Blöd angestellt oder einfach nicht belastbar?

Hallo allerseits,
wir haben zwei Kinder, 18 Monate und vier Wochen alt. Aktuell ist mein Mann noch zuhause, aber mir graut es vor der Zeit, wenn er wieder Vollzeit arbeiten geht. Wir sind zu zweit mit den zwei Kindern schon gut ausgelastet. Vielleicht hat ja jemand Ideen, wie wir uns das Leben leichter machen können?

Wir hausen im Chaos, schlafen zu wenig und finden den Alltag einfach anstrengend.

Kind 1 ist extrem lebhaft und kommt weitgehend ohne Schlaf aus, braucht also weniger Schlaf als mein Mann und ich. Wenn wir ihn früher ins Bett bekommen, wacht er eben früher wieder auf. So lange er wach ist, wirbelt er herum, verbreitet Chaos, braucht ganz viel Aufmerksamkeit. Einen Platz im tollen Kindergarten um die Ecke würde er erst in 1,5 Jahren bekommen. Mehr Kontakt mit anderen Kindern würde ihm bestimmt gut tun.

Kind 2 ist ein ganz normales Baby, aber Langsamtrinker, braucht also locker mal 45 Min. an der Brust und ist vorzugsweise wach, wenn der Bruder schläft oder draußen ist.

Wir sind vor einem Jahr weit weg aufs Land gezogen. Hier gibt es nicht gerade viele Angebote für Kinder, oder ich finde sie nur nicht. Familie ist auch weit weg und Kontakte knüpfen fällt mir hier irgendwie schwer, was aber mit daran liegt, dass Kind 1 von Anfang an extrem gefremdelt hat. Mit brüllendem Kind auf dem Arm lassen sich schwer Gespräche führen. .

Ich habe auch schon versucht, selbst eine Krabbelgruppe ins Leben zu rufen, aber ich habe niemanden gefunden, der Interesse hat. Ich finde es auch immer anstrengend, jemanden zu uns einzuladen, weil es ein riesen Akt ist, das Chaos halbwegs zu beseitigen. Das schlimmste ist die Küche, die einfach zu klein und ungünstig eingerichtet ist. Uns fehlt beiden die Energie, um ständig "gegen Widerstände" aufzuräumen. ;-)

Das Thema Babysitter werden wir im neuen Jahr angehen. Aber eigentlich bräuchte ich jemanden für JEDEN Tag.

Ist das einfach so in der Phase, sind wir zu unstrukturiert und zu wenig belastbar, oder war das der falsche Zeitpunkt für Umzug und Jobwechsel?

Wie macht ihr das mit zwei kleinen Kindern?

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hallo,
klingt für mich alles weitgehend normal. kleinkind + baby ist nunmal nicht leicht, aber daran habt ihr bestimmt vorher gedacht.
gib dir etwas zeit, es wird sich alles einspielen, ihr müsst zu dritt tagsüber erstmal überhaupt einen rhythmus finden. lass den haushalt liegen, geh viel raus, baby kann da super schlafen und das fast-noch-baby ;-) kann sich auspowern.
hast du ein auto? fahrt zum mutter-kind-turnen oder ähnliches, baby ins TT, junior an die hand, da ergeben sich auch kontakte.
vg

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Danke dir,
ja, wir haben vorher daran gedacht. Ich hatte eine schwierige erste Schwangerschaft und wollte es gleich "hinter mich bringen" oder nicht nochmal schwanger werden.

Ich habe irgendwie Angst, dass der anstrengende Teil immer so weiter gehen wird und wir unseren Kindern unbewusst das Gefühl geben, eine Belastung zu sein, oder dass sie das Leben als wahnsinnig anstrengend kennen lernen.

Turnen gibt es hier tatsächlich, das hatte ich aber auch nur durch einen Zufall erfahren. Wir gehen unregelmäßig hin. Das erste halbe Jahr fand unser Sohn es einfach nur schrecklich, weil zu laut und zu viele Menschen. Die Frauen dort scheinen sich auch alle zu kennen und Gespräche waren wegen schreiendem Kind schwierig. Vielleicht wird das mit der Zeit besser.

Ein zweites Auto haben wir seit kurzem...

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Hallo

meine beiden großen Kinder sind auch 16 Monate auseinander ich kenne deine Situation also aus Erfahrung.

Der wichtigste Punkt für mich war das ich mich davon verabschiedet habe das mein Haushalt toll sein soll. Dann schaut es halt aus. Bringt niemanden um und noch nie ist das Chaos auf die Idee gekommen wegzulaufen. Selbiges gilt für das essen. Dann gibt es halt einfache Sachen wie Kartoffeln in allen Varianten und Spiegelei. Nudeln mit Soße usw.....

Und das wichtigste es wird besser wenn sie größer werden.

Du musst nur für dich und deine Kinder einen Rhythmus finden und da der kleine noch ganz frisch ist finde ich es ganz normal das er gerade jetzt drunter und drüber geht.

Zu deinen Aktivitäten mit dem großen. Ich war immer auf dem Spielplatz da konnte meine große Toben (der war komplett eingezäunt) und ich konnte mich in Ruhe mal um den kleinen kümmern.

LG
Corinna

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Meine Jungs sind 13 Monate auseinander und ja, das Chaos ist normal und ein momentaner Zustand. Mit der Zeit entwickelt man 'Überlebensstrategien'.

Mein Mann und ich hatten z.B. ein Schichtschlafmodel. Ich hab' mich meist schon vor 21.00 Uhr ins Bett verzogen, mein Mann war für den Grossen zuständig (der noch eine ganze Ecke vom Durchschlafen entfernt war) . So bekam ich doch die ein oder andere Tiefschlafphase ab, bis ich ab 24.00 Uhr in Habacht-Stellung schlief.
Als der Kleine begann einen Rhythmus zu entwicklen, habe ich alles dran gesetzt, damit er sich an die Mittagschlafzeit seines Bruders anpasst. In der Zeit konnte ich dann auch ggf. eine Runde Schlaf nachholen.
Ich war viel draussen mit den beiden. Der Kleine im Tragetuch, damit ich die Hände frei hatte für den Grossen. Allerdings wohnten wir damals in der Stadt - umgeben von Spielplätzen. Über mangelnden Kontakt konnte ich mich nicht beklagen ;).
Haushalt wurde gemacht, wenn mein Mann am Spätnachmittag nach Hause kam. Einer ist dann nochmal mit den Kindern los, der andere hat zuhause gewirbelt. Wobei wir unsere Ansprüche den Umständen anpassten. Bügeln, Bettenmachen, Fensterputzen z.B. wurden gnadenlos gestrichen.

Man wächst an seinen Aufgaben ;). Aber das Beste ist, das die Chance gross ist, das es in 1 - 2 Jahren viel, viel einfacher wird. Als meine Jungs 2 und 3 Jahre alt waren, wurde ich plötzlich von allen Müttern, die mich vorher bedauerten (oder mich schlicht für verrückt hielten), beneidet, weil meine Kinder immer einen Spielkameraden in der Nähe hatten.

Grüsse
BiDi

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Hallo

Hey, du bist noch im Wochenbett. Die Situation ist neu und herausfordernd. Na klar ist das Chaos und anstrengend. Gib dir Zeit. Die arbeitet für dich. Es wird meiner Erfahrung nach immer weniger nervlich und körperlich belastend. Und irgendwann wirst du die Früchte ernten für die anstrengende Zeit.

Tipps zum Chaos (oberflächlich) eindämmen gibt es viele. Ich versuche mal unsere aufzuzählen.

Ich habe zwei Räume die Gäste nicht sehen, HWR & Büro, zur Not auch noch unser Schlafzimmer. Tür auf, Chaos da rein, Tür zu. Bei Gelegenheit räume ich da auf. Wenn nicht, dann halt nicht.

Das Jüngste schleppt alles rum und räumt alles aus. Diese Möglichkeiten schränke ich stark ein. Es gibt im Erdgeschoss nur noch eine Schublade wo sie ran darf. Es hat einige Wochen gedauert bis sie kapiert hat, dass sie nur dort Spielzeug findet. Und natürlich räumt sie immer mal wieder auch woanders rum. Aber im groben wird es besser.

Ansonsten werden die Ansprüche angepasst. Gebügelt wurde nur das nötigste.

Wenn man wenig zu Hause ist, ist weniger Chaos und Dreck. Ich selbst bin unterwegs meist auch gelassener. Es reicht mir schon einkaufen (Baby in die Trage, das größere in den Wagen), Baumarkt mit Heimtierabteilung, etc. Wir haben etwa 25 km entfernt einen Indoorspielplatz mit ganz tollem Kleinkindbereich. Es gibt Spielgruppen über die Kirchen und Familienbildungsstätten. Wir müssen zu allen Angeboten fahren. Das finde ich aber nicht schlimm. Das ist so wenn man eben auf dem Land wohnt.

Wie sieht es denn mit einer Tagesmutter oder Loslösegruppe aus? Frag mal im Kindergarten, die wissen was es da so gibt. Unsere örtliche Loslösegruppe (2x 2,5 Stunden) ist nur durch Mundpropaganda am Leben. Zugezogen bekommt man so etwas nicht zwingend mit.

Wir haben einen größeren Abstand (2 bzw 3 Jahre). Unsere Kinder wurden mit zunehmendem Alter immer entspannter..das Jüngste ist bald 2. Seit ein paar Wochen merke ich ganz deutlich das ich auf einmal mehr Zeit zum durchatmen habe und das Chaos geringer wird.

LG

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Ach do. Es ist tatsächlich eine Phase. Ich glaube auch das der Umzug da nur nebensächlich ist.

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Google mal nach wellcome. Die bieten Hilfe im gesamten ersten Lebensjahr für einen geringen Beitrag oder evtl sogar kostenlos.

Wir haben uns dann letztendlich für ein Au Pair entschieden und das ist wirklich eine große Hilfe. Ansonsten kann man auch jemand auf 450 Euro Basis beschäftigen der dann jeden Tag kommt und beim Nötigsten hilft.

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Hallo,
du wirst dich daran gewöhnen und dich später fragen, wie du es geschafft hast... auch wenn das jetzt für dich unvorstellbar ist.
Ich hatte auch ziemlich große Bedenken als ich ungeplant mit dem 3. Kind schwanger war, nach zwei vorherigen Frühgeburten, das erste Kind war da 6 und das zweite 5 Monate als ich wieder schwanger war. Mein Mann ist täglich 12 Stunden außer Haus und da er selbstständig ist, immer direkt nach der Geburt wieder arbeiten gegangen. So dann war das 3. Kind ebenfalls 9 Wochen zu früh und ich hatte zu Hause ein gerade eingeschultes Kind und ein 13 Monate altes Kleinkind, mit dem ich drei mal pro Woche zur Krankengymnastik musste. Aber wie gesagt, mann wächst in alles rein und später erscheint alles irgendwie gar nicht mehr so schlimm...
Allerdings haben wir einmal pro Woche eine Putzfrau im Haus, so dass ich da etwas entlastet war. Aber dafür habe ich direkt nach der Geburt wieder mit der Büroarbeit fürs Geschäft angefangen...
LG

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Hey, dass wird schon werden. Vielleicht nicht 100%IG perfekt, aber egal. Viele Tipps für den Alltag hast du ja schon bekommen.

Was einen am Ende immer aufrecht hält , ist das Mama-Mantra:

Es ist alles nur eine Phase, es geht vorbei... Es ist alles nur eine Phase, es geht vorbei... Es ist alles nur...

Alles Gute für euch

Kat

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Hallo,

Uns erging es ähnlich mit dem 3. Kind. Zwischen den ersten beiden lagen 5,5 Jahre und das war total gechillt, zwischen dem 2. und 3. waren dann nur 20 Monate und die Mittlere auch schlechte schläferin und noch nicht im Kindergarten.
Die erste Zeit war der Horror und ich heillos überfordert. Es würde besser nach einem halben Jahr als die Mittlere in die Betreuung kam und somit viel ausgelasteter war.
Stressfrei wurde es dann nach dem ersten Jahr mit dem Kleinsten und seitdem läuft alles wieder rund.

Mit 2 so kleinen Kindern hat man einfach ne Menge Arbeit und man muss sich neu organisieren. Oft ist man gezwungen sich halbwegs zu zerreißen weil beide einen fordern und brauchen, sowas kostet Kraft.

Am besten teilt ihr euch irgendwie in Schichten ein, so das jeder zu etwas Schlaf kommt.
Haushalt macht man soweit wie nötig und wie es grad passt, grad im ersten Jahr muss nicht alles wie geleckt aussehen.
So viel wie möglich raus mit den Kindern, dadurch sind sie ausgelastet und schlafen besser, außerdem tut dir selbst auch frische Luft gut.
Umso weniger Stress man sich selbst macht, umso besser klappt es. Stress überträgt sich ja auch auf die Kurzen und die werden nur noch unruhiger.

Euer Baby ist noch so klein und alles muss sich neu einspielen, dass wird noch auch wenn man denkt es wird nie wieder gut ;-)
Ja es ist eine Phase und geht vorbei.

LG und alles Gute für euch!

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Hallo und Danke für eure aufmunternden Worte und die Tips.

Dann bin ich ja beruhigt, dass es nicht (nur) an uns liegt und dass es vorbei geht.

Wellcome gibt es in unserer Gegend nicht und die Spielplätze sind alle offen und so langweilig, dass man auch kaum jemanden trifft. Aber ich werde mir dann einen Ruck geben wenn ich den Großen wieder problemlos heben kann (hatte einen Kaiserschnitt) und mit dem Auto größere Kreise ziehen. Auch die Idee, im Kingergarten zu fragen, ist gut. Und ich werde mal schauen, ob ich meinen Mann nach Feierabend regelmäßig mit beiden raus schicken kann.

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Ausserdem würde ich versuchen, den Großen auszupowern, damit er irgendwann müde ist und schläft.
Bald wird er mit einem Laufrad fahren können, dann läufst du, Baby im Tuch oder im Wagen, Großer im Laufrad nebenher - ihr lebt sehr ländlich sagst du, da kann er sich ja vielleicht super bewegen.
Wenn der Große dann zu regelmäßigeren Zeiten müde ist, kannst du den Kleinen an diese Zeiten gewöhnen und kommst selbst etwas mehr zur Ruhe.

Und wie alle anderen auch schon sagten: Anfangs denkt man, es wächst einem alles über den Kopf, wenn sie dann größer sind, hat man den Terror vergessen und denkt an die schönen Zeiten.
Meistens.

:-)