Warum setzt mein Mann mich immer herab?

Hallo ihr Lieben,

Mir fällt immer mehr auf, dass mein Mann mich herab setzt, er immer schlimmer dran ist und er sich kein bisschen für mich interessiert...
Ich versuche das mal anhand von Beispielen zu beschreiben.

Bis vor 1-2 Jahren war es anders. Wenn ich jetzt zu ihm sage oder nur anmerke, dass ich zb Rückenschmerzen habe, hat er immer etwas vergleichbares, schlimmeres, fragt mich ob ich mal mit ihm tauschen will (weil es ihm immer schlechter geht als mir).
Ich hatte einen Bandscheibenvorfall, musste sogar operiert werden. Ein paar Wochen nach der Diagnose war eine Familienfeier, wo auch meine Erkrankung zur Sprache kam und gefragt wurde, wie es mir geht. Da erzählt er, sein Hausarzt hat ihn letztens auch untersucht und meinte, er hätte einen Bandscheibenvorfall 🙄🤔 durch Abtasten oder Röntgenblick... das ist doch nicht normal? Und das ist nur das krasseste Beispiel.

Im Moment bin ich aufgrund psychischer Probleme , völliger Erschöpfung und Depressionen krank geschrieben. Er fragt mich nie wie es mir geht. Es verletzt mich so sehr dass er immer ärmer dran ist. Keine Rücksicht, im Gegenteil.
Da kommt dann im Streit zb sowas wie: Was machst du denn schon hier auf der Baustelle? Was hast du denn geholfen? Alles bleibt an mir hängen.
Ich kann euch versichern, dass ich trotz Erkrankung und den ganzen Symptomen fast immer mit dabei bin, helfe, streiche, unterstütze, Handlanger Spiele, Sachen angebe, mit tapeziere, verputzen, sauber mache. Dass ich keinen Strom legen, schwere Abbrucharbeiten oder Holz-/Rigipsdecken hinzaubern kann tut mir sehr leid, er ist gelernter Schreiner...
Dafür wuppe ich zusätzlich hier auch alles, Kind, Termine, Handwerker koordinieren, Haushalt, Wäsche - Alltagswahnsinn halt.
Dass ich fast jeden Morgen hier sitze und nicht weiss, wie ich anfangen soll oder Abends heulend auf der Couch liege - wen interessiert das schon.
Es ist so verletzend, Hauptsache jeder interessiert sich für ihn.

Ich bin gerade in einem Programm der Krankenkasse, bei dem man erste Hilfe bei Depressionen bekommt. Er hat glaube ich 2x gefragt wie es war. Und wenn, dann erzähle ich kurz und dann kommt von ihm schon wieder was anderes.

Versteht ihr, was mein Problem ist? Bin ich auf dem Holzweg? Bin ich die Böse in der Geschichte? Oder ist es verständlich wie ich mich fühle?

Ich könnte noch mehr Beispiele bringen, aber ich glaube, dass zeigt schon mal Grundproblem.

LG

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Kann es sein, dass ihr, oder allenfalls nur er, einen Machtlkampf führt um Aufmerksamkeit, Zuwendung? Früheste Kindheitserfahrung?
Das kranke Kind steht im Mittelpunkt, das andere hat das Nachsehen?

Zum Punkt nicht zu jammern: das glaube ich dir, dennoch wird man dir das Leiden anmerken, in Form von Körperhaltung, Gesichtsausdruck usw. Dies soll kein Vorwurf sein! Ich kenne das von mir selber, habe rheumatoide Arthritis, das sieht man einfach ab und zu, da brauche ich nichts zu sagen, und auf manche Leute wirkt ein Hinken bereits wie Jammern, beziehungsweise wie ein stetiger stummer Vorwurf....

Was ihr unternehmen könntet? Dazu bräuchte es die Einsicht beider, dass der IST-Zustand nicht ideal ist, dass ihr euch ob gegenseitig oder einseitig mit "Leiden" überbietet, beziehungsweise dieses aufrechnet, wie in einer dieser bescheuerten Facebook-Challenge.

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Bei so einem Vogel hätte ich nicht mehr tapeziert sondern mir einen guten Scheidungsanwalt genommen!

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Oder bist du jemand der nur jammert?

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Nein, ich Jammer nicht. Ich schlucke immer alles runter und mache und tue. Wenn ich rumjammern würde, könnte ich es ja noch verstehen.

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Ich glaube er kann dein Gejammer nicht mehr hören.

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Steht da irgendwo dass ich jammer??
Ich halte immer den Mund, mache und tue.
Das alles müsste ich mit ihm besprechen, ich schaffe es aber gerade nicht.
Man könnte aber mal etwas Mitgefühl, Interesse oder Emphatie erwarten, aber da kommt leider nichts...
Oder zumindest nicht noch mehr Dinge auf mich schieben.
Wenn man von jemanden hört, es geht ihm nicht gut fragt man doch mal nach, selbst bei Bekannten, Freunden. Traurig wenn das in einer Ehe nicht passiert... das verletzt mich einfach...

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Hast du ihm denn schon mal gefragt, dass dir das in zukunft immer häufiger auffällt? Und das du dich dadurch nicht gut fühlst, dass du das interesse an dir als Person vermisst?

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Ja, mehr oder weniger, im Streit. Dann bekomme ich zur Antwort, und wer fragt wie es mir geht. Ich racker mich ab und du brennst mich aus 👀
Ich frage ihn öfter, was ist los? Alles ok? Dann wirft er mir das im Streit vor, dass ich ihn nerve.
Also ich merke beim Schreiben, wie gestört sich das alles anhört, aber es ist wirklich so. Ein Widerspruch folgt dem Nächsten...
Ich nehme ihm aber alles ab, räume ihm hinterher, kümmer mich um alles. Halte ihm den Rücken frei.
Und ich interessiere ihn Null...

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Selbst wenn du jammern würdest, hast du ja allen Grund dazu!
Bandscheibenvorfall, Depressionen etc., bei wem sollte man sich am besten ausheulen können? Natürlich beim Ehemann und der sollte das auch nicht als nervig empfinden sondern versuchen dich zu unterstützen. So funktioniert eine gute Ehe.
Aber du sagst du jammerst nicht mal und trotzdem behandelt er dich so schlecht.

Ist er denn ansonsten ein guter Ehemann?
Wenn nicht, würde ich mir überlegen die Reißleine zu ziehen. Ich weis leichter gesagt als getan. Aber so kann das doch auf Dauer nicht funktionieren.
Mach ihm klar das es so nicht geht.

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Ich vermute es gibt keinen „bösen“ in der Geschichte. Du schreibst von einer Baustelle und kleinen Kindern , also vermute ich ihr seid einfach beide gerade am Limit und es geht euch nicht gut.

Bist du denn emphatisch deinem Mann gegenüber? Vermutlich geht es ihm tatsächlich auch nicht gut aber er reißt sich zusammen und funktioniert noch. Männer gehen viel später zum Arzt, dass heißt ja nicht das er nicht auch depressiv ist. Dann fällt es ihm schwer Mitleid zu haben mit Dir, er bekommt ja auch keines.

Ich fände auch eine Paarberatung sinnvoll.

Gute Besserung #tasse

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Hast du mal über eine Kur (ob mit oder ohne Kind ist ja erstmal nicht die Frage) nachgedacht?

Ich hatte letztes Jahr ganz schlimm mit Depressionen zu kämpfen. Nichts ging mehr. Ich wollte nicht aufstehen, nicht essen... nur weinen und die Decke anstarren. Alles war mir zu viel. Haushalt, Freunde treffen... wie sollte das gehen wenn ich mich schon kaum um mich selbst kümmern konnte. Mein Partner hat viel aufgefangen und ich bin sehr dankbar dafür.

Bei mir haben Psychiater, Medikamente und Psychologe gereicht. Der nächste Schritt wäre aber eine Kur gewesen. Um Abstand zu bekommen und dem Erwartungsdruck zu entgehen.

Vielleicht würde dir das helfen um gestärkter aus der Situation zu kommen und einen klaren Blick dafür zu kriegen was läuft und was nicht läuft.

P.s. Ich finde es wichtig sagen zu können wie es einem geht. (Und zwar nicht erst im Streit, das geht nur in die Hose.) Das darf auch Jammern sein, muss halt nur in beide Richtungen funktionieren. Wenn es den Partner nicht interessiert ist das ganz schlimm.

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So wie ich das herauslese, habt ihr momentan einen Arsch voll Arbeit (Bau?)...
Du bist gesundheitlich angeschlagen und das offenbar über einen längeren Zeitraum. Ich glaube schon, dass dein Mann da viel auffangen muss. Vielleicht hat er es einfach satt, immer der Puffer zu sein? Irgendwann geht einem einfach auch mal die Puste aus.

Subtil wirst du ihm schon in Dauerschleife vermitteln, dass es dir stets und ständig nicht gut geht. Ist vielleicht auch berechtigt, hilft aber nicht. Das kann einem Partner auf Dauer schon ganz schön auf den Pinsel gehen.

Raten kann ich dir nichts, ausser, dass du versuchen solltest, das in den Griff zu bekommen.

Gruss
agostea

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Im Gegensatz zu ein paar anderen glaube ich nicht mal, dass Du "zuviel" jammerst. Ich hatte mal so einen Kollegen, egal, wer von der Dienststelle irgendeine Krankheit hatte, er hatte das prompt auch schon mal oder zumindest meinte er, solche Symptome auch zu haben.....und zwar egal, ob Grippe oder Magengeschwür. Im Nachhinein denke ich, er brauchte einfach Aufmerksamkeit und versuchte es auf die Art, sie zu bekommen.
Kann das auf Deinen Mann zutreffen?
Setzt euch doch mal einfach zusammen, unter 4 Augen, und redet drüber, was los ist. Ihr habt gerade sehr viel um die Ohren und subjektiv fühlt sich wohl gerade jeder missverstanden, irgendwie müsst ihr da mal auf einen Nenner kommen. Sei es mal ein paar Tage Abstand durch einen Kurzurlaub, oder ein Gespräch in einer entsprechenden Beratungsstelle. Therapeutentermin dauert ewig, ich würde es mal bei der Familienberatung der Caritas oder ähnlichem probieren. Alles Gute. LG Moni

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>>>Therapeutentermin dauert ewig<<<

Für eine Paartherapie sind die Wartezeiten normalerweise nicht soo lang.

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Kommt ganz darauf an, wo man wohnt. Auf dem flachen Land musst Du die meisten selber bezahlen. Bei uns wird dann eher auf die Diakonie verwiesen, wenn Du das nicht kannst ...die Preise sind happig.

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Hallo,

fühl dich erstmal verstanden. Ich schätze es so ein, dass ihr beide "im Recht" seid.
Aus deinen Ausführungen entnehme ich, dass ihr mitten im Bau oder grossen Umbau steht und sehr vieles selbst wuppt. Dein Mann wird "daneben" wahrscheinlich noch Vollzeit arbeiten. Ihr habt zudem noch ein kleines (?) Kind. Du hast wesentliche körperliche Gesundheitsprobleme, dazu kommt nun noch das psychische.

Das alles ist sehr, sehr viel auf einmal!! Und zwar für beide. Wahrscheinlich seid ihr beide komplett überlastet.

Wir haben ein Jahrhundertwendehaus in sehr viel Eigenarbeit in hunderten von Stunden renoviert. Das hat uns zwar - notwendigerweise - sehr viel Geld eingespart und das Haus ist wirklich toll geworden, uns aber an den Rand unserer Kräfte gebracht. Wir hatten einfach keine Kraft mehr, den andern zu bedauern und die eigenen Blessuren schienen stets erheblicher als die des anderen. Ich erinnere mich genau, wie wütend ich war, als ich, mit Zwillingen schwanger in der 25 SSW mit ordentlichem Reflux 600 Terrassenschrauben kopfüber einbohren oder dauernd irgendwelches wirklich schweres Zeug schleppen musste, weil grad keine andere Hand da war. Habe ich mal gejammert, kam nicht mal ne Bestätigung oder eben auch zurück "ach, ich hab Rücken".
Zu der Zeit hätte ich einfach gerne jmd - oder noch lieber mein Liebster - gehabt, der mich in den Arm genommen und mich etwas abgehört hätte.

Der Bau mit viel Eigenarbeit hat unsere Beziehung damals sehr strapaziert - das erste Babyjahr, vor dem einem so viele Angst machen, war ein Sonntagsspaziergang für unsere Partnerschaft dagegen.

Deshalb mein Tipp: schaut, dass ihr den Bau baldmöglichst zu Ende bringt, macht realistische Etappenpläne, holt Hilfe, bezahlt dafür, wenn keine Freunde oder Familie da sind, die helfen können/wollen. Diese Gegenleistungen kann man zahlen, die Beziehung nicht. Und schaut zu Euch und zu Eurer Beziehung. Beide und gegenseitig.

Alles Gute euch!