Ich weiß nicht wie ich mich fühlen soll

Hallo ihr Lieben,

der Titel klingt komisch, aber anders kann ich es nicht ausdrücken. Dies wird auch eher ein Ausheulpost.
Aber trotzdem danke wenn ihr es Lest..

Vor fünf Tagen ist mein Papa 57 Jahre alt geworden. Vor drei Tagen ist er verstorben. Er war krank, dass wussten wir. Allerdings nicht so das man mit seinem Tod gerechnet hat.
Seit vielen Jahren ist unser Verhältnis immer loser geworden. Seine neue Frau, ihre Tochter und deren Sohn waren sein Leben. Meine Familie war nicht so wichtig. Wir leben weit weg. Hatten aber in meiner Kindheit und Jugend immer regelmäßigen Kontakt. Er kam nicht zu meiner Hochzeit, und als er im letzten Jahr auch den Schulanfang meiner großen absagte könnte ich nicht mehr. Ich habe mich nicht mehr gemeldet. Es war ein langer, schleichender, zum Teil schmerzlicher Prozess. Durch meine Oma (seine Mutter) erfuhr ich wie es ihm ging, mehr aber auch nicht. Familienfeiern mieden er und seine Frau. Das letzte Mal gesehen haben wir uns Weihnachten 2016. Auch seine Enkel vergaß er.

So, nun was soll ich sagen, er ist so plötzlich verstorben. Es ist traurig aber, wahrscheinlich, besser für ihn. Seine Familie trauert. Auch ich bin traurig. Gleichzeitig ändert sich für uns nichts, denn er war ja eigentlich die letzten Jahre nie da. Meine Kinder kennen ihn kaum.
Meine Oma muss nun, vier Jahre nach ihrem Mann, ihren Sohn gehen lassen. Meine Oma die wie eine zweite Mutter für mich ist. Sie tut mir unendlich leid. Und trotzdem das ich traurig bin, bin ich zugleich genervt. Denn ich muss nun unsere Familienurlaub, und wir fahren nur alle zwei oder drei Jahre weg, unterbrechen um zur Beisetzung zu gehen. Das macht mich wütend. Denn meine Kinder verstehen das nicht. Für sie ist es ein Fremder wegen dem der Urlaub gekürzt wird. Obwohl er sich doch nie für uns/sie interessiert hat.

Verwirrte Grüße und danke fürs lesen

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Hallo,

Mein Beileid.

Wer zwingt Dich denn zur Beisetzung zu gehen? Du kannst genauso gut nach dem Urlaub noch zum Friedhof und Blumen niederlegen.

Alles Gute
Sunny

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Ich denke eher, es geht um den Beistand für die Oma...

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Das stimmt. Aber meine Oma lässt mich zweifeln.

:(

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Ich konnte deinen Text und deine Gefühle gut nachvollziehen. Bis ich das hier gelesen hab

„Denn ich muss nun unsere Familienurlaub, und wir fahren nur alle zwei oder drei Jahre weg, unterbrechen um zur Beisetzung zu gehen. Das macht mich wütend. Denn meine Kinder verstehen das nicht. Für sie ist es ein Fremder wegen dem der Urlaub gekürzt wird. Obwohl er sich doch nie für uns/sie interessiert hat.“

Da kann ich nur mit dem Kopf schütteln! Verstehe ich nicht... dann geh doch nicht hin! Viel scheint Dir an ihm ja ohnehin nicht gelegen zu haben! Anders lässt sich deine Wut, den Urlaub „unterbrechen zu müssen“ nicht erklären!!

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Ninja, ich weiß ja eben nicht wie ich fühlen soll. Ich fühle mit meiner Oma. Sie trauert und leidet. U s gleichzeitig verstehe ich meine Kinder. Die ihn nicht kannten, die er nicht kennen wollte. Und die nun den Urlaub hergeben müssen. Kann man verstehen muss man aber nicht.

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Hat deine oma keine Angehörigen die für sie bei der Beisetzung da sind?

Du möchtest nicht hingegen und dir widerstrebt es. Sei nach dem Urlaub für deine oma da.

Ich würde nicht zur Beisetzung gehen wenn ich das nicht aus voller Überzeugung tue.
Du weisst das er keinen funken für euch übrig hatte. Ich würde meinen Urlaub nicht unterbrechen

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Hi,
vllt ist das was dich zweifeln lässt nicht hinzugehen, auch deine Oma. Willst du ihr zur Seite stehen? Dann geh hin. Für deine Oma.
Mein Beileid.

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Ja, es ist die Oma die mich zweifeln lässt. Da hast du Recht. Wenn das Verhältnis besser oder inniger gewesen wäre, würde sich diese Frage auch nicht stellen.....

Danke dir für deine Worte

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Vielleicht ist die Beerdigung ja auch doch für dich wichtig. Verabschiede deinen Vater, verabschiede auch die verpassten Chancen und die Hoffnung, dass es vielleicht doch nochmal besser wird. Und lass dann diese Erinnerungen ruhen.

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Hallo, auch mein Beileid.

Wenn er für dich und deine Familie wie ein "Fremder" war, würde ich den Kindern das aus einem anderen Blickwinkel erklären. Es geht hier nicht unbedingt um die Trauer um den Opa deiner Kinder, sondern um die Unterstützung deiner Oma, die bestimmt gerade jeden Halt gebrauchen kann. Da sollte der Urlaub, egal wie selten ihr fahrt, doch belanglos sein.

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Ich danke dir für die Worte. Es den Kindern aus dieser Sicht zu erklären kam.mir noch gar nicht in den Sinn. Vll hast du Recht.

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Hallo!
Trotz allem tut es mir leid für Dich, dass Du Deinen Vater nun (endgültig) verloren hast. Da Sein Verhältnis zu Deiner Oma so eng ist, würde ich ihretwegen zur Beerdigung fahren und das auch so den Kindern erklären.
Wie viele Tage würden denn vom Urlaub wegfallen? Und gäbe es die Möglichkeit, dass Du allein hinfährst und vielleicht sogar wieder zurück zum Urlaub kommst? Oder ist die Entfernung zu groß?

Gruß Jujo

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Vielen Dank für deine Worte. Es waren 1200km. Wenn ich alleine ginge dann mit der Bahn. Von Italien nach Sachsen. Wir fahren nur neun Nächte und ich müsste nach vier Tagen fahren nein wieder zurück wäre dann nur ein Tag. Das wär zu stressig. Ich werde wohl tatsächlich nicht gehen. Ich denke meine Oma würde es verstehen.

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Sei nach dem Urlaub für deine oma da! Ihr hattet zu Lebzeiten keinen Kontakt mehr weil er null Interesse an euch hatte. Ich fände es "falsch" nun zur Beisetzung zur gehen. Und Urlaub der so selten ist, würde ich nicht unterbrechen

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Wenn du für deine Oma gehen möchtest kann ich das verstehen...aber das ist für mich auch der einzige Grund. Wenn mir der Verstorbene nicht viel bedeutet ist es ok nicht zu gehen. Man muss das nicht aus Pflichtbewusstsein tun. Ich finde geheuchelte Trauer einfach blöd. Für den der so tun muss als ob, aber auch für alle anderen

Du und dein Vater habt euch entfremdet, dass du kein Bedürfnis hast zu seiner Beerdigung zu gehen verstehe ich. Ich sehe auch keine Notwendigkeit dafür, du bist ihm nichts schuldig. Beerdigungen sind eigentlich eh nur für die Hinterbliebenen.

Ich würde nicht gehen. Aber ich weiß auch wie es ist seinem Vater nicht nahe zu stehen.

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Hallo,

ich würde wenn es mir nicht wichtig ist auch nicht hingehen.

Mein älterer Bruder ist vor 2 Wochen verstorben. Die Beerdigung war am Freitag. Ich war nicht dort. Ich kannte ihn kaum wir haben uns das letzte mal vor 12 Jahren kurz gesehen.

Meine Mutter war etwas enttäuscht, aber das ändert für mich nichts das er ein fremder für mich war.

Klar war ich traurig und es tut mir auch sehr leid, aber es ist eben so.
Das nächste mal wenn ich in der Heimat sein sollte, werde ich kurz an seinem Grab vorbei gehen, Blumen ablegen und das wars.

Klar hätte ich meiner Mutter zuliebe hingehen können, aber ich weiß das es nur im stress geendet wäre, da unser Erzeuger mit vor Ort war.
Deswegen war es die beste Lösung für mich.

Liebe Grüße
Cosma

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Hast du denn deine Oma gefragt, ob es schlimm für sie wäre, wenn du nicht da bist?

Letztes Jahr im September ist mein Cousin gestorben mit 35 Jahren. Als die Beisetzung war, war seine Schwester in den Flitterwochen.
Für keinen aus der Familie war das schlimm. Sie ist nachher zum Grab gegangen und hat sich verabschiedet, das war für die gesamte Familie in Ordnung.

Sprich mit deiner Oma, das du ihr gerne beistehen würdest, deinen Kindern aber den Urlaub nicht verderben möchtest, da ihr ja eh so selten in den Urlaub fahrt.

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Mach es so wie es für dich am besten ist. Wenn du diese Abschiedszeremonie nicht brauchst und deine Oma das versteht, bleib bei deinen Kindern. Ansonsten musst du halt hinfahren...
Ich habe übrigens auch keinen Kontakt mehr zu meinem Vater, meine Tochter hat er nur nach der Geburt einmal gesehen. Manchmal denke ich auch darüber nach, dass er irgendwann mal von uns gehen wird und ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, wie es sich anfühlen wird.
Ich wünsche dir mein Beileid!