ADHS- Vermutung bei knapp 5 Jähriger - Erfahrungen?

Hallo.

Ich hoffe auf Erfahrungen anderer Eltern. Ich bin mit meinem Latein und meiner Geduld und Kraft echt am Ende Mittlerweile alleinerziehend was natürlich auch seinen Teil in die Gesamtsituation mit einbringt.

Ich habe zwei Töchter, knapp 5 und 2.5 Jahre alt. Beide total gegensätzlich anstrengend. Während die Große als ursprünglich durchschnittliches Baby erst später anstrengend wurde (benötigt ständige Begleitung und Anleitung, macht niemals etwas selbstständ...) war/ist die Kleine eine wahnsinniges Schreikind, dass auch heute noch total frustrationsintolerant ist und Bedürfnisbefriedigung wie ein Säugling einfordert. Allerdings ist die Kleine bei ihrer seltenen guten Laune total selbständig und spielt analytisch und ausdauernd für sich alleine. Das Gegenteil der Großen also.

Aufgrund dieser Kombi gehe ich seit Geburt der Kleinen brutal auf dem Zahnfleisch und versuche seit über einem Jahr an offiziellen Stellen Hilfe zu bekommen, was lange, lange erfolglos war. Vor kurzem endlich landete ich bei einer hilfreichen Therpeutin. Es dauerte noch etwas, bis ich die Probleme genau genug benennen konnte, damit man mir glaubt und mich besser versteht, denn meine Kinder scheinen erstmal ganz super tolle Kinder zu sein, die nur positiv gesehen werden, aber keinesfalls berhaktensauffällig. Aber der heimische Alltag wird ja nicht erlebt von Außenstehenden.

Zunächst wurde bei mir selbst der ADHS Verdacht geäussert. Das kann ich mir auch gut vorstellen, dass das stimmt. Zwischendurch dazu mehr.

Nun beschreibe ich aber erstmal detailliert die Probleme mit der Großen:

Wo sie auftaucht, ist es sofort laut und hektisch. Sie ist sofort präsent und im Mittelpunkt. Sie sprengt sofort alle umliegenden Situationen, so zB wenn ihre Kleine Schwester gerade alleine zufrieden etwas macht. Sie stört einfach jede Situation, was sofort in Streit und Geschrei zwischen den Geschwistern ausartet aber auch jede friedliche Situation eines Erwachsenen zerstört. Sie kann sich nicht hinsetzen und ruhig etwas spielen. Sie kann auch andere nicht in Ruhe lassen, die Beispielsweise irgendwo sitzen oder ausruhen oder anderes. NIE! sie ist entweder müde und extrem heulig/motzig oder sie benimmt sich wie vollgekokst und rennt und springt, dabei pausenlos albern singend durch die Gegend. Dazwischen existiert nichts. Natürlich bewegt sie sich nur in unserer Gegenwart, niemals woanders, wo der Lärm weniger stören würde, beispielsweise in ihrem Zimmer. Sind wir draussen und sie kann Radfahren auf unserem großen Grundstück, angrenzend im Wendehammer, sobald ich mit einem Erwachsenen Nachbarn etc Rede, steht sie auf meinen Füßen, zwischen meinen Beinen, turnt an mir herum, quatscht permanent dazwischen usw. Es ist grauenhaft.

Selbst wenn sie brutal müde ist, es ist unmöglich, sie zusammen mit ihrer Schwester zB mal vor dem Fernseher zu parken. Während die Kleine dann ruhig guckt und einschlafen würde, kann die Große es einfach nicht lassen, sie immer wieder zu ärgern. Oder aber auch, sie behandelt die Kleine wie eine Puppe, will sie tragen. Die Kleine ist schon vollkommen frustriert und beisst die Große in ihrer Not weg. Auch ich bin so endlos genervt. Die Kleine ist schon so oft böse auf den Kopf gefallen, weil die Große sie nicht halten kann und natürlich fallen lässt. In solchen Situationen reagiere ich so brutal ernst und werde auch grob. Ich habe ihr sowas von oft und ernst und deutlich verboten, ihre Schwester hoch zu heben, aber es ist der Großen so unmöglich zu hören. In all ihrem jeden Tag überdrehten Verhalten ist sie so unaufhaltsam, nur richtige Angst oder Schmerz kann mich überhaupt mal zu ihr durchdringen lassen. Ruhiger, normaler Ton, Körperkontakt, alles dringt nicht zu ihr durch. Es ist der Wahnsinn. Ich müsste sie eigebtlich pausenlos beobachten und Dabei sein. Aber die beiden sind nunmal 5 und über 2 und keine Säuglinge mehr. Ich muss mal duschen oder kochen, aber sobald ich den Rücken kehre, wird es so wild, dass nicht selten diese Verletzungen entstehen. Trennung nur unter Starkzwang möglich. Dabei melde ich ihr stets Positives zurück, wenn ihr Verhalten es hergibt. Ich lebe so oft es geht liebevolles und rücksichtsvolles Verhalten vor. Das zeigt sie auch. Sie hat so gute Seiten. Die Therapeutin bestärkt mich auch, dass diese Seiten nicht da wären, würde ich es nicht auch an einigen Stellen gut und richtig machen. Aber diese pausenlose vollkommen wahnsinnige Überdrehtheit scheint immer schlimmer zu werden und sie selbst auch immer frecher. Wo soll das noch hinführen?

Ich bin schon so konsequent und hart wie Ausbilder Schmidt. Daneben aber liebevoll, wo es nur geht...

Ich erinnere mich an meine Kindheit und erkenne Parallelen. Ich war auch immer laut präsent, im Mittelpunkt. Auch ich konnte einfach nicht aufhören zu stören zB im Unterricht. Das war damals schon eine Belastung. Diagnostiziert oder therapiert wurde ich nie. Neben familiären Problemen wurde ich sehr streng und unterdrücken erzogen. Heute besteht kein Kontakt mehr zu meiner Familie und es tut mir nicht weh. Wer weiß ob mein vermutliches ADHS dazu etwas beitrug?!

Ich habe Angst, das Verhältnis zu meiner Tochter zu schädigen, denn ich werde natürlich immer überforderter mit diesen endlosen täglichen Kämpfen. Aktuell bin ich allein mit der Großen im Urlaub. Ich habe hier keinerlei Aufgaben und folglich keinen Stress. Ich kann mich voll im sie kümmern. Aber nichts reicht ihr. Jeden Tag gibt es Kämpfe: sie will nicht Zähne putzen, sie will trotz absoluter Unterkühlung nicht aus dem Pool, sie will trotz totaler Übermüdung weder auf der Liege noch im Zimmer pausieren. Alles vernünftige Reden ist fruchtlos. Ist sie hungrig oder übermüdet bekommt sie solche Tobsuchtsanfälle, es ist schön peinlich. 100x schlimmer als die gewaschensten Tritzanfälle mancher 2 oder 3 Jähriger. Ich habe auf dieses Kind so einfach keinerlei Lust mehr, dabei liebe ich sie doch und zeige es ihr auch. Ich dachte wirklich, da sie auch vernünftig und verlässlich sein kann, dass das ein erholsamer Urlaub wird. Aber Pustekuchen. Alle Daheimgeblieben sagen, was ich ein Glück habe, mit der Erstgeborenen allein wegzufliegen. Da könnt ihr richtig zu zweit die Zeit genießen und sie ist ja schon so groß. Du kannst dich am Pool entspannt zurücklehnen. Scheisse...nichts dergleichen ist eingetroffen...

Obwohl sie wenn überhaupt wohl nur im leichteren ADHS Bereich unterwegs ist, empfinde ich sie als so brutal anstrengend. Das ist doch nicht mehr normal. Wo soll das hinführen? Tatsächlich hoffe ich auf eine gescheite Diagnose und ein Rezept, dass diese Monsterallüren abstellt. Wie sind eure Erfahrungen? Kann mir Jemand Mut machen?

LG

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Wie sehen die Erzieher im Kindergarten die Sache denn? Ist es dort besser/schlechter/gleich?

Lg,
Fina

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Das steht quasi in einem Nebebsatz: niemand hält meine Kinder für verhaltensauffällig.

Die Erzieher sind begeistert von ihr. Aber wenn sie mir positiv schildern, dass sie ein Leistungsträger der Gruppe ist, dass sofort auffällt, wenn sie nicht da ist, dann erkenne ich eben darin, dass sie eben ein präsenter Mensch ist und eben niemals ruhig. Sie löuft niemals mit oder nebenher. Sie ist im Mittelpunkt.

Ich habe sie auch mal beobachtet: wir kommen morgens an, sie rennt sofort zur Verkleidubgsecke, zieht Stöckelschuhe an und hüpft maximal lärmend durch den Raum. Anschließend kommt sie zur Erzieherin und mir. Wir Erwachsenen reden. Meine Tochter will etwas von der Erzieherin und sagt laut deren Namen. Die Erzieherin reagiert nicht, weil wir ja im Gespräch sind, also wiederholt meine Tochter immer wieder laut den Namen, bis sie gehört wird. ungebrochen wollenstark und ausdauernd. Die Erzieherin kann das wunderbar ausblenden und empfindet Lärm nicht als anstrengend, natürlich, es lärmt permanent im Kindergärten. Dann höre ich öfter andere Kinder sagen, "M" du kannst nicht immer alles bestimmen. Das kenne ich von mir auch früher. Sie, wie auch ich haben immer die Regie an uns gerissen. Dazu ist sie immer laut, aber wehe, sie will sich mal konzentrieren, dann hat alles und jeder aber leise zu sein. Laut Therapeutin etwas sehr typisches bei ADHS.

Das sind meine Beobachtungen, die ich halt sensibeler beobachte und feststelle. Da sie aber auch sehr klug und motorisch fit ist, durch aus fürsorglich und einfühlsam sein kann, empfinden die Erzieher sie als positiv. Ist ja auch ok sie hat viele positive Seiten. Aber die auffälligen Seiten gehen dort, weil sie nicht massiv negativ sind wie zB aggressives Verhalten etc. in der Wahrnehmung der Erzieher unter. Im Kindergarten darf ja nunmal nahezu pausenlos getobt und gerannt werden. Die seltenen Situationen, die gesittet vonstatten gehen müssen, wie Morgenkreis spezielle Bastelangebote, Mittagessen, sind ja moderiert. Und mit permanenter Moderation ist meine Tochter ja auch wieder zufrieden. Aber das kann ich zu Hause halt nicht leisten. Und in der Grundschule wird es auch anders sein. Das ist das, wo ich ausserhalb meiner eigenen Probleme mit dieser anstrengenden Situation eben Probleme auch unmittelbar auf meine Tochter selbst zukommen sehe.

LG

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Ich habe schon einige deiner Beiträge über deine Kinder gelesen. Ich glaube dir, das du überfordert bist. Aber ich denke auch, das du wohl zu viel von einer 5 jährigen erwartest. Mein Sohn wird in 4 Wochen 6 und ja, er ist seit Monaten, wie alle Kinder seines Alters auch, extrem nervig. Alles, egal was, muss man 20 mal sagen und dennoch wird es nach 2 Sekunden vergessen, er trödelt extrem, fordert gerade in den letzten Monaten (seit Weihnachten etwa) grenzen und reizt JEDE Ausnahme bis aufs extremste aus. Ich denke, das Kinder zwischen 5 und 6 einfach so sind. Die wackelzsahn Pubertät, noch zu jung für die Schule aber unterfordert vom Kindergarten.. nicht mehr die kleinen aber auch noch nicht die großen. Sie wollen mehr, als sie können, sind frustriert über geltende Regeln, weil sie sich mehr zutrauen, sich dabei aber gnadenlos überschätzen und wir Erwachsenen das wissen, sie demnach auch nicht machen lassen. Was bei ihnen zu Frust führt. Sie wollen mehr, als sie können und empfinden jede Maßregelung zum Schutz als blödes Gemecker, gegen das sie aufbegehren, weil sie es ja (ihrer meinung nach) besser wissen. Sie BRAUCHEN in dieser Zeit absolute Konsequenzen, klare Regeln, die nicht verhandelbar sind, Strukturen und absolut verlässliche Grenzen. Ich glaube, dass du nicht konsequent bist sondern um Ruhe zu haben, oft nachgibst und dich dann wunderst, dass sie das ausreizt. Gib ihr nicht immer die Möglichkeit, deine volle Aufmerksamkeit zu bekommen. Sie KANN sich allein beschäftigen, sie WILL es nur nicht. Sie braucht es ja auch nicht, denn du reagierst ja sofort mit Aufmerksamkeit auf sie. Setz Grenzen und bleib dabei. Ohne wenn und aber. Keine Diskussion, keine Ausnahme. Verlässlich sein, das braucht sie. Nein ist nein und bleibt nein. Ja, das IST anstrengend. Aber Erziehung bedeutet, auch mal der buhmann zu sein. Die böse Mama , der Spielverderber.. Du bist die Mutter und du gibst die Regeln vor. Du musst als starke und verlässliche Person auftreten, damit dein Kind merkt, dass du die Gesetze machst und nicht sie. Kinder brauchen Eltern, auf deren Aussagen sie sich verlassen und auf die sie bauen können. Grenzen und Regeln geben Sicherheit. Sie geben ihnen einen Spielraum vor, indem sie sich bewegen können und jetzt ist das Alter, wo sie die Grenzen wieder austesten; was ist erlaubt, was nicht, wie weit kann ich gehen, bis Mama böse wird? Du musst deine Grenzen fest stecken und verlässlich klar machen, wo sie sind. Genau das brauchen Kinder im dem Alter.

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Meine beiden jüngeren Söhne (11 und 9) haben eine ADHS-Diagnose. Die bekamen sie allerdings erst in der zweiten, bzw. dritten Klasse.
Vorher dachte ich, das sei normal, bzw. ich sei unfähig (hatte wohl zwischen Sohn1 (der ziemlich pflegeleicht war/ist) und Sohn2 verlernt, wie man mit Kindern umgeht;-)). Aber deine Beschreibung weckt Erinnerungen, mein Mann wollte schon überhaupt nicht mehr verreisen, weil das Stress pur war. Gut, war es zuhause auch, aber da waren sie ja auch im Kindergarten, in der Schule oder mal bei den Großeltern...

Inzwischen nehmen beide Medikinet, in der Schule läuft es endlich ganz gut, wir haben gerade einen tollen Urlaub hinter uns...
Klar, die friedlichsten Engelchen hab ich immer noch nicht. Aber auch keine kompletten Chaosbrüder mehr.

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Sie nehmen Methylphenidat. Verdammt übles Zeug.

Wenn du irgendwann Speed bei ihnen finden würdest, würdest du das dann konsequenterweise gutheißen?

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Guten Morgen.

Wann wurde dir klar, dass es nicht normal ist, bzw dein Erziehungsverhalten (ich habe eben Verschiedenes versucht) erstmal keine Verbesserung bringt?

Wie lange wurde bei euch getestet?

Zunächst dachte ich, dass hauptsächlich die Kleine mich so sehr fertig macht. Manchmal sieht man ja auch den Wald vor lauter Bäumen nicht. Mittlerweile konnte ich einfach einige Situationen anders beobachten und wahrnehmen und meine zu erkennen, dass die Kleine eben mittlerweile viel ruhiger wäre, wenn die Große nicht so sehr dazwischen funken würde. Ich habe also zu lange auf Erleichterung an falscher Stelle hingearbeitet.

Der Therapeutin habe ich es auch erklärt. Ich habe eben jetzt den Verdacht und ggf dauert ja eine Diagnose seine Zeit und auch den dann geeigneten Behandlungsweg zu finden. Deshalb würde ich eben gern jetzt anfangen zu diagnostizieren und nicht erst, wenn sie in der Schule dann Probleme haben sollte. Die Therapeutin ist da ganz bei mir.

Habt ihr verschiedene Behandlungen durch oder ward ihr direkt beim Medikinet?

LG

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Hallo,

eine Diagnose vor der bevorstehenden Einschulung beim Kinder- und Jugendpsychiater ist tatsächlich sinnvoll, damit über die Schulform entschieden werden kann. Das ist der Facharzt für diese Krankheiten.

Dazu würde ich zum Kinderendokrinologen wegen Schilddrüse, Diabetes usw. gehen. Dieses heulige und müde Verhalten ist kein ADHS.

Für Medikamente wäre sie aber sowieso noch zu jung. Und wenn, dann hören sie eh auf zu wirken, wenn die Kinder heimkommen, sonst können Sie abends nicht schlafen.

Mein Sohn hat ADS und ich kann eigentlich nur empfehlen, nicht zu konsequent zu sein, das macht dich selber kaputt. Das hältst du nicht auf Dauer durch.

Es gibt Elternschulungen zu ADHSund Selbsthilfegruppen.

Ich weiß aber, dass es anstrengend bleibt, mein Sohn hat nur solche Freunde und ich kenne die Eltern jeweils und weiß, wie es läuft.

Alles Gute, pass auf dich auf.

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Was ich noch vergessen habe: ganz wichtig ist ein absolut geregelter Tagesablauf, zum Schutz vor Übermüdung und Hunger. Egal, ob Urlaub oder nicht, immer pünktlich ins Bett, immer regelmäßig essen, immer etwas zum Essen dabei haben.

Komplizierte Situationen wie Besuche bei nicht auf Kindern eingerichteten Leuten oder Restaurants vermeiden, Urlaube waren auch alles andere als erholsam, nur bei wirklich wichtigen Dingen kämpfen.

Ich meine damit, dass ich das Quengelüberraschungsei an der Supermarktkasse einfach immer gekauft habe, um meine Nerven zu sparen. Dafür gab es beim Zähneputzen kein Pardon.

Lieber mit dem Auto fahren als mit dem Bus, das schützt das Kind vor Reizüberflutung.

Wie das ist mit 2 Kindern, kann ich leider nicht sagen, ich habe nur ein Kind. So gut wie möglich räumlich trennen, würde ich sagen. Weniger diskutieren, mein Sohn versteht manche Ansagen erst, wenn ich laut werde. Dann aber schon.

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Gerade dein letzter Satz. Man wird als Eltern echt total konditioniert auf schlechtes Verhalten. Ich hasse es, immer erst richtig ernst und böse werden zu müssen, weil sonst rein gar nichts bei ihr ankommt.

Ansonsten danke ich dir für deine Tipps und werde sie definitv versuchen umzusetzen und auch nach solchen Elternschulen fragen.

Lieben Dank

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Bei uns hat sie der Kinderpsychiater veranstaltet, musste man aber selber zahlen.

Es hilft, immer nur eine Anweisung oder Zurechtweisung auf einmal zu machen.

Also nicht "geh´in dein Zimmer, ziehe dir den Schlafanzug an und putze dir die Zähne", sondern zuerst "Schlafanzug anziehen" und wenn sie damit fertig ist "Zähneputzen" ansagen.

Machen wir bei meinem 12-jährigen heute noch jeden Morgen so. Der eine macht das Frühstück und der andere wirft alle 5 Minuten einen Blick ins Kinderzimmer, wie es läuft.

Dann sind die Kids nicht so überfordert und wütend, wenn es nicht klappt.

Und klare Anweisungen geben, nicht "lass deine Schwester in Ruhe", sondern sagen, wo sie sich hinsetzen oder hingehen soll

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"Zunächst wurde bei mir selbst der ADHS Verdacht geäussert. Das kann ich mir auch gut vorstellen, dass das stimmt. Zwischendurch dazu mehr."

Weiter habe ich noch nicht gelesen.
Bevor ich auf die Details eingehe: dieser Knackpunkt kann SEHR entscheidend sein.

Ich habe selbst ADHS. Test im Erwachsenenalter.

1. das wirkt sich enorm auf meine Erziehung aus
2. das wirkt sich sehr auf mein Kind aus. Meine Launen, mein Verhalten

3. normale Tipps helfen NICHTS
4. normale Tipps machen vieles schlimmer bei mir

Frust wächst, weil es nicht klappt
klappen nicht, weil es nicht passt
usw.

ADHS Training hilft MIR sehr viel. Einfach weil ich MICH sehr viel besser verstehe
das wiederum wirkt sich super auf mein Kind aus

mein Kind ist von Anfang an sehr selbständig und sehr ruhig. Also charaktersache. Mein ADHS macht einfach vieles kunterbunt.

Von daher mein Tipp:
lass dich selbst zu erst testen!
Wenn du es hast, kann DIR geholfen werden (das hilft mir enorm. Endlich Tipps, die wirken #huepf)


wenn du es hast, ist die Wahrscheinlichkeit da/höher, dass es eines oder beide deiner Kinder auch haben.
Dann euch zwei/drei geholfen werden. Tipps, die wirklich passen ;-)

Wenn du es nicht hast, kannst du es schon mal ausschließen!
Dann könnten es deine Kinder zwar haben. Unwahrscheinlicher wäre es allerdings.

Ursachen wären dann eben andere. Macht aber den Kopf frei, weil du es nicht mehr ständig im Hinterkopf hast.


ADS/ADHS ist häufig erblich. Von daher: fange bei dir an. Das ist u.U. einfacher, als bei deinen Kindern.

Mit Überweisung vom Hausarzt zu einem (GEEIGNETEN!) Psychiater/Psychologen oder ambulanter Klinik übernimmt es die Krankenkasse.
Bei einem Therapeuten ohne Überweisung kann es einiges kosten.

Ablauf ist meist ein Vorgespräch. Wie weit passt es wirklich.
Bei Erwachsenen werden dann organische Ursachen ausgeschlossen (Schilddrüse, Diabetis und co). Fragebögen zur Kindheit usw.


Wenn du es hast, hast du einen Punkt, von dem du aus starten kannst.
Auch was deine Belastungsgrenze, Empfindungen, Tipps mit den Kindern, Strategien im Alltag usw. betrifft.
Dann brauchst du "Standard-Tipps" nicht auch noch durchprobieren

Wenn du es nicht hast, weißt du schon mal, dass es das nicht ist. Hast den Kopf frei
und kannst weiter suchen.

ADHS / ADS ist nichts schlimmes!
Nur eine andere Form von Leben. Bunter, chaotischer, lebendiger (auffallender #schwitz)
mit den passenden Tipps gut händelbar (sich selbst und das Chaos drum herum) #winke

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Deine Große erinnert mich stark an meine Große damals. Sie war ständig präsent, immer laut, immer wild, schleppte ständig ihren jüngeren Bruder ab, dass mir Angst und Bange wurde. Sie machte ständig Unfug. Ich konnte sie keine 5 min. alleine lassen. In diesen 5 Minuten stellte sie mehr an, als ich in 30min aufräumen konnte. Sie kritzelte alles voll (Wände, Tische, Stühle, Bücher, Sofa, Klavier...), Kippte Shampoo auf das Radio, leerte Salzstangen ins Bett...
Wenn wir verreisen wollten, musste immer einer die Tochter beschäftigen, damit der andere packen konnte. Auf Kindergeburtstagen hatte sie in hohem Tempo alle Spiele durch und stand ständig da und rief, ihr wäre langweilig. Die anderen Gäste wollten aber in Ruhe die Spiele spielen...
Im Kindergarten und in der (reformpädagogischen) Grundschule (sie durften meist frei arbeiten und selbständig das Material bearbeiten, dazwischen auch toben gehen) hörte ich nur positive Rückmeldungen, so wie Du, da konnte sie ständig im Mittelpunkt stehen. und alles bestimmen. Als ich sie im SPZ bei uns in der Nähe vorstellte, hieß es nur, sie würde darunter leiden, dass ich berufstätig wäre und mich zu wenig um sie kümmern würde! Unfähige Mutter halt...Dass ich völlig mit ihr überfordert war, 4 Kinder hatte, wobei eines davon schwer chronisch krank und schwerbehindert war und der 2. damals schon große Schulprobleme hatte, wurde völlig übersehen. Sie war halt kein Einzelkind und ich nicht pausenlos nur für sie da...
Erst als wir wegen dem 2. dann in einem SPZ mit deutlich besserem Ruf waren, kam bei ihr heraus, dass sie ein ADHS hatte (der 2. auch, mit schwerer LRS...)
Ab dem Zeitpunkt bekamen wir Schulungen und wurden endlich als Eltern ernst genommen. Auch bekam ich Erziehungsberatung. Da wurde es langsam besser, wir entwickleten Strategien, um besser damit umzugehen...
Lass nicht locker, lasst Euch alle testen und nehmt Hilfe in Anspruch! Es wird dann mit der Zeit besser. Aber anstrengend ist sie jetzt mit 22 Jahren immer noch. Ich freue mich bei Ihr immer zweimal: Wenn sie kommt und wenn sie geht...

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Hallo.

Ich sehe es ja an mir selbst. Mir fällt auf, dass ich in manchen Situationen selbst als 35 Jährige noch in die sehr präsente Pausenclownrolle rutsche. Natürlich kann ein Kind das nicht kontrollieren, erst recht nicht ohne Hilfe.

Danke für deine Schilderung. Ich werde auf jeden Fall jetzt dran bleiben. Irgendwas muss sich ändern, damit endlich etwas mehr Harmonie einkehrt.

LG

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Hallo liebes, ich habe deinen Text gelesen und sehe mich selber darin...... mein Sohn mittlerweile 9 Jahre alt hatte genau das gleiche gemacht wird eine Tochter jetzt....... muss dazu sagen das bei uns ein Todesfall in der Familie lag das sich sein Verhalten dadurch schwer verändert hat.
Meistens werden Kinder so auffällig wenn sie Verluste durchlebt haben und sie noch nicht damit klar kommen.... zb. Trennung des Vater oder so.
Aber das sind auch meist typische Phasen für das Alter...... ich dachte immer meiner wäre der einzige der so vom Verhalten ist...... mit ein paar Gesprächen anderer Mütter stellte Sicht aus das denen ihre Kinder auch so sind...... puh dachte ich dann bin ich nicht alleine.
War auch erst der Meinung das mein Kind ADHS hat dies bestätigte sich aber nicht...... ich dachte auch das kann es doch nicht sein.
Bis wir auch zum Therapeuten bin und ich ihm alles schilderte.......und er mir dann auch sagte nach mehren Gesprächen mit meinem Sohn das es der Verlust meines Vaters ist und mein Sohn immer noch stark danit zu kämpfen hat.
Versuch herauszufinden woran es liegen könnte gab es Verluste wo deine Tochter extrem dran gehangen hat und es ihr jetzt nicht mehr möglich ist...... es wird besser glaub mir.

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Hallo.

Danke für deine nette Antwort.

Einen einzelnen Auslöser oder Verstärker sehe ich nicht. Ich sehe einfach, das es schleichend immer immer ein wenig schlimmer wurde seit sie 2 ist. Ansonsten gehe ich mit verändernden Situationen sehr positiv um, ohne ihr meine Meinung aufzuzwingen. Natürlich war sie über die Trennung des Vaters nicht erfreut, aber es verlief glimpflicher als ich dachte. Da habe ich mit viel Schlimmerem gerechnet.

Wir werden bald umziehen. Ich habe sie in den Neubau stark involviert. Immer wieder mitgenommen zur Baustelle, ihr alles erklärt, die mitbestimmen lassen. In unser Haus ziehen auch zwei gleichaltrige Mädchen. Wir treffen uns oft und sind bereits befreundet, M zeigt dem neuen Mädchen immer ihr zukünftiges Zimmer. Das Thema ist also normal präsent. Sie freut sich sogar auf den Umzug. Wir ziehen in den Ortskern näher an Kindergarten und Freunde heran, sodass vieles bald fußläufig erreichbar sein wird. Mehr Spielplätze...Darauf freut sie sich.

Ich denke also nicht, dass das der Grund sein wird.

LG

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Hallo . Haben Sie schon eine Diagnose? Waren Sie den schon mal zur Untersuchung im Krankenhaus? Ein Kinderarzt kann ihnen eine Überweisung an das SPZ geben. Dort werden Kinder ab dem 4 Lebensjahr untersucht und begleitet.
Es müssen nicht alle Kinder Medikamente bekommen. Man kann vieles durch Physiotherapie wieder ins Gleichgewicht bekommen. Oft hilft allein die gestellte Diagnose weiter. Spricht sobald man weiß, dass das Kinder es nicht anders kann, kann man es besser akzeptieren und geht besser mit der Gesamtsituation um.

Es gibt Tips wie man ADHS Kinder wieder ruhig bekommt. Sport zum Beispiel hilft hier ungemein.

ADHS Kinder haben ganz andere Körper Wahrnehmung.
Sie denken sie können alles machen. Die Angst ist nicht so präsent. Sie überschätzen sich oft. Aber das hindert sie nicht. Das Schmerzempfinden ist anders.
Sie können nicht alles auf einmal machen. Da sind sie maßlos mit überfordert. Man muss denen klar sagen Schritt für Schritt was sie machen müssen.

Massage bzw Streicheleinheiten mit einem Igelbald können Wunder bringen.
Die Kinder nehmen ihren Körper dadurch ganz bewusst wahr und kommen so zur Ruhe. Sie liegen da und sind wie ausgewechselt. Sie zappeln nicht und ruhen sich richtig aus.

Alles gute und liebe Grüße.

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Nein. Mit gezielten Untersuchungen wird erst begonnen. Ich bin bei einem Kinder und Jugendpsychologen. Wie es weitergeht weiß ich noch nicht.

Danke für deine Hinweise.

LG

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Oje das klingt so als würde es dir echt nicht gut gehen.
Warst du denn schon beim jugendamt um dir zb eine familienhelferin als Unterstützung zu holen. Diese wäre ja dann bei dir zu Hause und könnte auch ihre Eindrücke schildern und dir helfen die Situation zu managen. Vielleicht dürftet ihr dann auch mal auf Kur fahren damit ihr mal gemeinsam ausspannt.
Lg faxl