Ist er zu geizig oder habe ich unmögliche Erwartungen? (Achtung länger)

Das leidige Thema Geld in der Beziehung 😬 Inspiriert durch ein Post in Partnerschaft wäre es für mich mal interessant, eure Sichtweise zu hören!
Ich ärgere mich nämlich insgeheim öfter über meinen Partner (noch nicht verheiratet), weil ich ihn für zu geizig halte.
Einige Freunde allerdings halten mich für bequem und zu anspruchsvoll.

Bei uns ist das Verhältnis tatsächlich eher 1:10, er verdient ein Vielfaches von mir (er Ingenieur, ich selbstständig mit Kleingewerbe seit einem Jahr, vorher Angestellte). Muss fairerweise sagen, dass er um einiges mehr Stunden arbeitet als ich. Er ca 50-60 Stunden/Woche, ich 15-35 (je nach Projekt).

Bald bekommen wir ein Kind und mir graust es jetzt schon ein wenig vor der Geldfrage... wir haben ein gemeinsames Konto, auf dass er ca. 500-700€ monatlich einzahlt, ich 200-400 €. Je nach Bedarf/Verdienst. Manche Monate verdiene ich ganz gut, andere sehr wenig. Man muss dazu sagen, dass wir mietfrei in meinem Eigentum wohnen (Erbe)!
Er zahlt also ca. ein Sechstel seines Nettoverdienstes ein, ich fast die Hälfte meines.

Als „Taschengeld“ hat dann halt jeder noch sein eigenes Geld auf seinem eigenen Konto - was bei mir meist eher gegen Null geht, während er eine knapp sechsstellige Summe (Ersparnisse, Aktien) zur Verfügung hätte. Er gibt aber generell sehr wenig für „sich“ aus. Fast nie Klamotten oder anderes Privates. Sagt immer, er müsse sparen, weil man nie wisse, ob nicht mal schlechte Zeiten kommen. Auch will er eine eigene Firma gründen, für die er das Geld dann verwenden will. Mir fehlt da irgendwie die Familie... wir, was ist mit uns? Er will eigentlich alles für sich behalten. Steht ihm zu, weil er es ja verdient?

Essen gehen wir ab und zu, was wir meist gemeinsam bezahlen, manchmal läd er mich ein. Wenn wir reisen, zahlen wir meist alles vom gemeinsamen Konto.

Ich glaube, er hält mir (unausgesprochen) vor, dass ich halt zu wenig verdiene und mehr arbeiten könnte und selber Schuld bin, wenn ich kaum Geld übrig habe. Dass er praktisch mietfrei wohnt durch mich, scheint er als selbstverständlich anzunehmen, denn ich habe mir die Wohnung ja nicht selber verdient, sondern geerbt. Die Nebenkosten für die Wohnung zahlen wir auch vom gemeinsamen Konto.

Ich krieg jetzt schon kalte Füsse, wenn ich an die Elternzeit denke... werde nur den Mindestsatz Elterngeld + Kindergeld bekommen und kann mir kaum vorstellen, dass er plötzlich großzügiger wird. Knapp 1000€ im Monat für drei (meine 300€ eingerechnet)? Klar, geht, aber nur das Nötigste.

Sehe ich das falsch, bin ich irgendwie dreist zu erwarten, dass er mehr Geld für uns als Familie ausgibt? Ich glaube, er denkt auch, ich würde Geld für Unsinniges raushauen, weil ich mir ca. alle drei Monate mal eine Klamotte kaufe. Er würde sogar lieber fünf Kilometer zu Fuss gehen, als ein Ubahnticket zu zahlen. Macht mich wahnsinnig manchmal.

Das Problem ist wohl auch, dass ich von zuhause aus kenne, dass mein Vater immer sehr gut verdient hat und alles auf ein gemeinsames Konto eingezahlt- meine Mutter konnte verwalten, wie sie wollte. Klassisches Modell halt. Sie Hausfrau, er im Büro.

Mein Partner dagegen kommt aus eher einfachen Verhältnissen, in denen beide Eltern gearbeitet, aber sehr wenig verdient haben. Urlaub gab es nie und die Kartoffeln wurden abgezählt. Er hat sich alles selbst erarbeitet.

Uns ist bewusst, dass wir da aus zwei verschiedenen Welten kommen, aber wir finden die Mitte nicht so recht. Ich will das unbedingt mit ihm klären, bevor das Kind kommt und wir uns deshalb in die Haare kriegen.
Bis auf die Geldfrage haben wir eine sehr harmonische Beziehung. Aber die Frage ist leider existentiell wichtig :/

Auf lange Sicht werde ich wohl mein Arbeitspensum aufstocken müssen und einen Weg finden, mehr zu verdienen. Mein Beruf ist leider allgemein keine Goldgrube (künstlerischer Bereich).

Was denkt ihr?

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Wenn ihr alles so strickt trennt dann muss er eben regulär Unterhalt für das Kind bezahlen. Und/Oder auch Miete für die Wohnung.

„Nur“ kleingewerblich zu arbeiten und nicht auf einen Vollzeitjob angewiesen zu sein ist dennoch etwas das man sich leisten können muss.
Damit machst du es dir schon sehr einfach.

Für mich geht da irgendwie beides nicht.
Weder seine Einstellung noch deine...
Das klingt für mich alles „unrund“ 🤷🏼‍♀️

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Danke für Deine Antwort, wahrscheinlich hast Du Recht, wir haben beide wohl etwas extreme Einstellung, leider in die gegengesetzte Richtung. Wir müssen uns in der Mitte treffen, das wird nicht ohne Kompromisse von beiden Seiten gehen.

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Stimmt auch, als ich noch Vollzeit angestellt war und dreimal soviel wie jetzt verdient habe, gab es eigentlich nie Ärger. Da haben wir alles 50:50 aufgeteilt (auch wenn er immer mehr verdient hat), aber da hatte ich trotzdem noch genug für meinen Kram übrig.

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Mir fehlt da irgendwie die Info, wie er sich das vorstellt, wenn das Kind da ist. Darüber sagst du überhaupt nichts. Habt ihr darüber überhaupt schon mal geredet? Wenn nein, wäre das das allererste, was ich an deiner Stelle tun würde. Es bringt doch gar nichts, sich vorher den Kopf zu zerbrechen.

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Du warst schneller..

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Ja, das frage ich mich auch! Deshalb habe ich mir fest vorgenommen, mich dieses Wochenende mit ihm zusammenzusetzen und es wirklich im Detail zu besprechen, das haben wir nämlich nie wirklich getan bis jetzt. Ich sehe da auch viel Konfliktpotenzial, das möchte ich vermeiden - wenn möglich!
Daher möchte ich vorher einfach noch ein paar allgemeine Meinungen sammeln.

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Uff.da liegt viel streigpotential in der Luft. Das ist DEIN Partner. Warum setzt ihr euch nicht zusammen und sprecht über die Situation und eure Bedenken?

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Hallo

Ich kann dich vollkommen verstehen. Ich würde evtl nochmal mit ihm das Gespräch suchen. Vllt schreibst du deinen Verdienst und deine Ausgaben auf. So kann er sehen das bei dir unterm Strich nicht mehr viel übrig bleibt.
Sage ihm das du Traurig bist, dir nicht einfach mal eine neue Jeans etc zu kaufen ohne Angst zu haben dein Konto zu überziehen. Vllt kannst du ihn ja bitten wenigstens die Nebenkosten zu Zahlen, sodass du weniger aufs gemeinsame Konto packen musst.
Ich finde es zwar gut, dass dein Mann sparen möchte, aber man muss halt auch glücklich sein.
Wenn das nicht fruchtet würde ich auf das minimalste nur noch einkaufen gehen. Einfach oft nudeln mit Ketchup machen, keine teuren Rezepte. würde ihn unter der Dusche anmeckern, dass er sich beeilen soll, damit du durch geringere Nebenkosten etwas Geld zur Verfügung hast. Also in dem Sinne extrem sparen. Wenn dein Mann fragt was los ist, würde ich ihm klipp und klar sagen, das du es auf anderem Wege ja nicht schafft zu sparen. Vllt lenkt er dann ein.

Liebe Grüße

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Hi,
wenn ich recht lese, dann seid ihr schon so lange zusammen, dass er deinen Schritt in die Selbstständigkeit begleitet hat. Habt ihr denn nicht besprochen wie es perspektivisch weitergehen soll?
Ich kann schon verstehen, dass er wenig Lust hat eine Partnerin mit durchzubringen, die sich, freiwillig, mal gerade so über Wasser halten kann. Wie schon geschrieben wurde, sowas muss man sich leisten können. Jetzt hat er sich aber nunmal drauf eingelassen und ihr werdet immer verbindlicher, jetzt gilt es eine Lösung zu finden, die finanziell für euch beide passt, ggf. mit Unterstützung von Profis.
Aber sich in die finanzielle Abhängigkeit eines solchen Knausers zu begeben, ist natürlich äußerst unclever.

vlg tina

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Hey!

Also ich finde schon dass es so klingt als wär er geizig. Mein Mann und ich machen alles halbe halbe. Wir verdienen beide ca gleich viel. Auch die Wohnung ist alles geteilt. Und ich bezahle momentan alles fürs Baby weil ich die Kinderbeihilfe bekomme. (170€ pro Monat, geht sich locker aus für essen, Windeln, Gewand und Medikamente sollte er was brauchen) behalte Dir auf jedenfall deine Unabhängigkeit. Bzw finde ich es gut wenn du mehr verdienen willst... Fianzielle unabhängigkeit find ich sehr wichtig. Auch wenn es bei deinen Eltern anders war. :) ps: ein Baby kostet am Anfang nicht viel Geld. (Wir haben viel geschenkt bekommen). Lg

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Stimmt, am Anfang kostet ein Baby nicht so viel und wir haben auch schon einige Sachen von Freunden bekommen. Das ist natürlich gut, aber es fängt schon mit der Frage an, welches Bettchen wir kaufen - oder organisieren, denn er möchte am liebsten gar kein Geld dafür ausgeben 😔 So wird das dann mit jedem Teil weitergehen! Er ist sonst wirklich ein sehr fürsorglicher und lieber Mann, aber in Geldfragen gar nicht zum Ausgeben bereit. Manchmal braucht man aber Zeug! Ist für ihn alles purer Luxus.

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Einerseits liest er sich geizig, andererseits könntest Du auch mehr arbeiten. 15 Stunden pro Woche- da kann man sich dann auch nichts leisten.

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Hallo



Ich denke.... Rede mit deinem Partner!!!

Wir können dir jetzt alle erzählen wie es bei jedem einzelnen läuft und das bringt dich in deinem Problem keinen mm weiter.


Ob das nötig ist alle 3 Monate iwas zum anziehen zu kaufen ist etwas das muss eben jeder für sich wissen.
Ich kaufe dann was neues wenn was altes kaputt ist aber mir ist Mode auch herzlich egal.


Bei uns geht alles auf ein Konto wir besitzen keinen anderen Konten.
Allerdings war mein Mann auch ewig alleinverdiener. Aber auch Kindergeld und nun mein Einkommen geht alles darauf. Davon wird alles bezahlt eine sparrate auf ein soarbuch umgebucht und der Rest ist für Lebensmittel etc.

Alles andere fänd ich seltsam wir leben mit und füreinander.

Ich verdiene weniger weil ich mich auch um seine Kinder kümmer. Also ist es (für uns) logisch das er mich da mit auffängt.
Wäre er in Elternzeit gegangen und ich dafür arbeiten gehen, würde ich ihn auch mitfinanzieren da er UNSERE Kinder betreut und erzieht.
Wir habe aber halt das klassische gewählt. Und bis unsere jüngste in die Schule geht werde ich nur auf 450€ Basis arbeiten. Erst danach kann ich aufstocken bzw mich beruflich verändern um mehr Einkommen zu erzielen.
Wobei das nicht bei Geld nötig wäre zum Überleben. Aber ich mache die Arbeit um mal von zu Hause weg zu kommen.


Rede mit ihm. Einen anderen Tipp habe ich nicht.


Alles gute

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>>Alles andere fänd ich seltsam wir leben mit und füreinander.

Ich verdiene weniger weil ich mich auch um seine Kinder kümmer. Also ist es (für uns) logisch das er mich da mit auffängt.
Wäre er in Elternzeit gegangen und ich dafür arbeiten gehen, würde ich ihn auch mitfinanzieren da er UNSERE Kinder betreut und erzieht. <<

Sehr gut und treffend formuliert! Da kann ich dir nur zustimmen und so ist es bei uns auch!
Unser Kleiner kommt nächsten Sommer mit 2,5 Jahren in den Kindergarten. Da mach ich auch ein paar Stunden (wird wohl auch auf Mini-Job rauslaufen) aber hauptsächlich für mich! Für den Lebensunterhalt wäre es nicht notwendig. Langfristig will ich aber nicht aus dem Beruf raus, da ich nicht auf ewig abhängig sein möchte und man auch nie weiß was passiert. Es kann auch schnell ganz anders sein und dann findet man den Anschluss nicht mehr...

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Hallo,

ich finde es ehrlich gesagt von beiden Seiten her nicht "perfekt".
Es klingt wirklich danach als wäre er etwas geizig. Ein Großteil seines Geldes sparen zu wollen ist ja nicht schlecht und sein "gutes Recht".
Du arbeitest deutlich weniger wie er. Warum? Bist du gerade noch im Aufbau deiner Selbstständigkeit. Ist es abzusehen, dass das eben nach und nach mehr wird und demnach auch mehr Geld reinkommt? Dann fände ich es ok, sowas braucht ja durchaus auch etwa Anlaufzeit. Wenn die (persönlichen) Fixkosten trotzdem gesichert sind, keine Thema. Große Sprünge gehen dann eben nicht und man muss Prioritäten setzen - für sich selbst!
Was euch als Paar angeht... wenn er da so gut verdient, kann er dich doch auch zum Essen einladen. Da habt ihr doch beide gemeinsam was davon! Wenn er dir keine neue Handtasche, Schuhe oder dergleichen kaufen möchte, dann ist das so. Dann muss man eben mehr verdienen oder vorerst noch einen 450-Euro Mini-Job dazu?

Was Miete, Nebenkosten etc. angeht... Er wohnt Mietfrei, das sollte er sich durchaus mal bewusst machen. Zeig ihm doch mal was eine vergleichbare Wohnung in eurer Umgebung kosten würde. Was er dadurch schon spart!
Nebenkosten 50:50 machen, wenn einer deutlich mehr verdient. Ist Ansichtssache! Muss man persönlich entscheiden. Die einen sagen so, die anderen so... Ich frage mich eher, steht er hinter dir und deiner Selbstständigkeit. Weiß er was du da machst? Was sind deine Ziele? Wie soll/könnte das in der Zukunft mal aussehen (auch finanziell)? Ich denke, wenn der Partner dahinter steht, unterstützt er doch auch gerne. Und übernimmt in der Aufbauphase wo unregelmäßig bzw. unterschiedlich viel Geld reinkommt auch mal den Teil der Partnerin mit!?

Was das Kind angeht, würde ich auch ganz offen über alles sprechen! Es stehen ein paar Anschaffungen an und da solltet ihr wohl vorher mal sprechen was euch da wichtig ist. Will er alles so günstig wie möglich, nur Second-Hand oder beim Discounter im Angebot oder ist euch bei einigen Dingen auch die Qualität und Langlebigkeit (ggf. für weitere Kinder) wichtig? Darf auch der persönliche Geschmack mal mehr kosten, weil einem eben der blaue Kinderwagen besser gefällt wie der braune aber man den braunen nehmen "muss", weil er 200 Euro günstiger ist?
Das ganze eben auch für die laufenden kosten!

Mein Mann und ich sind schon lange zusammen, er hat noch studiert als ich mit der Ausbildung fertig war und Voll verdient habe (Erzieherin / Ba-Wü). Wir sind dann zusammengezogen (haben über meinen Onkel eine sehr günstige Wohnung bekommen). Er hatte "nur" einen Aushilfsjob und konnte somit seine Fixkosten bezahlen (Monatsticket Bahn, Versicherungen, Handy usw.). Den Großteil habe ich bezahlt. Ich war einkaufen usw.! War für mich kein Problem! Wir haben sehr gut gehaushaltet, hatten kein Auto usw. und konnten so auch immer etwas sparen. Hauptsächlich haben wir unsere Bausparer gefüllt. Inzwischen wohnen wir in unserem eigenen Haus zu dem "ich" den größeren Teil per Bausparer beigetragen haben - habe ich zur Geburt von meiner Oma (wie alle Enkel) bekommen und da wurde von ihr immer gut einbezahlt und als ich dann verdient habe, habe ich selbst viel einbezahlt (auch Einmalzahlungen durch Steuerrückerstattungen etc.). Er hatte auch einen von seiner Oma, aber nicht ganz so voll.
Inzwischen haben wir zwei Kinder. Die Große ist 4, da bin ich nach 20 Monaten EZ wieder TZ arbeiten gegangen weil ich dachte, ich bräuchte die Abwechslung zum Mama-/Hausfrauensein. Nach 6 Monaten wurde ich wieder schwanger, der Kleine ist jetzt fast 16 Monate und ich bin nach wie vor in EZ. Ich bekomme noch bis Ende des Jahres Elterngeld Plus aber an sich verdient mein Mann unseren Lebensunterhalt. Er macht es gerne und will auch für seine Familie sorgen.
Der Kleine kommt nächsten Sommer mit 2,5 Jahren in den Kindergarten. Da werde ich dann auch wieder ein paar Stunden machen und je nachdem wie es dann läuft und zeitlich passt eben nach und nach auch mehr machen. Die Eltern meines Mannes haben früher auch beide gearbeitet, er ist froh, dass er es seinen Kinder ermöglichen kann, dass die Mama daheim ist!
Wie man sieht, es ist ein geben und nehmen auf unterschiedlichen Ebenen und Wegen!

Ich hoffe ihr könnte das klären!

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Du hast ja schon einige Antworten bekommen. Und ich kann mich da nur anschließen: Ihr müsst da miteinander reden. Aber das sagst du ja selbst.

Mein Mann und ich haben nur ein gemeinsames Konto. Fertig. Aber ob dir das jetzt was bringt, das zu wissen...?

Was mich allerdings stutzig macht: Wenn ihr euer Geld nicht zusammen legt, wieso zahlt er dann keine Miete an dich? Wieso tut ihr dann so, als sei es gemeinsames Eigentum?
Das finde ich irgendwie unpassend.