Beziehungsprobleme aufgrund Schwiegereltern

Hallo zusammen,

ich bräuchte mal eine andere Sicht auf die Dinge, daher würde ich euch gerne mal meine Situation schildern.

Mitte letzten Jahres haben wir uns ein Haus gekauft, hierzu habe ich schon mal was geschrieben, aber die Situation hat sich etwas verschärft.
Meine Freundin und ich sind zufällig in unserer alten Heimat auf ein Haus gestoßen und haben es gekauft. Dort leben auch ihre Eltern / meine Mutter. Alles schön und gut, wir wohnen derzeit noch in einer anderen Stadt und renovieren / sanieren das Haus am Wochenende oder im Urlaub. Eigentlich haben wir keinen Stress - Nachwuchs ist noch nicht auf der Welt und auch noch nicht in Sicht. Auf Jobsuche in der Heimat sind wir, sodass wir dort dauerhaft leben, das ist aber nicht der springende Punkt.

Der Punkt: die Schwiegereltern. Geraten zum Hauskauf hat uns der Vater meiner Freundin. Er ist quasi Allround-Handwerker, ist da also sehr sehr versiert. Zu erwähnen: es ist ein altes Haus, da muss viel gemacht werden, aber ein echt tolles Haus.
Er ist da so stark involviert, dass wir das Gefühl haben, ihm gehöre das Haus und nicht uns. Klar, er unterstützt uns überall, legt viel selbst Hand an und versucht uns zu entlasten. Wir sind unendlich dankbar für seine Hilfe, aber es fühlt sich nicht richtig an. Er bestimmt recht viel und setzt uns mit seinen Plänen ziemlich unter Druck.
Das muss gemacht werden, das ist nicht in Ordnung, habt ihr schon darüber nachgedacht, soll ich das mal machen, habt ihr das schon überlegt, habt ihr das schon bestellt, sinnvoll wäre, ich würde das ja so machen...er ist einfach allgegenwärtig. Zudem hat er an allem was wir mal eigenständig machen, etwas auszusetzen. Da wir in der Woche meist nicht da sind, macht er dann halt einfach mal was im Haus, ohne uns zu fragen. Freitags kommt man dann nach Hause und muss erstmal schauen, was es nun neues gibt.
Es hab vor Weihnachten schon mal eine auseinandersetzen zwischen ihm und meiner Freundin/seiner Tochter. Wir waren wieder einmal ziemlich überrascht, was er bei uns im Haus ohne Rücksprache gemacht hat. Sie meinte zu ihm, dass es nicht abgesprochen wäre und wir gerne wüssten, was in unserem Haus passiert. Folge: er war geknickt, enttäuscht, da er sich so viel Mühe gemacht hat - schlussendlich musste sie sich entschuldigen. Besser wurde es danach nicht, er führt sich halt wie der Hausherr auf und wenn man was sagt, dann sind wir die bösen. Ich habe mich erst einmal im Hintergrund gehalten, da es ja ihre Familie ist, aber wirklich stark ist sie nicht vor ihrer Familie bzw. irgendwie haben wir das Gefühl, sie hat nichts zu sagen.

Eigentlich haben wir keinen Stress mit dem Haus. Klar, wäre es schön, wenn die ein oder andere Baustelle nicht da wäre, aber es muss ja nicht alles sofort fertig werden. Der Vater sieht das natürlich anders...

Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Unsere Beziehung leidet darunter, sie ist auch nicht glücklich wie es läuft, weiß aber nicht wie sie es ihren Eltern sagen soll. Er gibt mir/uns das Gefühl, alles falsch zu machen und das unsere Entscheidungen nicht zählen. Es belastet mich schon sehr, Tag und Nacht, finde aber keine Lösung. Manchmal schaue ich meine Freundin an, sehe dann schon wieder ihren Vater, der mir wieder irgendwas sagt...beängstigend. Ich möchte nicht, das uns irgendwann die Trennung als Fluchtreflex überrascht. Das Haus wieder verkaufen? Schön ist es ja, aber wie gesagt, es fühlt sich nicht wie unser Haus an. Wir haben uns echt darauf gefreut, nun schon einiges investiert, aber schon seit dem ersten Tag wurde es uns quasi weggenommen...

Die ganzen letzten Jahre hatte ich eine echt gute Beziehung zu den Schwiegereltern in Spe, war alles super. Nur dann kam das Haus...und da hat mich echt überrascht, wie beherrschend sie sein können. Klar, ich mecker mittlerweile viel über ihre Eltern, das fühlt sich für meine Freundin nicht gut an. Aber sie selbst sagt mittlerweile schon, dass sie nicht gedacht hätte, dass ihre Eltern so sein können...also so ganz kann es nicht nur an mir liegen.

Wir sind jetzt nicht unbedingt handwerklich so begabt wie der Herr und wir beide sind eher schüchtern, lassen uns daher viel gefallen. Aber das ist doch kein Weg, nur weil wir irgendwie seine Hilfe brauchen. Hätten wir ausreichend Kapital, dann würden wir das alles machen lassen, um ihn da weniger einzubinden, aber das ist leider nicht so.


HiLife

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Hmmm, ich habe beide Seiten miterlebt. Dein Hauskäufer waren mein Bruder und seine Exfrau. Gekauft im Wohnort meiner Eltern. Mein Vater hatte Zeit und ist handwerklich begabt, mein Bruder und seine Ex keine Zeit, kein Handwerkgeschick und kein Geld für Handwerker.

Meine Schwägerin fand das Einmischen meines Vaters auch schlimm, aber ohne ihn wollte sie auch nicht - war ja schön günstig. Einmal hat sie meinen Vater dumm angemacht, weil sie anders gestrichen hätte,...& sie den Boden lieber an einem anderen Tag machen wollte. Da ist mein Vater dann irgendwann mal geplatzt. Selber keine Ahnung haben, aber permanent Vorschläge machen. Dem Helfer vorschreiben wann er was macht,...anstatt froh zu sein, das der Helfer es macht wenn er Zeit hat.

Solche Konstellationen sind immer schwierig, aber wenn man sich so eine Immobilie kauft, wohl wissend das man selber keine Handwerker engagieren kann und selber nichts machen kann,...dann hat man sich das doch selber zugemutet.

Ihr habt nicht viele Möglichkeiten. Nehmt die Hilfe dankbar hin, irgendwann wird alles erledigt sein und es kehrt Ruhe ein. Bauphasen sind immer anstrengend!
Oder redet in Ruhe mit dem Vater/Schwiegervater und sagt ihm was ihr gerne anders hättet. Da würde ich im Zweifel schon mal für Handwerker sparen.

Alternativ: er macht einen Teil, Handwerker einen anderen. Geht schneller!

Wasch mich, aber macht mich nicht nass, ist eben nicht.

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Absolute Zustimmung.
Wenn man will, dass es absolut nach dem eigenen Kopf geht, muss man (viel) Geld in die Hand nehmen. Wer zahlt schafft an. Kinderbetreuung, Handwerker, Gärtner, Haushalt,... Wenn man andere bittet, es gratis/umsonst zu machen, muss man mit den Kompromissen leben!

Ihr müsst euch klar sein, dass IHR in der Position der Bittsteller seit und euch nach dem Vater richten müsst!! Wollt ihr das nicht, dann macht es selber oder zahlt Handwerker.

Wenn es um ästhetische Fragen, Terminplanung etc geht, könnt ihr ja mit dem Vater deiner Freundin reden, inwieweit er bereit ist, auf euch zuzugehen. Seine handwerkliche Arbeit würde ich an eurer Stell nicht kritisieren.
"Du hast die Fliesen da etwas schief verfliest!" - "Gut, dann mach's halt selber, wenn du's besser kannst!"

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Ich finde solche Konstellationen immer sehr schwierig. Z.B. hat eine Bekannte regelmäßig ihre Kinder durch ihre Eltern betreuen lassen und kommt ohne die Betreuung eigentlich auch nicht zurecht. Dann aber beschwert sie sich dauernd, dass die Eltern sich zu viel einmischen. Nur geht das Eine leider nicht ohne das Andere.

Führt einmal in Ruhe ein klärendes Gespräch mit dem Vater. Sagt ihm, dass ihr sein Engagement, seine Unterstützung und sein handwerkliches Können sehr schätzt und dass ihr auf seine Hilfe angewiesen seid. Sagt ihm aber auch, dass das Haus mehr und mehr zu "seinem Projekt" zu werden scheint und dass es doch EUER Heim werden soll. Es geht dann nunmal einfach nicht, dass er während der Woche einfach irgendwas macht ohne es mit euch abzustimmen. Es ist EUER Haus, nicht seins.

Wenn es nicht anders geht, müsst ihr ihm eben den Schlüssel entwenden und ihm mitteilen, dass nur noch am Wochenende unter gemeinsamer Entscheidungsfindung etwas am Haus gemacht wird. Das wird aber sicherlich eine Lösung sein, bei der ihr nachher alleine dasteht.

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Ohne seine Hilfe wären wir schon etwas aufgeschmissen, aber ist das der Preis?

Ich verstehe einfach nicht, das er das nicht selber merkt. Unsere Gefühle werden ständig durch seine Worte und Taten verletzt, doch wenn man einmal was sagt, dann fühlt er sich gleich angegriffen und macht daraus eine riesen Sache. Selbst schluckt man nur runter, versucht es irgendwie zu ignorieren, aber irgendwann kommt es nun doch wieder hoch.

Darüber reden - leichter gesagt als getan. Meine Freundin weiß einfach nicht, wie sie mit ihrem Vater darüber reden soll. Sie hat da echt Angst vor (vor allem in Anbetracht der letzten Eskalation) und weiß nicht wie sie es angehen soll. Schon traurig, wenn man in der Familie solche Ängste hat.

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Wenn ihr darauf wartet, dass er "es selbst merkt" und weiterhin nichts sagt, verbessert sich die Situation nicht. Ist das Gespräch keine Lösung für euch, dann müsst ihr das Haus verkaufen. Ich sehe da leider nur die beiden Optionen, denn so weitermachen wie bislang wollt ihr ja nicht.

Ich weiß nicht, welche Ratschläge du dir erhoffst, vielleicht hat jemand anderes noch eine kreativere Idee.

Ich denke nur, ihr steckt in der Zwickmühle, dass ihr die Unterstützung fest einkalkuliert, weil ihr euch das Ganze nur in Eigenleistung leisten könnt. In einem Gespräch klären wollt ihr das nicht - also was dann? Weiterhin Streit und Frustration innerhalb der Beziehung, aber Hauptsache der SchwiePa ist zufrieden?

Für mich wäre die einzige Lösung definitiv das Gespräch. Die Sanierung dauert ja wahrscheinlich noch eine ganze Weile und später kommen vielleicht noch Garten / Carport / Teich, etc. Es wird immer wieder Projekte geben, bei denen er dann wie selbstverständlich seinen Stiefel durchzieht. Wollt ihr das riskieren?

Also entweder Gespräch oder Verkauf.

Manchmal ist es im Leben eben so, dass man unangenehme Situationen und Gespräche durchziehen muss. Dass er dann die beleidigte Leberwurst spielt und deine Freundin sich entschuldigen "muss" finde ich lachhaft. Ihr seid erwachsen, das muss man klären.

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Mein Schwiegervater hat hier im Haus auch viel gemacht. Manches gut, anderes nicht so gut. Manches in Absprache mit meinem Mann entgegen meiner Wünsche.

Ich hab mich irgendwann dafür entschieden, die "Fehler" nicht mehr zu sehen. Alles von Handwerkern machen zu lassen wäre für uns aus finanziellen Gründen nicht möglich gewesen, und wenn man unentgeltliche Hilfe in Anspruch nimmt, dann muss man auch ein bisschen "Schwund" mit einkalkulieren.

Emotional gibt es aber bei uns kein Problem, das war mein Haus und ist immer noch mein Zuhause. Habt Ihr über genau diesen Punkt mal mit dem Schwiegervater gesprochen? Dass Ihr für seine Hilfe dankbar seid, aber dass Ihr die Möglichkeit braucht, dieses Haus zu Eurem Zuhause zu machen?

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Aber wie viel Hilfe ist zu viel Hilfe? Ich meine, ja, Schwund gibt es, man muss Kompromisse eingehen, wenn man die Hilfe bekommt. Aber wenn man sich selbst einfach nicht mehr wohl fühlt? Man sich kontrolliert und beobachtet fühlt? Wie wird es mit dem Nachwuchs sein, wenn wir mal welchen haben? Wird sich dann auch überall eingemischt und bestimmt?

Darüber geredet haben wir mit ihm da noch nicht wirklich. Wie eben geschrieben: Darüber reden ist leichter gesagt als getan. Meine Freundin weiß einfach nicht, wie sie mit ihrem Vater darüber reden soll. Sie hat da echt Angst vor (vor allem in Anbetracht der letzten Eskalation) und weiß nicht wie sie es angehen soll.

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Wertschätzend, ruhig, in entspannter Atmosphäre und mit Ich-, bzw. Wir-Botschaften.

Dass er von alleine darauf kommt, übers Ziel hinauszuschießen, darauf braucht Ihr ja nicht mehr zu hoffen.

"Wasch mich, aber mach mich nicht nass" funktioniert erfahrungsgemäß nicht.

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Hallo
Was macht er denn in der Woche für Arbeiten?
Tapezieren, Rohre verlegen, Wände einreißen?

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Allerhand, von Fußboden verlegen bis zu kleineren Installationen oder Dingen, die ihn gerade stören.
Aber darum geht es nicht. Er kann ja gerne was machen, aber wir wollen informiert werden, wir wollen es entscheiden - nicht er.

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Er verlegt den Fußboden, nehmen wir das mal als Beispiel.

Das Material habt ihr gekauft und es ist da. Er verlegt den Fußboden im richtigen Raum ordentlich, ihr kommt am Wochenende und seht es und du bist sauer weil er euch nicht informiert hat? 0der verstehe ich das falsch?

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Ich kann mir das lebhaft vorstellen,...

Wir hatten die Diskussion mit meiner Schwiegermutter, als wir unser Haus gekauft haben. Allerdings waren meine Schwiegereltern nicht an der Renovierung beteiligt (dazu waren sie damals schon nicht mehr fit genug) - dadurch war es leichter zu handeln.

Haupt Streitpunkt damals: Der Ort der Kinderzimmer. Wir haben im Erdgeschoss einen kleinen Nebenflur mit 2 Zimmern und einem eigenen Badezimmer. Das sind die Kinderzimmer geworden. Unser Schlafzimmer befindet sich aber in der ersten Etage. Das ging laut meiner Schwiegermutter gar nicht - die Kinder müssten auf der selben Etage schlafen wie die Eltern (warum habe ich bis heute nicht verstanden - als die Kinder klein waren, gab es ein Babyphone, mittlerweile kommen sie schlichtweg hoch, wenn was ist). Gegangen wäre das, allerdings mit ziemlich viel Aufwand, da wir auf der ersten Etage noch ein recht großes Zimmer haben, dass man (lt. Schwiegermutter) hätte teilen können / müssen...

Gut - da Schwiegereltern nicht an der Renovierung beteiligt waren, haben wir uns die Vorschläge zwar angehört - aber letztlich das gemacht, was wir wollten. Wenn ich mir aber vorstelle, Schwiegereltern hätten bei einer Renovierung vollendete Fakten geschaffen und das Zimmer oben geteilt, wäre ich glaube ich auch nicht glücklich gewesen.

Und auf der anderen Seite kommen natürlich verletzte Eitelkeiten ins Spiel. Ich nehme an, dass Dein Schwiegervater Euch wirklich viel hilft - und wenn Ihr dass dann nicht so toll findet wie er, fühlt er sich vielleicht nicht ausreichend gewürdigt, seine Arbeit nicht genug wertgeschätzt.

Und da ist es dann auch ein wirklich schwieriger Spagat - ihm schon zu zeigen, dass ihr dankbar seid, dass er Euch so viel hilft - aber hinterher trotzdem das Haus so zu haben, wie ihr es haben wollt...

Ich wünsche Euch auf jeden Fall starke Nerven!

LG
Frauke

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Hey, ich vermute, dass es so kommen würde, war keine große Überraschung! Warum hat der Vater einen Schlüssel vom Haus, wenn ihr wisst, wie er ist?
Es ist jetzt im Nachhinein schwierig, da Grenzen zu stecken. Überlegt euch, was genau ihr wollt: Seine Hilfe annehmen und IHN so nehmen, wie er ist - oder komplett alleine zurechtkommen - oder nur gemeinsam arbeiten, euch etwas zeigen lassen.
Falls ihr den fleißigen SV nicht wollt, schickt ihn zu mir, ich würde mich freuen :-).
VG

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Von deiner Schwiegermutter hast du gar nix geschrieben. Wie sieht die das Ganze? Kann man sie ins Boot holen?

lg lene

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Wie gesagt, es geht nicht das er was macht, es geht darum das er sich als Hausherr aufführt und wir das Gefühl haben, alles nur so zu machen, wie er es will.

Er hat einen Schlüssel bekommen, um uns zu helfen. Da wussten wir damals aber noch nicht, das er so drauf ist.

Im Nachhinein den Schlüssel wegnehmen? Konflikt vorprogrammiert!

Die Schwiegermutter hilft leider nicht weiter, die ist natürlich auf der Seite des Mannes - und agiert auch so.

Also läuft es darauf hinaus, dass wir ein Gespräch suchen müssen. Wie oben schon geschrieben: Bislang habe ich versucht, meinen "Zuständigkeitsbereich" nicht zu verlassen, d.h. mich nicht in einzumischen und meine Freundin es regeln zu lassen, da es ihre Familie ist. Wäre es nun anders herum, d.h. meine Familie würde so auftreten, so würde ich das mit meiner Familie regeln und nicht meine Freundin vorschicken.
Aber da es zur Hälfte auch mein Haus ist, sollte ich da wohl mal aktiv werden.

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"Bislang habe ich versucht, meinen "Zuständigkeitsbereich" nicht zu verlassen, d.h. mich nicht in einzumischen und meine Freundin es regeln zu lassen, da es ihre Familie ist."

So ein Satz ist für mich schon mal ein Nogo. Es ist EUER Haus, es ist EUER Projekt, und dann macht das auch GEMEINSAM! Sorry dass ich das mal so sage aber vor jemandem der sein Maul nicht aufbekommt hätte weder mein Vater noch mein Schwiegervater Respekt oder würde ihm zutrauen etwas zu entscheiden. Du demontierst Dich mit Deiner defensiven Haltung in der Rolle als Hauseigentümer und Bestimmer doch selber! Wenn Du bestimmen willst, dann bestimme auch, und bürde das nicht Deiner Freundin auf und weiche allem aus.

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Tja, das ist so eine Sache...ähnlich war es bei mir und meinem Mann auch, allerdings war das unsere Wohnung in meinem Elternhaus, mein Vater ähnlich deinem Schwiegervater, ein begnadeter Handwerker und zusätzlich ein Mensch der leidenschaftlich Einrichtungen entwarf (es war sein Beruf, Ladeneinrichtungen zu designen)...mein Mann und ich mäßig (ich) bis gar nicht (mein Mann) handwerklich begabt, da hat mein Papa hier auch die Baustelle gemanagt, klar war das manchmal auch etwas "viel", da er z.B. die Küche für sich schon genau geplant hatte.
Da musste ich dann auch schon mal etwas stoppen, meine Ma sagte damals immer: Das wird doch eine Küche, keine Ladeneinrichtung...;-) allerdings hat sich das dann auf die wirkliche "Einrichtung" beschränkt, die Grundsachen, wie du erwähnst, Installationen, bei uns war es z.B. der Fußboden, der neue Bodenplatten brauchte, Isolationen, Durchbruch einer Wand für eine neue Tür, eine Tür günstig besorgen....da hab ich meinem Papa das Feld überlassen.
Klar ist das toll, wenn man für jedes nach seinem OK gefragt wird, allerdings ist das für den, der die ganze Arbeit macht auch ziemlich frustrierend. Versetz dich mal in die Position deines Schwiegervaters, er darf die ganze Arbeit machen, soll aber bei jeder kleinen neuen Baustelle, die sich nun mal in einem alten Haus bei Arbeiten jederzeit auftun kann, dich anrufen und um deine Erlaubnis und Meinung fragen, du bist aber beruflich eingespannt und hast nicht so das absolute Händchen dafür, was bitte kannst du dann machen außer "ja mach das" zu sagen oder du stoppst die Arbeiten, bis du selbst schauen kannst und was machst du dann? Es selber? oder gibt's du es dann doch an den Schwiegervater?
Er ist wahrscheinlich glücklich, in seinem Element zu sein und dir und seiner Tochter zu einem preislich erschwinglichen perfekten Heim zu verhelfen.
Und du, bitte sei nicht böse, aber wirkst, als wenn du beleidigt bist, dass du nicht die Hauptperson beim Umbau bist.
Es ist wirklich so, wie unten genannt, wer sich waschen will, muss sich nass machen. Oder wie mein Vater oft sagte, derjenige will es haben, aber nicht bekommen haben, wenn z.B. meine damalige Schwägerin ähnlich wie du reagiert hat. Selber konnte sie es finanziell nicht stemmen, es aber unbedingt haben und im Anschluss daran konnte sie es schlecht ertragen, dass meine Eltern ihr dazu verholfen haben.
Entweder denkst du nochmal ganz in Ruhe und ohne Groll darüber nach, wie sehr ihr dadurch entlastet werdet UND spart, indem dein Schwiegervater seinen Elan in euer Haus steckt, sprichst mit ihm intensiv und wohlwollend, bedankst dich bei ihm und erzählst ihm im Gespräch, wie du dir dies oder das vorstellst oder sehr wünscht und fragst ihn, wie man das wohl umsetzen könnte. So könnte ein gutes Miteinander aussehen, allerdings wirkst du so voll Unmut, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass du ein positives Gespräch führen willst und kannst.
Oder du legst es drauf an, sagst, dass du das alles nicht willst, weil es dich annervt, dass er alles entscheidest und guckst halt, wie du das mit Handwerkern oder deinen eigenen Händen gestemmt bekommst.

Allerdings muss ich dazu sagen, so eine "Übermotiviertheit beim Bau" hat nix mit allgemeinem Zusammenleben oder Nahbeieinander-Leben zu tun. Mein Papa hat zwar leidenschaftlich gebaut, andererseits haben wir jahrzehntelang mit meinen Eltern zusammen gelebt und jeder hat (mit gegenseitiger wohlwollender Unterstützung) sein Leben gelebt.

LG

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Ja, da ist was wahres dran, wenn man sich in seine Position versetzt. Das habe ich schon die ganze Zeit gemacht, doch wer versetzt sich in meine Position?

Okay, vielleicht bin ich beleidigt, dass ich nicht der Entscheider bin, meine "Ehre angekratzt", dass ich das nicht alles selber kann. Ich bin ihm unendlich dankbar, dass er so viel macht. Ich weiß ganz genau, dass da sehr viel seiner Zeit drauf geht und er das nicht mal eben so macht. Und ich will seine Hilfe nicht missen - doch ist es seine Art, die so besitzergreifend ist, dass man sich einfach nicht in seinem zu Hause fühlt. Wir möchten doch auch gerne mal Pläne machen, unsere Träume verwirklichen können, ohne das einer uns das ständig wegnimmt, indem er alles plant / kritisiert / umsetzt. Schließlich kauft man sich nicht so oft ein Haus und das soll hoffentlich bis zu unserem Lebensende bestehen bleiben. Wir arbeiten ja hart dafür.

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Pläne kannst du doch aber immer machen. Das passiert ja bei dir und deiner Freundin im Kopf, darüber kann er nicht bestimmen.
Vielleicht solltet ihr da ansetzen, also erstmal einen Schritt zurück treten, sich ein paar Tage intensiv Zeit nehmen und selbst eine Vision für das Haus entwickeln und sich nicht so viel über den Vater aufregen. Das kostet Energie und ihr dreht euch im Kreis. Und ihr habt wieder keine eigene Vorstellung, wie das Haus werden soll.

Ich finde, dass es wirklich eine Möglichkeit wäre mit dem Schwiegervater einen gemeinsamen Weg zu finden, wenn deine Freundin und Du klare Vorgaben macht, wie ihr es gerne hättet. Dazu müsst ihr aber wissen, wie ihr es gerne hättet. Er denkt vielleicht "die haben gar keinen Plan, die muss man erst Mal auf Ideen bringen, von den zweien kommt ja gar nichts". Also legt er mal los.

Du sagst wiederum, dass es dir schwer fällt da deutlich etwas dagegen zu sagen. Es ist aber absehbar, dass du bald explodierst und dann wird der Vater zu Recht denken " was ist jetzt los? Die ganze Zeit geben die zwei keinen Ton von sich und jetzt sind sie sauer! Sind die undankbar!" Und er hätte in gewisser Weise Recht.

Es ist aber auch klar, dass ihr euch in dem Haus wohlfühlen sollt und er nicht dort wohnen wird.
Da er nicht gerade empfänglich für konstruktive Kritik zu sein scheint, braucht ihr einen positiven Weg, ihm zu verklickern, was ihr wollt.
Wir könnte das gelingen?
Ich könnte mir vorstellen, dass er sehr enthusiastisch ist. Wenn ihr verhalten sagt, dass ihr eine bestimmte Idee nicht so gut findet oder Bedenken habt, dann bügelt er das möglicherweise einfach mit noch mehr Enthusiasmus weg: "das wird super, macht euch keine Sorgen, ich bekomme das hin" Ist das so?

Dann würde ich da auf positive Weise ansetzen. Geht ihr voran, schlagt etwas vor und das mit Begeisterung. Dann wird er angesteckt und mit Begeisterung dabei sein und es umsetzen. Möglicherweise wird er später denken, es sei seine Idee gewesen. ER habe ja die super Idee für die geniale Raumaufteilung gehabt und dank ihm habt ihr jetzt ein schönes Wohnzimmer, auch wenn der Plan von euch ist. Aber das würde ich dann mit Humor nehmen, darüber wegsehen, meinen Teil dazu denken und mich freuen, dass er mir soviel Arbeit abgenommen hat.
Zweiter Ansatzpunkt: Ihm sagen, er solle doch bitte bis zum Wochenende warten, mit dem Boden verlegen (zum Beispiel). Du würdest das gerne von ihm lernen...
Er fühlt sich geschmeichelt, du hast Zeit gewonnen und kannst am Wochenende erstmal schauen, was er da treibt und ob es euch passt.
Außerdem würde ich früher ins Haus, als ihr euch angekündigt habt. Also z.b. es ist ausgemacht sich Samstags um 10 am Haus zu treffen. Ihr fahrt aber schon auf 8 hin, sodass ihr euch in Ruhe umschauen könnt und dann einen Plan habt, was ihr an diesem Tag machen wollt und nicht von ihm überrollt werdet

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Wie wäre es einen Brief zu schreiben? Da hättet erstmal ihr beide als Paar die Zeit in ruhe das zu schreiben, was ihr meint, Und er kann es in Ruhe lesen, verdauen nochmal lesen.
In einem Brief kann man auch darauf achten, dass die Wertschätzung seiner Mühe und Energie, die er da reinsetzt genügend Raum bekommt und mit dem Teil "aber das ist Problem ist..." und "für die Zukunft brauchen wir eine Lösung, denn wir wollen uns als Team/Familie nicht verlieren..."
In einem Gespräch kann es schnell in eine Aufzählung von "und dann hast Du ... gemacht" abgleiten und dann sind wertschätzende Worte ganz schnell verschüttet und vergessen. Es wird zwar auch Frust mit einem Brief geben, aber so ganz ohne wird es wohl nicht gehen. *seufz* Warte erstmal bis Enkelkinder da sind, da gibts dan entsprechende Gespräche ;-)