Totschweigen und Ärger wegen Kleinigkeiten - wie erzieht man seine Eltern?

Hallo zusammen,
vielleicht kennt ihr das auch, dass ihr oft das Gefühl habt ihr werdet immer Erwachsener....im Gegenzug eure Eltern immer kindischer. Ich selbst bin jetzt 32 und hab das Gefühl, meine Eltern erziehen zu müssen. Klingt mit Sicherheit komisch, ist aber so.

Ich hab das Riesen Problem, dass es extrem bis unmöglich ist, Schwierigkeiten anzusprechen. Das können Kleinigkeiten oder finanzielle Sorgen sein - es ist bei uns nie möglich mal in Ruhe zu reden. Mein Papa fährt die Linie, sich immer irgendwie rauszuhalten und gar nichts zu sagen. Meine Mama kann bei Kritik oder Schwierigkeiten gern mal richtig aggressiv werden und toben. Oder sie heult, weil sie die Kritik als Angriff versteht. Egal was man dann tut, es ist alles falsch. Ich selbst bin der Typ, der Probleme gern sachlich und ruhig angeht. Es gibt immer eine Lösung, aber man muss auch mal bereit sein daran zu arbeiten.

Meine Eltern sind total im Alltag gefangen und schweigen alles tot. Wenn ich dann versuche gewisse Dinge anzusprechen, die schlicht wichtig sind....dann lauf ich gegen eine Wand. Ich hab wirklich das Gefühl, ich hab zwei Kindergartenkinder vor mir. "Aber sie hat doch...." "Aber er hat doch....."

Warum ist es so schwer, vernünftig miteinander zu sprechen? Warum schaffen das manche Menschen nicht?

Mich würde mal interessieren, ob ihr ähnliches bei eurer Familie beobachtet. Liegt das am älter werden, dass man einfach damit nicht umgehen kann? Oder Angst vor so vielem hat? Ich hab einfach das Gefühl, dass es immer schwieriger und komplizierter wird. Ich würde mir so sehr wünschen, in Ruhe zu reden.

Vielleicht ist es genau das? Die Kinder werden erwachsen, man muss sich jetzt selbst helfen lassen und will das nicht vor sich selbst zugeben???

Wie geht ihr denn damit um, wenn es mal Ärger mit euren Eltern gibt? Oder wie sprecht ihr es an, wenn ihr das Gefühl habt es läuft generell etwas schief?

Ich tue mich gerade sehr schwer damit, richtig zu reagieren.

Ich bin gespannt, was ihr für Erfahrungen dazu gesammelt habt. Weil mich persönlich belastet es sehr, dass ich gewisse Dinge nicht ansprechen kann. :-(

Liebe Grüße
Baciel

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Hi, wenn es Kleinigkeiten sind halt dich doch raus. vielleicht mögen sie ja keinen Elefanten sondern ihre Mücken

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Was sind das denn beispielsweise für Dinge, die Du mit Deinen Eltern besprechen musst/willst.
Ich glaube nicht, dass Du Deine Eltern ändern wirst. Man muss eher versuchen, die Menschen zu nehmen wie sie sind.
Das heißt dann z.B. dass man Probleme nicht mit den Eltern, sondern mit anderen bespricht. Deswegen frage ich ja oben, ob es "elternspezifische" Themen sind....

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Hallo,

ich kenne das beschriebene Problem. In meiner Familie mütterlicherseits war es bis zu unserem Bruch auch so. Egal wie groß ein Problem war, es musste totgeschwiegen werden. Furchtbar!

Was mich aber noch mehr fertig gemacht hat (das kann mein Mann leider auch gut), ist dass ein einmal gelöstes Thema beim nächsten Streit wieder resetet ist und somit wieder komplett ungelöst ist. Aaargh, ich darf gar nicht dran denken...

Ich habe leider keinen Rat für dich. Vermutlich wird sich nichts mehr ändern.

LG

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Wie alt sind denn deine Eltern?

Bei meinen Eltern gibts/gab es das nicht....

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Warum muss man sich genötigt fühlen immer und überall einzugreifen? Wenn es Dich nicht direkt betrifft, dann lass' Deine Eltern ein Ruhe. Wenn die ihr Leben so leben wollen, dann sollen sie halt.

Es bereitet Dir nur Stress und ändern wirst Du nichts können.

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"Meine Eltern sind total im Alltag gefangen und schweigen alles tot. Wenn ich dann versuche gewisse Dinge anzusprechen, die schlicht wichtig sind....dann lauf ich gegen eine Wand. Ich hab wirklich das Gefühl, ich hab zwei Kindergartenkinder vor mir. "Aber sie hat doch...." "Aber er hat doch.....""

Heisst das, du machst ungefragt den Schlichter, wenn die beiden sich streiten? Warum?

Ich würde mich nicht einmischen in die Probleme meiner Eltern.

Ich weiss nicht alles besser, denn ich stecke nicht in ihrer Haut.

Ihre Probleme sind nicht meine Probleme, es sei denn, sie bitten um meinen Rat oder um meine Hilfe.

Wenn meine Eltern ein Problem mit mir haben spreche ich das an. Da ist es manchmal schwer aus der Tochterrolle zu kommen, aber letztlich BIN ich Tochter, wozu also aus der Rolle gehen.

Also nein, ich habe nicht das Gefühl, meine Eltern erziehen zu wollen oder gar zu "müssen". Die beiden sind über 60 und meistern ihr Leben so, wie sie es für richtig halten. Wenn sie anfangen, richtig alt und tüddelig zu werden, dann fange ich an, mich richtig zu kümmern, im Sinne von Entscheidungen treffen.

Vorher nicht.

L G

White

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Wenn man langsam erwachsen wird, muss man lernen, dass auch die eigenen Eltern nicht immer allwissend und perfekt sind. Sie sind halt Menschen wie alle andern auch, machen ihre Fehler und haben ihre schlechten Angewohnheiten.
Aber genauso, wie man seine Kinder ihr eigenes Leben leben lassen muss, muss man das seinen Eltern zugestehen.

Und wer weiß schon, was unsere Kinder in 20Jahren alles an uns auszusetzen haben werden;-)

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hallo!
ich habe eins gelernt: man kann seine eltern nicht mehr umerziehen oder ändern. vergiss es. sie sind wie sie sind und das musst du akzeptieren. ich habe es bei meinen eltern auch lange versucht - erfolglos.
eigenheiten werden mit dem alter immer stärker ausgeprägt, man wird sturer, kompromissloser und pocht auf seine rechte/rituale usw.
nimm sie wie sie sind, auch wenn das etwas dauert und weh tut.
vg & alles gute

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wa sind denn das für themen, die du unbedingt mit ihenen ausdiskutieren musst?!

ich meine, wenn du deinen eigeneh aushalt hast, kann dir doch vieles auch "egal" sein... dann sollen sie es halt machen wie sie meinen und gut ists... wir haben auch stieselige alte verwante. es gibt eben themen die werden nicht angefasst und fertig. sind es themen, die MICH betreffen streike ich ggf auch. aber das war nur selten der fall. z.B. ob man den saft nun trinkt, wo man grad den schimmel abgesammelt hat, und da kann ich ja dann sagen "tante xy, DU kannst davon so viel trinken wie du magst, aber meine kinder bekommen das bitte nicht" und fertig.

und dinge besprechen um eben drüber zu sprechen, muss man ggf mit anderen als den eigenen eltern, auch wenn das erstmal nicht befriedigend ist, kommt auch nicht selten vor.

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Hallo zusammen,

entschuldigt bitte mein langes Schweigen. Ich hatte gesundheitlich einiges zu verarbeiten, auch Krankheit in der Familie. Das war alles nicht so einfach und ging erst einmal vor. Nun bin ich aber wieder "voll da" und möchte auch gern auf eure Antworten noch kurz eingehen.

Fakt ist, ich finde es ist immer leichter weg zu schauen und zu sagen "lass sie doch, sie sind erwachsen". Es sind meine Eltern, meine Familie. Ich halte es durchaus auch für meine Pflicht, zu helfen und einzugreifen. Meine Eltern haben das auch getan als wir noch Kinder waren.... jetzt sind diese älter und brauchen umgekehrt Hilfe. Vielleicht auch für Probleme, die ohne Kinder nie aufgetaucht wären. Auch finanzieller Art. Wir Kinder haben alle miteinander nun eine Lösung gefunden, um zu helfen. Es läuft jetzt auch wieder besser.

Euch allen vielen herzlichen Dank für eure Mühe!
LG
Baciel