Mutter liegt im künstlichen Koma!

Ich hoffe ich bin hier richtig gelandet!

leider weiß ich gerade nicht wie und wo ich anfangen soll und hoffe natürlich sehr, dass ihr dem ganzen jetzt irgendwie folgen können.

Meine Mutter liegt seit Samstag Abend im künstlichen Koma, in das man sie reingelegt hat um den Körper beim Heilungsprozess zu entlasten. Meine Mutter ist 46 Jahre alt, COPD Patientin, Leberzirrhose im Endstadium, Alkoholikerin seit 5 Jahren. Ich bin 19 Jahre alt. 2012 gab man ihr noch 1 Jahr zu leben. Zuerst hieß es Nieren- und Leberversagen, dann kamen blutende Magengeschwüre dazu weshalb sie ins Krankenhaus ging weil sie Blut erbrochen hat. Die Blutwerte sind miserabel, von der Blutgerinnung möchte ich garnicht erst anfangen. Der HB lag am
Montag bei 5,7 und aktuell nach 7 Blutkonserven bei 8,0. Sie wurde an eine Beatmungsmaschine gehängt, weil die selbstständige Atmung nicht möglich war. Kreislaufstabilisierende Medikamente bekommt sie auch. Am Montag sagte der Oberarzt das aufwachen aus dem Koma wäre das kleinste Problem, das größere Problem wäre wie sie ist wenn sie wach wäre, wegen dem Entzug. Dienstag stellte man die Maschine runter damit sie selbst mitatmet, Mittwoch wollte man sie aufwachen lassen. Am Mittwoch hieß es jedoch plötzlich dass sie nicht aufwachen wird, die Werte hätten sich verschlechtert, der Kreislauf würde das nicht mitmachen. Man stellte die Beatmung wieder auf die Maschine um. Mittwoch hat mir ein Assistenzarzt gesagt, dass er ehrlich sein will und sie nur noch "am Leben" sei wegen den Maschinen und wenn man die abstellen würde wäre sie tot. Donnerstag, also heute habe ich mit einem Arzt gesprochen der meine Mutter die letzten 3 Nächte versorgt und betreut hat und auch dieser meinte die Prognose sei jetzt zurzeit sehr sehr schlecht und dass man nur noch hoffen kann das die Leber sich erholt, ansonsten würde keine Chance mehr bestehen. Man würde aber natürlich nicht aufgeben, das beste hoffen und alles was in deren macht steht unternehmen. Warum ist man Montag noch der Meinung man könne sie aufwachen lassen und Dienstag Abend ist plötzlich alles so schlecht das man es garnicht erst wagen möchte?

Natürlich sollen die kein Risiko eingehen, bevor sie sie wach werden lassen und plötzlich Notfallmäßig wieder intubieren müssen. Dann doch lieber langsamer und sicherer angehen. Meine Mama hat unheimlich viel Wasser eingelagert welches sie scheinbar durch die niereninsuffizienz nicht ausscheiden kann. Heute wurde sie an die Dialyse gehängt mit der Hoffnung auf Besserung.

Die wollen jetzt unbedingt mit meinem Vater sprechen der sich jetzt auch Urlaub genommen hat und einen Betreuer festlegen, den sie anrufen würden wenn was ist, eine OP wäre und diese Person würde dann entscheiden ob ja oder nein. Ich weiß zurzeit leider nicht wo mir der Kopf steht, sitze oft auf der Intensivstation an ihrem Bett, streichle und halte ihre Hand und spreche mit ihr, weil ich natürlich hoffe sie würde mich hören. mir ist bewusst das ich nichts machen kann und auch in ihrem schlechten Zustand nicht helfen kann.

Mir wird niemand sagen können wie die Chancen stehen, ich möchte auch nicht das mir jemand das schön redet, denn ich weiß, dass die Lage zurzeit sehr kritisch ist.

Hat vielleicht jemand ähnliche Erfahrungen?

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Liebe Laureen,

Das tut mir wirklich leid zu hören! Ich habe diese Erfahrungen nicht in der Art gemacht, mein Vater ist aber 2014 an Lungen Krebs gestorben und ich kenne als Ärztin die Abläufe auf einer Intensivstation.

Wenn jemand so schwer krank ist wie deine Mama, dann ist es leider oft schwer vorher zu sehen, in welche Richtung alles geht. Deine Mutter ist noch jung, vielleicht gelingt es ihr sich ein bisschen zu erholen. Du kannst nur von Tag zu Tag schauen, wie es weiter geht.

Bitte doch gemeinsam mit deinem Vater nochmal um ein Gespräch mit dem Oberarzt und frag, wie sie weitermachen.

Wer übernimmt denn die Betreuung? Dein Papa?

Versteh mich nicht falsch, aber manche Ärzte sind bei einer Alkohol bedingten Erkrankungen nicht ganz so engagiert, wie z.b. Bei einer Lebererkrankungen in Folge eines Autoimmunleidens, weil sie die Erfahrung gemacht haben, dass kaum geheilt die Patienten wieder mit dem gleichen Problem in der Klinik sind. Da hilft es sehr, wenn die Familie präsent ist und zeigt wie sehr der Kranke zu ihr gehört, wie er geliebt und umsorgt wird. Du tust also in jeder Hinsicht eine Menge für deine Mama, dadurch, dass du da bist! Ich bin auch überzeugt, sie merkt wenn du bei ihr bist.

Ich wünsche euch alles Gute und deiner Mutter gute Besserung!!

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Liebe Laureen,

die Situation, in der ihr steckt, ist absolut unerträglich, ich habe das auch erlebt.

Mein Vater, auch Alkoholiker und Kettenraucher, ist damals nach 7 Wochen Intensivstation gestorben.

Er ist zwar wieder aufgewacht und der Arzt war am Vorabend seines Todes noch optimistisch, aber das war wohl eine Fehleinschätzung.

Wenn der Körper schon so kaputt ist, wie soll das dann weitergehen? Das muss man auch realistisch sehen.

Sauerstoffgerät, Dialyse, Lebertransplantation (es gibt keinen Leberersatz, wenn die kaputt ist, war es das und wenn sie durch Alkohol kaputt ging, bekommt man auch keine Spenderleber), offene Magengeschwüre....

Wenn sie wieder aufwacht, kommt sie im besten Fall ins Pflegeheim, realistischer ins Hospiz und das Leiden für alle zieht sich in die Länge.

Du bist jetzt sozusagen in der glücklichen Situation, dass du es nicht entscheiden musst, wir mussten das schon und haben für den Fall der Fälle eine Reanimation abgelehnt. Es kam glücklicherweise nicht dazu.

Alles Gute für dich und deine Familie!

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Das tut mir sehr leid, dass ihr so eine schwere Zeit hattet! Sollte es dir Mutter von Laureen schaffen sich wieder zu erholen, dann muss es nicht so weiter gehen. Bei einer 45jährigen Frau mit "nur" 5 Jahren Alkoholerkrankung kann es auch ganz anders laufen! Abgesehen davon, dass Alkoholiker, die anschließend abstinent sind auch sehr wohl eine Transplantation erhalten können.

Also: noch kann man Daumen drücken!!

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Du könntest von meiner Mutter geschrieben haben :-(. Der Alkoholismus, die Leberwerte, die blutenden Magengeschwüre, sie war mehrmals im Krankenhaus, um Konserven zu bekommen.
Letztes Jahr im Dezember hat sie zudem eine Lungenentzündung verschleppt und ist dann nach knapp einem Tag im künstlichen Koma an Multiorganversagen gestorben. Da war einfach alles kaputt, eine Dialyse kam zB wegen des schlechten Allgemeinzustandes nicht in frage. Das war trotz allen Anzeichen für uns ein schlimmer Schlag. Man denkt ja doch immer, es wird wieder gut und sie schafft einen Entzug.
Ich vermisse sie unendlich, aber manchmal denke ich mittlerweile dass es doch das Beste für sie war. Sie war so unglücklich und ich glaube mittlerweile nicht mehr, dass sie noch einen Entzug geschafft und ein auch für sich lebenswertes Leben zurückbekommen hätte. Ich stand als Verantwortliche in ihrer Patientenverfügung und bin auch erleichtert, dass ich diese Entscheidung nicht habe treffen müssen. Sei bei ihr, mehr kannst du nicht tun.

LG

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Hatten heute nochmal mit 2. Oberärzten gesprochen, die der Meinung sind meine Mutter würde es nicht schaffen. Mein Vater solle doch bitte bis Sonntag entscheiden, ob man nicht die Maschine abstellt. Die Herzfrequenz und der Puls liegen beide bei 108. der Blutdruck im Moment bei 90/40. wir hatten überlegt meine Mutter nach Heidelberg in die Uniklinik verlegen zulassen, wenn es der Allgemeinzustand zulassen würde. Die sind spezialisiert auf Leberkrankheiten. Ich hab mich nach den leberwerten erkundigt, weil ich im medizinischen Bereich ebenfalls tätig bin und die leberwerte ja soooo schlecht seien. Daraufhin erhielt ich von einem Pfleger die Antwort "Oh, die leberwerte wurden scheinbar die letzten Tage garnicht abgenommen" Bitte ? Wie kann der Oberarzt dann feststellen dass die Leber komplett versagt hat? Mit einem Ultraschall ist es auch nicht getan.

Müssen jetzt abwarten was der behandelnde Arzt sagt, ob eine Verlegung möglich ist. Man hat auch gesagt dass man nicht wissen kann ob sie von sich selbst überhaupt bis Sonntag mitmacht.

Mal abwarten. :(

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Leberzirrhose im Endstadium? Ich glaube da ehrlich gesagt nicht, dass es noch sehr viel Hoffnung gibt... alles gute

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Wir haben bei meiner Mama eine sehr ähnliche Erkrankung durchmachen müssen. Es gibt immer noch eine Chance, sie ist jung, vielleicht hilft das künstliche Koma das ihr Körper regeneriert und Kraft schöpft. Es gibt spezielle Kliniken, die auf das Entwöhnen der Beatmung spezialisiert sind - aber natürlich muss der Gesamtzustand einigermaßen passen. Versuch du dir bitte Hilfe (Krankenhauspsyschoge) zu holen, das haben wir seinerzeit verpasst und hinterher bereut. Drück dich ganz lieb und wünsche dir u d deiner Familie alles Liebe!

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ach mensch, fühl dich erstmal gedrückt!

als ich 17 war, erkrankte mein vater an krebs. viel op's, hoffen und bangen, schmerzen und und und. unter anderem eben auch künstliches koma nach der größten und gefährlichsten op. das war furchtbar, auch wenn ich im gegensatz zu dir, immer meine mama dabei hatte. man ist so machtlos und die wagen aussagen der ärzte helfen gar nicht weiter. mir ging das echt auf den keks zu der zeit. heute weiß ich natürlich, dass was anderes nicht möglich war.

leider kann sich der zustand im koma wirklich ständig und stark verändern, innerhalb kürzester zeit... das ist natürlich schwer, aber leider nicht zu ändern. das deine mama noch mit dem entzug zu kämpfen hat, macht das alles sicher noch schwieriger für ihren körper und sie, auch wenn sie das sicher nicht bewusst beeinflusst.

das du bei ihr bist, ist toll und hilft ihr sicher! glaube nicht das du unnütz daneben sitzt! mein vater sagte nach seinem koma, dass er nicht viel gespürt/gehört hat, aber das er sehr oft ein gefühl der geborgenheit empfunden hat, was er nur mit uns in verbindung bringen konnte. also, ja mein papa konnte wieder geweckt werden und das klappte langsam aber an sich dann problemlos. das ist natürlich eine ganz andere situation gewesen, als du sie jetzt erlebst, weil das alles mehr oder wenig geplant war. aber dennoch, ich kann mir vorstellen wie es dir geht...
ich wünsche dir ganz viel kraft, geduld und durchhalteverögen für die nächste zeit und drücke euch die daumen, dass es so läuft, wie ihr es euch wünscht!

ganz liebe grüße

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entschuldige bitte!ich habe deine aktuelle antwort erst jetzt gelesen... ich bin aber auch ein trampeltier. wirklich, es tut mir leid.

für deinen verlust kann ich nur mein herzliches beileid aussprechen...

wenn du einfach mal reden magst, kannst du dich gerne bei mir melden, auch wenn wir uns gar nicht kennen...