Tabubruch

Ich habe meine Kinder nach der Trennung im Herbst bei meinem Mann gelassen.
Gründe sind vielfältig, die drei gehen dort zur Schule, ich bin weiter weg gezogen ( 100km), die Kinder wollten ausdrücklich beim Papa bleiben, er ist zu Hause, heißt er arbeitet nicht, da er durch eine Abfindung und BU plus einige Immobilien auch finanziell abgesichert ist.
Ich dagegen arbeite in Schichten, auch oft am Wochenende, so war das schon die letzten 5 Jahre....davor haben wir beide Vollzeit gearbeitet und die Kinder wurden betreut wenn wir nicht da waren.
Sooo...ich wohne jetzt seit 6 Monaten mit meinem neuen Partner zusammen, der auch der Grund war, meine Ehe zu beenden.
Der Kontakt zu den Kindern ist da, aber nicht regelmäßig, sie sagen, es ist OK so und sie wollen mich nicht sehen, zumindest die beiden Großen.
Ich verstehe das, sie sind enttäuscht und verstehen nicht warum ich gegangen bin.
Anderseits sagt mein Sohn, er ist 19, aber auch dass es unerträglich war mit meinem Mann und mir... Streit, oder eisiges Schweigen und Lieblosigkeit...hat er selbst bemerkt.
Meine Tochter ist 17 und möchte nicht zu uns kommen, da sie es nicht erträgt mich mit einem neuen Mann glücklich zu sehen.
Die Jüngste ist 12 und kommt einmal im Monat für ein Wochenende und teilweise in den Ferien und versteht sich gut mit meinem Partner, wir fahren jetzt auch zusammen in Urlaub, sein Sohn ist auch 12 und das funktioniert gut.
Meine Freunde und Eltern sehen selbst dass es mir wieder gut geht und sagen das auch.
Aber ich habe anscheinend etwas getan was einem Tabubruch gleicht.... Familie verlassen um mit einem anderen Mann glücklich zu sein.
Und ja...es geht mir gut damit.
Ich möchte damit nur sagen, dass ich nicht verstehe warum das so negativ bewertet wird, kritisch ja, ok, aber so wertende ...nein.
Ist das wirklich so ein No Go?

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Was heißt Tabubruch? Ich als dreifache Mutter könnte mir einfach nicht vorstellen 100 km weit wegzuziehen. Ich wäre lieber zu meinem neuen Partner gependelt und hätte mir eine Wohnung in der Nähe der Kinder gesucht. Natürlich soll man als Mutter auch glücklich sein, aber man hat eben auch eine Verantwortung.

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Was möchtest du jetzt gerne hören?
Deine Eltern und deine Freunde verurteilen dich nicht, wie ich das verstehe.

Trennungen gibt es jeden Tag, dich zog es so stark zu deinem Freund, dass du auch die Trennung von deinen Kindern in Kauf genommen hast.
Wer bewertet denn negativ?

Dass deine großen Kinder dich nicht sehen möchten, ist traurig, aber hier weiß niemand, wie die Trennung von deinem Mann vonstatten gegangen ist.

Du schreibst, es geht dir gut damit, dann ist doch alles paletti, oder doch nicht?

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Hallo,

in deinem Fall waren die Kinder ja damit "einverstanden" und wollte auch beim Vater bleiben. Sie sind mittlerweile so groß (die beiden Großen zumindest), dass sie sich sowieso derzeit in einem kleinen Abnabelungsprozess befinden.
Deine jüngste Tochter wird ja in dein neues Leben eingebunden und fühlt sich anscheinend recht wohl so, oder?

Ich glaube, dieses Thema ist dann ein "No Go", wenn sich ein Elternteil einfach so verabschiedet, Kinder da lässt und nur seinen Stiefel durchzieht, ohne Rücksicht auf Verluste.

Dass das bei Müttern immer ein wenig "strenger" gesehen wird, als bei Vätern, liegt meiner Meinung nach immer noch an dem Rollenbild der Mutter. Wenn der Vater geht und die Kinder bei der Mutter lässt, ist das normal. Andersrum ist es ein absolutes No Go.

Euch wünsche ich weiterhin alles Gute #blume

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Du hast für dich entschieden deine Familie zu verlassen, bist mit einem neuen Mann glücklich. Die Meinung anderer Leute wäre mir egal- für mich persönlich wäre es dagegen am Wichtigsten was meine Kinder davon halten. Wie sie sich fühlen. Was ihre Bedürfnisse sind.
Tatsächlich kann ich es nicht nachvollziehen wie man nur losen Kontakt zu seinen Kindern halten kann. Mir würde es das Herz zerreißen.
🤷🏻‍♀️

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Ich denke die wenigstens Mütter können dein Verhalten nachvollziehen.
Geht mir nicht anders.

Als Mama ist man idR DIE Bezugsperson für die Kinder. Liebt die Kinder mehr als sein eigenes Leben und würde alles für sie tun.
Und deswegen ist es in meinen Augen befremdlich, wenn man seine Kinder für einen neuen Kerl verlässt.

Aber diese Entscheidung muss jeder für sich treffen und wenn es euch alles damit gut geht, dann passts doch ...

Wobei ich sagen muss, deine beiden großen umreißen das Ausmaß ihrer Entscheidung sicherlich schon, bei der kleinen wage ich das zu bezweifeln.
Ich könnte mir vorstellen, dass sie in der pupertät, wenn sie sich eh ungeliebt und unverstanden von allen fühlt, Probleme damit haben wird, dass Mama sie verlassen hat und 100 Km weiter weg gezogen ist.

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Hey,

ich kann deinen Ausführungen zustimmen. Aber beim Lesen hab ich mich gefragt, wie sich eine Mutter denn stattdessen verhalten soll. Was hätte ich getan?

1)Gehen und die Kinder beim Vater im gewohnten Umfeld lassen
2)Gehen und die Kinder (ggf.gegen den Willen) mitnehmen?
3)In einer Beziehung bleiben, die beide (so lese ich den Text der TE) ganz und garnicht glücklich macht?

Irgendwie fällt mir dann auf, dass die getroffene Entscheidung vielleicht doch nicht so egoistisch ist und irgendwie sogar nachvollziehbar.

Oder?

Schöne Grüße

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>>>Oder?<<<

Die TE hat sich für Option 1 entschieden, ist ja ok.

Ich wäre aber niemals so weit weg gezogen, dass mein Kinder mich ohne größeren Aufwand nicht sehen könnten.

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Ich denke das Problem ist nicht die Trennung, sondern die Tatsache dass du mal eben 100 km weggezogen bist.
Ich habe micht damals auch von meinem Exmann getrennt und die Kinder sind bei ihm geblieben. Eine völlig logische Entscheidung, denn ich war immer in Vollzeit Alleinverdienerin und er seit Geburt des 1. Kindes Hausmann. In Elternzeit war er nicht, weil er direkt aus einer Zwangsexmatrikulation (mehrere Prüfungen endgültig nicht bestanden) heraus zu Hause geblieben ist.
Jetzt zahle ich halt jeden Monat brav 900 Euro Kindesunterhalt, dafür muss ich keine ständigen (unbegründeten) Eifersuchtszenen mehr ertragen.
Das ist jetzt 8 Jahre her, die Kinder sind inzwischen fast 13 und 11. Sie sind es ja nicht anders gewohnt und im Endeffekt sehe ich sie nicht viel weniger als vorher (da waren sie meistens schon im Bett wenn ich von der Arbeit kam) , aber ich wäre und würde NIE 100 km weit wegziehen. Regelmäßigkeit ist doch so wichtig. Man kann doch zu einer 12 jährigen nicht sagen, dass man sich dann nur noch einmal pro Monat sieht. Das finde ich schon heftig.

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Bist du denn sofort nach der Trennung so weit weg und mit deinem neuen Partner zusammen gezogen? Wenn ja, wollten deine Kinder vielleicht gar nicht unbedingt lieber bei ihrem Vater bleiben, sondern nur nicht aus ihrem Umfeld gerissen werden und mit einem für sie fremden Mann zusammenleben.
Dann könnte ich schon verstehen, dass deine Kinder es dir übel nehmen.
Ich fände es aber bei einem Mann genauso komisch, seine Kinder zu verlassen.

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Ich finde es keinen Tabubruch. Jeder hat ein Recht darauf im Leben glücklich zu werden. Du warst es scheinbar in der Ehe nicht und hast diese beendet, kann ich persönlich gut verstehen.
Der Vater war scheinbar bei Euch die Hauptbezugsperson der Kinder also finde ich es auch logisch das die Kinder ehr dort bleiben wollten.
Die beiden grossen sind ja schon quasi erwachsen und werden wohl von selber bald von zu Hause weggehen, auch da sehe ich kein Problem ( ich sehe meine Mutter 4 Mal im Jahr und habe damit kein Problem). Das jüngste Kind scheint auch halbwegs zufrieden zu sein, also alles richtig gemacht finde ich. Man muss sich nicht selber und seine Würde aufgeben nur weil man Kinder hat, irgendwann gehen die eh ihren eigenen Weg, bei euch scheinen alle mehr oder weniger zufrieden mit der Situation zu sein.

Ich hätte es problematischer gefunden wenn die Kinder noch sehr klein gewesen wären aber selbst da finde ich hat jedes Elternteil ein Recht auf ein schönes Leben und wenn es halt mit dem momentanen Partner nicht geht muss man sich trennen und nicht nur wegen irgendwelcher Kinder zusammen bleiben, ich denke die Kinder merken das genau und das ist auch nicht besonders günstig.

LG
Visilo

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Sehe ich genauso...

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Aber man kann sich ja auch trennen ohne direkt 100km weit wegzuziehen und nur noch sporadisch Kontakt zu den Kindern zu halten.
Könnte ich niemals und finde ich tatsächlich auch verwerflich!
Und nein, ich mache da keine Unterschiede zwischen Mutter und Vater!

Aber da kann meiner Meinung nach nicht viel Liebe gewesen sein. Merkt man auch an der Art und Weise wie sie darüber erzählt.

💁‍♀️

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Sorry, aber ich verstehe manche Kommentare hier nicht...
Also ich finde deine Entscheidung ok. Zwei Kinder sind ja schon so gut wie erwachsen und deine kleine Tochter sieht dich auch regelmäßig. Klar, es ist nicht dasselbe, als wenn ihr zusammen in einem Haus wohnen würdet, aber 100km finde ich jetzt auch nicht so weit weg. Da kann man auch mal spontan die Tochter besuchen, wenn es ihr z.B. mal nicht so gut geht.
Hätte die TE denn bei ihrem Mann bleiben sollen...?! Man ist ja nicht nur Mutti. Sie hat auch ein Recht glücklich zu sein. So viele Väter sehen ihre Kinder auch nur 1-2x im Monat, aber da ist der Aufschrei irgendwie nicht so groß... Außerdem durften die Kinder entscheiden bei wem sie bleiben wollen.
Meine Meinung...

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"Da kann man auch mal spontan die Tochter besuchen, wenn es ihr z.B. mal nicht so gut geht."
KANN man...ja....tut die TE aber nicht. Das Kind kommt 1 x (!!) im Monat und teilweise (!!) in den Ferien. 100km scheinen für manche eine halbe Weltreise zu sein.