Schwiegermutter alkoholkrank

Hi, meine Schwiegermutter ist Alkoholikerin. Sie streitet es ab, aber es steht außer Frage. (Vier schlimme Stürze mit weit über 2 Promille im Blut in den letzten 5 Monaten, ein Sturz davon war beinahe tödlich durch ein schweres Schädel Hirn Trauma) Ich bin ratlos wie wir damit umgehen sollen. Spricht man das Thema an, geht sie durch die Decke. Wir sind verlogen, wir würden sie nicht mögen, alle haben Unrecht und tun ihr böses. Mein Schwiegervater ist zum einen selber tendenziell süchtig (4 , 5 Bier täglich ist Standard) wäre aber bereit, auch auf Alkohol zu verzichten. Er hält den Druck jedoch nicht aus und käuft seiner Frau immer wieder den Alkohol. Einerseits hat er fürchterlich Angst um sie andererseits ist er selber in der Abwärtsspirale.
Was können wir tun? Können wir überhaupt etwas tun wenn keinerlei Einsicht oder Veränderungswille vorhanden ist?
Hat jemand von euch Erfahrungen mit sowas?

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Hilfe für euch findet ihr z b in Einer Selbsthilfegruppe wie al-anon.de

Bei suchtberatungsstellen.

Ihr könnt eure Schwiegereltern nicht zum aufhören bringen.aber ihr könnt lernen wie man selbst einen gesunden Umfang pflegen kann.

Ich selbst gehe zu al-anon weil ich in alkoholkranker Familie aufgewachsen bin.

Musste Auch lernen, meine Eltern so zu akzeptieren wie sie sind und dass sie ihr Leben so leben können, wie sie es wollen. Und nicht so, wie ich das für Sie will..

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Ohne Krankheitseinsicht ist das schwierig. Das was ihr machen könnt ist, die Sucht nicht zu unterstützen und den Schwiegervater zu unterstützen nicht noch weiter abzurutschen indem ihr eure Hilfe anbietet. Naja und sich selbst und Kinder von den beiden fern halten und nicht alleine mit ihnen lassen...

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Sie sind erwachsen und können in dem Fall machen was sie wollen.
Gib ihnen zu verstehen, dass du ihnen beistehst, wenn sie ihr Leben ändern wollen. Mehr kannst du leider nicht tun.

Du kannst dir Hilfe und Tips von Beratungsstellen für dich holen.

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Ich würde sie nur besuchen, wenn sie nicht hackedicht sind. So hab ich das bei meinem Vater gemacht. Wenn er zu betrunken war bin ich gleich gegangen. Er war ein sogenannter Spiegeltrinker und manchmal auch mehr. Ohne Alkohol bzw. mit wenig war es noch halbwegs ok.
Er hat den Absprung nie geschafft und ist mit 68 verstorben.

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Solange alkoholkranke Menschen keinerlei Einsicht zeigen, kannst du eigentlich nichts tun. Mein Vater und seine Lebensgefährtin sind schon lange abhängig. Ich habe lange gut zu geredet und irgendwann die Reißleine gezogen, das heißt, ich telefoniere nicht, sobald ich bemerke, dass sie betrunken ist. Auch möchte ich nichts mehr über die Probleme wissen. Eine gesunde Distanz ist echt wichtig. Mein Vater trinkt auch täglich abends seine Bierchen, viel zu viel meiner Meinung nach aber es behindert ihn nicht wirklich in seinem Alltag. Seine Partnerin ist mittlerweile über 60 und hat schon diverse Entzüge in den 30igern hinter sich, da spielen oft auch andere Erkrankungen wie Depressionen eine Rolle.

Ich weiß ja nicht wie lange es schon bei deiner Schwiegermutter akut ist, wie alt sie ist und wie sehr sie durch den Konsum behindert ist. Jedoch könnt ihr sie nicht dazu bewegen, vielleicht muss sie wirklich kurz vorm Abgrund stehen bis sie merkt, dass sie etwas verändern muss, drauf warten würde ich aber nicht..

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Achja, die Partnerin meines Vaters ist mit Anfang 60 im Geiste schon Uralt. Vergisst ständig alles, erkennt Zusammenhänge im Gespräch nicht mehr.. Sie hat tatsächlich ihre Gehirnzellen versoffen.. Schlimm zu sehen, was Alkohol anrichtet. Ich bin echt glücklich, dass zum Beispiel Bier bei uns Zuhause abläuft, wenn wir es mal zu Feierlichkeiten kaufen.

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Hallo, ich kenn das Problem zu gut, meine Schwiegermutter hat auchbein Alkoholproblem und sieht es nicht ein - da kann man leider nichts machen.
Wenn wir mal zu Besuch kommen reißt sie sich zusammen aber brauch immer ihren Mindestpegel.. Unseren kleinen lass ich nie alleine mit ihr.
Wünsche euch alles gute.

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Hi,

mein Vater ist Alkoholiker. Mein Opa war Alkoholiker. Mein Vater hat schon seit seiner Jugend Probleme. Allerdings trinkt er nicht täglich (außer in manchen Phasen), aber wenn, dann so richtig :-(.

Ich selbst war einige Male bei einer Selbsthilfegruppe dabei. Das hat mir sehr geholfen. Ansonsten hat mir auch mehr Abstand geholfen. Er hatte vor ein paar Jahren selbst einen Entzug gemacht und war dann tatsächlich auch über 1 Jahr trocken. Dann kam der Rückfall. Damals, als er trocken war, war er wieder ein ganz anderer Mensch.
Wenn ich telefoniere, merke ich sofort, ob er getrunken hat und wenn ja mache ich es so kurz wie möglich. Ihn drauf ansprechen --> er streitet es vehement ab, sei müde, abgeschafft etc.
Er selbst ist nicht so weit es zu ändern. Ich werde demnächst nochmal das Gespräch mit ihm unter 4 Augen suchen, aber solange es nicht von ihm aus kommt bringt das alles nichts.

LG und suche dir eine Anlaufstelle, damit du weißt, wie du am Besten damit umgehen kannst

Isabel

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Hallo,

mein Vater war Alkoholiker und ist mit 48 Jahren verstorben. Meine Mutter ist ebenfalls alkoholabhängig.

Ich kann Dir auch nur raten, eine Beratung zu suchen. Ich war bei der Caritas, die bieten für Angehörige Beratung an. Ebenfalls war ich eine beim Blauen Kreuz, da gibt es Selbsthilfegruppen für Angehörige.

Mit meiner Mutter gehe ich den Weg seit über 11 Jahren. Ist sie während eines Telefonats betrunken, beende ich schnell das Gespräch.
Ich habe viele Gespräche mit ihr durch. Im guten, mit Tränen, mit Streit, mit wochenlangem NIcht-miteinander-reden.
Ich spreche sie immer auf ihren Zustand an. Natürlich wird das herunter gespielt, aber sie gibt den Konsum (mittlerweile) zu. Das hat mittlerweile dazu geführt, dass wir uns nur noch sehen, wenn sie nicht alkoholisiert ist. Auch ich habe 2 kleine Kinder.

Konsequent sein hilft Alkoholikern. Also Grenzen setzen. Wenn sie zu stark betrunken ist, würde ich gehen, das Telefonat beenden etc.. Wenn sie zu stark alkoholisiert zur Euch kommt, würde ich sie zusehen, dass sie schnell nach Hause kommt.

Ansonsten kannst Du nur lernen, für Dich selber Grenzen zu setzen und damit umzugehen. Einen Entzug kannst Du nicht erzwingen. Dein Schwiegervater ist co-abhängig. Solange er das macht, treibt er sie und sich selbst noch weiter in die Abhängigkeitsspirale. Ich weiß, wie schwer das ist. Ich selber habe das Gefühl, man guckt Alkoholikern beim langsamen sterben zu. Dafür muss man sich immer wieder bewusst machen, dass man selbst nichts dafür kann. Und eben auch niemanden davon abhalten kann, zu trinken.

Alles Gute!

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Vielen Dank für eure tollen Rückmeldungen! Dass es Selbsthilfegruppen auch für Angehörige gibt, wusste ich nicht. Den Link im ersten Post sehe ich mir gleich in Ruhe an. Auch die Idee mit der Beratung bei Caritas finde ich sehr gut und werde das heute mit meinem Mann besprechen. Er leidet natürlich noch mehr als ich unter der Situation, da er -wie ihr es beschrieben habt- seiner Mutter beim Absturz zusieht. Er hat nach dem letzten Exzess 4 Wochen lang täglich an ihrem Bett der Intensivstation gesessen und ist so enttäuscht dass sie es immer noch nicht wahr haben wollen/ können.
Unser Kind ist erst wenige Wochen alt, daher steht das alleine bei den Großeltern lassen noch nicht zur Debatte. Ich werde es aber so handhaben wie ihr und mein Kind nicht alleine bei den Großeltern lassen. so traurig das auch ist!
Meine Schwiegermutter trinkt meines Wissens nach nur abends und nachts. Daher habe ich sie noch nicht betrunken erlebt. Wenn Sie mal vorbei kommen, dann ist das höchstens mal mittags. Aber auch hier finde ich eure Erfahrungen sehr hilfreich. Wenn ich sie betrunken erlebe, werde ich es so machen wie ihr und den Besuch sofort beenden.
Der Gedanke dass wir nichts tun können um zu helfen, tut weh. Vor allem wenn ich sehe wie mein Mann darunter leidet und wie viel Angst er um das Leben seiner Mutter hat. Es war wirklich auf Messers Schneide und sie realisiert es gar nicht (kann sie durch die entstandenen Hirnschäden vielleicht auch nicht mehr).
Ich danke euch für die offenen Worte und es tut mir für jeden von euch leid, der auch unter einem alkoholsüchtigen Familienmitglied leidet. Ich wünsche euch allen alles Gute und viel Kraft.

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Wahrscheinlich wäre die Angehörigen Selbsthilfegruppe tatsächlich etwas für deinen Mann. Als Erwachsenes Kind einer Alkoholkranken Mutter ist er da schon stark betroffen. Das kann sich auch schnell negativ auf sein (Familien)Leben auswirken.... in em man sich z.B. um Dinge kümmert, die nicht in er eigenen Verantwortung liegen, oder das eigene Leben vernachlässigt.

Viel Glück beim Hilfe finden #liebdrueck