Respekt vorm Vater

Hallo ihr Lieben.

Ich ärgere mich über mich selbst und bin mal wieder einfach nur maßlos enttäuscht von meinem Vater. Mit Sicherheit treiben mich aktuell auch die Schwangerschaftshormone leichter und höher auf die Palme als normaler Weise, aber das Kernproblem ist älter... mIch interessiert eure Meinung dazu und ob irgendjemand ähnliche Probleme kennt.
Ich versuche nicht zu sehr ins Detail zu gehen.

Das Problem ist, dass ich mich häufig sehr über meinen Vater ärgere, ohne dass es einen großen Konflikt gäbe, von Aussprache ganz zu schweigen. Es grollt dann in mir und ich nehme mir fest vor ihm alles schonungslos an den Kopf zu werfen, was sich seit Jahren angestaut hat (denn über Probleme geredet wird in unserer Familie nicht wirklich) und sobald ich vor ihm stehe verwandelt sich meine Wut in das kleine Mädchen von früher, dass seinem Papa gefallen und imponieren möchte um Lob und Anerkennung zu erhaschen. Dann ist es mir unmöglich, klar (oder auch nur durch die Blume) auszusprechen, was mich stört oder mir auf der Seele brennt, denn der Vater ist natürlich eine Respektsperson, an der keine Kritik geübt werden darf. Das ist natürlich totaler Quatsch und das weiß ich auch. Nicht zu letzt, weil das Verhalten meines Vaters objektiv betrachtet keinerlei Respekt verdient (hier 3 kleine Beispiele:
1. Er hat noch nie an der Geburtstagsfeier eines seiner 3 Enkelkinder teilgenommen - wohnen nebeneinander, er ist natürlich immer eingeladen, die Kinder haben ihn schon häufig selbst darum gebeten zu kommen, der Große wird dieses Jahr 10 - und er schafft es in 90% der Fälle auch nicht mal den Kindern zu gratulieren)
2. Ich habe aus einer Notlage heraus vor einiger Zeit gebeten, dass er meinen Sohn mittags für eine Stunde nach der Schule beaufsichtigt, weil meine Arbeitszeiten sich nicht entsprechend ändern ließen. Er ist selbstständig und teilt sich seine Zeiten selbst sehr flexibel ein. Um die Zeit um die es ging ist er meistens zu Hause und isst zu Mittag. Von ihm kam einfach nur ein "Nein". Ich habe den Job verloren.
3. Meine Oma (seine Mutter) ist seit über einem Jahr im Pflegeheim, weil meine Mama, meine Schwester und ich die Pfege zu Hause nicht mehr geschafft haben. Er hat sie bisher 2 Mal besucht. Einmal an ihrem Geburtstag und gestern, als er sie zu einem Arzttermin begleiten musste, aber auch nur, weil sonst niemand konnte.

Er predigt seit ich denken kann, dass Familie das aller Wichtigste ist, dass immer alle zusammen halten müssen, eine Hand wäscht die andere usw. usf. Nur das mit der Umsetzung, das nimmt er selbst nicht so genau. Ich nehme mir das alle jedes Mal sehr zu Herzen, suche den Fehler immer bei mir. Es ärgert mich einfach so unglaublich, dass ich diesen kindlichen Respekt vor ihm als Erwachsene Frau einfach nicht ablegen kann. Ich scheue vor jedem Konflikt mit ihm fast panisch zurück.
Vielleicht hat hier jemand Anregungen für mich, wie ich mit der Situation umgehen kann oder das alles einfach nicht mehr so nahe an mich heran lasse.

Hoffe, dass der Text noch verständlich ist - wie gesagt, diese Hormone#zitter#schwitz

Danke fürs Lesen.

MfG KTF

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Ich würde dir empfehlen, deinen eigenen Text nochmal durchzulesen - was siehst du?

Wenn du nicht das nicht mehr ertragen kannst, dann zieh deine Schlüsse.

Erfahrungsgemäß kann ich dir sagen, dass die Chance, dass er sich ändert wird, bei fast null steht. Ich würde mir an deiner Stelle also keine Hoffnung machen, die eh nur enttäuscht wird. Ich würde mich abkapseln, entweder er hält diese Art von Kontakt bei oder er zeigt dir eben, dass er noch weniger Interesse an dir und deinem Leben hat.

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Danke für deine Antwort. Diesen Schluss habe ich auch schon gezogen. Das Problem ist hier die räumliche Nähe. Aber das lässt sich nicht mehr ändern und so werde ich lernen müssen es auszuhalten.

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Aber räumliche Nähe hast du doch auch zu normalen Nachbarn. Mit denen sprechen auch viele nur wenige Worte.
Oft liest man hier, es herrscht Eiszeit zwischen den Familien die nebeneinander wohnen.

Räumliche Nähe klingt für mich bei dir wieder nach "Ich muss doch Papa grüßen, mit ihm reden. Mal auf einen Plausch rüberkommen." Betrachte ihn doch einfach mal als Fremden, der zufällig neben dir wohnt und sieh was passiert


lg lene

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Hallo,
du wirst deinen Vater nicht mehr ändern können. Es lebt sich leichter, wenn du das einfach so akzeptierst :-).
Einen Job verliert man für gewöhnlich nicht, weil man 1 x später kommt oder als Ausnahme einen Termin hat, da muss mehr im Argen liegen. Dein Vater kann anscheinend nicht gut mit Kindern oder mag sie insgesamt nicht sonderlich, daran wirst du nichts ändern. Warum fragst du ihn da überhaupt noch, ob er babysittet? Ich würde mir eine Schülerin oder ältere Dame suchen, die im Bedarfsfall einspringt.
Mit Respekt hat das alles nichts zutun, finde ich.
VG

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Danke für deine Antwort. Die Situation mit der Betreuung bezog sich auf die Dauer von einem Schuljahr. Mein Vater war hier die allerletzte Möglichkeit. Habe das offensichtlich nicht gut beschrieben. Kenne in meinem Umfeld keinen anderen Vater der seine Tochter in einer solchen Situation einfach so hängen lassen würde, das macht die Sache extra-Bitter.
Werde versuchen mit der Situation zu leben.

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Ich betrachte das nicht als "hängen lassen". Er mag nicht so gerne Kinder/dein Kind, er möchte seine Freizeit so gestalten, wie er es möchte, vielleicht ist ihm seine Mittagspause wichtig, das ist doch völlig okay! Für die Betreuung eurer Kinder seid doch ihr Eltern zuständig, nicht die Großeltern.
"Hängen lassen" wäre für mich, wenn er erst zugesagt und kurz vor Einsatzbeginn wieder abgesagt hätte.
LG

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Hallo, wenn das kleine Mädchen zu stark ist, kann eine Therapie helfen.
Für mich liest es sich so als ob noch etwas gravierendes in der Kindheit passiert ist.
Mit Abstand hast du keinerlei Respekt vor deinem Vater aber wenn du vor ihm stehst wirst du klein und stumm. Das heißt du hast Angst, denn Respekt ist etwas anderes.

Gruß Sol

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Hallo du ganz einfach kopier deinen Text und gib ihm den Brief. Viel Erfolg