Enkel werden ungleich behandelt

#winke
Ich bin gerade etwas ratlos und könnte ein paar Tipps gebrauchen.
Mein Großer ist 4. Er war auf beiden Seiten das erste Enkelkind und wurde von beiden Großelternpaaren umgarnt. Wann immer sie zu Besuch kamen, haben sie ihm was mitgebracht, sie haben mit ihm Ausflüge gemacht und sich ganz toll gekümmert. Auch heute machen sie das noch so - wenn sie zu Besuch kommen, spielen sie mit ihm, lesen ihm vor, machen mit ihm Ausflüge und lesen ihm generell seine Wünsche von den Augen ab - er darf bei ihnen fast alles. Ich gönne es ihm ja auch, denn von uns wird er natürlich nicht auf einen Thron gehoben.

Die Kleine hingegen ist 1,5 Jahr alt. Sie bekommt nur was zu Geburtstagen, Weihnachten und Ostern, mit ihr wird nicht gespielt und mit ihr werden natürlich auch keine Ausflüge unternommen. Wenn die Großeltern da sind, dann kümmern sie sich nur um den Großen, die Kleine wird nur beachtet, wenn der Große gerade nicht da ist. Sie tut mir immer total Leid. Klar macht ihr das *noch* nicht soviel aus, aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es besser wird, wenn sie größer ist.

Spricht man die Großeltern darauf an, so meinen sie immer, dass der Große das bräuchte, immerhin stünde die Kleine oft genug im Mittelpunkt. Gut, ich bin mit ihr zu Hause, wenn er im Kindergarten ist. Und ja, ich muss mich manchmal halt um ein weinendes Kleinkind kümmern und kann nicht immer mit dem Großen spielen.

Alle Großelternteile sind ältere Geschwister und fanden es anfangs ganz schrecklich kleine Geschwister zu haben, weil die immer alles durften - und das ist wohl das Problem. Für sie kann der Große, als Älterer, nichts verkehrt machen, die Kleine hingegen ist immer schuld. Gespräche nutzen da nichts :-(.

Versteht mich nicht falsch - es geht mir nicht um Geschenke oder anderes Materielles, ich hab das nur aufgelistet, weil mir das schon oft aufgefallen ist. Es geht mir mehr darum, dass immer die kleine Schuld sein soll und der Große in ihren Augen nichts falsch machen kann.

Hier mal ein Beispiel von gestern: Der Große spielt in seinem Zimmer mit Oma und Opa, die Kleine wollte mitspielen, wurde aber vom Großen nicht zugelassen und Oma und Opa haben da natürlich wieder mal den Wunsch des Großen respektiert. Naja, also hab ich mit der Kleinen im Wohnzimmer gespielt. Und während sie da so steht, rennt plötzlich der Große um die Ecke und rennt sie um, sie fängt natürlich an zu weinen, er liegt am Boden. Ich sie also getröstet und mit dem Großen geschimpft, weil wir die Regel haben, dass in der Wohnung nicht gerannt wird (sondern nur draußen). Er steht grinsend (!!) da, meint, er habe sich auch beim Fallen ein bißchen weh getan - und Oma nimmt ihn in den Arm, tröstet ihn und meint nur, die Kleine solle sich nicht so anstellen, das hätte ihr schon nicht weh getan -während sie bei ihm pustet. Klar, warum sollte es ihr auch weh tun, wenn 20 Kilo mit Schwung auf ihre 10 Kilo fallen und sie noch auf dem Boden aufschlägt #klatsch.

Das war gestern nun wirklich der Punkt, wo es für mich zu weit geht. Aber Gespräche nützen nichts und dem Großen den Kontakt verbieten will ich auch nicht.

Was würdet ihr denn machen?

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Also hier wäre ich ganz sicher deutlich geworden das es eben nicht so harmlos ist wenn jemand größeres die Kleine umrennt und der arme rennende Bub dann noch getröstet wird. Hier würde ich das Gespräch suchen und auch sehr deutlich sagen was mich stört. Und wenn die Leute meinen sie wollen nicht verstehen würde ich freundlich meinen Bub wegnehmen in einer weiteren solchen Situation und mit ihm sprechen. Denn den Jungen vertüddeln und das "Opfer" so hängen lassen mit blöden Sprüchen geht nicht. Hier würden von mir entsprechende Antworten kommen.

Ela

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Das ist bei allen Großeltern so? Also beide Omas und beide Opas? Das fände ich dann aber schon auffällig und seltsam.

Grundsätzlich würde ich es mit Einzelgesprächen versuchen, also nur Du und Deine Mutter ODER Vater oder Dein Mann und seine Mutter ODER Vater. Bei vier Leuten muss es doch wenigstens bei einer Person *klick* machen?

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Ich bin deine kleine Tochter - zumindest bei einem Grosselternpaar von mir.

Meine Oma hat mir das vor einigen Monaten auch so ins Gesicht gesagt: du bist nur die Zweite, bei deiner Schwester war es etwas ganz besonderes u wird es auch immer bleiben.

Ich habe das als Kind immer gespürt, aber da sie weit Weg gewohnt haben (220 km) könnten meine Eltern das immer ganz gut abpuffern ... Denn sie leiden heute noch darunter.

Was ich dir raten kann? Keine Ahnung .... Mir tut es immer noch weh ... Wenn du eine Lösung hast, gib mal Bescheid.

Achja u Achtung, dass kann auch innerhalb der Geschwisterbeziehung bös werden ...

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Bei uns war es andersrum, meine kleine Schwester wurde immer von unserer Oma bevorzugt. Aber einen Tipp habe ich leider auch nicht für dich, außer drüber reden...

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Hallo,

warum betonst du die ganze Zeit, dass Gespräche nichts nützen? Ein Gespräch wird sicherlich nicht ausreichen - aber viele?

Über welches Alter der Großeltern sprechen wir eigentlich (mit Mitte 60 ist man durchaus zugänglich für Argumente, Mitte 70 kann schwer werden) und wie viele Kinder haben die Großeltern-Paare jeweils selbst (sind dein Mann und du Einzelkinder?). In dieser Folge: welche Geschwisterposition habt ihr selbst und wie sind eure Eltern mit euch als Kinder umgegangen.

Im schlimmsten Fall sprechen wir hier von euch als Einzelkindern. Dann wird es schwierig, den Großeltern die Folgen ihres Verhaltens deutlich zu machen. Im angenehmsten Fall habt ihr Geschwister und man kann die Situation vielleicht daran gut erklären.

Trotzdem: ich als Mutter würde massiv einschreiten, wenn man meine Kinder so ungleich behandelt, denn das schadet nicht nur dem kleinen Kind, sondern auch dem großen, den Geschwistern untereinander und damit dem ganzen Familienfrieden. Für mich nicht hinnehmbar. In der Folge würde ich mir zur Not den Mund fusselig reden.

Bei uns behandeln die Großeltern-Paare die Kinder auch ungleich, allerdings in einer ganz anderen Art und Weise. Wir wohnen in der Nähe eines Oma&Opa-Paares, das andere wohnt weit weg. Letztere haben einfach weniger Bezug zu unseren Kindern, und da eines der Kinder sehr offen ist und ständig redet, dominiert es damit natürlich das Verhalten des anderen Kindes. Wenn mir auffällt, dass das ruhigere Kind zu kurz kommt, merke ich das i.d.R. an und dann fällt es allen Beteiligten auf und man verteilt wieder gerechter. Und das, obwohl ich ein sehr schlechtes Verhältnis zu den entfernten Großeltern habe, trotzdem war hier ein Gespräch möglich und wirksam.

Ich finde, es ist deine Pflicht, beide Kinder hier zu schützen vor dem schädlichen Einfluss der Erinnerungen der Großeltern (die durch die Jahre durchaus auch nicht mehr ganz wahrheitsgetreu sein können). In dem Beispiel hätte ich angemerkt, dass man gemeinsam spielt und wäre mit der jüngeren nicht ins Wohnzimmer gegangen. Fertig.

LG

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Ich würde noch einmal mit den Großeltern sprechen. Allerdings nicht in der Richtung, dass die Kleine sich vernachlässigt fühlen könnte und so weiter. Mach ihnen lieber klar, was diese Ungleichbehandlung im Verhältnis der Geschwister anrichten könnte.

Ich war auch die Älteste, wurde von den Großeltern immer verwöhnt, sogar in der Schule bekam vor allem meine Schwester von den Lehrern oft den Hinweis, sie möge sich doch bitte etwas mehr an mir ein Beispiel nehmen. Ich wurde immer und überall in den Himmel gelobt.

Das Resultat war ein katastrophales Verhältnis zwischen meiner Schwester und mir. Wir konnten nie spielen, weil sie immer im Kopf hatte, dass ich sowieso alles besser machen würde, ich wusste schon vorher, dass sie irgendwann austickt, egal, was ich mache. Das ging sogar noch weiter, als wir beide Kinder hatten. Da hieß es dann: "Ja klar, du bist perfekt, du machst immer alles besser."

Vermutlich haben meine Großeltern und so weiter es immer nur gut gemeint. Aber für mich war diese Situation extrem belastend. Wir haben das hinbekommen, aber viel zu spät und ich möchte nicht daran denken, was uns alles entgangen ist. Deine Kinder sind noch klein, natürlich muss es bei ihnen auch nicht so kommen, aber die Gefahr würde ich den Großeltern mal vor Augen führen.

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Meine Kinder werden von meinen Schwiegereltern auch ungleich behandelt.
Meinen Großen beachtet die Schwiegermutter so gut wie gar nicht . Zum Geburtstag wurde oft nur nach mehrmaliger Aufforderung gratuliert.
Das zweite Kind ist der absolute Liebling meiner Schwiegermutter und da legt sie sich auch ins Zeug.
Das dritte Kind(das erste leibliche Enkelkind) wird mehr als das erste aber weniger als das zweite Enkel beachtet. Immerhin er bekommt eine Karte zum Geburtstag und einmal hat er sogar ein Paket mit angefangenen Servietten, Papptellern und Tellern , altem Plüschtier zum Geburtstag bekommen. Den Geburtstag des jüngsten Enkelkindes haben sie 3x "vergessen" immerhin er bekam dieses Jahr wenigstens einen Anruf.

Was wir machen?
Knallhart die Pistole auf die Brust setzen. Entweder werden alle gleich behandelt oder keiner bekommt was.

Meine Mutter ist sicher nicht perfekt was die Gleichbehandlung ihrer Kinder und Enkelkinder betrifft. Aber zu Zeiten als Kontakt bestand hat sie zumindest die Geschwisterkinder gleich behandelt.

Unser Weg mag nicht perfekt sein, aber wir vermitteln unseren Kindern dass wir alle füreinander einstehen und auch nicht zulassen , dass ein Familienmitglied ausgegrenzt wird. Aus dem Grund gab es für uns keinen anderen Weg.

Karna

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hallo,

bloede sache. leider machen das wohl manche grosseltern. bei den schwiegereltern meiner schwester ist es auch so, dass sie sich fast nur um die grosse kuemmern. ich wuerde es konkret ansprechen. wenn es allerdings nichts bringt, dann bleibt leider wohl nur die moeglichkeit, es so zu akzeptieren oder den kontakt stark einzuschraenken. zwingen kann man die grosseltern ja leider nicht zur gerechtigkeit.
lg
klaxx

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Erstmal #danke für eure Beiträge.

Bei uns hat es so schleichend angefangen, dass ich das gar nicht registriert hab - erst bekam nur der Große immer was mitgebracht (aber gut, die Kleine erbt ja auch viel), dann wurden mit ihm Ausflüge gemacht (worüber ich anfangs noch froh war, wenn mir jemand den Großen mal 1,2 Stunden abgenommen hat, weil er da noch nicht im Kindergarten war und es schön war, mal einfach Zeit allein mit der Kleinen zu verbringen). Aber dieses Jahr wird es immer mehr und das gestern war wirklich der Höhepunkt. Aber ich möchte es stoppen, bevor es noch schlimmer wird und wer drunter leidet...

Die Großeltern sind alle zwischen 50 und 65, also nicht soooooo alt. Mein Mann und ich waren jeweils die kleineren Geschwister. Am schlimmsten ist meine Mutter, denn die bringt am laufenden Band Sprüche wie: "Ihr wisst gar nicht, wie schrecklich es ist, kleine Geschwister zu haben" etc - sie bevorzugt ihn bewusst, weshalb reden auch nicht hilft. Mein Vater ist da eher Mitläufer, er macht seiner Frau brav alles nach #augen.

Meine Schwiegereltern bemühen sich wenigstens noch, aber mein Schwiegervater freut sich wenigstens einen Enkel zu haben - alle anderen sind Mädchen - und allein schon deshalb ist er sein Liebling. Meine Schwiegermutter hatte fünf kleinere Geschwister und fand das auch furchtbar. Wenn man sie drauf hinweist, dann bemüht sie sich um mehr Gerechtigkeit, aber es gelingt ihr auch nicht. Auch sie ist völlig vernarrt in den kleinen Charmeur. Da reden wir und reden wir, vielleicht haben wir ja noch Erfolg...

Warum ich nicht aufs mitspielen bestanden hab, wüßte ich auch gerne ;-). Und klar hab ich ihn mir noch mal geschnappt und erklärt, warum sein Verhalten falsch war.

Vermutlich habt ihr recht und ich sollte es immer und immer wieder mit Reden probieren - und wenn das nicht hilft, dann mit "Drohung". Am Wochenende telefonieren wir eh, da werd ich das mal wieder zum Thema machen...

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Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich unbeliebt mache:

Ich kann die Großeltern (natürlich nur im Rahmen der hier beschriebenen Vorfälle) irgendwie verstehen, und zwar aus folgenden Gründen:

1. Sie haben die eigene Erfahrung (schlechte!!!) als "große Geschwister" gemacht. Du wirst es aus ihnen also auch nicht rausbekommen, dass sie bei deinem "Großen" was gutmachen wollen. Das ist halt die "Weitergabe" dieser Lebenserfahrung. Diese Lebenserfahrung teilt leider weder dein Mann noch du.

2. Grundsätzlich kann man ja erst einmal sagen, dass sie alle "Klischees" bezüglich "Großes Kind - Kleines Kind" einfach mal umdrehen. Es liegt also schon ein wenig der Verdacht nahe (ohne euch zu nahe zu treten), dass ihr auch ein wenig die Klischees bedient (was natürlich ist).

3. Wenn die von dir beschriebene Situation der "Höhepunkt" einer kritischen Beziehung war, dann habt ihr Luxusprobleme. Das ist ja nun wirklich eine Kleinigkeit, die in JEDER Familie mit mindestens 2 unterschiedlich alten Kindern MEHRMALS TÄGLICH genau so vorkommt! Das ist ja nun wirklich kein Drama!

4. Was mich wirklich erschreckt, ist DEINE Reaktion!!! Wie gesagt, diese Situation ("großes" Kleinkind rennt "kleines" Kleinkind um) gibt es milliardenfach in jeder Mehrkindfamilie. Mein Mann und ich sind beide "große" Geschwister und wir wären NIE, NIE, NIE, NIE auf die Idee gekommen, so zu handeln. Warum?

a) Wieso gibt es diese Regel denn? Ein Kind, ein kleines Kind, darf echt NIE zu Hause rennen??? Wieso denn nicht? Wahrscheinlich doch deswegen, WEIL er der Kleinen damit wehtun könnte... Aber dann bedient ihr ja das Klischee. Gibt es diese Regel erst, seit die Kleine da ist? Ein weiteres Klischee.

b) Ein kleines Kind, das EIN EINZIGES MAL eine Regel bricht und damit Konsequenzen passieren, wird "zur Rechenschaft gezogen" und "ausgeschimpft". Oh mein Gott, der arme!!! Ich bin ja echt für strenge Erziehung und schlage damit oft genug selbst über die Stränge, aber DAS ist echt heftig. Der arme "Kleine". Hätte es nicht gereicht, die Kleine zu trösten? Musstest du ihn ausschimpfen?

c) In meiner Familie hat dieses "Bevorzugen durch alle Großeltern" (ja, ist mir auch passiert) erst richtig angefangen, als es unübersehbar und unwiderruflich ersichtlich war, dass meine Eltern mit ihrer Auffassung über "die Große" echt mehr als unfair waren. Zuhause fühlte ich mich ständig unverstanden, bei meinen Großeltern war ich "sicher". Ich kann mir vorstellen, dass sich dein "Großer" ähnlich fühlt, wenn er schon wegen so einer Lapalie ausgeschimpft wird!

Vielleicht solltest du wirklich erstmal an deine Nase fassen! Wenn du das kritisch überprüft hast und vielleicht gelassener mit deinem Sohn umgehst, sind die Großeltern vielleicht nicht mehr so damit beschäftigt, den Großen zu beschützen, denn nichts anderes machen sie im Moment!

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Vielleicht haben wir eine andere Definition von schimpfen ;-) Ich hab ihn an die Regel erinnert - die schon lange besteht, weil ER sich mehrfach weh getan hat und weil schon einige Dinge kaputt gegangen sind ;-) - und ihm gesagt, dass er sich bitte daran halten soll, damit sich weder er noch seine Schwester weh tun. Nicht mehr, nicht weniger.

Und ja, vlt ist es ein Lixusproblem - aber eines, das MICH stört ;-)