Einzelkind weil es nicht mehr klappt

Hallo,

so ganz weiß ich nicht wohin mit mir und ich versuche es an dieser Stelle. Wir haben dank künstlicher Befruchtung eine Tochter, knapp zweieinhalb. Nun haben wir in den letzten eineinhalb Jahren nochmal alles versucht doch es wollte/will nicht nochmal klappen. Momentan stecke ich im letzten Versuch der sehr wahrscheinlich auch negativ ausgehen wird. Dann sind wir mit der Kinderwunschbehandlung durch. Zum einen des Geldes wegen und zum anderen weil wir keine Kraft und Nerven mehr dafür haben. Wir sind nun also an einem Punkt wo wir lernen müssen zu akzeptieren das wir ein Einzelkind haben und sich daran nichts mehr ändern wird. Mir fällt das unheimlich schwer. Mein Mann, selbst Einzelkind, kann das besser hinnehmen. Ich dagegen, habe eine Schwester, bin tottraurig. Unsere Tochter wird nie ein Geschwisterchen haben. Keinen Freund in der Not der sich gegen die Eltern verbündet damit man sie gemeinsam doof finden kann. Keinen Vertrauten der immer in der Nähe ist, auch wenn alle anderen Freunde schon nach Hause gehen mussten. Ich habe solche Angst das sie einsam ist/wird und wir nicht genügen! Ich habe Angst das sie niemanden hat ausser ihren Eltern. Ich habe es mir so gewünscht...

Was ich nun von euch will? Ich weiß es nicht. Eine andere Sicht auf die Dinge vielleicht? Einen Weg damit umzugehen?

Barrik

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Es ist nicht immer so wie Du Dir das ausmalst. Ich z.B. konnte mit meiner Schwester überhaupt nichts anfangen.
Meine Schwester hätte mich eher verpetzt anstatt unsere Mutter mit mir doof zu finden.

Zu meinen Freundinnen hatte ich einen besseren Draht.

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Es tut mir so leid für euch.
Ich kann nicht wirklich etwas dazu schreiben, wir haben drei auf "normalem" weg bekommene Söhne. Aber aus einem geplanten Dreijahresabstand sind sieben Jahre geworden. Ich weiß ein bisschen, wie schlimm es sein muss, wenn man sich sehr ein Kind wünscht und es nicht klappen will.

Aber das Einzelkindthema finde ich etwas überschätzt.
Meine Schwester und ich konnten nie wirklich gut miteinander. Dass meine Eltern noch ein Kind wollten kann ich durchaus verstehen. Aber...ich hätte nicht unbedingt eine Schwester gebraucht.

Meine Söhne (16, 9 und 8) wären als Einzelkinder sicher nicht unglücklich. Der Große fühlt sich von den Brüdern oft genervt. Die kleinen hängen viel zusammen....und streiten und raufen.

Ein bisschen hoffen und Daumendrücken darf man vielleicht noch?
Und wenn nicht, dann traurt als Eltern darum, dass ihr kein zweites Kind bekommen hat. Aber doch nicht stellvertretend für euer Kind, das vielleicht als Einzelkind genauso gut dran ist.

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Natürlich trauern auch wir als Eltern, dass wir kein weiteres Kind mehr bekommen werden. Nie mehr schwanger sein oder ein Baby im Arm halten... Aber ja, ich empfinde es auch aus Sicht meiner Tochter als schade das sie alleine bleibt. Ich kenne keine Familie persönlich wo die Kinder untereinander nichts mit sich anfangen können und nicht von der Existenz des anderen profitieren. Ich habe es selbst so kennengelernt und hätte es mir für meine Tochter nun mal auch gewünscht.

Barrik

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Also ich kenne sehr viele Familien, wo die Kinder miteinander nichts anfangen koennen, selbst nicht mal als Erwachsene. Gerade als aelteres Kind hat man es nicht immer einfach. Das juengere Kind wird oft bevorzugt. Ich finde du machst dir etwas voreilig Gedanken. Meist klappt es noch beim letzten Versuch. Dein Kind ist gerade mal 2 und 1,5 Jahre sind noch nicht lang. Mein Kind ist 7 und wir versuchen es seit ueber 4 Jahren. Klar ist es nicht schoen, dass es nicht klappt. Wuerde das auch nicht so endgueltig sehen. Ich finde es trauriger nicht nochmal eine SS zu erleben, als dass das Kind kein Geschwisterkind hat. Man hat doch auch Freunde in der Kita, Nachbarschaft und Familie. Zudem koennt ihr euren Kiwu via Adoption oder Pflege noch erweitern. So haette die Kleine auch ein Geschwister. Erlebe das oefter im Forum, dass geklagt wird und es dann doch noch klappt. Sei froh, dass ihr die Moeglichkeit einer Ivf habt. Ich habe das nicht.

Lg

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Hallo,

das tut mir sehr leid für euch!

Mein Mann ist auch Einzelkind und ihm gehts super damit! Er hat sehr enge Bindungen zu seinen Cousins/Cousinen und ist halt somit einfach Mamas Liebling.

Wir haben auch ein Kind und somit hat er seine eigene kleine Familie!

Klar hat es ihm in der Kindheit gefehlt aber man wird ja auch erwachsen und je nachdem wie man in der Familie aufwächst muss das überhaupt kein Problem für sie werden.

Alles Gute.

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Jetzt bist Du aber ein wenig theatralisch! #schein

Ich verstehe Dich, dass Du traurig darüber bist, aber Du tust ja gerade so als ob Einzelkinder die unglücklichsten Menschen sind, die es auf Erden gibt, deren Leben einfach nur öde und einsam sein wird. Blödsinn!#klee

Und nur weil man Geschwister hat, heißt es nicht automatisch, dass man sich versteht.

Kenne viele Menschen, die mit ihren Geschwistern gar nichts zu tun haben.

Wichtig sind tolle Menschen im Umfeld, ob nun Eltern oder Freunde, die für einen da sind.
Das muss bei einem Bruder/Schwester nicht unbedingt der Fall sein.

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Es mag sein das ich so empfinde, weil ich eben nie so der Mensch war mit Freunden und vielen Bekanntschaften. Dafür war meine Schwester auch als Kind schon immer mein Fels in der Brandung. Theatralisch? Mag sein das es so rüberkommt. Aber der Schmerz sitzt tief.

Barrik

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Das glaube ich Dir auch, aber bitte sieh doch mal die ganzen anderen Menschen, wo die Geschwister eben nicht der Fels in der Brandung sind, sondern im Gegenteil.

Jetzt stell Dir vor ihr kriegt das zweite Kind und die beiden beharken und bekriegen sich nur, wo es geht und Du merkst, dass sie froh sind, wenn sie den anderen nicht sehen und sobald sie zu Hause ausgezogen sind, keinen Kontakt mehr haben.
Was wäre dann?

Wie würdest Du es sehen, wenn Du soetwas mit Deiner Schwester erlebt hättest? Dann würdest Du denken GSD ist mein Kind Einzelkind und ich erspar ihr eine böse Schwester.

Nur weil DU etwas als schön empfunden hast, muss es nicht automatisch bei allen so sein#winke

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Wünscht du dir selbst denn überhaupt noch ein Kind? Oder möchtest du nur für deine Tochter noch eins?

LG Claudi

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Natürlich wünschen wir uns selbst noch ein Kind. Sonst hätten wir den Kampf der letzten 18 Monate wohl kaum ausgefochten...

Barrik

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es tut mir sehr leid für dich, wenn es mit einem zweiten kind nicht klappt. das ist wirklich schade, wenn man es sich wünscht.

für deine tochter ist es aber blödsinn. natürlich haben auch einzelkinder vertraute und verbündete und freunde in der not. mein mann ist ein einzelkind und hatte kein problem damit. seine freundschaften bestehen seit der schulzeit und sind immer noch stabil.

für dich solltest du überlegen, ob ihr vielleicht einem pflegekind einen platz bieten wollt. es werden immer eltern gesucht, die noch raum und liebe für ein kind haben, das diese zuwendung dringend braucht.

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Danke, aber das kommt für uns nicht in Frage. Ich bewundere Menschen die das können aber ich zähle mich nicht dazu.

Barrik

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Hallo Barrik,

Deine Trauer/Traurigkeit kann ich total verstehen. Jeder Kinderwunsch ist nun mal ein Wunsch und total egal, ob man schon ein Kind hat oder nicht.
Es schmerzt bei jedem nicht erfülltem Wunsch.

Jetzt hast Du positive Erfahrungen mit Deiner Schwester gemacht und klar, diese Erfahrungen überträgst Du auf Deine Tochter und bedauerst sie, dass sie diese Erfahrung nie machen kann/wird.
Das ist ein bisschen gefährlich in Blick auf Deine Tochter. Ich hoffe, Du schaffst es, Deine Traurigkeit, nicht auf Deine Tochter zu übertragen. Sie soll ja nicht auch noch traurig sein, dass sie niemals ein Geschwisterchen haben wird. Das fände ich fatal. Viel mehr ist es jetzt Eure Aufgabe, ihr ein schönes und liebevolles Einzelkind-Dasein zu bieten.

Mein Mann und ich sind beides Einzelkinder. Mein Mann hat nie jemanden vermisst, ich dagegen schon. Aber bei mir lag es daran, dass meine Mutter es nicht geschafft hat, ein vertrauensvolles Verhältnis zu mir aufzubauen. Daher habe ich mir auch so jemand Verbündetes gewünscht. Ich habe statt dessen super tolle Freundinnen. Meine beste Freundin wusste immer alles von mir. Auch jetzt noch. Ich habe mir also einen anderen Weg gesucht und bin damit sehr gut gefahren. Ich bin meinen Eltern nicht böse, dass ich ein Einzelkind bin, sondern sehe, dass es aufgrund von fehlendem Empathievermögen meiner Mutter sogar besser war, dass ich allein blieb.

Vieles, sehr sehr vieles liegt in der Hand und im Verhalten der Eltern. Wo ich wieder am Anfang wäre. Es liegt an Dir/Euch sich jetzt nicht in der Trauer zu verfangen, dass es kein zweites Kind gibt, sondern Eurer Tochter liebevoll ein Leben zu bieten, in dem es auch ohne Bruder/Schwester glücklich mit engen Freunden sein kann.

Mein Papa hatte sich auch irgendwann so dermaßen mit seinem Bruder verkracht, dass irgendwann totale Funkstille war. Meine Oma ist den Rest ihres Lebens darauf nicht klar gekommen und hat sich ständig gefragt, wie es soweit zwischen den Brüdern kommen konnte und ob sie etwas falsch gemacht hat. Auch so etwas kann passieren.

Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute und einen weniger traurigen Blick auf Deine Tochter.

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Sei erstmal herzlich gedrückt. Ich verstehe deine Sorgen, deinen Kummer, denn das alles hab ich vor ein paar Jahren durchgemacht.

Ich wollte nie ein Einzelkind haben. Ich selbst habe 5 Geschwister, mein Mann hat 3 Brüder und so konnte ich mir auch nie vorstellen nur ein Kind zu haben.

Aber das Leben macht nunmal andere Pläne. Ich wurde nach der Geburt sehr krank, ein weiteres Kind war damit völlig ausgeschlossen. Es bestand eine sehr sehr hohe Wahrscheinlichkeit von schweren Behinderungen bei einer neuen Schwangerschaft und auch ein großes Gesundheitsrisiko für mich. Damit war für meinen Mann und mich die Entscheidung klar - es würde nur ein Kind geben.

Ich habe zugegeben ein paar Jahre gebraucht um wirklich damit klar zu kommen. Der Kopf sagte immer, dass es die absolut richtige Entscheidung war, aber das Herz will halt manchmal nicht auf den Kopf hören. Auch hatte ich oft ein schlechtes Gewissen, meinem Sohn gegenüber. Gerade der Gedanke, wenn mein Sohn erwachsen ist, und wir Eltern, Großeltern irgendwann nicht mehr sind, dann ist mein Sohn ohne Familie, das fand ich immer furchtbar.

Heute hab ich meinen Frieden mit dieser Entscheidung. Mein Sohn ist inzwischen 17, und er sagt oft, wie froh er ist keine Geschwister zu haben. Er kennt es nicht anders und in der Regel vermisst man nicht, was man nicht kennt. Er erlebt oft die endlosen Geschwisterstreitereien bei seinen Freunden und ist dann jedesmal froh, dass er das zuhause nicht hat.

Und was das Zusammenhalten unter Geschwistern im Erwachsenenalter betrifft: wie gesagt, ich 5 Geschwister, mein Mann 3 und zu keinem haben wir wirklich Kontakt. Ich habe meine Geschwister seit Jahren nicht mehr gesehen. Man trifft sich allenfalls auf Beerdigungen. Wir waren uns als Kinder nie nahe - zu verschieden, zu viel Streitereien bereits als Kinder - und als Erwachsene haben wir uns mit den Jahren immer mehr auseinander gelebt. Der Kontakt wurde über die Zeit immer weniger und schlief schliesslich ganz ein, weil wir uns irgendwann einfach nichts mehr zu sagen hatten.

Das heisst nicht dass ich jetzt einsam und alleine bin - Familie kann man sich auch aussuchen. Gute Freunde sind oft mehr wert, als ein Bruder oder eine Schwester, die man per Zufall durch die Gene zugewürfelt bekommen hat. Auch mein Sohn hat nie wirklich etwas vermisst, denn es gab immer reichlich Freunde zum Spielen, gemeinsamen Übernachtungen. Und nicht zuletzt - das ist heutzutage einfach so. Kinder kosten Geld - viel Geld. Und bei nur einem Kind kann man sich einfach mehr leisten, auch dem Kind mehr geben. So geht mein Sohn bald studieren und wir können ihn dadurch dass er ein Einzelkind ist ganz anders unterstützen, als wenn da noch 2 oder 3 andere Kinder wären. Das weiß er, das schätzt er, und so ist für uns alles gut und richtig, so wie es jetzt eben ist.

Richte deinen Blick auf das was du hast und erfreue dich daran, anstatt sich auf das zu fokussieren was man nicht hat und nicht bekommen kann. Mir hat dieser Gedanke immer geholfen.

Dir und deiner Familie alles Gute mit dieser - neuen - Lebensituation.

#blume

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Ich danke dir für deinen Beitrag und hoffe, dass du zwischenzeitlich wieder gesund bist. Ich befürchte es wird einige Zeit dauern bis ich an diesem Punkt der Akzeptanz ankommen werde ohne diesen fiesen Stich im Herzen zu spüren.

Danke dir
Barrik

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Idealisiere die Geschwisterbeziehungen bitte nicht so - es kann komplett anders sein. Meine Schwester ist 7 Jahre älter, wir hatten nicht viel Gemeinsames und ich habe sie seit 35 Jahren nicht mehr gesehen, vermisse auch nichts.
Meine Kinder sind als ganz kleine Kinder gut miteinander ausgekommen - später nicht mehr. Mein Sohn sah seine Schwester immer als Rivalin an, warum auch immer. Er fürchtete immer zu kurz zu kommen, obwohl es wirklich lange Jahre eher umgekehrt war.
Heute - kein Kontakt mehr. Er hat sich nicht nur von mir komplett abgetrennt sondern von seiner Schwester mit Familie gleich mit. Gründe? Das muss man wohl seine Frau fragen. Diese hat zu ihrer Schwester auch keinen Kontakt mehr......
Ich habe sechs Neffen und Nichten, davon hat sich ein Junge komplett ausgeklinkt aus der Familie, er will von seinen Geschwistern nichts mehr wissen. Nur zwei Mädels sind wirklich enge, unter den anderen besteht mehr oder weniger nur loser Kontakt.
Soll ich weiter erzählen? Solche Fälle kenne ich viele.
Meine Enkelin wird auch aufgrund ihrer Vorgeschichte Einzelkind bleiben, meine Tochter möchte dasselbe nicht nochmal erleben. Aber sie sind sehr glücklich, diese tolle Maus zu haben. Und - Leonie hat Freundinnen und Freunde. Sie hat eher Terminprobleme als einsam zu sein. Du kannst Deinem Kind genug Kontakte ermöglichen, es muss nicht unbedingt ein Geschwisterkind sein.
Je schneller Du die Realiät akzeptierst und nicht immer über "was wäre wenn" nachdenkst, desto besser. Genieß Deine Tochter, macht euch ein schönes Leben - alles andere ist vergebliche Grüblerei. Alles Gute!
LG Moni

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Hallo
Ich denke für dich ist es gerade eher schlimm das es nicht klappt. Das ist auch wirklich schlimm!! Tut mir Leid für euch :-( Die Enttäuschung darüber ist sicher gerade sehr,sehr groß.
Ein Einzelkind zu sein ist aber nicht wirklich schlimm. Auch wenn du weißt wie es ist eine Schwester zu haben mit der du dich scheinbar gut verstehst.
Ich habe zwar mittlerweile mehrere Kinder aber nicht weil ich eine Gruppe "bester Freunde" wollte.
Das Geschwister automatisch tolle Verbündete sind ist für mich ohnehin eher ein Irrglaube..
Meine Tochter (jetzt 19) war recht lange quasi Einzelkind und obwohl sie es auch schön findet (jetzt) Geschwister zu haben fand sie es früher genau so schön.

LG