Wie geht's euch nach der Trennung?

Hallo, ich bin neu hier und auf der Suche nach Erfahrungen.
Ich habe bewusst nicht ins "Trennungsforum" geschrieben, weil es hier nicht nur um die Trennung sondern in erster Linie um unser zukünftiges Familienleben geht.


Kurz zu uns:
Mein Mann und ich haben eine 2 jährige Tochter und bekommen im Mai unser 2. Kind.
Mittlerweile stehen wir kurz vor der Trennung, die von mir ausgeht.
Die Tatsache, dass wir Kinder haben macht es mir nicht leicht 😔 ich weiß aber, dass ICH in dieser Beziehung und mit diesem Mann leider nie mehr glücklich werden kann.

Ich kann mir ein Leben hier (Rhein Main Gebiet) nicht alleine leisten. Daher müsste (und möchte) ich wieder zurück in meine (sehr ländliche) Heimat gehen - mit den Kindern. Ich könnte dort erst bei meinen Eltern unterkommen und dann, sobald ich arbeite, eine eigene Wohnung und unseren Lebensunterhalt finanzieren - zum Glück verdiene ich sehr gut und die Kosten dort sind niedrig.
Meine Heimat ist an die 200km von der Heimat meines Mannes entfernt.

Ich bin sicher, dass mein Mann zulassen würde, dass wir dort hin ziehen... Und auch die Kinder würde er gehen lassen..
Ich GLAUBE auch, dass wir im Guten auseinander gehen könnten. Aber meine Schwiegerfamilie wird mich hassen - sie würden es niemals akzeptieren dass ich IHREN Sohn verlassen würde .... Da könnte er sonst was getan haben! Ich bin sicher, sie würden ihn aufhetzen.

Der Gedanke an meine Kinder bricht mir einfach das Herz, ich habe keine Vorstellung davon wie es denn werden kann - denn ich will meinen Kindern auf keinen Fall ihren Papa vorenthalten ... Er ist ein guter Papa, aber leider nicht mehr ein guter Mann und es ist viel passiert 😢 (unserem Kind hat er nichts getan)


Über die rechtlichen Beschaffenheiten weiß ich Bescheid, darum geht es mir hier nicht.
Ich würde ich mich dafür interessieren wie es Familien ergangen ist, die sich auf so eine Entfernung trennen mussten (die Gründe für die Trennung sind meiner Meinung nach egal)
Wie habt ihr das erlebt? Habt ihr es bereut? Was würdet ihr anders machen?
Ist irgendwann alles gut geworden? Und wie organisiert ihr euch der Kinder zuliebe?

Ich würde mich über viele Antworten freuen.
Vielen Dank schonmal!

Liebe Grüße, Conni

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Hallo Conni,

ich berichte Dir von meinen Erfahrungen:

Bei der Trennung waren die Kinder im Kindergartenalter.
1,5 Jahre nach der Trennung bin ich ca. 65 km weggezogen.
Der KV hatte in den 1,5 Jahren alle zwei Wochen Umgang- mehr wollte er nicht. Nachmittage in der Woche „lohnten“ sich nicht etc.

Daher war der Umzug kein Problem- an den 14tägigen Besuchskontakten hätte sich nichts ändern müssen.

Durch sinkendes Interesse sind sie allerdings immer weniger geworden.

Ich denke für mich und die Kinder war der Umzug das Beste was passieren konnte. Die Kinder sind hier gut integriert, ich habe einen guten Job und in unserem Fall ist eine gewisse Entfernung zum KV positiv.

Da aber jede Familie anders ist und es bescheuerte Väter und bescheuerte Mütter gibt, ist halt jeder Fall unterschiedlich.

Ich persönlich würde ( nach dem was ich in der Vergangenheit erlebt habe ) mit zwei so kleinen Kindern umziehen. Dahin wo ich mich wohl fühle und wo ich auf Dauer leben möchte.
Und ich würde solange der KV noch einverstanden ist Nägel mit Köpfen machen- leider kann sich sowas schnell ändern.

Hört sich alles sehr egoistisch an- aber der KV meiner Kinder hat sich so dermaßen negativ entwickelt, dass ich manchmal denke die Entfernung zum Mond würde nicht reichen um die Kinder zur Ruhe kommen zu lassen.

Einen richtigen Rat kann ich Dir nicht geben, da ich weder Dich noch Deinen Mann kenne.

Ich drücke Dir aber für diese schwere Zeit die Daumen, die Zeit richtet Einiges!

LG
Miss Li

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Hallo erstmal,
Warum willst du dich denn trennen? Was ist plötzlich passiert, dass du sagst, du könntest nicht glücklich werden mit dem Mann? Warum dann noch ein Kind (da muss ja August/September noch alles super gewesen sein)?

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Ist das wichtig?

Ich habe das ganz bewusst nicht in den Haupttext geschrieben, weil ich nicht gern darüber sprechen möchte und auch seine Qualitäten als Vater nicht betroffen sind.
Es geht mir ja hauptsächlich um meine Kinder. Wenn die nicht wären, wäre ich längst weg.
Ich will mit den Gründen nicht vom eigentlichen Thema ablenken, selbst wenn es natürlich zusammen gehört.

Aber ja - im September war noch alles gut.

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Aus Erfahrung her kann ich dir sagen, dass die Gründe sich sehr wohl auf das Verhalten nach der Trennung auswirken. Auch wenn du jetzt glaubst, er erlaubt dir den Umzug einfach so, dann kann es in paar Wochen schon ganz anders aussehen und du befindest dich ganz schnell in einem Rechtsstreit um das Aufenthaltsbestimmungsrecht.

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Mein Mann und ich haben uns im März letzten Jahres getrennt und ich bin im Juli, nachdem ich eine Wohnung gefunden habe, ausgezogen.
Wir leben weiterhin in einer Stadt. Trotzdem hat unsere Tochter (13) nicht viel davon, da er
ich kaum meldet und sie ihn selten sieht.

Mir selbst geht es phantastisch, meiner Tochter geht es deswegen nicht gut. Sie vermisst ihren Vater und alles, was wir früher gemeinsam gemacht haben (essen gehen, Weihnachten und Silvester) betrübt sie heute sehr.

Es ist gut, dass Dein 1. Kind noch so klein und Dein 2. noch gar nicht auf der Welt ist.
So ist es einfacher.

Klär das mit Deinem Mann. Erstmal die Trennung an sich und dann den Umzug bwz den Umgang.
Ich wünsche Dir alles Gute!!

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Ich kann nur halb antworten, denn ich finde es ehrlich gesagt hart, dem Vater die Kinder so zu entfernen.
Wir haben uns damals bewusst für das Wechselmodell entschieden, damit Sohnemann bei seinem Vater und bei mir den Alltag erlebt und ich kann Vollzeit arbeiten, was uns den ganzen finanziellen Ärger erspart.

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Wie ich schon geschrieben habe: ich finde es auch hart.
Ich kann es mir aber nicht leisten hier zu wohnen. Und er wird mir wohl kaum eine Wohnung zahlen. 🙄 Zumal ich dann ja total abhängig wäre

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Sehe ich auch so. Er könnte sich auch auf das komplette Sorgerecht berufen oder es einklagen und dann ist man als Frau in der Lage des Mannes. Auch nicht schön! Natürlich kann ich die TE auch verstehen, aber wenn man Kinder hat, sollte man nicht nur das tun, was einem selbst guttut, sondern auch auf die Gefühle und Befindlichkeiten der Kinder, des Vaters und der Schwiegereltern achten. Oft nehmen sich Frauen das Recht einfach so heraus, die Kinder mit überall hinschleppen zu dürfen. Ohne Rücksicht auf Verluste. Auf kurz oder lang gibt das Ärger. Auch wenn die Kinder noch klein sind, werden diese auch größer, hinterfragen und wollen ihren Vater und nicht den neuen Partner der Mutter sehen. Naja und dann die Auseinandersetzungen und der Stress mit der Entfernung. Das sind dann die, die paar Monate später hier fragen, wer die Kosten trägt oder ob man dem Vater entgegenfahren muss. Schade!

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Eine Trennung kann ich in eurem Falle total verstehen, fuer mich waere das auch ein triftiger Grund.

Aber wenn ich da an meinen Mann denke, der würde ein dickes Veto einlegen wenn ich 200km wegziehen würde.

Wir leben im England, ich bin deutsche und mein Mann Brite. Im Falle einer Trennung wuerde ich nicht nach Deutschland zurueck gehen, zumindest erst mal nicht. Auch wenn es natuerlich die einfache Variante fuer mich waere. Aber meine Kinder (3 und 1) haengen einfach schrecklich an meinem Mann, und umgekehrt. Und sind wir mal ehrlich, eine gute Beziehung lässt sich so über die Distanz nicht aufbauen.

Ich kenne deinen Mann nicht und weiss nicht, wie passioniert er als Vater ist. Aber sei eben vorbereitet, dass er sich das nicht gefallen lässt.

Du sagst du verdienst sehr gut, sicher dass du dann (plus Kindesunterhalt?) nicht in eurer jetzigen Heimat klar kaemst?

Ich selbst habe auch zwei Kinder mit 2 Jahren Abstand und ich wäre im Falle einer Trennung echt froh, meinen Mann weiterhin in der Nähe zu haben um sich die Kinder aufteilen zu können. 24/7 alleine fuer zwei kleine Kinder da zu sein ist ein Knochenjob.

Alles Gute, ich hoffe ihr findet eine Lösung für alle Beteiligten!

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Ganz ehrlich denke ich, du solltest erst mal drüber nachdenken, ob du umziehen WILLST oder ob du umziehen MUSST.
Letzteres halte ich nämlich für eine Ausrede. Ich wohn selber im Rhein-Main-Gebiet, und hier gibt es genug Dörfer oder Vororte mit akzeptabler Verkehrsanbindung, in denen man günstige Wohnungen bekommt. Wenn du sehr gut verdienst, Unterhalt für zwei Kinder und für dich bekommst, sollte das kein Problem sein.

ABER: Wenn du nicht von hier kommst, und wegwillst, zu deiner Mutter willst, dann verstehe ich das. Aber das solltest du auseinander klamüsern, deinen Kindern zuliebe.

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Du schreibst, dass du sehr gut verdienst. Warum also solltest du dir keine Wohnung im Rhein-Main-Gebiet leisten können? Viele andere können das auch. Es muss ja nicht gerade das Westend in Frankfurt sein oder Wiesbaden Stadtmitte.

Ich würde die Kinder nicht vom Vater trennen mit einem Umzug so weit weg. Suche dir liebe einen gut bezahlten Job da, wo du jetzt bist. Im Rhein-Main-Gebiet findest du sicherlich etwas.

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Das war auf den Lebensunterhalt in der Heimat bezogen (könnte da mit TZ Gehalt Wohnung und Co finanzieren).
Streich das "gut" und ersetze es gegen "normal". Von "sehr gut" war nie die Rede!

Hatte übrigens nach Erfahrungen von getrennten Ehepartnern mit Kindern gefragt....?!

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Sorry, stimmt.
Ich habe "sehr gut" geschrieben.
Mein Fehler.

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Hallo Conni,

ich bin nach der Scheidung mit unserem Sohn (damals 8) nach Griechenland gezogen. Wir leben nunmehr seit zwei Jahren hier und es geht uns super.

Unser Sohn verbringt eine Woche im Winter und zwei Wochen im Sommer bei seinem Vater in Deutschland, der wiederum kommt ein- bis zweimal im Jahr für ein paar Tage hierher.

Dazwischen sehen sie sich häufig via FaceTime, das Verhältnis der beiden zueinander ist völlig normal.
Für uns funktioniert das hervorragend, wir hatten uns aber auch im Vorfeld so geeinigt.

Liebe Grüße
Anette

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Mein jetziger Freund hat zwei Kinder, zum Zeitpunkt der Trennung 2 und 6. Ich lernte ihn etwa ein Jahr nach der Trennung kennen, kurz darauf ist seine Exfrau mit den Kindern ca. 300 km weit weggezogen in ihre alte Heimat. Seither - inzwischen sind es 3,5 Jahre - sieht er seine Kinder jedes zweite Wochenende, meistens fährt er dann zu seinen Kindern, jedes 3. oder 4. Mal bringt seine Exfrau die Kinder.

Er übernachtet und wohnt dann in der Wohnung seiner Exfrau, diese ist dann meistens (nicht immer) bei ihrem neuen Partner. Er betreut dann also die Kinder in ihrem gewohnten Umfeld, incl. Verwandtenbesuch bei Geburtstagen (ihre Verwandtschaft). Gelegentlich fahre ich mit und übernachte dann natürlich auch dort.

Für mich heißt das, das ich jedes zweite Wochenende "alleine" bin. Er kommt er dann Sonntags Abend spät zu mir , übernachtet da, und fährt dann am nächsten Morgen von mir aus nach Hause. (wir wohnen etwa 70 km auseinander, und ich liege praktischerweise auf der Route). Nächstes Wochenende bringt die Ex die Kinder dann zu mir und wir verbringen dann das Kinderwochenende bei mir.

Für mich ist das so in Ordnung - aber ich dürfte da eine Ausnahme sein. Da meine Kinder bereits erwachsen sind und inzwischen nicht mehr daheim wohnen, freue ich mich, das da noch mal ein paar Kinder in mein Leben gepurzelt sind. Ich kann auch gut alleine sein (nach 20 Jahren Familientrubel hab ich das mir das echt verdient) und ich habe keine Ambitionen, noch mal eine neue Familie zu gründen - ich werde demnächst 49, mein Freund (später Vater) ist 52. Außerdem neige ich nicht zur Eifersucht.

Bei euch dürfte das anders laufen: Dein Mann wird vermutlich eine neue Partnerin finden, die entweder selber kleine Kinder hat, oder noch eigene Kinder möchte (oder ÜBERHAUPT keine Kinder will - und schon gar keine von der Exfrau). Du kannst also damit rechnen, das eine neue Partnerin Druck ausüben wird, dass er nicht alle zwei Wochenenden bei seiner Ex zu Besuch ist, oder die (ihr fremden) Kleinkinder jedes zweite Wochenende und den ganzen Jahresurlaub "besetzen". Da bleibt für eine eigene gemeinsame Lebensplanung dann nicht mehr so viel Raum übrig.

Du wärest in der Pflicht, die Kinder an den Wochenenden zu ihm zu bringen, schließlich schaffst du die Entfernung. Da du ein Baby hast, das du nicht einfach am Freitag abgeben und am Sonntag abholen kannst, wird das insgesamt ne schwierige Kiste. Du musst in deiner alten Wohnumgebeung bleiben - möglichst in "Rufweite". Wo bleibst du dann übers Wochenende? Ich habe wirklich keine Ahnung, wie man den Kontakt zu einem Baby über 200 km organisieren könnte. Aber vielleicht hat hier jemand konkrete Vorschläge.

Selbst wen dein Ex die Fahrten übernimmt (und du nur den Sprit bezahlst) - soll er bei dir in der Wohnung bleiben? Was wären die Alternativen? Soll er eine Ferienwohnung anmieten, in der er dann die Zeit mit den Kindern abhängt? Das ist doch keine wirkliche Lösung! Wie also kann der Umgang deiner noch so kleinen Kinder mit dem Vater tatsächlich praktisch organisiert werden?

Auch du wirst irgendwann wieder einen Partner haben - und nicht jeder Mann ist tolerant genug, das er akzeptiert das alle zwei Wochen der Exgatte auf der Matte steht und die Familienwohnung übernimmt, selbst wen die neue Partnerin in der Zeit nicht "zuhause" ist. Irgendwann steht dann eine gemeinsame Wohnung auf dem Plan - was dann? Menage a Trois?

Da gibts einfach sehr viele Konfliktpotential, das nur mit sehr viel gegenseitigem Good Will und hohem Entgegenkommen von allen Seiten gelöst werden kann.

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Vielleicht gibts für das alles das ja tatsächlich einfache Lösungen - so wie bei uns. Ich kenne eure spezielle Situation nicht. Aber wer hier bei Urbia die Patchwork- und Alleinerziehenden-Threads liest, der kriegt ziemlich schnell einen Überblick über die typischen Problemlagen.

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Ich persönlich würde Fremdgehen nicht unbedingt als Trennungsgrund sehen. Weder halte ich meinen Partner für mein Eigentum, noch glaube ich, das ich die einzige Frau sein muss, die er attraktiv finden darf.

Das er dir die Schuld für sein Fremdgehen gibt, ist schon eher eine harte Nummer - aber gleichzeitig könnte man auch überlegen, ob es nicht tatsächlich in eurer Beziehung eine Schieflage gab, die ihr einfach ignoriert habt - bis ein Ausbruch aus der Beziehung ein Ventil geboten hat.

Es ist wirklich nicht einfach als Alleinerziehende mit zwei Kindern. Meine Kinder waren 8 und 10 als ich mich von meinem Exmann getrennt habe, selbst das war eine harte Nummer, obwohl meine Schwiegereltern sehr hilfreich waren und ich in der gleichen Stadt geblieben bin. Auch eine neue Beziehung ist mit zwei kleinen Kindern im Schlepptau nicht ganz unkompliziert.

Vielleicht solltet ihr euch ein wenig Zeit geben und euch eine Eheberatung suchen, bevor ihr euch trennt? Selbst wenn ihr dort nur gemeinsame Lösungen für Umgang und Trennung erarbeitet, wäre schon viel gewonnen.

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das hast du sehr gut kommentiert...da schließ ich mich größtenteils an!