Gewalt in der Kindheit

Hallo ihr Lieben,
ich überlege schon lange, ob ich dazu was schreiben möchte, aber die Thematik lässt mich nicht los.
Ich bin jetzt Mitte 30 und bin in einem Mehrgenerationen-Haus groß geworden. Der einzige, der mich nicht geschlagen hat, war mein Opa. Mein Papa hat es auf Mamas Befehl getan - "Warte nur, bis der Papa nach Hause kommt, dann geht es ins Bad" (und da ab über den Badewannenrand), ansonsten ging die Gewalt von Mama oder auch mal Oma aus.
Meine jüngere Schwester wurde nie geschlagen, die war ja auch ein braves und ach so zartes Mädchen, wohingegen ich schon als 6jährige förmlich darum gebettelt habe (so die Aussagen meiner Mutter - die einzigen, in denen sei sich überhaupt mal gerechtfertigt hat).
Ich entstamme der Mittelschicht, keine Alkohol- oder sonstige Suchtproblematik, die Schläge kamen halt, wann immer sie "nötig" waren, ab meinem 2. Lebensjahr (Trotzphase) bis ich 13 war. Meistens ritualisiert, manchmal aber auch mit rasender Wut/Verzweiflung, immer auf Hintern/Rücken, mal alle paar Wochen, dann auch mit längeren Pausen, so genau erinnere ich mich daran nicht mehr, die Verdrängungsmechanismen funktionieren halt recht gut.

Danach gab es immer noch verbale Gewalt und Beleidigungen - im ganz normalen Alltag waren und sind "du spinnst; bist verrückt; hast nen Knall; tickst ja nicht mehr ganz richtig" und vieles mehr in der Art ganz normaler Bestandteil der generationenübergreifenden Kommunikation, zumindest in die Abwärtsrichtung.

Es gab schon einen Kontaktabbruch vor 7 Jahren für 1,5 Jahre. Dann habe ich es nochmal versucht, habe mich sehr zuhause eingebracht, Großeltern beide dement, dann ist mein Papa (zu dem ich übrigens ein gutes Verhältnis hatte, er war selbst oft nur Opfer und hat genug Demütigungen ertragen müssen) gestorben und ich habe quasi fast 2 Jahre lang nur meiner Mutter Händchen gehalten, nicht, dass es dafür ein Danke gegeben hätte oder mal eine Revanche, wenn ich mal einen Sitter gebraucht hätte.
Opa ist mittlerweile auch tot, Oma ist schwer dement im Heim. Meine Schwester ist in die Wohnung der Großeltern gezogen, weil es doch ach so schön mit Mutti ist.

Und ich habe nun seit fast einem Jahr wieder Funkstille. Damals als ich nach der ersten Funkstille mal kurz versucht habe zu erklären, was der Missbrauch mit mir gemacht hat, war die einzige Reaktion, dass sie versucht habe Tabletten zu schlucken - und seitdem ist die latente Suizid-Androhung überall dabei gewesen.
Außerdem könne ja keiner in der Familie verstehen, warum ich so sei, wie ich sei - gut, die wissen auch nicht, was hinter verschlossenen Türen passiert ist.
Manchmal würde ich ihnen gerne alle schreiben, wieso ich auf Tauchstation bin, aber damit würde ich sie wohl ihres kompletten sozialen Umfelds berauben und will ich wirklich "schuld" an einem Suizid sein?
Und was erwarte ich mir danach? Manchmal hätte ich schon gerne Familie, aber ich glaube, da renne ich auch nur einem "gerahmten" Ideal hinterher, dass es so längst nicht mehr gibt bzw. für mich nie gab.

Habt ihr ähnliche Erfahrungen? Wie seid ihr damit umgegangen? Konntet ihr verzeihen und vergessen? Habt ihr Tipps für mich? Übertreibe ich vielleicht völlig? Ich freue mich über jede Antwort.

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Ja, ich und es tut mir immer wieder leid, zu lesen, wie viele ungeliebte abgestrafte Kinder es doch gibt.
Ich habe insofern damit abgeschlossen:
Es besteht kein Kontakt mehr, ich umgebe mich nicht mit Menschen, die mir nichts Gutes wollen und denen der Begriff Familie nichts bedeutet. Ich habe ein anderes Verständnis dafür entwickelt, wie Familie sein sollte und lebe dieses auch! Und zwar ohne Misshandler, Missbraucher und Abwerter, die zufällig mit mir blutsverwandt sind.
Ich habe nicht darum gebeten, geboren zu werden. Diese Wahl hatte ich nicht. Aber die Erwachsenen hätten für mich gut sorgen sollen. Das war ihr verfluchter Job.

Ich vergebe auch nicht, denn es sind unverzeihliche Dinge passiert und mich setzte es unter Druck, als ich mich damit befasste, vergeben zu sollen, da man angeblich ja nur so abschließen kann. Stimmt aber für mich nicht. Ich akzeptiere es als unerwünschten Teil meiner Biografie, den ich nicht beeinflussen konnte, den ich nicht vergeben und vergessen werde, aber eben akzeptieren. Es war mal so. Heute ist es anders (zum Glück) und das habe ich in der Hand. Diese Gedanken sind es, die mir dabei helfen.

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Hey,
ich hab damals auch sehr oft arschvoll bekommen, oder auch mal von meiner Mutter schläge. Verziehen habe ich es ja! Vergessen kann ich es jedoch nicht wirklich. Mir gelang es eine lange Zeit es zu verdrängen, und habe daran nicht mehr gedacht. Ich hatte da bereits meine eigene Familie, mein Freund und mein Sohn. Ich kann mich daran erinnern, das in der Familie der vorfall war das ein kleinkind die Mama gehauen hat aus trotz - daraufin wurde gefragt ob er eine auf den Po oder auf die Hand bekommen hat, woraufhin es verneint wurde (zum glück). Meine Mutter hat dann ein Satz los gelassen das sie mich verkloppt hatte einmal. Ab da fiel ich in ein loch, ich hatte all das verdrängt, und mit nur einen Satz konnte ich mich an jeden Vorfall erinnern. Für mich persönlich ist es ein sehr emotionales und sensibles Thema, womit ich selbst nicht klar komme. Ich bin mir ziemlich sicher das es mich dadurch zu den Menschen gemacht hat der ich heute bin. Verletzlich, kann schlecht vertrauen, und niemanden an mich heran lassen, in Stresssituationen könnte ich am liebsten flüchten und nie wieder kommen. Bei mir sitzt das so tief, das ich es selbst nur mit einem Therapeuten aufarbeiten kann, um damit fertig zu werden. Ich liebe meine Eltern, und weiß das sie es bereuen. Sie sind tolle großeltern - und stehen auch hinter mir.


Liebe grüße

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Bei mir gab es auch durchaus körperliche Züchtigung.
Ich kann mich noch an eine Situation erinnern:
Ich musste schon mit vier allein den Kindergartenweg gehen. Parallel hat sich meine Mutter aber Sorgen gemacht, wenn ich nach einem gewissen Zeitraum nicht da war, also gebummelt habe.
Daraufhin wurde mir der Hintern mit dem Brotbeutel versohlt. Ein andermal hatte ich wiederum die Wahl ins Bett oder den Arschvoll.
Völlig irrsinnige Dinge wenn man das mal so betrachtet.
Als Androhung hatten wir auch einen Teppichausklopfer, aber ich glaube der wurde nie benutzt. Meine ältere Schwester und ich haben das abbekommen, meine jüngere glaube ich nicht mehr.
Ich wurde seitens meines Vater auch durchaus als "dumm" bezeichnet.
Das ist übrigens das, was ich im Nachhinein fast schlimmer finde, denn hier sehe ich die Ursache meines mangelndes Selbstvertrauens.

Ich weiß gar nicht mehr wann, aber die Schläge haben irgendwann aufgehört. Das sind nur noch einzelne Erinnerungen. Es war auf jeden Fall noch vor der Pubertät.
Es kam auch nicht häufig vor.
Ansonsten hatte und habe ich eigentlich tolle Eltern.
Unser Verhältnis ist nicht wahnsinnig innig, aber ich kann mich in allem auf sie verlassen, sie haben uns sehr viel ermöglicht und - auch wenn es Diskussionen gab - in allem unterstützt. Gerade jetzt auch, nach meiner Trennung vom Kindsvater, hat mein Vater wahnsinnig viel für mich gemacht und sie sind auch wirklich tolle Großeltern.
Wenn ich mit meiner Mama jetzt über "Probleme" mit meinem Kind spreche, hat sie tolle Ideen zur Lösung. Sie kann es also....

Es war damals die Summe aus: selbst mit schlagendem Vater aufgewachsen, (mein Vater eher mit respektlosem Verhalten ggü. anderen), dann 3 KInder, Mann ständig auf Montage und einem Lehrerjob der sie nicht glücklich gemacht hat. Sie war schlichtweg überfordert und kannte es eben aus ihrer Kindheit nicht anders. Ist vielleicht keine Entschuldigung, aber eine Erklärung und ich weiß, dass ihr so einiges leid tut.

Nein, ich habe damit kein Thema. Ich würde aber auch keine Therapie oder so machen, die mir vielleicht gut tun würde, denn ich will damit auch kein Thema haben. Ich bin fast 40, ich versuche draus zu lernen und bei meinem Kind was anders zu machen.

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Mich berührt das sehr, wenn ich lese, was manche Eltern ihren Kindern so antun und aus welch nichtigen Gründen sie ihre Kinder verletzen und demütigen.
In den 50er bis fast noch in die 80er Jahre war das Hauen, schlagen und Klapsen völlig anerkanntes Erziehungsmittel. Aus meiner Grundschul-und Kitazeit kenne ich das von vielen Kindern, was du oben beschrieben hast. Leider.
Heutzutage ist das körperliche Züchtigen glücklicherweise nicht mehr so verbreitet. Allerdings habe ich erst vor ein paar Minuten in einem Onlineartikel eine Umfrage gelesen, wo Eltern abstimmen sollten, was sie davon halten, dass das deutsche Gesetz eigentlich Schläge und Klapse verbietet. Ca. 45% haben dort die Antwort ausgewählt: „ohne geht es aber nicht.“
Wenn dich die Vergangenheit noch so beschäftigt, würde ich dir raten, mit einer Therapeutin deine Kindheit aufzuarbeiten. Denn deine Vergangenheit kannst du nicht ändern. Du kannst nur lernen, damit zu leben. Alles Gute!

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Ich habe durch emotionale und körperliche Gewalt in der Kindheit eine Borderline-Persönlichkeitsstörung davongetragen.

Schreibe ich hier in schwarz, weil man ja immer so angeprangert wird und an allem schuld ist. Diese Krankheit bekommt man völlig unverschuldet, sie ist in der Kindheit verwurzelt.

Ich versuche es, bei meinen Kindern besser zu machen, würde sie nie schlagen.

Warum meine Eltern so gehandelt haben, konnte ich irgendwann nachvollziehen, mein Vater war sehr schwerer Alkoholiker und meine Mutter einfach überfordert mit zwei Kindern, die so viel intelligenter waren als sie und alles durchschaut und in Frage gestellt haben.

Ich habe auch nicht locker gelassen, ich erinnere mich an furchtbare Diskussionen in der Pubertät.

Die Wut auf ihn hat sie an uns ausgelassen. Er wiederum ging auf unsere Mutter los.

Meine Mutter wurde sehr schwer krank und ist 18 Jahre zwischen Leben und Tod geschwebt und dann verstorben. Der Vater hat sich ein Jahr zuvor zu Tode gesoffen.

Mein Bruder ist deutlich jünger und hat weniger mitbekommen, ihm geht es psychisch und auch körperlich besser als mir.

Den Kontakt zur Verwandtschaft habe ich fast ganz abgebrochen, es kann keiner (auch mein Bruder nicht) verstehen, warum ich so bin wie ich bin. Ich möchte mich dafür nicht mehr rechtfertigen.

Glücklicherweise muss ich mich mit meinen Eltern nicht mehr auseinandersetzen, ich weiß nicht, ob ich das heute noch könnte.

Damals haben wir schon geredet, aber es hat nicht viel gebracht. Sie waren nicht von Grund auf böse oder lieblos, einfach nur überfordert und unfähig, stammten selber aus schwierigen Verhältnissen.

Als ich verstanden habe, warum sie so sind wie sie sind und so handelten, ist mein Groll auf sie verschwunden.

Ich bin nicht böse auf sie, ich pflege das Grab und es ist okay so.

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Hallo,

Nein, Ich wurde nie geschlagen aber dennoch nie geliebt.

Für mich war beides das Selbe, ich habe es oft provoziert aber ich war es nie wert. Ich war scheiße als Kind. Ja wirklich, ich hätte es wirklich verdient gehabt.
Aber laut meiner Mutter war ich immer lieb. Liegt evtl daran das sie nie da war und meine Wut und Ausbrüche kaum miterlebt hat und die Auswirkungen darauß haben nicht ausgereicht.

Naja egal, das war ja nicht die Frage. Mit Erfahrungen kann ich dir höchstens in Form von meinem Exfreund dienen aber das ist ja auch nicht Thema.

Daher kann ich dir nur raten das du dir professionelle Hilfe suchst um das aufarbeiten zu können.
Alles Gute

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Ja ich,

Meine Mutter war alleinerziehend, ich einzelkind, kein Kontakt zu Vater (ist auch besser so)

Meine Mutter war völlig überfordert. Hab für jedes "vergehen" prügel bekommen. Das sind unzählig viele Geschichten...

Prügel (Schläge und tritte), weil ich meine Hausaufgaben (1. Klasse) nicht zu ihrer Zufriedenheit erledigt hat.

Prügel (an den Haaren ins Badezimmer gezerrt, gegen die Badewanne geschleudert und auf mich eingetreten) weil Nachbarin das Jugendamt angerufen hat (vorweg nein, es gab keine Hilfe)

... Prügel gab's auch mir kochlöffel, Clocks usw. Bin mir sicher, dass ich mir mehr als 1x Rippen gebrochen habe

2-8 Wochen hausaresst für leichte Verspätungen

Sätze wie "Ich liebe dich nicht mehr, nachdem du das und das getan hast" - "ich geb dich ins Heim" usw.

Aufgehört hat es als ich mich gewehrt habe. Woraufhin meiner Mutter überall rum erzählt hat was für ein fürchterliches Kind ich wäre, das auf ihre Mutter losgeht"

Es gab auch schöne Seiten... heute sind diese viel präsenter.

Hatte den Kontakt abgebrochen, hab eine Therapie gemacht. Have für mich erkannt, das meine Mutter selbst ein Opfer ist und nicht anders konnte (das ist keine Rechtfertigung).

Sie selbst ist im Heim aufgewachsen, wurde mehrmals missbraucht, vergewaltigt, misshandelt, sollte verkauft werden. Hatte nie Eltern und nie Liebe erfahren.

Anschließend habe ich ihr alles gesagt, was ich ihr unbedingt sagen wollte. Sie musste und hat es ertragen, geweint und sich von da an sehr viel Mühe gegeben.

Wir werden niemals ein inniges Verhältnis haben. Dennoch ist sie meine Mutter. Sie hat und wird niemals von mir "ich liebe dich hören"

Wir telefonieren mal, manchmal komme ich auch zum Kaffee. Dann war's das aber auch.

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Dieses "ins Heim gehen" kenne ich such zu genüge. Jetzt wo ich das von dir lese, überkommt mich direkt der hasserfüllte Ton meiner Mutter. "Du kannst auch deine Koffer packen" "Pack deine Koffer ich will dich nicht mehr sehen".
Meine Mutter hat mich drei mal ausgesetzt... beim dritten mal war ich bereits so abgestumpft, das ich einfach nur wortlos an dieser Landstraße im Dunkeln gestanden und gewartet habe. Ich war da um die 11 Jahre alt. Die anderen Male jeweils 5 und 7. Standardspruch meiner Mutter war auch "Du erzählst überall rum, das ich eine rabenmutter wäre!".
Wenn ich heute so daran denke, gruselt es mich. Dieser unglaubliche hass in ihren verbalen Attacken war einfach extrem.

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Oh mein Gott. Ich bin wirklich erschüttert von soviel Grausamkeit.
Gerade, wenn man wie deine Mutter selbst eine sehr miese Kindheit hat, dann weiß man doch wie sich das anfühlt geschlagen und gedemütigt zu werden.
Warum in aller Welt macht man das mit seinem eigenen Fleisch und Blut?

Ich finde es trotzdem beachtlich wieviele hier keine unbeschwerte Kindheit hatten und es dennoch ihren Eltern verziehen haben. Sie sogar noch in Schutz nehmen und es nicht in der gesamten Familie verbreiten was wirklich Sache war.

Hut ab, ich weiß nicht ob ich das so könnte.
Ich glaube nicht.

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Hier, ich kann leider auch mitreden.

Während der Grundschulzeit und auch noch in der Unterstufe war Gewalt bei uns leider an der Tagesordnung.

Mein 2 Jahre jüngerer Bruder hat noch viel mehr abbekommen als ich.
Schläge mit dem Gürtel auf den nackten hintern waren es meistens.
Er war 6 Jahre alt und hatte überall am Körper Striemen, meine Mutter Zog ihm an Tagen, an denen er Sport hatte in der Schule, die Sportsachen schon zu Hause an, damit er sich dort nicht umziehen muss ...

Warum es Schläge gab, weiß ich nicht mehr. Weil wir nicht brav waren. Oder gelogen haben (ab der 5. klasse mal schlechte Noten verheimlicht zb).

Was noch schlimmer war, war der verbale Umgang mit uns.
Wir wurden oft als „der letzte dreckshaufen“ betitelt, uns wurde so oft gesagt, dass wir unerwünscht seien.
Wir wurden richtig derb beschimpft.

Das alles von unserem Vater; meine Mutter hat uns aber nie beschützt, im Gegenteil, jedes Mal wenn wir frech waren erzählte sie es unserem Vater damit er uns bestraft.

Einmal habe ich mich mit meinem Bruder gestritten. Mein Vater kam, packte jeden von uns mit einer Hand am Kopf und schlug mlt voller Wucht unsere Köpfe aneinander.

Ein anderes mal zog er mich so stark am Ohr, dass mein Ohrläppchen eingerissen ist.

Und ich werde vermutlich auch nie das Gefühl vergessen, wenn man ins Schlafzimmer musste um geschlagen zu werden.
Hose und Unterhose ausziehen. Aufs Bett legen. Und warten bis die Gürtelschläge einen treffen.

Als Kind kannte ich es nicht anders.
Nun habe ich selber ein Kind und jetzt macht es mir fast mehr aus als damals.
Ich kann einfach nicht verstehen, wie man seinem Kind, seinem eigenen Fleisch und Blut sowas antun kann.

Ich liebe mein Kind mehr als alles andere auf der Welt, ich würde alles für sie machen.

Was stimmte mit meinen Eltern nicht dass sie uns so erniedrigt haben ?
Wieso lies meine Mutter das zu und hat meinen Vater dazu sogar noch angestiftet ?
Sie hörte unsere Schreie und anscheinend gefiel es ihr.

Mit der Pubertät hat es dann aufgehört, zumindest die körperliche Misshandlung, das verbale blieb.

Mittlerweile bin ich Mitte 30 und ich denke, ich hab das alles gut weggesteckt.

Mein Bruder weniger. Er hat aber auch viel mehr abbekommen und ich glaube, er ist so wie er ist, weil er so aufwachsen musste.
Kein Selbstbewusstsein.
Oft habe ich mich gefragt wie er geworden wäre wenn er das Glück gehabt hätte, in einer anderen Familie aufzuwachsen. Mit liebe und ohne Gewalt.

Das Verhältnis zu meinen Eltern ist normal, nach außen hin.
Ich liebe sie, sie sind meine Eltern.
Trotzdem ist das viel viel mehr Distanz als zwischen anderen Kindern und ihren Eltern.

Seitdem ich ein Kind habe, sind sie die Liebenden Großeltern.

Vor allem meine Mutter bildet sich ein, als Oma Rechte an meinem Kind zu haben. Beschwert sich, dass sie sie zu selten sieht.
Ich finde, sie kann froh sein, dass wir überhaupt Kontakt haben.

Mit dem was sie uns in unserer Kindheit angetan haben, haben sie jegliches recht an allem verspielt.

Wir haben noch nie darüber gesprochen was damals war. Weder mit meiner Familie noch mit meinem Mann.

Es tat aber gut, sich das jetzt mal von der seele zu schreiben.

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Es hat mich sehr berührt, das zu lesen!
Ich wünsche dir von Herzen Alles Gute.

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„Und ich werde vermutlich auch nie das Gefühl vergessen, wenn man ins Schlafzimmer musste um geschlagen zu werden.
Hose und Unterhose ausziehen. Aufs Bett legen. Und warten bis die Gürtelschläge einen treffen.“

Ich finde diesen Thread ganz grausam. Ich kann es kaum ertragen eure Erfahrungen zu lesen. Es tut mir sooo weh. Ich sitze hier und habe Tränen in den Augen.

Ich wünsche euch allen, dass ihr es besser machen könnt. Bei euren eigenen Kindern. Lasst nicht zu, dass der Teufelskreis euch einholt. Für euch. Für eure Kinder. Ihr seid tolle Menschen und habt etwas Besseres verdient als das!

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Hey!
In meiner Erinnerung habe ich "nur" ein paar wenig schmerzhafte "Arschvoll" von meiner Mutter bekommen und in der Pubertät mal eine Ohrfeige. Das trage ich aber irgendwie gar nicht nach. Ich habe es wirklich darauf angelegt, auch wenn das doof klingt.
Meine (leicht narzisstische) Mutter war aber sehr gut in psychischer Gewalt (Liebesentzug, kleinmachen, negative Emotionen verbieten). Sie hat also nach Streit erst wieder mit mir geredet, wenn ich mich oft genug (wie oft das sein musste, war immer anders) entschuldigt und vor ihr klein gemacht habe. Und was besonders schlimm war, was ich bis heute aufarbeiten muss: Ich habe mich nie gut genug und nie richtig und bedingungslos geliebt gefühlt. Vor anderen hat sie immer die anderen gelobt und meine Mängel aufgezählt (sie meint, weil sie nicht mit mir angeben wollte). Sie hat sich nie mit mir beschäftigt, sondern nur dafür gesorgt, dass ich beschäftigt wurde und hat null Interesse an mir als Person. Und am allerschlimmsten: Immer wenn ich negative Emotionen geäußert habe, konnte sie das nicht aushalten und hat mit Sätzen wie "Sei doch nicht so empfindlich", "Ach so schlimm ist das doch nicht" "Versteh doch mal die anderen" reagiert. Ich brauchte lange, um mir negative Gefühle erlauben zu können und lange, um zu glauben, dass mich jemand ernsthaft gut finden könnte. Ich bin bulemisch (jetzt zum Glück nur noch mit sehr seltenen Vorfällen) und lange mit den falschen Männern zusammen gewesen, aus Angst, ganz allein sein zu müssen. Dank einer Therapie und meinem heutigen Mann geht es mir heute gut. Ich arbeite aber immer noch alte Wunden auf und jedes Zusammentreffen mit meiner Mutter kann mich stark zurück werfen. Gleichzeitig geb ich mir das aber, um daran zu wachsen. Manches konnten wir auch besprechen. Aber sie ist ein Kriegskind und ihre absurden Glaubenssätze sitzen (zum Teil auch verständlich) noch viel tiefer als meine. Entschuldigungen enden bei ihr immer mit einem Aber, mit dem sie alles wieder kaputt macht. Dennoch tut die Auseinandersetzung mit ihr auch gut. Und auch wenn ich das alles nicht vergessen kann und ihr bis heute vieles übel nehme, versuche ich das Beste für mich noch aus unserer gemeinsamen Zeit herauszuziehen. Sie ist (leider) die einzige Mutter, die ich habe.
Alles Gute!

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Das erinnert mich daran, was ich mir als Kind immer gewünscht hab. Bedienungslose liebe. Geliebt zu werden von den Eltern, egal ob man eine 5 geschrieben hat oder mal frech war ...

Übrigens hat das meine Mutter auch immer gemacht und macht es immer noch : mich schlecht machen !
Während andere Mütter immer schöne Sachen von ihren Kindern (aus der Vergangenheit oder Gegenwart) erzählen, kann sie immer nur negative, schlechte oder peinliche Sachen erzählen.
Auch wenn ich dabei bin.
Zb vor der Schwiegerfamlie. Oder meinen Freunden.
Das macht mich jedes Mal traurig, weil es einfach verletzend ist.

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Das macht meine Großmutter auch. Mit jedem. Solange derjenige nicht dabei ist, wird gelästert.
Als ich mal als Kind im Trotz öfters die Unterwäsche nicht wechseln wollte, hat sie es der Nachbarschaft erzählt..

Wenn man sie darauf ansprach, warum sie nur negatives über ihre Kinder zu erzählen hatte, sagte sie: Das liegt an denen, die sind so geboren. (war immer ihr Lieblingsargument) Die haben nichts erreicht und mir so viele schwere Zeiten verschafft.

Und Außenstehende hatten dann wirklich Mitleid mit ihr.

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