Wütend, traurig, ratlos wegen unseres Freundes - leider sehr, sehr lang

Hallo, ihr Lieben,

ich versuche mich kurz zu fassen, aber es wird bestimmt lang und wahrscheinlich auch durcheinander.
Aaalso: Freunde, ich nenn sie mal Marie und Paul, haben sich getrennt. Die beiden haben einen mittelgroßen, sehr lebhaften Hund, auf den wir früher auch schon öfter aufgepasst haben.

Durch die Trennung müssen nun beide ganztags arbeiten. Paul hat uns angefleht, ob wir den Hund tagsüber zu uns nehmen, sonst müsste er ihn schweren Herzens weggeben. Er würde ihn auf dem Weg zur Arbeit so gegen 7.30 Uhr bringen und um 16.30 Uhr wieder abholen, wir könnten uns 100% darauf verlassen. Mein Mann und ich arbeiten zuhause, von daher ist das kein Problem und weil wir den Hund mögen, haben wir zugesagt.

Schon am 1. Tag hat uns Paul versetzt! Ich konnte ihn weder auf dem Handy noch über Festnetz erreichten und wusste nicht, was los ist. Ich hatte befürchtet, dass er den Hund zuhause vergessen hat und der arme Kerl den ganzen Tag alleine wäre. Also bin ich ins Auto gesprungen und zu seinem Haus gefahren. In der Einfahrt stand sein Auto und ein kleines daneben. Dieser Depp vergnügte sich mit seiner Neuen (übrigens verheiratet mit 2 Kindern) und alles war vergessen. Toll! Später brachte er frischfröhlich den Hund und meinte nur lapidar: "Ich hab halt meine Gleitzeit ausgenützt" - weg war er.

Gestern Nachmittag hat er angerufen, ob der Hund AUSNAHMSWEISE bei uns übernachten kann, er holt ihn dann definitiv heute gegen 16.00 Uhr ab. Jetzt haben wir bald 19:00 Uhr, der Hund ist noch da, Paul nicht erreichbar und ich koche.

So - jetzt meine Frage an euch: Was würdet ihr tun?? Wenn ich rummotze, gibt er den Hund entweder ins Tierheim oder aber er lässt ihn an die 8-10 Stunden oder länger allein und schiebt uns dann den Schwarzen Peter zu ("Ihr habt ihn ja schließlich nicht mehr genommen...."). Sag ich nix, werden wir vermutlich noch mehr ausgenützt als bis jetzt. Die Freundschaft mit ihm ist mir nicht mehr wichtig, aber der Hund tut mir unendlich leid. Der ist außergewöhnlich auf den Menschen bezogen und braucht sehr viel Zuneigung. Für immer will ich den Hund aber auch nicht; ich möchte wenigstens am Wochenende frei sein.

Sorry für den langen Text, aber ich musste mal meine Wut und meine Ratlosigkeit rauslassen....

Ich wünsch euch einen netten Feierabend - meiner ist gründlichst verdorben zum einen wegen Paul und weil ich meinen Frust an meinem Mann ausgelassen hab, der jetzt natürlich ziemlich angesäuert ist.

Linda

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Hihi,

Also vorab ich bin selbst seit 35 Jahren ein Hundebesitzer... aber ihr müsst euch nicht jeden Schuh anziehen. Eine Betreuung kostet normalerweise nicht wenig? Hat er sich schon mal bedankt? Er würde euch die Schuld geben wenn ihr den Hund nicht nehmen würde? Sorry für den Ausdruck, aber der klingt nach einer Zecke. Er nutzt das Mitgefühl anderer schlimm aus.

Nehmt den Hund auf oder sagt klipp und klar dass er lieber ein anderes gutes Zuhause für den Hund findet. Paul scheint ja nicht mehr ein zuverlässiges Zuhause bieten können.

Ich würde auch überdenken ob die Freundschaft nicht zu einseitig ist...

Viele Grüße

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Huhu,

Ich kann deinen unmut verstehen.

Warum nimmt denn die neue freundin von paul den hund nicht? Sie muss ja anscheinend auch nicht zum arbeiten...

Nee mal ehrlich. Höchst wahrscheinlich wäre es für den hund das beste, paul würde ihn einen neuen besitzer suchen. Muss ja nicht gleich das tierheim sein. Vielleicht stellst du ihm ein ultimatum von 2 wochen? Oder aber paul muss sich eine hundedame holen, die einen schlüssel zu seinem haus bekommt und den hund morgens und nachmittags mal etwas ausführt und ihn etwas bespaßt. Andere arbeitende menschen haben auch hunde und bisher war der hund ja wohl auch nicht dauernd unter aufsicht, oder?

Lg

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Hallo,

habt ihr die Möglichkeit den Hund für immer bei euch zu behalten? Dann würde ich es so vorschlagen. Ansonsten hat der Hund doch auch ein Frauchen, dann muss er da hin und evtl. klappt das von der Seite besser mit dem "Hundekiga"
Aber euch kann er den Schwarzen Peter nicht zuschieben, entweder hält man sich an Abmachungen oder lebt anschl. mit den Konsequenzen.
Nur sprechenden Leuten kann geholfen werden.

LG

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hm.. wenn dir so viel an dem Hund liegt, dann nimm ihn doch vorübergehend zu dir und suche ein liebevolles neues zuhause für ihn.
ansonsten Kann ich dir leider nichts raten, klingt nicht so als wäre "paul" sonderlich zuverlässig und verantwortungsbewusst.. jedenfalls ist es nicht deine Baustelle. Würde mich nicht als hundesitter der 24/7 abrufbereit ist ausnutzen lassen.
liebe grüße!

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Hallo,

ich würde ganz klar sagen, was mich stört, bzw. den Hundesitterdienst unter diesen Umständen sogar ganz einstellen. Dir ist an der Freundschaft mit Paul doch gar nicht gelegen, warum also tust du ihm einen Gefallen? Weil du den Hund zwar gerne um dich hast, ihn aber doch nicht ganz haben möchtest? Weil du den Gedanken daran, dass eine neue Familie gefunden werden muss, schrecklich findest? Vielleicht fehlt mir gerade einfach ein Stück Empathie, aber so ganz verstehen kann ich dich nicht. Ich sehe das rational. Ich bin der Meinung, dass man Tiere nur dann halten sollte, wenn man ihnen auch gerecht wird. Ich bin auch dagegen, dass ein Tier "einfach so" weggegeben wird, es ist schließlich ein Lebenwesen und gerade Hunde sind ja auf den Menschen angewiesen und sehr sozial. Es gibt aber Situationen, die es nicht mehr möglich machen, ein Tier zu halten und dann sollte man sich (auch dem Tier zu Liebe) trennen.

Wenn Paul (was ist eigentich mit Marie?) sich also nicht adäquat um seinen Hund kümmern kann, muss er ihm eben eine neue Familie suchen, ggf. übers Tierheim. Wenn dich dieser Gedanke so quält, kannst du bei der Suche ja mithelfen. Ausnutzen lassen musst du dich aber nicht. Da brauchst du in meinen Augen auch überhaupt kein schlechtes Gewissen haben.

LG

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ich habe den dummen verdacht, ich kenne einen wesentlichen Grund für die Trennung...

wahrscheinlich würde ich versuchen, dem Mann noch mal ins Gewissen zu reden und daran zu erinnern, dass der Hund eine angemessene Pflege und Ihr Verlässlichkeit benötigt.

Wäre es denn für Euch eine Option, den Hund so lange in Pflege zu nehmen, bis ein neuer Besitzer gefunden ist? Ansonsten wäre ein Tierheim vielleicht nicht die schlechteste Lösung, immerhin bekommt der Hund da die Chance, einen besseren Besitzer zu finden.

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Ich würde fragen ob ihr den Hund bei euch zu hause ganz aufnehmen könntet

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Hallo,

erst mal vielen Dank für eure Antworten.

Klar wäre es Paul am liebsten, wenn wir den Hund ganz zu uns nehmen. Aber das wollen wir nicht! Wenn wir einen Hund wollten, hätten wir uns schon längst einen aus dem Tierheim geholt. Wir fahren am Wochenende oft weg, beispielsweise in ein Spa-Hotel oder in eine Therme oder wir machen einen Motorrad-Ausflug - all das müssten wir streichen. Als bei Paul und Marie die Entscheidung anstand - Hund oder nicht - haben wir ihnen gesagt, dass sie für viele Jahre die Verantwortung für das Tier haben und auch auf einiges verzichten müssen, aber das prallte total ab.

Wir mögen den Hund mit allen Unannehmlichkeiten (überall Haare z.B.), aber es reicht, wenn wir ihn von Mo-Frei beaufsichtigen.

Marie kann ihn nicht nehmen. Sie ist in eine kleine Wohnung gezogen, muss wegen einer langen Fahrzeit bereits um 7.00 Uhr zur Arbeit fahren und kommt gegen 18.30 Uhr nach Hause. In der neuen Wohnung sind Haustiere sowieso nicht erlaubt.

Die Neue arbeitet soviel ich weiß halbtags. Was ich aber sicher weiß und zwar von ihr selbst: Sie mag keine Hunde; sie mag auch keine Katzen - sie mag generell keine Tiere, die "nix bringen".

Unserem Freund ist es völlig wurscht, ob wir eventuell etwas vorhaben - es wäre zumindest erforderlich, dass er uns rechtzeitig Bescheid gibt, wenn er sich so verspätet wie heute abend. Diese Rücksichtslosigkeit kann ich nicht verstehen und das ist es auch, was mich so wütend macht.

@aozora: Du hast mit deinen Gedanken mit Sicherheit Recht!! Paul ist mittlerweile fremdgesteuert und dieser "Dame" hörig.

Bin schon gespannt, ob er morgen pünktlich ist oder was er diesmal für eine Ausrede parat hat.

Übrigens: Paul hat seit Anfang April EINE Dose Hundefutter gebracht. Das nur so nebenbei.

Mein Blutdruck hat sich aber schon wieder normalisiert.
Ich wünsch euch einen schönen Start ins Fast-Wochenende.

Linda

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Er ist unzuverlässig, es ist ihm egal, ob ihr Termine habt, und für das Futter aufkommen dürft ihr auch noch? Nö, da würde ich streiken. Dann soll er einen neuen Besitzer für das Tier suchen.

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Warum tut ihr euch das an?

Das ist nicht euer Hund, Paul erpresst euch regelrecht: "entweder der Hund kommt weg oder ihr nehmt ihn. Wenn ihr ihn nicht nehmt, seid IHR Schuld, dass er weg muss..." Ja, hallo? Ernsthaft, ich würde mich da zurücknehmen.
"Paul, lass den Hund halt einschläfern, wenn du mehr ans Vögeln mit deiner Neuen denkst als an deine Verantwortung."
IHR seid da die Allerletzten, die Verantwortung haben.

Wenn ihr weiter den Hund betreuen wollt, würde ich Paul eine Rechnung aufstellen: Hundefutter, Zeitaufwand etc. Und ich würde das Geld im voraus verlangen, damit ihr nicht auf den Kosten sitzen bleibt. Denn, ganz gleich ob ihr euch das leisten könnt oder nicht, diese Erwartungshaltung von Paul ist zum Kotzen, und wenn er innerlich immer noch ein Kind sein mag (so kommt mir das vor, pubertärer Kerl), so hat er dennoch die Verantwortung.

Ich vermute, ihr seid unglaublich gutmütig. MIR seid ihr ZU gutmütig. Abgrenzung, zu eurem eigenen Selbstschutz!

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Hallo Linda,

ich kann deinen Unmut sehr gut verstehen und das würde mich auch ganz schön ärgern.

Hier noch eine Idee für dich, ich weiss ja nicht, ob das machbar wäre: Paul gibt euch einen Hausschlüssel und ihr könnt den Hund dann am Nachmittag gegen 16 Uhr wieder zu sich nach hause bringen (wenn das von der Entfernung möglich ist). So sitzt ihr nicht den ganzen Nachmittag/Abend auf heissen Kohlen, kommt Paul, kommt Paul nicht und der Hund war nicht den ganzen Tag allein, sondern eben erst ab 16 Uhr, bis Paul kommt.

So müsste Paul auch wieder die Verantwortung übernehmen, denn es ist ja schlisslich sein Tier.

LG und ein sonniges Wochenende.

Kikou

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Hallo, Kikou,

das mit dem Schlüssel ist eine gute Idee. Die Entfernung ist nicht so wild - etwa 10 km, aber das nehme ich gerne in Kauf.
Ich werde das heute mit ihm besprechen und den Schlüssel einfach einfordern und aus.

LG
Linda

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ich würde ihm eine Rechnung stellen

gerade Futter usw bei gr Hunden geht es ins geld ( hab selber zwei Labradore)