Mann aggressiv

Hallo zusammen,

ich habe mich eben angemeldet, weil ich schlaflos bin und ziemlich durcheinander und einfach mal etwas loswerden wollte und vielleicht ja Tipps bekomme, die umsetzbar sind.

Situation: Ich habe ein fast 2,5jähriges Kind und bin in der 15. Woche schwanger, habe berufsbedingt üblen Stress, bin gerade krankgeschrieben, aber das löst nichts längerfristig. Finanziell bin ich auf die Arbeit leider sehr angewiesen. In der Schwangerschaft bin ich gesundheitlich stark angeschlagen (Rückenprobleme, Durchfälle, Bauch- und auch krampfartige Unterleibschmerzen, Schlaflosigkeit, psychisch kurz vor Depression).

Mein Mann ist beruflich sehr eingespannt, arbeitet mehr als 40Std. in der Woche, nimmt Arbeit mit nach Hause. Er sagt, es sei positiver Stress für ihn und will da auch nicht wirklich kürzer treten. Stattdessen hat er seit einiger Zeit wieder angefangen "zum Ausgleich" WOW zu spielen. Tut dies teilweise die ganze Nacht, wenn am nächsten Tag frei ist, und erklärt das dann meist damit, dass er seinen Zucker (Diabetiker) nicht im Griff hatte und nicht im Schlaf unterzuckern wollte bzw. nicht zu hoch gehen wollte. Es stimmt wohl meistens auch, aber langsam habe ich das Gefühl, er macht das fast "unterbewusst mit Absicht", nur um zu spielen. Hier mehr Süßigkeiten, da weniger gespritzt etc. Ich kann es nicht belegen, es ist eben ein Gefühl. Denn es ist immer am Wochenende und in der Woche dann eben nicht die ganze Nacht, sondern einige Stunden nachts.

Durch meine Probleme ist der Haushalt sehr in den Hintergrund geraten und bei uns sieht es wirklich furchtbar aus. Mein Mann sagt immer, es läge an mir, weil ich unordentlich bin und eben nicht aufräume. Er hat definitiv nicht ganz Unrecht, aber gerade durch meinen "Ausfall" ist es erst so schlimm geworden. Das zeigt mir, dass ich vorher die tragende Kraft war. Außerdem liegen auch seine Sachen herum und auch er ist absolut nicht ordentlich, aber das sieht er einfach nicht. Häufiges Streitthema.

Problem: Mein Mann ist eigentlich ein lieber Papa und unser Kind liebt ihn sehr. Vor allem in letzter Zeit ist er aber super aggressiv und reizbar geworden. Er fährt viel Auto und rastet schon immer sehr leicht aus, wenn jemand nicht vorschriftsmäßig fährt und sich z.B. auf der Autobahn nicht and Rechtsfahrgebot hält. Dann greift er schon mal zu gefährlichen Überholmanövern rechts etc. Er sagt, er hat es im Griff und weiß, was er tut. Den Eindruck habe ich zwar meistens auch, aber finde das oft übertrieben. Dies nur als Beispiel für seinen Charakter bzw. Sein Verhalten. Seit er wieder WOW spielt, finde ich, dass es viel schlimmer geworden ist. Er sieht das anders und sagt, ich würde das nur sagen, weil ich das blöd finde, dass er spielt. Nun wird er auch im Privaten immer öfter ungehalten und flippt wegen Kleinigkeiten aus. Gestern Abend hat das Kind trotz wiederholter Zurechtweisung Quatsch und Theater gemacht und ist auf dem Bett herumgehüpft statt sich den Schlaganzug von ihm anziehen zu lassen. Ich war gerade dabei neue Bettwäsche zu organisieren und wollte schnell das Bett beziehen. Daher fand ich das auch langsam aber sicher sehr nervenaufreibend. Plötzlich schrie mein Mann das Kind an und es setzte sich plumpsend aufs Bett den Ernst der Lage absolut nicht verstehend. Ich warf daraufhin das Kuscheltieren zum Kind, damit das Tier erstens aus dem Weg kommt und zweitens, um das Kind abzulenken. Es landete vor dem Kind. Mein Mann griff nach dem Tier und schleuderte es dann ziemlich doll ins Gesicht des Kindes. Das Kind hielt sich erschrocken am Auge und weinte. Ich habe meinen Mann daraufhin angeschrien, dass das wohl völlig unangemessen gewesen sei und das Kind sich gegen so eine Attacke nicht einmal wehren kann. Mein Mann ist sauer aus denn Zimmer gerannt. Das Kind hat sich schnell beruhigt. Ich musste auch kurz raus und als ich wieder kam, saß mein Mann auf dem Bett und hat mit dem Kleinen ruhig gesprochen. Alles schien vergessen. Ich war aber echt aufgebracht und schockiert, sagte dann (ruhig!), dass er nie wieder physische Gewalt gegen das Kind anwenden soll. Daraufhin wurde er laut, das sei ja nur ein Kuscheltier gewesen und das Auge sei zu gewesen etc. Er sah nicht ein, was er da gemacht hat!!! Ich wiederholte (immer noch ruhig) meinen Satz. Er ist ausgerastet und sagte sinngemäß, dass ich endlich aufräumen soll, denn er hätte (Zitat) "so ne Fresse wegen des Scheißchaos" hier und wäre überhaupt nicht mehr gern hier. Ich fragte ihn entsetzt, ob das sein ernst sei, die Unordnung als Grund dafür zu nennen, dass er so aggressiv dem Kind gegenüber ist. Ein "Du kannst mich mal!" und aus denn Zimmer rennen war dann seine Reaktion. Das zeigt mir natürlich, dass er keine Argumente hatte, aber trotzdem finde ich diese Reaktion lächerlich und äußerst unbefriedigend. Keine Einsicht, wie blöd das war, das Kind so heftig mit etwas zu bewerfen. Ich habe nun schon etwas Angst, dass es außer Kontrolle gerät und das nur das erste Mal war, dass er physisch aggressiv wurde. Ich weiß nicht, ob ich übertreibe. Meine Psyche ist momentan, wie erwähnt, ziemlich am Ende und vielleicht bin ich zu empfindlich?

Sorry für den langen Roman, ich könnte das Ganze irgendwie nicht kürzer fassen. Was sollte ich tun? Klar, ich muss wieder für etwas mehr Ordnung hier sorgen, in die Richting brauche ich keine Tipps. Ich weiß, dass es uns allen gut tun würde. Mir geht es eher darum, dass ich nicht weiß, wie ich in Bezug auf diese Aggressionen reagieren sollte... Hat jemand schon mal vielleicht Zusammenhänge zwischen diesem PC Spiel und Aggressivität beobachtet? Bilde ich mir das wirklich ein oder verwechsele ich hier nur Ursache und Wirkung?

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Ihr scheint ja auch finanzielle Probleme zu haben, wenn dein Mann viel arbeitet und ihr trotzdem auf deinen Job angewiesen seid. Warum lässt du dich nicht weiter krank schreiben? Und beantragst ganz schnell eine Kur.
Warum hilft er nicht beim Aufräumen? Wo soll das enden, wenn das Baby da ist?
Vielleicht erstmal eine Putzfrau?

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Es ist finanziell so, dass er ganz gut verdient und wir dadurch an sich keine Probleme haben. Wir versuchen sogar ein bisschen zu sparen. Ich arbeite, um meinen Anteil an laufenden Kosten (Miete, Nebenkosten, Benzin, Strom, Krippenkosten etc.) und meine Schulden (Studienkredit bei der Deutschen Bank wegen meines Zweitstudiums) zu bezahlen. Ich will nicht (aus Stolz oder aus der Erfahrung heraus) nicht, dass er diese Schulden übernimmt. Das muss ich selbst wuppen. Aber für mehr bleibt da auch nichts von meinem Gehalt über.
Ich weiß nicht, ob ich mich ewig krank schreiben lassen kann. Ich habe auch ein wenig ein schlechtes Gewissen. Das größte Problem ist, dass mein Chef mir trotz mündlicher (#aerger) Abmachung Arbeitszeiten gegeben hat, die ich nicht einhalten kann, weil ich das Kind erst in die Krippe bringen muss und eine lange Anfahrt habe. Ich kann einfach nicht zaubern oder mich beamen und ich finde auch keine Betreuung für die zwei Stunden am Morgen. Schon alles Mögliche versucht. Leider ist im Vertrag keine Arbeitszeit festgehalten - war dumm, aber ich lerne für die Zukunft daraus. Das stresst mich enorm und ich versuche weiterhin Möglichkeiten zu finden, aber immer erfolglos. Ich weiß auch nicht, ob mein Chef das mit Abscht gemacht hat, damit ich während der Schwangerschaft eben selbst kündige? Ich glaube an das Gute im Menschen, aber der Gedanke schleicht sich doch ein.

Thema Kur - Mutter-Kind-Kur Antrag ist in der Mache. Warte auf die ausgefüllten Formulare meiner Hausärztin und heute Nachmittag hole ich das Formular vom Kinderarzt ab.

Mit dem Helfen beim Aufräumen ist es so eine Sache. Wenn wir zusammen anfangen, meint er nach einem halben Raum fertig zu sein und wenn ich ihn um mehr Hilfe bitte, wird er sauer: entweder ist es doch alles mein "Scheiß" oder er weiß nicht, wo das alles hin soll oder sonst was. So dass ich, bevor ich so zusammengebrochen bin, alles lieber allein und stressfrei versucht habe neben meiner Arbeit. Es sah bei uns okay aus, so wie es halt mit einem Kleinkind und berufstätigen Eltern aussieht. Nie möbelkatalog like, aber auch nicht so wie jetzt. Das erscheint natürlich paradox, weil ich ja jetzt zu Hause bin und es sauberer werden musste. Aber durch die Schwangerschaftsbeschwerden und den Stress bin ich wie im Standby Modus und krieg das nicht richtig auf die Reihe. Es hat sich eben auch angesammelt. Mittlerweile versuche ich täglich so viel wie mir möglich zu machen, aber manchmal krieg ich wegen starker Rückenbeschwerden oder fast Kreislaufkallaps nicht viel hin. Für Putzfrau bin ich irgendwo auch zu stolz und ich könnte das auch nicht mehr mitbezahlen (s. meine Antwort auf den ersten Beitrag). Ich bin guter Dinge, dass das Ganze sich bis zum Baby beruhigt und ich mich durch das Chaos "durchgrabe". Was mir Angst macht, ist sein Verhalten. Unordnung hin oder her - es gammelt ja jetzt nichts vor sich hin oder so! Es liegen nur überall Dinge herum und saubere (!) Wäsche und Teil meiner Arbeit (ich muss leider auch ständig zu Hause weiter arbeiten und habe viel Papierkram und Bücher)... Aber er kann das doch nicht als Ausrede dafür benutzen, dass er das Kleinkind bewirft. Ich meine es war ja wirklich nur das Kuscheltier, was wäre aber wenn dort was anderes gelegen hätte?!

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Achso. Thema Kur in der Schwangerschaft ist sehr sehr schwierig und die Mitarbeiterin der Beratungsstelle hat mir keine großen Hoffnungen gemacht...

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Hallo.

Hat er seine Diabetes im Griff. Seit wann weiß er das mit der Diabetes. Eins kann ich sagen, das WOW-Spielen hilft mit Sicherheit nicht, seinen Zuckerspiegel zu halten. Er braucht den Ausgleich zur Woche am Wochenende. Und das kann er nicht mit "Rumsitzen" und "Spielen". Bewegung ist immer noch das Beste bei Diabetes. Auch Autofahren kann gefährlich werden, wenn er seine Diabetes nicht in Griff hat.

Alles Gute.

LG

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Ja, den Diabetes hat er im griff normalerweise. Sein Arzt lobt ihn auch meist. Ich habe das Gefühl, es ist für ihn ein Vorwand, um sein Verhalten zu rechtfertigen. Das Problem, was ich habe und was dringend ist, ist nicht seine Fahrweise und es ist auch nicht sein Diabetes. Ich habe Angst, dass er immer aggressiver wird. Sonst wird er nur laut und gestern das mit dem Teddy ins Auge werfen sehe ich kritischer als anderes.

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Dein Mann sollte dringend zum Arzt gehen und sich richtig einstellen lassen bzw. evtl. einen Kurs beim Diabetologen belegen, um die Dosierung des Insulins und sein Essverhalten in den Griff zu bekommen.

Unterzuckerung kann aggressiv machen neben anderen Symptomen!!!! Mein Vater hat Diabetes, aber die Krankheit gut im Griff. Er bekam so einen Kurs verordnet und dort wurde ihm auch gesagt, auf was er achten muss. Unterzuckerung äußert sich nicht nur mit Zittern, Heißhunger etc. sondern es können auch Auffälligkeiten im Verhalten auftreten!

Dazu kommt dann der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt und ein Verkehrsrowdy (wobei recht zu überholen auch eine Verkehrswidrigkeit darstellt!!!) oder eure zugeölte Wohnung sind für ihn plötzlich dinge, die ihn auf die Palme bringen.

Dass er das am Kind auslässt geht natürlich gar nicht. Das solltet ihr dringend in Ruhe besprechen.
Allerdings finde ich dich auch nicht förderlich mit deinem Verhalten. du kannst ihn nicht vordem Kind niedermachen und anschreien. Da weiß das Kind erst recht nicht, was los ist und es macht ihm Angst. Ich finde, du solltest dich dann zügeln und ihn aus dem Zimmer befördern.Und auch das RUHIGE Gespräch und die damit verbundene Zurechtweisung während er am Bett des Kindes sitzt, hat nicht dort stattzufinden.

Wenn bei euch die Hausarbeit aufläuft und dein Mann so viel arbeitet und du krank geschrieben bist, könntet ihr einen Haushaltsplan aufstellen. Am WE packt jeder mal 2 Std. mit an und ihr bringt mal Grund rein. Ihr seid doch nur zu dritt und er den ganzen Tag außer haus. Da kann's doch nicht innerhalb weniger Tage aussehen wie bei Hempels, wenn auch du drauf achtest, täglich das wieder wegzuräumen, was du und eurer Kind verkempelt habt.
Vielleicht gibt es über die Krankenkasse eine Möglichkeit, eine Haushaltshilfe zu bekommen. ich weiß nicht, WIE krank man dafür sein muss. Aber versuchen würde ich es, dass stundenweise jemand kommt und dir unter die Arme greift.

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Mein Mann weiß ganz genau, wie das mit dem Insulin funktioniert, s.o. Er hat es im Erwachsenenalter (aber Typ 1) bekommen und ist intelligent genug, sich damit gut auseinanderzusetzen. Er ist teilweise ernährungstechnisch und mit dem Berechnen der Broteinheiten, aber auch mit solchen Feinheiten wie glykemischer Index vs. glykemische Last fast schon weiter als sein Diabetologe. Zumindest sagt er mir, dass er ihm viele Fragen gar nicht mehr beantworten kann. In letzter Zeit lässt er aber all das schleifen. Stressige Arbeit, keine vernünftige Pause, hier ein Stück Kuchen, da Fastfood etc.

Ich weiß und er weiß natürlich auch, dass Hypo- und Hyperglykemie sich auf das Verhalten auswirken. Ich weiß aber auch sehr genau, dass er zum o.g. Zeitpunkt normale Zuckerwerte hatte. Wir haben als er Diabetes bekommen hat, auch eine Schulung mitgemacht. Das ist alles für uns und vor alle für ihn sehr transparent und keine böhmischen Dörfer.

Zum Thema ruhig darüber sprechen: Was sein Verhalten angeht, darf ich ihn nicht kritisieren. Er rastet dann immer mehr aus und lässt nicht mit sich reden. Sucht die Schuld bei jemand anderem, meistens dann eben bei mir. Rechtfertigungen sind sein Spezialgebiet :( Ich weiß nicht mehr, wie ich mit ihm noch einmal darüber reden kann. Es wird nur wieder eskalieren. Höchstens ganz viel Zeit vergehen lassen und dann den passenden Augenblick abwarten. Gar nicht so einfach...
Ja, du hast recht, dass das Anschreien meinerseits kontraproduktiv war. In dem Augenblick ist mir einfach das Herz in die Hose gerutscht und ich wollte eingreifen. Als ich dann wieder im Zimmer war (übrigens Familienbett im Schlafzimmer, nicht Kinderzimmer), habe ich ja versucht, ruhig mit ihm zu sprechen. Aber ja, ich hätte warten sollen und das Gespräch in einen anderen Raum verlagern. Da hast du absolut recht. Das Kleine hat es nicht verdient, das mit- und abzubekommen. Aber ich bin emotional und geistig gerade nicht auf der Höhe...

Das mit dem Haushaltsplan etc. geht nicht, weil mich das wahnsinnig macht, wenn er ausrastet statt zu machen. Es wird sich eh nicht dran gehalten, sondern gemeckert, dass dies und jenes nicht geht, weil z.B. Spielzeug im Weg ist etc. Ich mach lieber alleine und ohne Stress. (s. meine Antwort oben).

Mit der von der Krankenkasse (mit-)finanzierter Putzhilfe wird es eher nichts. Bin schon mal damit in Berührung gekommen nach der Geburt. Aber meine Krankenkasse ist eh *hust* ...nicht die beste und ich werde sie demnächst wechseln. Vielleicht wäre es dann einen neuen Versuch wert, wenn bis dahin keine Besserung in Sicht ist.

Haushalt ist aber, wie oben auch schon geschrieben, in meinen Augen ein Problem, was aber nicht viel mit dem anderen Problem zu tun haben sollte. Ich raste ja auch nicht aus und bewerfe das Kind, weil mir sein WOW-Spielverhalten gegen den Strich geht.

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Dein mann ist ein choleriker.

War er denn früher der ruhige und vernünftige mann ?? Sein leben besteht aus arbeiten und zocken.

Hat er schon immer soviel gearbeitet?? Oder tut er es vielleicht jetzt weil er etwas panik hat bald eine 4 köpfige Familie alleine ernähren zu müssen wenn dir evtl bald die Kündigungsfrist droht weils nicht gut läuft?

Das er ständig nur meckert und anderen die schuld in die schuhe schiebt ist eine schlechte Charaktereigenschaft und ich glaube er hatte schon immer so einen Charakter. Alles gute

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Hallo

<<<Hat jemand schon mal vielleicht Zusammenhänge zwischen diesem PC Spiel und Aggressivität beobachtet? Bilde ich mir das wirklich ein oder verwechsele ich hier nur Ursache und Wirkung? <<<

Ja habe ich.Eine befreundete Familie rutschte durch WOW ins Chaos.Vater arbeitete viel, die Mutter zunächst auch.Als Ausgleich meinte sie mit Kleinkind und Schulkind, WOW spielen zu müssen und die Familie rutschte ins Chaos.
Wir haben ihnen eine Putzhilfe vermittelt, die aber nicht lange dort arbeiten wollte.Die Frau reduzierte ihre Arbeitsstunden zwar erheblich, verbrachte aber die freie Zeit bald am PC.
Die Putzhilfe erlebte dann Situationen beim Putzen, die nur als Kindeswohl gefährdend beschrieben werden konnten.Der Zweijährige kletterte z.B. unbeaufsichtigt auf Stühle und Schränke weil er Hunger hatte und an Essen kommen wollte.
Pausen sind bei diesem Spiel wohl nicht immer machbar.
Die Ehe wurde zunehmend schlechter.Auch weil permanent eine aggressive Grundstimmung herrschte.
Mittlerweile haben wir keinen Kontakt mehr.
Ich sehe also schon einen Zusammenhang und glaube ein halbwegs geordnetes Familienleben ( mit kleinen Kindern ) ist mit einem WOW Spieler nicht möglich.
Ich nehme mal an, dein Mann hat Diabetes 2 .
Dann müsste ihm bekannt sein, dass dieser durch viel Bewegung und bewusster Ernährung gemanagt werden kann.Allein regelmäßige Bewegung macht bei einigen Diabetikern im Laufe der Zeit sogar Spritzen entbehrlich.
Ich würde auf jeden Fall versuchen vor der Geburt des zweiten Kindes Hilfe zu organisieren und bei einer Familienberatungsstelle vorstellig werden. ( Gemeinde, Caritas, )
So würde ich das nicht weiter laufen lassen.

L.G.

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Sorry habe gerade gelesen er hat Typ 1.Da ist nichts mit Heilung durch Änderung des Lebensstils.Trotzdem muss er natürlich auf seine Ernährung sehr achten um sich ( bei Fastfood Konsum ) nicht ständig rauf und runter zu rutschen mit seinem BZ.Ich habe mit 60 einen Typ 1 LADA bekommen.

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Ojemine... Das klingt ja richtig furchtbar... Die armen Mäuse. Mein Kind steht bei mir im Vordergrund. Wenn es nach der Krippe zu Hause ist, tue ich alles Menschenmögliche, dass wir einen netten Tag haben und sie nicht vernachlässigt wird. Was dafür hinten runter fällt, ist dann wieder die Wäsche und der ganze Krimskrams...

Er hat es früher (im Studium) exzessiv gespielt und danach wollte er es nie wieder anfassen. Nun habe ich vor ein paar Wochen nicht schlecht gestaunt als ich das altbekannte Bild auf dem Bildschirm erblickte. Er sagt, es sei ja nicht wie früher und er brauche das momentan als Ausgleich.

Ich habe heute Nacht auch an Therapie oder Beratung denken müssen die ganze Zeit, aber das macht er niemals freiwillig mit, fürchte ich #gruebel

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Hm, mit der Aussicht auf demnächst 2 kleine Kinder + Haushalt (und Job?) UND einem wenig hilfreichen Mann, den man mit allem verschont, damit er ruhig bleibt, könnte ich vermutlich auf Dauer nicht zusammen leben.
Du machst jetzt schon alles allein, also viel würde sich ohne ihn doch eigentlich gar nichts ändern. DAS würde ich ihm mal aufzeigen, mal sehen, was ihm dazu als Antwort einfällt!

Alles Gute!

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Genau, World of Warcraft...
Tjoa, was sich ändern würde ist natürlich auch die finanzielle Gesamtsituation, aber viel wichtiger wäre es, dass eine geliebte Person aus unserem Leben so gut wie verschwinden würde. Es ist ja nicht alles Katastrophe, er ist liebevoll, wenn er nicht ausflippt, intelligent und lustig. Wir teilen ja freiwillig unser Leben miteinander. Ich möchte nicht an Trennung denken, weil ich ihn liebe so wie er ist. Wer hat schon keine Macken? Natürlich macht mir jetzt die Veränderung Angst und ich hoffe, dass es etwas einmaliges bleibt. Sollte meine Befürchtung wahr werden und es geht weiter in die Richtung, ohne dass ich etwas machen kann, würde ich natürlich anders denken und handeln.
Wenn ich ihm aufzeige, was ich alles wuppe und was er, heißt es bestimmt leider wieder, dass es ja auch mein Scheiß ist.

Aber ja, irgendwie muss ich ihm das klar machen.... Ich denke mittlerweile, ich muss die Situation zuerst entschärfen, indem ich mich zusammenraffe und hier etwas klar Schiff mache, soweit mein Rücken etc. das erlaubt. Dann eine zeitlang tatsächlich rzurückhalten und deeskalieren, aber protokollieren, was ich alles über den Tag verteilt normalerweise mache, damit das hier zumindest nicht chaotisch aussieht, und dann erst mit dem Zettel in der Hand noch einmal versuchen zu reden. Sein Argument, dass er ja auch mehr arbeite, zieht einfach nicht, weil er ja auch mehr Geld hat, von dem ich so ja nicht viel habe außer gute Grundsicherung der Familie. Er kann sich davon ja auch mehr leisten, was er auch tut.

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>> Es ist ja nicht alles Katastrophe, er ist liebevoll, wenn er nicht ausflippt, intelligent und lustig.<<

Was stört mich nur an dem Satz ... #gruebel

>> Wenn ich ihm aufzeige, was ich alles wuppe und was er, heißt es bestimmt leider wieder, dass es ja auch mein Scheiß ist.<<

So würde er wirklich darauf antworten? Ok ...

Ich finde, ihr habt sogar ein sehr ernsthaftes Problem, das hat bei ihm nichts mehr mit "Macken" zu tun. Da sollte man ernsthaft dran arbeiten. Aber so wie ich ihn einschätzen würde, hätte er ja gar kein Problem, sondern nur du...

Natürlich musst du wissen, ob du auf Dauer mit einem Pulverfass leben möchtest ... aber besser wird es von allein sicher nicht.

Alles Gute!

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Wie wäre es mit einem Deal?

Die Kiste bleibt 14 Tage aus, Ihr räumt zusammen ALLES auf und setzt Euch jeden Abend mal zusammen und redet und verbringt Zeit miteinander.
Dann kann jeder mal runterkommen, die Bude ist sauber und die aggressive Grundstimmung legt sich vielleicht mal.

Anschließend handelt Ihr Paarzeiten und Zockzeiten aus, Zeiten in denen der Haushalt gemacht wird und Zeiten als Familie.

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Hey, danke! Ich finde deinen Vorschlag wirklich gut. Ich würde sofort einschlagen...
Ich überlege mal, wie ich es ihm näher bringen kann. Ich denke er ist sauer auf mich heute nach der Eskalation gestern und reden wäre dann gerade heute wahrscheinlich eher kontraproduktiv.

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Wie steht es um seinen Diabetis?
Meine Eltern wurden bei Unterzucker oder Zuckerschwankungen sehr aggressiv

Dass er wegen des Spielens aggressiv wird, glaube ich eher nicht.

Eher, dass ein ungleichmäßiger Zuckerspiegel diese Folgen nach sich zieht, das Spielen nur eine Art Ausgleich ist - ob ihn das eher beruhigt oder seinen Zuckerspiegel noch weiter außer Gefecht setzt, kann beides sein.

Stress kann sich auch auf den Zuckerspiegel auswirken!! und Schwankungen reinbringen
Schwankungen wiederum können zusätzlichen Stress auslösen (eigene Angst, Stress des Umfeldes das wiederum den Betroffenen stresst usw).

Bei meinem Vater endete es meist mit einem Krankenhausbesuch wegen Ohnmacht durch Unterzuckerung, Neueinstellung der Dosierung und ggf. des Präparats
und dann wurden auch seine Launen besser. Krankenhaus deswegen, weil ihn sein Arzt mit der ambulanten Einstellung nicht so wirklich klar kam.

Das würde ich zu erst angehen.

im zweiten Schritt (und das fließt bei Diabetis ja mit ein), ist er ein workaholic, ist es wirklich positiver Stress? Warum arbeitet er so viel? Finanziell? Finanzielle Angst? Flucht vor der Familie? Angst vor zu wenig Anerkennung, Druck der Familienernährer zu sein (weil es so sein muss)
Ängste und Überarbeitung, Stress kann den Zuckerspiegel zum Schwanken bringen
und entsprechende Folgen wie Aggressivität begünstigen.

Die Frage ist, wie ER wieder ins Gleichgewicht kommen kann. Sowohl Diabetis als auch er selbst.

Für dich natürlich schwierig.
Hast du eine Möglichkeit für DICH wieder ins Gleichgewicht zu kommen?
Wäre eine Haushaltshilfe denkbar? Als Unterstützung erst mal.

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Hallo!

Am Zocken liegen eure Probleme nicht, das Zocken ist nur eine Möglichkeit für ihn, mit eurer momentanen Krise fertig zu werden.

es gibt ja mehrere Punkte:

- Du hast Stress bei der Arbeit, weil Du es nicht schaffst eine Lösung zu finden. Kann Dein Mann das Kind zur Krippe bringen? Hast Du schon beim Jugendamt angerufen wegen einer Randzeitenbetreuung? Was sagt dein Chef?

- Du bist durch die Arbeit und die Schwangerschaft gerade körperlich und seelisch am Ende und damit auch nicht gerade eine Kraftquelle oder voller guter Laune, das bekommt Dein Mann ja auch ab

- zu Hause sieht es aus wie bei Hempels unterm Sofa, und er fühlt sich damit unwohl. Offenbar kann er Dir aber auch nicht richtig dabei helfen. Hast Du da schon mal Techniken probiert? 20 Minuten lang wirklich nur ein Zimmer aufräumen, dann Pause? Nicht erst Pause und sich dann nicht mehr aufraffen können? Gibt es feste Orte für alles? Vielleicht Listen innen an die Schranktüren wo drauf steht, was rein gehört?

- er hat auch Stress in der Arbeit und im Moment auch Stress mit Dir und dem Haushalt. Er flüchtet davor, und weil er nicht mit Kumpels saufen gehen will, zockt er eben, um sich ein paar Stunden aus dem momentan belastenden Alltag auszuklinken

Das Zocken gehört also nur zu seiner Taktik, den Stress zu bewältigen. Für ihn ist eben gerade auch alles zu viel, nicht nur für Dich. Deswegen ist er auch gereizt und aggressiv, eben weil alles zu viel ist - er wird sauer, du wirst antriebslos und kriegst nichts gebacken. Eine Ursache, zwei verschiedene Auswirkungen, Menschen sind eben verschieden.

Du verlangst ja auch verständnis für deine Depression und Antriebslosigkeit, verweigerst ihm aber Verständnis für Realitätsflucht durch Zocken und Aggressionen. Keine gute Kombination, kein Wunder, dass er sich dabei total unverstanden fühlt und noch mehr mauert.

Ihr müsst miteinander reden und versuchen, Lösungen zu finden.

- Randzeitenbetreuung vom Jugendamt, und da wirklich DRUCK machen, nicht abwimmeln lassen. Damit hast Du weniger Stress in der Arbeit.

- Lass ihn Zocken, wenn es ihm hilft, ohne Ausreden dafür erfinden zu müssen. Wenn er dabei das Essen vergisst, oder nur Junkfood und Süßkram isst, dann schmier ihm Brote und stell sie ihm neben den PC.

- Mach Aufräumtechniken wie die 20 Minuten Arbeit und danach erst Pause, du wirst staunen, was du dabei alles schaffst.

wenn es dann immer noch nicht besser wird: Eheberatung.

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Hallo,
großer Zuspruch zu allem was du schreibst!
#pro

Aber, unterschätze das zocken nicht.
WoW ist extra angelegt, um die Spieler immer wieder anzutörnen.
Wenn jemand anfällig ist und entsprechendes Suchtpotential hat, kann das ganz schnell zum Verhängnis werden.
Gruß

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Hi, das klingt alles sehr nach total überfordertem Ehemann, der sich mit WOW in eine Parallelwelt flüchtet. Männer geben sowas ja nie gerne zu, aber ich schätze, er hat Angst vor der Zukunft und ist unglücklich bzw. überfordert mit der Situation, dass ihr bald ein eventuell behindertes Kind haben werdet.

Das Detail habe ich in einer Deiner Antworten gelesen, ich denke, da könnte der Knackpunkt liegen. Die Diabetes spielt da eher keine große Rolle, die hat er ja anscheinend gut im Griff.

Ein erwachsener Mensch, der sich stunden- und sogar nächtelang bzw. tagelang vor ein Computerspiel setzt und seine Familie und Umwelt vernachlässigt, hat definitiv ein Suchtproblem. Flucht in die digitale Welt... die Frage ist, wovor er genau flüchtet?

Das müsst ihr zusammen herausfinden und zwar so bald wie möglich! Ich glaube kaum, dass Ihr da ohne professionelle Hilfe weiterkommt, die Situation klingt schon ziemlich verfahren und er hat sich nicht im Griff.

Viel Kraft Dir und viel Glück, dass ihr gemeinsam wieder einen Weg zueinander findet!