Hallo liebe Urbis,
ich poste extra im Familienforum, da ich gerne mehr Meinungen dazu hätte und nicht nur von ebenfalls betroffenen Frühcheneltern. Ich hoffe mein Beitrag wird nicht verschoben.
Vor 2 1/2 Jahren kam unser Wunschkind zur Welt. Die Schwangerschaft war sehr schwierig und es kam schlussendlich zu einer Frühgeburt. Keine späte Frühgeburt, sondern eine frühe Frühgeburt. Ich hatte damit zu Beginn wirklich etwas zu kämpfen. Es dauerte gut 1 Jahr, bis ich nicht mehr undenklich traurig war, wenn mir andere Schwangere ihre Babybauchbilder zeigten usw. All das konnte ich ja nicht machen, nicht erleben, da ich bis zur sehr frühen Geburt im Krankenhaus lag. Mittlerweile habe ich mich gefangen. Ich bin glücklich mein Kind in den Armen halten zu können und bewundere so manch schönen Babybauch.
Jetzt kommt der Punkt... Ich bin mir sicher, dass ich kein zweites Kind möchte. Bin ich mir das? Eigentlich ja! Aber in letzter Zeit bin ich traurig, wenn ich höre, xyz ist schwanger. Ich würde auch so gerne eine Schwangerschaft erleben. Bis zum Schluss. Manchmal habe ich das Gefühl eifersüchtig zu sein und erwische mich bei dem Gedanken „klar, bei der läuft jetzt bestimmt alles glatt“ schrecklich! So ein Mensch bin ich gar nicht! Ich hoffe sehr, dass alles glatt läuft und niemand so etwas erleben muss. Ich finde diese Gedanken fürchterlich und trotzdem flackert es in mir auf. Dann wünsche ich mir auch nochmal schwanger zu sein und es so bis zum Schluss erleben zu dürfen.
Das ist doch kein echter Kinderwunsch, den ich hege? Oder etwa doch?
Ich bin total verwirrt...
Gefühlschaos
Hallo,
so wie du es schilderst, glaube ich nicht, dass es sich um einen Kinderwunsch handelt.
Ich denke eher, dass du es vermisst, eine Schwangerschaft bis zum Ende zu erleben.
Das zu erleben, was dir bei deiner Schwangerschaft fehlte.
Deine Gefühle von Neid kenne ich auch, es hat lange gedauert, bis das nachgelassen hat.
Wenn dich das Thema stark belastet, würde ich dir eine Psychotherapie empfehlen. Das kann helfen, die Dinge klarer zu sehen.
Alles Gute,
mokli
Naja... ich hatte jetzt nicht so eine Erfahrung wie du, fand meine Schwangerschaft trotzdem ätzend, wegen einer Fehlbildung an den Organen meines Kindes hatte ich auch nicht das entspannte EZ - Jahr. Trotzdem will ich kein zweites Kind. Es ist ja mehr als die Schwangerschaft und man hat ja doch keine Garantie, dass es diesmal glatt geht. Die Frage die du dir also stellen solltest: willst du ein weiteres Kind, auch mit der Gefahr, dass es wieder so läuft?
Hey,
der Text hätte von mir sein können, zumindest ähnlich.
Ich habe zwar keine schwierige Schwangerschaft gehabt allerdings hatte ich mehrere späte Fehlgeburten (die Ärzte meinten mein großer Sohn wäre mein 6er im Lotto), sodass mein Mann (hat ebenfalls einen Sohn aus erster Beziehung) und ich uns schlussendlich gegen eine erneute Schwangerschaft entschieden haben.
Meine letzte FG liegt 2 Jahre zurück aber selbst heute kann ich nicht abstreiten, dass ich auf Schwangere etwas neidisch bin. Wenns ganz schlimm wird muss ich auch schon mal eine Träne verdrücken... Aber ich liebe mein Leben jetzt, so wie es ist. Mein Großer ist schon so selbstständig. Das Thema ist durch. Die Zukunft wurde jetzt anders geplant.
Also ich denke auch, dass es kein Kinderwunsch ist sondern immer nur der Gedanke "war wäre wenn" bzw. "wäre schön gewesen, wenn's bei mir auch so rund gelaufen wäre".
Liebste Grüße
Hey, ich glaube auch nicht das es sich um einen wirklichen kinderwunsch handelt.
Ich hatte eine erste vollkommen unkomplizierte Schwangerschaft und die zweite endete dann in der 32+2 ssw. Ich hatte nie einen wirklichen babybauch, habe nie richtige Tritte gefühlt und auch die Zeit nach der Geburt war zerreißend. Auch ich denke oft 'ach wie schön wäre es das nochmal zu erleben' und ja ich bin ein wenig traurig/eifersüchtig wenn ich sehe das xy so eine schöne unkomplizierte Schwangerschaft hat.
Obwohl ich das ganze von der ersten Schwangerschaft kenne war es für mich schwierig zu akzeptieren das die zweite so verlaufen ist.
Irgendwann denke ich wird man das abstellen können.
Lg
Ich kenne so ähnliche Gedanken...
Meine erste Schwangerschaft endete bei 36+0 mit einem Notkaiserschnitt. Ich war total traurig und habe etwas vermisst. Ich wollte so gern eine natürliche Geburt erleben.
Das alles war unnötig. Das wusste ich. Denn dem Kind ging es besser als gedacht, alles ist schick.
Ich wurde schon bald wieder schwanger (wollte 2-3 Kinder). Und auch dieses Mal war es ein medizinisch bedingter Kaiserschnitt bei 37+0.
Zum Kotzen... Und ja, es hat gefühlt ewig gedauert, bis ich darüber hinweg war. Aber es ist und bleibt dabei. Ich werde nie selbst eine natürliche Geburt erleben.
Dennoch setze ich keine weiteren Kinder in die Welt, denn einen echten Kinderwunsch habe ich nicht.
Ich hab zwei denkbar späte Frühchen. 36+6, Sectio wegen einer Schwangerschaftsvergiftung. Ich hab mich lang um die letzten Wochen meiner Schwangerschaft betrogen gefühlt. Ich weiß nicht mal, wie sich Wehen anfühlen. Ich werde aufgrund meines Alters und der Kinderwunschgeschichte, die wir hinter uns haben, nicht mehr schwanger werden. Das macht mich manchmal wirklich traurig. Mir fehlt halt der richtige Abschluss.
Danke für eure Antworten. Es tut gut zu lesen, dass ich nicht alleine bin und jeder seine eigene Geschichte immer mit sich tragen wird.
Ich bin eigentlich froh, dass ich nachts mittlerweile wieder Schlaf bekomme, ich auch wieder etwas „mobiler“ bin. Unser Kind gerne mal bei seinen Großeltern ist. Ich möchte eigentlich gar nicht mehr von vorne beginnen... mittlerweile denke ich auch, dass es daran liegt, dass ich noch nicht wirklich damit abgeschlossen habe. Vielleicht kann ich momentan auch einfach noch nicht damit abschließen und empfinde deswegen so.
Ich denke, dass gerade das Thema Kinderwunsch, Schwangerschaft, Geburt sehr stark romantisiert und idealisiert wird. Das ist in kaum einem anderen Bereich des Lebens so extrem der Fall.
Die wird sofort schwanger, ich nicht. Die hat die perfekte Schwangerschaft, ich nicht. Die hat problemlos spontan entbunden, ich nicht. Und nichts macht einen kleiner, als diese Gefühle. Aber das muss nicht sein. Man schaut auch anderen immer nur vor den Kopf. Und es ist deine ganz persönliche Geschichte, die dich zu dem gemacht hat, was du bist.
Sei stolz darauf! Du hast viel geleistet und durch gestanden. Schau auf das, was du geleistet hast und nicht nur auf das, was vielleicht hätte sein können. Das ist nicht besser oder schlechter, nur anders. Es ist schwer, damit seinen Frieden zu finden. Aber mach es dir nicht selbst noch schwerer.
Du bist eine starke Frau und hast ein tolles Kind. Punkt. Und entweder möchtest du noch ein Kind, oder eben nicht. Auch die Entscheidung musst du nicht unbedingt endgültig treffen.
Alles Gute
Wow! Ich danke dir für deine Worte! Das hat mir irgendwie ein bisschen mein Brett gelöst, das ich scheinbar vor dem Kopf habe. Danke
Ich kenne diese Gedanken sehr gut.
Möchtest du aufgrund deiner Erfahrung kein zweites Kind oder generell nicht? Wolltest du immer nur ein Kind?
Ich hatte zwei sehr schwierige, traumatische Schwangerschaften die beide noch gut endeten... Eine mit Frühgeburt, eine mit Blasensprung in der 17.ssw (mein Sohn hat wie durch ein Wunder gesund überlebt)... Danach war ich sehr neidisch auf alle anderen und auch sehr depressiv, ich hab gespürt das dies nur so ist solange ich noch nicht mit der Kinderplanung abgeschlossen habe.
Wir haben es gewagt und ein drittes bekommen, auch hier war die Schwangerschaft nicht perfekt aber sie hat die Vergangenheit geheilt. Ich fühle mich jetzt ganz anders. Ich bin so froh das ich auf mein Bauchgefühl gehört habe.
Eigentlich wollten wir immer 2 Kinder, so war unsere Planung. Nach dem Erlebten waren wir uns beide einig, dass wir eigentlich kein zweites Kind möchten und dann nicht nochmal komplett von vorne beginnen möchten.
Mein Bauch sagt mir auch: eine zweite Schwangerschaft und ein zweites Kind würde meine Seele heilen lassen. Aber das kann doch kein Beweggrund sein, noch ein Kind zu bekommen. Ich fühle mich schon aufgrund dieser Gedanken schlecht... eine zweite Schwangerschaft als Wundenheiler...
Du musst dich wegen dieses Gedankens nicht schlecht fühlen. Das wird dir nicht gerecht.
Was ich bei dir total genial finde: Du weißt, dass der Gedanke irrational ist. Du weißt, dass eine zweite Schwangerschaft für dein Seelenheil kein zweites Kind rechtfertigt.
Und diese Reflektion können nicht viele!
Und noch oben drauf: Was ist, wenn es wieder (und wieder) nicht perfekt ist? Wieviel Kinder "darf" man unter diesen Gesichtspunkten in die Welt setzen?
Mich wollte eine Bekannte Mal zu einem 3. Kind überreden. 
Sie hatte 2 tolle Jungs und das Bonuskind wurde ein Mädchen.
Ich habe zwei Mädchen und sie war der Meinung, ich bekomme das - wie sie - hin, dass das 3. vom anderen Geschlecht ist.
Totaler Quatsch, total irrational. War in dem Moment aber ihr Ernst.
Inzwischen habe ich Bekannte, da hat das 5 Kinder gedauert, bei anderen hat es auch beim 5. nicht für das andere Geschlecht gereicht.