Manchmal ist es mir einfach egal....

...dass es meinen Kindern schadet.

Hallo.

Was für ein Satz. Ich will versuchen es zu erklären. Denn wenn ich rational darüber nachdenke, möchte ich eigentlich, dass es mir noch deutlich mehr und auch wirklich egal ist. Bisher ist dieser Gedanke nämlich nur ein seltener Schutzmechanismus, habe ich den Eindruck.

Vielleicht könnt ihr mir helfen, das alles entspannter zu sehen, ich mache mich derzeit sehr verrückt.

Es geht darum, dass ja wohl die Meisten nur das Beste für ihre Kinder wollen.

Ich konnte nicht stillen. Das hat mir weniger ausgemacht, aber heute sind beide Kinder sehr infektanfällig. Alles noch halb so wild. Was mir aber wirklich oft Bauchschmerzen bereitet, meine fast 5 Jährige ist eine wahnsinnig schlechte Esserin, erst recht, was Gesundes angeht. Sie isst wenig und fast nur "Schrott". Es helfen neine Tricks, keine Erklärungen, kein Zwang. Die Kleine isst da phasenweise deutlich mehr Gesundes.

Was mir noch mehr Bauchschmerzen macht, ist der wiederkehrende Wurmbefall der Großen. Alle paar Monate juckt der Popo, der Analfilm ist positiv und wir alle werden 2x entwurmt. Aktuell bin ich fast irre geworden, so machtlos zu sein, da ich die Ansteckungsursache ja nicht kenne. Dann wieder die Problematik, Kind isst so ungesund, ist laufend krank, dann noch die regelmäßige Chemiekeule durch den Darm jagen.

Der hochwertigste Sorgenpunkt. Wir Eltern sind frisch getrennt. Aber wir versuchen es für die Kinder so gut wie möglich hinzubekommen ohne Krieg. Das läuft derzeit auch ganz gut.

Und noch eine wichtige Randnotiz: Kind zwei ist mit 2 Jahren noch immer tendenziell ein Schreikind. Beide Kinder sind sehr, sehr, sehr fordernd und anstrengend. Allerdings typbedingt, ich bin kein Langweiler, mein Mann auch nicht. Sie sind einfach die lebhaften Produkte von uns. Willensstark, nie zufrieden, seltenst ausgeglichen usw...usf....Daraus resultiert, dass ich schon lange nicht mehr "bedürfnisorientiert" agiere, ich bin viel zu oft laut. Ich übe Druck aus. Ich mache sicherlich viele Erziehungsfehler, aber manche wiederhole ich auch bewusst, weil es anders einfach nicht mehr zu bewältigen ist.

Heute war wieder ein Tag, an dem alles der helle Wahnsinn war. Die Große kommt vom Wochenende mit Papa. Er bleibt auch noch hier. Wir wollen in den Garten, spielen, essen... aber die Große ist gnadenlos überdreht, müde aber absolut uneinsichtig, rotzfrech, absolut unerreichbar. Keine Ruhepause wird akzeptiert, immer wieder brutal aufgedreht. Irgendwann wurde es mir zu bunt und ich habe sie gepackt, gebadet und ab ins Bett. Dort liegt sie jetzt seit 15 Uhr und schläft. Das ganze Prozedere kam einer Teufelsaustreibung gleich. Sie war absolut von Sinnen, alles musste ich unter körperlicher Kraft gegen ihren Willen machen, bis sie im Bett lag und einschlief. Die ganze Zeit brüllend und protestierend. (Das Baden könnte man auch ausklammern, auch vorher war sie schon brüllend ausser Rand und Band). Solche Ausraster gibt es immer wieder mal.

Sie ist sowieso momentan so unglaublich frech. Alles wohl normal. Weder der Kindergarten, noch Beratungsstellen, noch die jüngst eingeschaltete psychologische Betreuung (inoffiziell für mich) empfindet meine Kinder als auffällig.

Naja. Dennoch denke ich gerade bei den genannten Punkten Gesundheit, teilweise starker Druck bei der Erziehung, Trennung... dass ich halt weit vom Idealbild entfernt bin. Dabei möchte es es so gerne so gut wie möglich machen. Aber in einigen Punkten bin ich halt machtlos. Dann kommt manchmal dieser erlösende Gedanke: "ach weißt du was, andere Kinder sind sterbenskrank, werden mit Medikamenten vollgepumpt, da wird uns die 20. Wurmkur schon nicht töten... Dann isst sie eben nur Weizentoast anstatt Gemüse, sie wird nicht sterben... Dann haben sie von der Trennung oder den vorangehenden Streitigkeiten halt einen Knacks weg, aber wer hat das nicht?"

Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine. Einerseits leide ich wie verrückt, bei dem Gedanken, dass ich Leid oder auch nur ungünstige Faktoren von meinen Kindern nicht fernhalten kann, andererseits trägt jeder Mensch irgendwelche Altlasten mit sich herum und das Leben ist trotzdem lebenswert...

Ich wünsche mir, in der ganzen Sache wirklich mehr Gelassenheit für mich. Ich gebe doch schon mein Bestes und möchte mich von meinem schlechten Gewissen befreien und einfach etwas sorgloser sein im Bezug auf Unvermeidbares.

Das Herunterschreiben hat auf jeden Fall schonmal etwas geholfen.

Noch einen schönen Sonntag

**der "Teufel" ist übrigens erwacht. Jetzt lümmelt sie neben mir auf der Couch und ist erstmal ruhig.

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Hallo und einen sonnigen Sonntag :-)

Ich hab zwar schon eine Elfjährige, aber trotzdem kannte ich "bedürfnisorientierte Erziehung" vor Urbia nicht. Ich hatte auch keine App "Hilfe ich wachse" die mir jedes Gezicke als tolle Entwicklungsstufe verkauft. In einem anderen Thread hab ich gelesen, dass es drei verschiedene Erziehungstypen gibt, die man an der Reaktion erkennt, wenn ein Kind Sand isst....und ja meine Reaktion wäre mich zu fragen, ob sie trotzdem Abendbrot braucht 😂

Übrigens von Dinkel-Vollkorn-Gezeugs-liebenden Kindern habe ich bisher auch nur hier gelesen und kenne trotz vielen Stunden auf Spielplätzen in den letzten 11 Jahren keines persönlich....

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„und ja meine Reaktion wäre mich zu fragen, ob sie trotzdem Abendbrot braucht 😂“

Muhahahaha wie geil😂

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Danke! Genau meine Gedanken. Durch diese ganzen „Ratgeber“ und Foren werden einem teilweise echt sinnlose Dinge eingeredet. Was ich mir beim ersten Kind für Gedanken gemacht habe. Bspw. dieses „Flaschenkinder dürfen nicht mehr als 1000ml am Tag trinken“. Ja toll - und? Was soll man machen? „Hey Schatzi, du hast heut schon genug. Morgen erst wieder.“? Sowas kann durchaus mal passieren ohne, dass das Kind todkrank ist. Laut Urbia allerdings nicht.

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Ich fand deinen Text herrlich sympathisch wollte ich gesagt haben, auch wenn ich wenig Ratschlag habe.

Ich sage mir auch oft "mach dir nich son Kopp, es sind Millionen Kinder mit schlimmeren Dingen konfrontiert gewesen und die wurden auch groß und es wurde was aus ihnen". Wie du schon sagst, diese Altlasten.

Man tut was man kann, und mehr geht halt manchmal nicht.

Übrigens: wenn es dich irgendwie beruhigt: Die 2te meiner 4 ist ne ganz schlimme Esserin. Nuttelatoast und Salamitoast... dann eventuell noch bisschen Fischstäbchen oder Nudeln mit Tomatensoße...das wärs... zum verzweifeln. Aber ich war als Kind und Teenie auch furchtvar mäkelig am essen, heute ist das gaaar nicht mehr so.

Ich bin manchmal auch fies und werfe sämtliche Erziehungsmaßnahmen über Bord weil ich grad genervt und ko bin. Was solls, wir sind doch nur Menschen.

Das Tolle ist dass du selbstreflektiert bist. Wer so viel drüber nachdenkt nix falsch zu machen, macht glaub ich auch nich viel falsch...

Sorgen und Ämgste schützen ja gerade vor Fehlverhalten.
Oder nicht?

Alles Liebe zumindest.
Viel Freude weiterhin mit deiner Bande.

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Warum.badest du ein total übermüdetes Kind?

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Weil sie nach Sandkasten etc total verdreckt war?

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Weil es dreckig ist...

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Ich habe mein Kind 3 Jahre gestillt, es ist ständig krank und würde sich am liebsten von Chips und Nutella ernähren. Ich hasse übrigens beides, das hat er nicht von mir. Nur falls es dich beruhigt.

Mach´ öfter mal den Fernseher an und gönne dir eine Ruhepause.

Alles Liebe für dich

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Dein Text liest sich trotz der Problematik, sehr nett.

Ich finde es bemerkenswert, dass du dir solche Gedanken machst. Das zeigt, dass dir das doch sehr zu Herzen geht. Und genau das macht es eben nicht pauschal zu "schlechter Erziehung".

In manchen Sätzen habe ich mich und meine Tochter wiedererkannt.
Sie isst Toast mit Mortadella, und lässt dann noch jedes Mal die "Rinde" übrig - ja, vom Toast!
Dann gibt es da noch Pommes, Ravioli und Spaghetti. GANZ selten noch Gnocchi.
An manchen Tagen gibt es anstatt normalem Spielprogramm am Nachmittag einen Filme-Nachmittag. Dass das erzieherisch mehr als fragwürdig ist, ist mir auch klar. Aber so habe ich mal ein paar Momente Ruhe.
Von Rumzicken und einfach ins Bett/unter die kalte Dusche stecken kann ich auch ein Lied singen.

Solche Tage überwiegen gott sei dank nicht, aber es gibt sie.

Ich fühle also -zumindest teilweise- mit dir.
Es kommen auch wieder bessere Zeiten.
Halt die Ohren steif 💪

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Für alles andere hab ich echt Verständnis, aber ein rumzickendes Kind deshalb unter die kalte Dusche zu stellen, ist für mich missbräuchliches Verhalten. Das ist doch eine körperliche Strafe. Kaltes Wasser kann genauso schmerzhaft sein wie ne Ohrfeige.

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Ich stelle sie natürlich nicht richtig unter die kalte Dusche. Mal abgesehen davon, dass ich sie da gar nicht reinkriegen würde und dann vermutlich die Duschwand das Zeitliche segnen würde...
Bisher kam es 2mal vor, dass sie während des Duschens einen riesen Zickanfall bekam, und ich dann das Wasser kurz kälter gedreht habe. Nicht eiskalt. Nichtmal 10 Sekunden. Aber eben einmal kurz, bevor sie auch die 4te Shampoo-Flasche in meine Richtung pfeffert.

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Hallo,

Ich möchte nur ganz kurz etwas schreiben.
Zur Wurmproblematik: ich habe dies immer nur nach Hackfleisch,, egal ob roh oder gebraten oder aber Salami bekommen.

Gruss

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Hallo, ich finde deinen Text sehr ehrlich, das trauen sich nicht viele zuzugeben.
Ich habe mittlerweile drei Kinder (knapp 15, knapp 13 und 2).
Gerade bei meiner älteren Tochter lief ich jahrelang am Limit, habe so gehadert mit vielen Dingen und bin teilweise echt auf dem Zahnfleisch gelaufen.
Sie ist Asperger-Autistin, was mir schon sehr früh klar war, aber es gab erst vor knapp vier Jahren eine Diagnose.
Sie war früher mega anstrengend und brachte mich oft an meine Grenzen, meinen Mann und ihre Schwester eingeschlossen.
Ich habe oft nicht richtig reagiert, zum Teil aus Unwissenheit, aber auch, weil ich kaputt und fertig war.
Man braucht Oasen, die einem helfen, also schöne Dinge, die es leichter machen, diese Scheißzeiten zu überstehen.
Vor vier Jahren brach ich hier fast zusammen. Endlich gerieten wir an eine gute KJP, die die Diagnose stellte.
Heute läuft es super hier. So gut, dass wir vor zwei Jahren noch einen Sohn bekamen.
Diese Jahren waren hart, aber wir haben sie zusammen durchgestanden.
Auch bei euch werden bessere Zeiten kommen, mit weniger Krankheiten, weniger Bockphasen und besserem Schlafverhalten.
Meine ältere Tochter wird jetzt 15, macht hoffentlich in vier Jahren Abi und hat sich toll entwickelt. Es wurde gut, obwohl ich es nie gedacht hätte.
LG

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Hallo!

Thema Wurmbefall. Hier ein sehr gutes Video: https://www.youtube.com/watch?v=T1ooGZsoY4o (Ein Wurmmittel ist nicht nötig)

Liebe Grüße

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Danke für den Beitrag. Ich habe das Video gerade angeschaut. Vor allen Dingen, dass die Würmer nicht schaden, ist beruhigend.

Die restlichen Fakten bezüglich quasi unvermeidbarer Dauerneuansteckung bei Kindern war mir bewusst. Verwurmte Kinder sind schließlich ausdrücklich Kitatauglich. Zumal es wiederum vermutlich einige gar nicht wissen, dass sie verwurmt sind. Mir juckt schließlich auch nur die Futt, wenn meine Tochter die nächste Wurmdiagnose hat :-/ ich gehe auch schwer davon aus, dass es immer wieder aus der Kita kommt.

Ich werde es ab jetzt erstmal mit Homöopathie versuchen und Knoblauch und was mir sonst noch vor die Nase kommt und bei dem mäkeligem Kind irgendwie praktikabel ist.

Ich bin mal gespannt, ob ich es durchhalte, wissentlich untätig zu bleiben, wenn sie wieder befallen sein sollte.

Danke nochmal

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Hallo nochmal.

Ich bin total baff. Ganz herzlichen Dank für die vielen netten Rückmeldungen und auch für die Wurmtipps. Aktuell verfüttere ich hier Knoblauch soviel es geht :-D mal sehen, ob es zukünftig besser wird. Beim nächsten Arzttermin werde ich auch weitere Alternativen ansprechen.

Ich übe mich nun weiter in gesunder Gleichgültigkeit, bevor mit dem Älterwerden wohlmöglich die echten Probleme anklopfen ;-)

Liebe Grüße