Anonyme Anzeigen beim Jugendamt - wie wehren?

Es geht um meine Freundin und mein Patenkind + das Geschwisterchen.
Meine Freundin hat ihren Exmann verlassen und die Kinder leben bei ihr. Scheidung läuft.
Der Kindsvater hat gedroht, sich zu rächen, wenn sie ihm die Kinder nimmt.
Nun ging es los. Er bzw. jemand aus seiner Familie hat meine Freundin beim JA gemeldet.
Zwei Damen standen bei ihr vor der Tür.
Meine Freundin reagierte wohl sehr emotional und wütend, da sie sofort den Ex als Verdacht hatte. Es folgte ein zweiter Termin. Sie bat mich anwesend zu sein, als Zeugin.
Am Ende wurde das Thema "abgehackt", Protokoll verfasst - es liege keine Misshandlung vor, den Kindern gehe es gut.
Nun die Frage: Wie kann man sich gegen solche Fakeanrufe wehren? Im Internet liest man immer wieder davon. Auf einigen Seiten (Wie räche ich mich....) wurde dies sogar als "Rache" empfohlen.
Natürlich ist es gut, dass das Jugendamt handelt.
Allerdings geht es mir um die Tatsache, dass hier eine Straftat vorgetäuscht wurde.
Dazu wird - so meine Meinung - die Arbeit vom JA dadurch verzögert bei evtl. richtigen Fällen.

Das JA wollte keine Infos geben, sagte nur, Anruf sei anonym und werde so behandelt.
Polizei weigerte sich fast eine Anzeige aufzunehmen gegen Unbekannt, danach tat der Beamte es doch, sagte aber, dass der Staatsanwalt es sowieso einstellen wird.
Wie wehrt man sich?

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Wahrscheinlich gibt es nur die eine Möglichkeit, mit den Jugendamtsbearbeitern zu kooperieren, damit diese wissen, dass an den Vorwürfen nichts dran ist.
Ich denke auch, dass die Staatsanwaltschaft das Verfahren einstellen würde, da diese sowieso alle überlastet sind ohne Ende.
LG Moni

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Die Jugendämter sind auf solche Hinweise angewiesen und müssen davon ausgehen, dass von berechtigten Meldungen abgesehen wird, wenn Geheimhaltung zu den personenbezogenen Daten nicht zugesichert wird.

Das siehst du ja auch nicht anders, nur geht es im Falle deiner Freundin ja nicht um eine Meldung beim Jugendamt aus Sorge um das Kindeswohl, sondern um eine Anzeige aus sachfremden Gründen und - wie von ihr zumindest vermutet - im vollen Bewusstsein darüber, dass es gar keine berechtigten Vorwürfe gibt.

Aber wie auch immer: sie selbst würde nicht einmal dann Auskunft vom Jugendamt erhalten, wenn sie anwaltlich vertreten ist.

Daher war der Weg der Strafanzeige korrekt.

Ein berechtigtes Schutzinteresse des Hinweisgebers für bewusst wahrheitswidrige Angaben besteht natürlich nicht.

Sollte der Anruf wirklich anonym erfolgt sei, also mit Rufnummernunterdrückung und ohne Bekanntgabe nachvollziehbarer Daten, die auf den Täter schließen lassen, kann die Strafverfolgungsbehörde leider auch wenig machen. Sollte der Behörde der Hinweisgeber aber bekannt sein, ist das anders.

Es gibt auch Fälle, in denen die Jugendämter selbst Strafanzeigen stellen.

Und noch eine Empfehlung: es gibt in diesen Fällen tatsächlich eine Neigung, mal eben so ein Verfahren einzustellen, da also bitte dran bleiben und nachhaken, wenn man ewig nichts hört und eine Einstellung nicht einfach so hinnehmen).

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Danke. Wie gesagt, der Beamte wollte es nur ungerne aufnehmen, allerdings wollte sie es schriftlich haben - falls etwas folgen sollte (Scheidung läuft) und man ihn "ertappt"

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Ich war noch nie in einer solchen Situation, würde aber auch sagen mit dem JA kooperieren. Hinterfragen, was getan werden kann und vor allem sachlich bleiben, ob wirklich der Ex dahinter steckt kann sie ja nicht beweisen, also auch erst gar nicht versuchen ihm das in die Schuhe zu schieben. Evt gibt es die Möglichkeit zu Gesprächen mit beiden Elternteilen mit dem Jugendamt.

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Gegen solche Aktionen ist eine Gegenwehr völlig zwecklos.

Ist sowohl beim Jugendamt, wie auch z. b. beim Kreisveterenäramt der Fall. Wenn bestimmte "Freunde" einem übel wollen, dann ist man mit den entsprechenden Inspekteuren ruck zuck "per Du". Ich hatte schon sowohl als auch zu Hause. Ist total cool, wenn die unangemeldet auf den Hof gerollt kommen und man selbst im Red-Carpet-Schlunz-Look die Tür öffnet, ohne nur den Ansatz einer Ahnung zu haben, was da gerade auf einen zukommt. Bisher hatte unsere Dorfwacht oder wer immer für diese Besuche verantwortlich zeichnete, keinen Erfolg und werden inzwischen von den entsprechenden Stellen auch nicht mehr so ganz ernst genommen.

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Ja, leider ist das so. Ich verstehe auch nicht, wieso die Behörden sich gegen solche Falschaussagen nicht wehren. Es ist richtig etwas zu melden, sofern es der Wahrheit entspricht oder man es vermutet. Bei ihr war es allerdings das Vortäuschen einer Straftat.
Die Kinder würden geschlagen werden und hätten dementsprechend Flecken am Körper.
Klar reagiert das JA in so einem Fall schneller als wenn jemand sagt: Die Wohnung sei dreckig. Trotzdem sollte man nicht "just for fun" oder "just aus Rache" solche Aktionen starten. Nächstes mal ruft er evtl. noch wegen sexuellen Missbrauch an:-[

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Mir ist nicht so richtig klar, was Du mit Vortäuschen einer Straftat meinst.
Das bloße Melden beim Jugendamt ist jedenfalls keine Straftat. Die meldende Person hatte einen Verdacht und hat das geäußert. Dass das "nur" zu einer kindischen, niveaulosen Schlammschlacht gehört kann das Jugendamt nicht wissen, das interessiert erstmal nicht, sondern wird kontrolliert. Zu Recht.

Dem Amt da jetzt wütend, emotional zu begegnen war so ziemlich das blödeste, was Deine Freundin an Reaktion auffahren konnte.
Diesmal scheint es nochmal gut ausgegangen zu sein, aber in Zukunft sollte sie sich beherrschen.

Im allgemeinen sollte sie lernen beherrschter auf solche Provokationen zu reagieren.

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Hallo

sinnvoll wäre es auf jeden Fall das JA ins Boot zu holen, emotional und wütend sollte man eher nicht reagieren.
Deine Freundin hat sicherlich nichts zu verbergen.
Ich hatte Jahre, wo das Jugendamt bei mir aus und ein ging, da wir einen heftigen ,über Jahre geführten Sorgerechtsstreit hatten.
Meinem Ex Mann hat dies letztendlich sogar geschadet.
Ich bekam ,auch auf Grund seines Auftretens beim JA, das alleinige Sorgerecht.

L.G.

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Ja, es hat sich auch bereits geklärt. Uheft wurde kontrolliert, Kinder, Wohnumgebung usw. Der Vorwurf hieß tatsächlich, Misshandlung, die Kinder werden verprügelt und rennen mit Hämatomen rum.
Das JA war sehr kooperativ und hat schnell gemerkt, dass nichts dran ist. Die eine Dame sagte meiner Freundin, sie verfasst ein Protokoll über den Fall, falls sich sowas wiederholt und sie wieder anonym gemeldet wird - damit rechnen wir ja.
Es ist traurig, dass die Kinder in diese Schlammschlacht gezogen werden.

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Hallo!

Da kann man nicht viel machen, aber in aller Regel spricht sich schnell herum, dass man nur immer wieder verleumdet wird.

Bei mir stand mal der Tierschutzverein vor der Tür, mein Hund würde dauernd bellen. Nach einem Blick auf mein riesengroßes Meerschweinchengehege und meinen etwas verschlafenen alten Golden Retriever war das Thema eigentlich schon durch - vor allem weil dann auch prompt der Hund der Nachbarn gegenüber losgelegt hat. War halt nicht mein Hund.

Ich habe mich eher gefreut, dass man dem Verdacht nachgeht und nicht wegschaut. Das hätte ich viel schlimmer gefunden. Sie sehen, alles ist bestens, es ist vielleicht nicht gerade frisch geputzt, aber sonst ist alles gut. und damit ist die Sache echt erledigt.

Wütend werden oder dem Amt die Schuld geben hilft dagegen wenig.

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Das ist richtig. Die Wut ist nicht gegen das Amt. Eher gegen den Kerl...
Aber dein Fall zeigt, dass sowas in allen Bereichen passiert

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Das Jugendamt ist ja auch nicht auf den Kopf gefallen und erlebt oft genug Anschwärzanrufe von frischgetrennten Partner, zerstrittenen Familien /Nachbarn oder Unterhaltsstreitende. Die müssen jeden Hinweis nachgehen und werden evtl. nochmal 1-2 Kontrollbesuche mit sich bringen. Nicht schön, aber wenn sich die Mutter keiner Schuld bewußt ist, wird sich das im Sand verlaufen.
Sollte der Vater weiterhin am JA anrufen, werden sie dessen Fall mal nachgehen.

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Danke. So lief es ungefähr auch ab. Sie wollten vor allem die Uheftchen sehen (da der Fake ja angab, die Kinder hätten Hämatome und werden geschlagen). Die Ärztin hätte ja was vermerkt. Die letzte U war nicht lange her.
Meine Freundin tippt, es wird noch einen Kontrollbesuch geben, aber sie ist nun entspannter. Wir fragen uns, ob es Sinn macht, das Thema öffentlich zu machen? Dass sie Anzeige erstattet hat usw? Vielleicht kommt es durch die Gerüchteküche beim Vater an?Nachweisen kann man leider nichts....