Probleme mit dem Ältesten

Hi, ich habe eine Frage an Muttis die zwei Kinder haben und evtl auch beide von unterschiedlichen Vätern. Ich erkläre kurz die Situation. Mein ältester war quasi ein "unfall". Der Mann und ich waren nicht zusammen und das ich schwanger wurde und das Kind behalten wollte Fand er genauso wenig prikelnd. Somit haben wir nur noch wenig Kontakt . Er kümmert sich auch seit gut einem Jahr auch nicht mehr um seinen Sohn was auch vorher nicht besonders viel war ( eine Stunde aller zwei bis drei Monate) ich habe mich damit arangiert und vor über einem Jahr meinen derzeitiger Lebensgefährten gefunden . Mit ihm konnte ich eine tolle Beziehung beginnen, eine wundervolle Schwangerschaft mit Partner erleben und seit der kleine da ist , ist das Glück fast perfekt. Und da sind wir bei dem Wörtchen fast. Der kleine ist sehr unkompliziert und daher auch nicht das Problem. Mein ältester (wird dieses Jahr 5) und stellt mich jeden Tag auf den Geduldspfad. Er testet seine Grenzen jetzt extrem aus . Wir haben für ihn Zeiträume eingeräumt wo wir uns auch mit ihm Mal allein beschäftigen (wegen Eifersuchts Vermeidung!) Aber sobald mein Mann arbeiten ist und wir zu dritt allein , treibt er mich in den Wahnsinn. Ich mache mir Vorwürfe solche Gedanken zu haben aber manchmal Frage ich mich wie lange ich das aushalten werde. Mein ältester ist nicht auf den Kopf gefallen, für sein Alter sogar fast schon zu schlau. Seine Stimmung schwankt auch viel und wir müssen oft sehr streng mit ihm sein weil er viel versucht uns gegenseitig auszuspielen , macht viel Unsinn und auch wenn man ihn gewisse Sachen ordentlich und ruhig erklärt ,vergisst er sie in der nächsten Sekunde und macht die Sachen nur noch schlimmer. Ich weiß das er sich noch dran gewöhnen muss einen jüngeren Bruder zu haben aber selbst da macht er eigentlich super mit , hilft mir wo er kann , passt auch Mal kurz auf wenn ich was zu erledigen habe im Haushalt usw. Aber sobald eine Sache nicht nach seinem Willen läuft dreht er quasi durch. Hatt hier jemand Tipps wie ich damit besser umgehen kann? Ich werde halt manchmal richtig wütend. Vor allem wenn ich gerade den kleinen Stille und er seine "5minuten" hatt ist es besonders schwer ihm zu zeigen das das was er tut falsch ist.... Ich freue mich über jeden Ratschlag!

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Er ist fünf. Er wurde enthront, sein Vater hat ihn verlassen, er bekommt einen Ersatzvater und geteilte Aufmerksamkeit. Ich würde sagen, alles vollkommen normal. Allerdings finde ich deine Aussage "ich weiß nicht wie lange ich das noch aushalte" erschreckend. Wenn du deinem Sohn das auch nur im Ansatz vermittelst, kann er sich ja gar nicht wohl fühlen. Ich würde mir an deiner Stelle externe Hilfe suchen und dringend etwas für eure Beziehung (von dir und deinem Sohn) machen. Es klingt auch etwas durch, als wäre er in eurer "perfekten" Familie fehl am Platz.... ich hoffe sehr, das es nur so klang....

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Mit 5 Jahren bekommen die Jungen ihren ersten Testosteron-Schub und plötzlich sind sie wilde Kerle!
Das Verhalten Deines Sohnes ist normal und sehr anstrengend. Das wäre es auch ohne kleinen Bruder. Dazu kommt, dass Du selbst Dich verändert hast. Es ist normal, dass Du das jüngere beschützen und intensiv betreuen willst. Das Problem, dass mit der Geburt eines kleinen Babies alle Älteren plötzlich viel älter und wilder, ja teilweise fast schon bedrohlich wirken, hatte ich bei jeder Geburt. Auch das ist normal. Ich musste mich dann immer bewusst entscheiden, die "Großen" immer noch genauso zu lieben und ihnen Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken. Bei der Geburt des 2. Kindes hatte mich das noch geschockt, bei den nächsten Kindern war ich darauf vorbereitet und konnte bewusst gegen steuern. Und die Liebe zu den Großen kam dann wieder zurück, ich konnte die Zeit mit ihnen dann auch wieder genießen. Und wenn das Kleine größer wird, hat sich auch meine Gefühlswelt wieder entspannt.
Beim Stillen hatte ich den Großen meist vorgelesen, dann war das Kuschelzeit für alle. Und wenn Papa zu Hause war, dann nahm ich mir bewusst auch Zeit für die Großen. Jedes Kind bekam immer mal wieder Extra-Zeit nur mit Mama oder nur mit Papa. Also richtige Unternehmungen nur zu zweit. Das hat den Kindern immer gut getan.

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Ich würde dir den Gang zu einer Erziehungsberatungsstelle ans Herz legen, denke so ad hoc ist es schwierig hier Hilfe zu bekommen.
Vielleicht kannst du aber auch noch einmal ein paar Beispiele nennen, was dein "Großer" denn so Schlimmes macht bzw in deinen Augen "falsch" macht.
Für mich klingt dein Text, als wärst du ihm per se recht negativ gegenüber eingestellt. Du wirkst sichtlich überfordert mit ihm. Was du über ihn schreibst klingt für mich erstmal wie ein ganz normaler 5-jähriger in einer etwas schwierigen Phase.

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Hallo,
ich dachte am Anfang du schreibst von einem viel älteren Jungen, aber der Kleine ist ja erst 5 Jahre.

Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen:

Er fühlt sich vielleicht gerade ein bisschen fehl am Platze und vermisst die Mama.
Wenn ich es richtig verstanden habe, bist du noch nicht lange mit dem neuen Mann ein Paar. Dies ist ja schon eine neue Situation fürs Kleinkind. Jetzt noch ein Geschwisterchen, was „ganz lieb und unproblematisch ist“.
Vermutlich spürt er deine negative Einstellung ihm gegenüber (so kommt es im Text bei mir an).

Mein Sohn war 7 als seine Schwester gekommen ist. Stillen war undenkbar. Nach kurzer Zeit habe ich abgestillt und die Flasche gereicht. Der Stress war unschön für alle.
Auch dürfte mein Sohn bei uns ins Bett, Baby schlief im Beistellbett. Um ihm zu zeigen: ich bin immer noch für dich da, wie vorher auch.

Ich glaube dein kleiner Sohn braucht dich momentan ganz dringend und ich vermute mal, wenn du dich mit ihm mehr positiv beschäftigst, wird das Trotzen weniger.
Grüße

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Naja zusammengefasst hast du deinem kleinen Kind einen neuen Partner und sehr zügig ein Geschwisterchen vorgesetzt. Das ist schon was für ein Kind und dazu kommt das denke ich normale Kindergartenkind durch...
Sohnemann ist 4,5 und wir sind gerade aus dem Urlaub zurück. Ich bin teilweise irre geworden. Es gab ständig nur „nein“, „ist langweilig“, „du spielst nie mit mir“. Wenn ich ihn mir dann eben geschnappt habe kam „du tust mir immer weh“.
Es gipfelte in einen minutenlangen Bockanfall wo er mir zum ersten Mal ein „ich hab dich nicht mehr lieb“ um die Ohren gehauen hat - und ich hatte ihn nur kritisisiert. Ich habe in meiner Strandmuschel gehockt und fast geheult. Es war nicht der erste Urlaub den wir beide allein gemacht haben, aber es war mit Abstand der Anstrengendste...
Lange Rede, kurzer Sinn, die kleinen werden groß und das lassen sie uns auch spüren.
Wir haben unseren Weg gefunden, in dem es abwechselnd der Tag meines Kindes war und da war er der „Bestimmer“ im Rahmen der Möglichkeiten und es gab Mamatage da fügte er sich eher.
Das hat ganz gut geklappt. Auch merkt man, wenn er seine 5 Minuten bekommt und eben rumtoben muss.

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Danke für die ganzen antworten ! Sie helfen mir sehr. Ich Versuche immer Zeiten für meinen großen einzuräumen damit er nicht unter geht . Ich lese ihm abends noch was vor ,es gibt kuschel und Spielzeiten usw. Was mich rasend macht sind halt die Diskusionen die wir haben. Er hatt eigentlich viel Freiraum und die einzigen Pflichten die er sozusagen hatt sind abends sich die Zähne putzen, sich selbst umziehen (waschen helfe ich noch aus) und dann nochmal aufs Klo gehen bevor es ins Bett geht. wenn er diese Sachen ordentlich gemacht hat haben wir auch mehr Zeit zum lesen oder vielleicht für ein Spiel . Das weiß er genau aber dennoch diskutiert er das er alles nicht machen will weil es zu lange dauert oder weil er keine Lust hatt usw. Ich erkläre ihm ruhig das diese Dinge wichtig sind und wenn er nicht diskutieren würde wäre er auch schneller fertig und dann kommt er mit doofen Drohungen um die Ecke. Gestern wollte er mir sogar ein Buch ins Gesicht werfen..... Ich habe schon eine Familienhilfe da ich vorsorgen wollte falls eben solche Sachen passieren aber ich dachte hier kann ich ein paar Meinungen von Muttis hören die das schon durch gemacht haben . Ich liebe mein Kind und ich will auch nicht das er sich fehl am Platz fühlt. Dennoch wirkt es halt sehr hart wenn er solche Sachen sagt . Wie gesagt danke für eure Meinungen! Die haben mir Hoffnung gemacht das ich etwas ändern kann bzw das es anders wird mit der Zeit :)

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Hallo!

Ich zitiere mal:
"Er hatt eigentlich viel Freiraum und die einzigen Pflichten die er sozusagen hatt sind abends sich die Zähne putzen, sich selbst umziehen (waschen helfe ich noch aus) und dann nochmal aufs Klo gehen bevor es ins Bett geht. "

Das ist schon ein Brett was er alleine ordentlich und vollständig machen muss, wenn er eigentlich schon müde ist! Das machen meine Kinder jetzt 12 und 16 ganz sicher auch heute nicht täglich und in Perfektion, allerdings überlasse ich es ihnen mittlerweile alleine!

Noch in der Grundschulzeit habe ich diese Aktivitäten alle "locker" begleitet und in der KiTa-Zeit habe ich das engmaschig überwacht, heißt das alles zusammen mit dem Kind (mit)gemacht. Übrigens Zähneputzen sollte man bei einem Kind mindestens bis es schreiben kann sehr genau begleiten (Nachputzen) - für selbständiges Zähneputzen fehlt die Kraft und die Feinmotorik.

Ich denke Du überforderst Dein Kind maßlos an der Stelle. Er ist zwar der "Älteste" aber er ist noch nicht einmal in der Grundschule, er ist quasi den Windeln gerade mal entwachsen!


"wenn er diese Sachen ordentlich gemacht hat haben wir auch mehr Zeit zum lesen oder vielleicht für ein Spiel . Das weiß er genau aber dennoch diskutiert er das er alles nicht machen will weil es zu lange dauert oder weil er keine Lust hatt usw."

Vorlesen solltest Du nicht als Belohnung und nur für perfekt durchgeführte Pflichten und diese Leistung - wie schon geschrieben - abfordern, wenn er eigentlich schon schlafmüde ist. Vorlesen sollte genauso wie Zähneputzen eine tägliche Routine sein! Übrigens hast Du damit, die für Deinen Sohn 100%-ige verlässliche Zeit des Kuschelns, Zusammenseins dann auch schon in der Routine drin.

Du betonst, dass er sonst keine Pflichten hat und nur nur Freiheiten. Aber die Pflichten, die er hat, hast Du ihm alle zum Abend hingepackt. Tut mir leid, wenn es jetzt übel rüberkommt, aber ich habe den Eindruck, dass Du ihm keine "Pflichten" aufbürdest, weil Du die dann auch nachverfolgen müsstest und das wird mit einem 5-jährigen in mehr oder weniger Diskussion ausarten. - Das nennt sich aber Erziehung. Und die Diskussionen die Dein Sohn einfordert sind nichts anderes als sich selber positionieren lernen, mitdenken lernen und hinterfragen warum das so ist und nicht anders und wie ernst meint die Mutter das eigentlich mit mir. Das ist Deine Aufgabe als Erziehungsberechtigte (und-verpflichtete) das mit Deinem Sohn auszutragen!
Ab einem gewissen Diskussionsstand muss man dann mit dem Kind natürlich nicht mehr über "Naturgesetze" diskutieren. Das Hinterfragen von "Selbstverständlichkeiten" ist eben das was im berühmten "Trotzalter" üblicherweise gemacht wird.

Ich halte Deinen Sohn für vollkommen normal in seinem Verhalten! DU musst sehr viel mehr Verständnis und Geduld aufbringen und niemand hat behauptet, Kindererziehung sei einfach und vollkommen nervenschonened.

LG, I.

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Das macht mein Sohn mit 4,5 Jahren auch. Ich denke es ist das Alter wo Jungs sich austesten und das hat nichts damit zu tun ob der biologische Vater vor Ort ist oder nicht. Auch mein Sohn wurde Enttrohnt vor 6 Monaten. Nun ist er ein Sandwichkind und muss sich noch arrangieren damit nicht mehr der Kleine zu sein.