagiertes Fahrradfahren ist halt nicht, da zu weit; Autofahrten werden erschwert;
ÖPNV funktioniert aber nicht;
also haben wir bald vielleicht ein fettes Transportproblem. Insbesondere wenn man morgens und abends noch schnell KiTa abklappern muss, die uns leider am anderen Ende des Ortes zugeteilt wurde.

Man fragt sich ohnehin wozu man arbeitet, da wir Höchststeuersätze zahlen und durch hohe Steuern sich keine Beförderung mehr lohnt. Man hat nur mehr Personalverantwortung und bekommt neben guten Leuten auch immer einige Stinkstiefel zugewiesen, die Nerven für drei fressen.

Soli werden wir voll weiter zahlen müssen, da über der Freigrenze;

Häuser sind extrem teuer hier, falls einem etwas zustößt, kann noch nicht mal das Elternhaus steuerfrei auf unser Kind vererbt werden, da es so hoch bewertet wird, obwohl es nur ein normales Haus ist;

Unsere alte Eigentumswohnung in der Stadt haben wir vermietet. Die Miete deckt gerade glatt den noch laufenden Bankkredit. Mietpreisbremse ist bei uns zum Glück für ungültig und rechtswidrig erklärt worden. Noch... Wenn sie noch mal neu beschlossen wird, wird die Eigentumswohnung an Selbstnutzer verkauft und nicht weiter vermietet. Wieder eine weniger auf dem Mietmarkt.
Außer absolut notwendiger Instandsetzung werden wir auch nach jetziger Lage keinen Cent mehr als nötig in die vermietete Wohnung stecken.

Auf Erspartes gibt es 0,0% Zinsen.
Aufbau von Altersvorsorge ist so nicht möglich, die Inflation frisst auf, was man zu Seite legt.

Wir haben an Aktiensparen für Altersvorsorge gedacht, aber noch bevor es dazu gekommen ist, soll das jetzt auch wieder stark besteuert werden.

Da wir beide aus einfachen Verhältnissen kommen und uns aufgrund guter Ausbildung und Studium und einigen Jahren mit unzähligen Überstunden alles selbst aufgebaut haben, kann man unter dem Strich schon sagen, dass Leistung, Sparen, Vermieten jetzt politisch durch Nachteile bestraft oder unattraktiv gemacht wird.

Mal schauen wie sich die Lage weiter entwickelt in Deutschland, aber unser Handeln wird zunehmend jetzt schon darauf ausgerichtet, dass wir das Land eventuell verlassen können.

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DAS ist jetzt aber schon Jammern auf seeehr hohem Niveau....
Hohe Leistung zu bewerten stellt sich immer sehr schwierig dar. Es gibt auf der Gegenseite zig Menschen, die sich sehr anstrengen, hart arbeiten und auch Überstunden schieben und trotzdem aufstocken müssen. Nicht jeder hat die Begabung zu einer höheren Qualifikation.
Nach deiner Denkweise sind diese Menschen nicht leistungsstark, weil sie nie im höheren Lohnsektor landen. Was sollen diese Menschen den darüber sagen, wie lohnenswert ihre Tätigkeit ist? Diese "schwachen" Einzahler gehören aber nach dem Solidarprinzip auch abgefangen. Und wenn man den Höchstsatz an Lohnsteuer in D zahlen muss, dann gehört man nicht gerade zur armen Garde. Daher fehlt mir für deine "kapitalistische" Denkweise und den jammernden Unterton tatsächlich das Verständnis...

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Ich kann euch schon verstehen. Wir wohnen au ch am Rand einer Großstadt. Die Grundstückspreise und somit auch die Mieten sind auch bei uns, sehr hoch. Wenn ich jünger wäre und vielleicht sogar eine international verwendbare Ausbildung hätte, würde ich das ganze vielleicht auch anders sehen. Aber als 40jährige Beamtin die ihr Leben lang nichts anderes gemacht hat, kann ich mir nicht vorstellen, wie das funktionieren soll. Die meisten, die auswandern sind dich Akademiker in den 20ern, glaube ich.

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Selbst wenn man den vielen Sendungen nicht glaubt, wo Auswanderer mit Bausch und Bogen untergehen mit massig Schulden, gehe ich mal davon aus, dass auch in anderen Ländern nicht alles zu 100% wunschgemäß ist.
Der Sohn von Freunden ist mit seiner Frau kürzlich erst aus der Schweiz zurückgezogen nach Deutschland, er pendelt lieber. Seine Frau ist chronisch krank und in der Schweiz ist ein ganz anderes Gesundheitssystem wie bei uns.
Ich würde mir das Land und alles, was damit zusammenhängt, in- und auswendig anschauen.
Als Beamtin trägst Du das Hauptrisiko, das ist klar.
Auch in den anderen Ländern gibt es Probleme auf dem Kapitalmarkt, unser Gesundheitssystem ist zwar nicht das Nonplusultra, aber doch recht sicher.
In anderen Ländern zahlst Du sehr viel selber.
Meine Nichte ist mit einem Amerikaner verheiratet und lebte viele Jahre in USA, nun ist die Familie wieder in Deutschland - und will auch hier bleiben - nicht ohne Gründe. Sie sind nun beide auch über 50 und Ältere haben in USA verdammt schlechte Karten. Ihr Mann war Berufssoldat - und trotzdem.
Ich interessiere mich auch für Politik, aber auf die Idee, dass wir eine nächste DDR würden, kam ich nun wirklich noch nicht- auch sonst noch niemand im Verwandten- und Bekanntenkreis. Ich habe übrigens auch Freunde in Sachsen, auch da kam noch niemand auf die Idee- und sie haben die DDR noch miterlebt.
Bei allen Fürs und Widers fühle ich mich in Deutschland, in meiner Stadt zuhause und wohl.
LG Moni
Nur so nebenbei:
https://www.welt.de/finanzen/article160308355/Welches-Land-hat-den-hoechsten-Steuersatz.html