Wie mit dementer Mutter umgehen?

Hallo!

Ich brauche mal Denkanstöße.

Meine Mutter (81) ist dement, seit 1,5 Jahren steht die Diagnose fest. Sie wohnt hier "um die Ecke", 3 Minuten Fußweg im "Wohnen mit Service", das sind Wohnungen, die an die Heimstiftung angeschlossen sind, in denen die Bewohner aber selbständig wohnen. Sie haben eine Notfallklingel und können Leistungen im Heim in Anspruch nehmen, müssen aber nicht.

Nun ist es so, dass ihr Zustand sich stark verschlechtert hat. Im Oktober haben wir sie dann mühselig davon überzeugt, dass sie 1x die Woche in die Tagespflege rübergeht, dort isst, das Gedächtnistraining und die Aktivitäten mitmacht. Dort will sie jetzt nicht mehr hin, sie mag die Pflegerin nicht. Überhaupt sind alle blöd, alle gegen sie, jeder will ihr nur was Böses... Ihre Demenztabletten nimmt sie auch nicht mehr, der blöde Neurologe will sie nur umbringen. Ich weiß, das gehört zum Krankheitsbild. Ist aber sehr schwierig!

Ergo, sie nimmt überhaupt keine Hilfe an, außer von mir. Und ich kann einfach nicht mehr! Ich arbeite, habe meine eigene Familie und gehe inzwischen auf dem Zahnfleisch. Jeden Tag steht sie vor der Tür oder ruft an. Jeden Tag darf ich mir nur Gejammer und Gemotze anhören! Jeden Tag muss ich ihr erklären, welchen Tag wir haben und wie alt meine Tochter ist. Ich gehe gerne 2x die Woche rüber, kein Ding, aber jeden Tag schaffe ich (auch psychisch) nicht. Zumal wir auch zu gesunden Zeiten nicht das allerbeste Verhältnis hatten.

Wie überzeuge ich sie, in die stationäre Betreuung zu gehen? Oder mich nicht mehr jeden Tag zu nerven?

Hat jemand Ideen?

Danke!
#winke

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Hallo!

Sprich mit dem Hausarzt Deiner Mutter und bitte ihn um Hilfe. Schau Dich nach einem geeigneten Pflegeplatz um. Pflegestufe nicht vergessen.

Ggf hilft Euch auch ein Aufenthalt in einer Gerontopsychatrie, dort werden die Dementen über verschiedene Medikamente neu eingestellt, das auch die Agressivität verloren geht (meine Mutter hat damals mehrfach versucht, meinen Vater zu verhauen per Handstock - der war aber im Laufen schneller als sie ... sorry...)

Bist Du im INternet unterwegs; schau unter www.alzheimerforum.de vorbei. Auch dort kann man Dir weiterhelfen (ich bin nicht mehr auf dem neuesten Stand).

GANZ WICHTIG: Lass Dir von nix und niemandem einreden, wie schlecht Du doch als Tochter bist!!! Jeder der keine Erfahrung mit dem Umgang und dem Zusammenleben von Dementen hat, sollte sich gefälligst zurücknehmen!!!

Ich wünsch Dir ganz viel Kraft! Gib die Sorgen um das tägliche Leben ab, versuch schöne Stunden mit der Mama zu verbringen. Das kannst Du aber nur, wenn Du loslässt. Demente verändern sich charakterlich ganz stark.

LG, Katrin

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Danke für deine Antwort. Der Hausarzt ist auch blöd, zu dem will sie auch nicht mehr, geschweige denn zu einem Neurologen o.ä.

Die Pflegeeinrichtung ist praktisch in gleichen Haus, spezialisiert auf Demenz und mit gutem Ruf, ABER wir können sie ja nicht gegen ihren Willen dort unterbringen. Verstehst du? Aber alleine in der Wohnung geht auch bald nicht mehr...

Im Alzheimerforum werde ich mich mal umgucken. Danke dir für den Link und deine lieben Worte.

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Hallo,

wenn sie so dement ist, dass sie nicht mehr alleine leben kann, dann beantrage die Sachwalterschaft. Dann kannst Du sie im Heim unterbringen .... sprich DU mal mit ihrem Hausarzt, der kann sicher weiterhelfen ...

lg

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Hallo,

das deine Mutter dement ist, dafür kann sie ja wohl nichts, oder?

Aber mir fällt auf: jedesmal wenn sich die Töchter/Söhne um die Mutter kümmern müssen wird anch dem eigenen Gejammere automatisch hinterher geschoben: wir habe uns auch vorher schon nicht verstanden, hatten nicht das beste Verhältnis oder sind uns sonst auch nir "grün" gewesen.

Sprecht ihr euch alle ab oder ist es nur eine, wenn auch schlechte, Entschuldigung dafür, dass ihr keinen Bock habt euch um die mutter zu kümmern?

Ich habe auch oftmal keine Lust, mich um meine Mutter zu kümmern (sie ist seit 3 Jahren alleinstehend und noch nicht dement) trotzdem telefonieren wir mehrfach am Tag und ich höre mr ihre "Sorgen" dann auch an. Auch hole ich sie so oft es geht zu mir an den Wochenenden, verbringe Zeit mir ihr, wir gehen jetzt auf die Weihnachtsmärkte usw. Ich bringe sie zu den Ärzten, fahre mit ihr zum Einkaufen (noch wohnt sie allein, aber wenn es sein muss, dann kann sie Jederzeit zu mir ziehen, aber den Zeitpunkt muss sie selber bestimmen) oer wir unternehmen etwas gemeinsam.
Ich weiß nicht, wie lange ich meine Mutti noch habe (sie wir im Febr. 80 Jahre) aber die Zeit die uns noch bleibt, die will ich nutzen und dann ist es mir auch nicht zuviel, und wenn doch, dann lasse ich es sie nicht merken.
Auch die Enkel kümmern sich, Allen voran meine Tochter mit ihrem Mann und wenn sie ihre Urenkel hat (auch mal den ganzen Tag weil der KiGa ausgefallen ist und ich selber auch flach liege) ist es sehr anstrengend für sie aber sie ist überglücklich mit den Beiden.
Ich finde, du solltest dir dein haltung der Mutter gegenüber nochmal überdenken.
Das ist meine Meinung, sorry.

LG

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Schön, dass du so genau unser Verhältnis zueinander kennst. Sie war für mich nie da, als ich Hilfe brauchte. Und ihre eigene Mutter hat sie in einem Heim im anderen Stadtteil untergebracht und ist gerade mal 1x die Woche dorthin gefahren, obwohl sie nicht gearbeitet hat und ihre Kinder schon erwachsen waren.

Da glaube ich nicht, dass ich mir Vorwürfe machen lassen muss, ich würde mich zu wenig kümmern. Mal abgesehen davon KANN ich einfach nicht mehr, bin bereits wegen Erschöpfung krank geschrieben.

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Ich wei0 nicht, was du von mir willst? Ich habe doch geschrieben, es ist MEINE Meinung und wenn du dich derart verteidigst, dann scheine ich ja doch deinen wunden Punkt getroffen zu haben.
Ich habe doch geschrieben: es fällt mir auf dass jeder irgendwie immer hinterher schiebt: wir hatten nie das beste Verhältnis, meine Mutter hat sich nie gekümmert usw.
Ich kann es nicht beurteilen darum: meine Meinung.

LG

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Hallo

Es ist ein enormer Unterschied zwischen "nur" alt oder dement.

Mit Alzheimer verändert sich die Persönlichkeit.

Die Menschen werden Streitsüchtig und es ist ungeheuer schwer, sich mit ihnen auseinander zu setzen.
Mein Vater war lange dement und es waren schwere Jahre für uns als Kinder und auch für meine Mutter.
Jetzt haben wir Probleme mit unserer Mutter ----die ist "nur" alt und vergesslich.
Es ist schwer und sehr anstrengend mit ihr umzugehen.
Meine Schwiegermutter ist dement. Da braucht es schon ziemlich viel Geduld.
Sie erzählt immer den selben Unsinn.

Hier hilft nur viel Humor.

Wie es weitergeht, wissen wir nicht ----- aber ich habe auch kein schlechtes Gewissen, wenn Beide in ein Pflegeheim gehen müssen.

Wir kümmern uns so lange es geht----- aber ich bin auch nicht bereit, meine eigene Familie

zu opfern.
Meine Schwiegermutter und auch meine Eltern haben immer gesagt, dass jeder für sich alleine aufkommen muss und ich sehe nun nicht ein, dass das auf einmal nicht mehr gelten soll.
Wir haben ja auch nur dieses eine Leben.

Eva

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Danke dir für deine Antwort. Genau das ist der Punkt: Wir haben auch nur das eine Leben. Unsere Tochter ist 14, sie braucht uns JETZT noch, nicht in ein paar Jahren. Und ich merke, dass mir zurzeit die Kraft und Geduld, die ich für meine Mutter investiere, für meine eigene Familie fehlt.

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Hallo,

ich kenne solch ein Verhalten von meiner Oma. Besteht die Möglichkeit, dass sie dir eine Vorsorgevollmacht unterschreibt?
Meine Oma wurde damals in Absprache mit dem Pflegedienst und den Söhnen (da lebte mein Vater noch) ins Heim. Sie ist zur Gefahr für sich selbst geworden und ander war es nicht mehr zu händeln.

Geh zu ihrem Hausarzt und besprich das Thema gemeinsam mit ihm. Er weiß auch wie es weiter gehen kann.

Ich hoffe es wird ganz schnell eine Lösung gefunden, damit du entlastet wirst.

VG Sabrina

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Hallo Leidensgenossin,
nimm Dir die Beiträge hier nicht so zu Herzen.
Es ist einfach, sich um einen alten Menschen zu kümmern, ihn ein wenig durch die Gegend zu fahren etc., solange er nur alt, aber eben nicht dement ist.
Demenz macht vieles sehr schwierig und nur die wenigsten Menschen schaffen es, sich dauerhaft und allein um einen Dementen zu kümmern.
Hast Du eine Vorsorgevollmacht von Deiner Mutter? Hat sie Vertrauen zum Hausarzt? Vielleicht könntet Ihr Deine Mutter gemeinsam überzeugen? Auf jeden Fall solltest Du eine Pflegestufe beantragen.
Und such Dir selbst ggf. auch Ansprechpartner. Du kannst Deiner Mutter nur insoweit helfen, wie es Deine Kraft zulässt. Und darüber hat auch niemand zu urteilen.

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Danke auch dir! Vorsorgevollmacht habe ich, sie hat zurzeit Pflegestufe 0, Erhöhung ist beantragt, das zieht sich aber schon wieder wochenlang hin und die Pflegekasse kommt nicht in die Gänge... Zum Hausarzt hat sie leider kein Vertrauen mehr. Sobald die Pflegekasse sich gerührt hat, werde ich mit der Heimleitung sprechen, welche Möglichkeiten es gibt. #danke

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Ich drücke Euch die Daumen für die Pflegestufe. Und wenn Ihr die durch habt, sollte es möglich sein, dass Ihr die Heimverträge unterschreibt, soweit das in der Vorsorgevollmacht geregelt ist.
Vielleicht könnt Ihr es Eurer Mutter ja so verklickern, dass die jetzige Wohnung saniert werden muss und sie deswegen "vorübergehend" umziehen muss?

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Ich habe das leider alles durch, Als unsere Mutter noch telefonieren konnte, hat sie teilweise über 40 mal am Stück bei uns angerufen.
Geholfen hat schließlich die Einweisung in die Psychatrie, über einen Gerichtsbeschluss, da sie niemals freiwillig gegangen wäre.

Dort wurde sie medikamentös eingestellt und der Umgang wurde erheblich leichter mit ihr. Allerdings kam sie von dort aus in ein Pflegeheim, weil sie zu Hause nicht mehr zurecht kam.
Sie ist oft weggelaufen und hat nicht mehr nach Hause gefunden,
Durch die Nebenwirkungen der Neuroleptika hat sie allerdings körperlich stark abgebaut. Sie ist seit 1,5 Jahren im Pflegeheim und sitzt mittlerweile im Rollstuhl.
Dabei war sie körperlich immer fit.

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Das ist ja noch schrecklicher! 40 Mal #zitter Ich glaube, dann wäre ich nicht mehr dran gegangen. Wie läuft sowas dann ab mit der Einweisung? Wie bist du psychisch damit zurecht gekommen?

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Wir sind auch nicht mehr rangegangen.

Psychisch hatte ich das augenscheinlich gut verkraftet, aber ich verdränge auch viel.
Jedenfalls habe ich meine Telefon bestimmt ein halbes Jahr auf "lautlos" gehabt, weil ich das Klingeln nicht ertragen habe.

Du kannst versuchen, eine Einweisung vom Arzt zu bekommen, wenn Deine Mutter sich aber weigert, ins Krankenhaus zu gehen, ist es sinnlos. Sie muß aus freiem Willen mitgehen.

Wenn sie allerdings im Winter bei Frost wegläuft und nicht nach Hause findet, gefährdet sie sich selbst und dann kann man bei Gericht einen Beschluss beantragen.

Wie es es mit den Vollmachten, hast Du welche? Hat Deine Mutter einen Vormund?

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Hol Dir Hilfe bei Sozialstationen, in der Heimstiftung, Sozialer Dienst,Krankenkasse, Verbände. Lass Dir nichts einreden. Gegen Demenz kommst Du alleine nicht an.

Irgendwann kann Deine Mutter nicht mehr alleine wohnen, das wird umso schneller passieren, wie sie ihre Medikamente nicht nimmt. Sie quält sich mit dem Nicht-einnehmen der Medis auch selber sehr. Versuch sie dazu zu bringen, sie regelmäßig zu nehmen. Kannst Du organisieren, dass sie die Medis unter Aufsicht einnimmt?

Ich glaube, die jetzige Einrichtung ist schon nicht mehr das richtige für Deine Mutter. Sie ist ja nicht mehr in der Lage die Situation richtig einzuschätzen und sich in Hilfe zu holen.

Überzeugen wirst Du sie nicht können- wenn es dann richtig weit fortgeschritten ist, kannst Du versuchen, sie in Absprache mit dem Heim "auf Urlaub" zu schicken.
Frag mich nicht wie das rechtlich funktioniert, aber in dem Fall war überhaupt keine Orientierung mehr da und die Gefahr für sich und das Umfeld bestand (Stichwort eigener Herd).

Alles Gute.

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Danke dir für deine Antwort. Ich finde es wahnsinnig schwierig, abzuschätzen, wann der Zeitpunkt gekommen ist, dass sie nicht mehr alleine wohnen kann. Die Tabletten verweigert sie vehement. Lt. Neurologe ist der Nutzen aber sowieso sehr umstritten, daher sollen wir sie lassen. Vielleicht kann man sie tatsächlich mal zum Schnuppern in die Kurzzeitpflege geben, wenn wir im Urlaub sind (im April), das ist eine Idee! Ich werde mal mit der Heimleitung darüber reden. #danke

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<hallo, überzeugen kannst du sie nicht.
Hast du eine Betreunungsvollmacht? Wichtig sonst kannst du nichts entscheiden.
Stellt das Gericht aus. Allerdings mußt du da z.B auch das Vermögen und die Ausgaben nachweisen. Hast du eine Pflegestufe beantragt? Kommt ein Pflegedienst?
Es gib Beratungsangebote von der Allzheimergesellschaft. Bei uns auch mir Angehörigentreffen und Pataientenbetreung.

Siehe dich nach einen Heim umdas sich auf die Behandlung von Demenzkranken spezialliesiert hat.

Es kommt die Zeit da sich der Zusand so verschlechter das es alleine nicht mehr geht.
Bei Bekannten ist die Mutter weggelaufen , hat den Herd angelassen.., das Geschirr in die Waschmaschine getan ...
Außerdem kommt vielleicht die Zeit, wo sie gewaschen werden muß, eine Windel braucht, mit dem Essen matsch,..
Ich kann es nachvollziehen . Alleine wirds du es auch bei guten willen nicht schaffen . Es nützt nichts wenn du daran kaputt gehst.

Mein papa hat eine andere Form von Demenz. Allerdings finde ich es treurig wenn ich diesen tollen Menschen sehe, wie er langsam dem Tod entgegen schlät.

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Danke dir! Eine Betreuungsvollmacht habe ich, allerdings nur eine handschriftliche (lag bei der Patientenverfügung mit dabei), also nichts Notarielles. Reicht das aus?

Zurzeit hat sie Pflegestufe 0, Erhöhung ist beantragt.

Das Heim, zu der das Betreute Wohnen gehört, hat Gott sei Dank Demenzschwerpunkt. Ich muss nochmal ausführlich mit der Heimleiterin sprechen.

#danke

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Wenn sie eine Vorsorgevollmacht hat, braucht sie keine Betreuung über das Amtsgericht beantragen. Bei Gericht musst Du alles offenlegen, dem Gericht regelmäßig Bericht erstatten etc., bei der Vorsorgevollmacht quatscht Dir erstmal keiner rein.

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Hallo,

Du hast ja schon viele positive Antworten bekommen, ich fass mal nochmal zusammen - die wichtigen Themen:
- Vorsorge- oder Betreuungsvollmacht - hast Du das? Sonst muss übers Gericht geklärt werden, wer die Betreuung für Deine Mutter übernimmt - kann sie offensichtlich nicht mehr
- Einweisung in Gerontopsychiatrie (notfalls mit Beschluss des Gerichtes) kann im Notfall notwendig sein
- Hol Dir Beratung und Hilfe: z.B. über ambulante Pflegedienste, die Beratung anbieten, oder über eine gerontopsychiatrische Ambulanz, Angehörigen-gruppen von der Alzheimer-stiftung o.ä. Vereinen... Ich weiss nicht, was es bei Euch da gibt, aber normalerweise müsste es schon irgendeine Anlaufstelle auch in Deiner Nähe geben (das Heim, Sozialdienst dort im Heim bei Euch müsste darüber auch was wissen, nehme ich an)
- Pflegestufe beantragen!!! Gibt nämlich auch Pflegestufe 0 mit zusätzlichen Betreuungsleistungen (extra für Demenzerkrankte)

Da dies alles nicht ganz einfach zu packen ist, finde ich am wichtigsten, dass Du Dir zunächst eben eine Beratungsstelle oder Angehörigen-gruppe suchst und dann Schritt für Schritt weiter überlegst, was wie getan werden kann/muss.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und laß Dir von blöden Kommentaren (egal, ob hier oder von Bekannten, die keine Ahnung haben) nicht den Tag versauen!!!

#winke LG
Bianka

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Lieben Dank auch dir. Ja, Außenstehende haben immer leicht reden.

Vorsorge-/ Betreuungsvollmacht habe ich, allerdings nur handschriftlich, nicht notariell. Reicht das aus?

In der Einrichtung, zu der das Betreute Wohnen gehört, ist sie schon ganz gut aufgehoben, die haben auch Demenzschwerpunkt. Das Problem ist nicht, Hilfe zu bekommen, das Problem ist, dass sie keine Hilfe annehmen will (außer von mir).

Pflegestufe 0 hat sie bereits seit Anfang des Jahres, Erhöhung ist beantragt. Der Papierkrieg mit der Pflegekasse ist schon ein Fall für sich! Ich frage mich immer, wie das bei Leuten ist, die niemanden haben oder wo sich niemand kümmert...

Ich werde nochmal einen Gesprächstermin mit der Heimleitung machen.

#danke

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Meine Mutter ist ebenfalls dement, Anfänge waren vor ca. 8 Jahren.

Kurz zuvor war mein Vater gestorben, der die leichten Symptome der Krankheit gut abgefangen und abgefedert hat.

Mir und meinen Schwestern war klar, das meine Mutter nicht mehr allein leben kann (sie trank mehr Alkohol als ihr gut tat, aber nicht aus selbstzerstörerischen Gründen sondern einfach,w eil sie vergaß, wieviel sie schon getrunken hat,sie ließ den Herd an oder war sonstwie daneben. Sie hatte Ängste, stand ständig vor unserer Tür usw.)
Es war klar, dass dieses Verhalten nur schlimmer werden würde.

Wir haben sie dann überzeugen können, das es besser wäre, in ein Altenheim zu gehen. Dort lebt sie nun seit sieben Jahren und fühlt sich nach anfänglichen Schwierigkeiten wohl. Es ist nun ihr Zuhause.

Die Krankheit ist im Lauf der letzten Jahre um ein vielfaches schlimmer geworden, wobei meine Mutter noch nie richtig nervig oder aggressiv war. Sie ist und bleibt eine Liebe, lächelt viel, freut sich offensichtlich, wenn sie bei uns ist, freut sich aber genauso, wenn sie wieder heim darf.
In ihrem Zustand ist sie nun glücklich. Keine Sorgen mehr, Familie, an die sie sich immer noch erinnert. Ihr Sprachzentrum ist mittlerweile so gestört, das sie kein Wort mehr herausbekommt, das Sinn macht. Aber meistens ahnt man ja, was sie sagen will und sie ist dann erleichtert, dass wir sie verstehen.

Anfangs war ich auch genervt, wenn sie 20 Mal das gleiche fragte, mittlerweile nehme ich das mit einer gehörigen Portion Humor (den sie natürlich auch nicht mehr versteht).

Ich habe gehörigen Respekt vor Kindern, die ihre dementen Eltern versorgen (müssen). Wie hier rechtliche Schritte aussehen, weiß ich nicht, da meine Mutter wie gesagt freiwillig ins Heim ging. Aber es war das Beste, das wir tun konnten. So können wir Schwestern uns kümmern - meine Mutter gehört zu den bestbesuchtesten Frauen dort im Heim - und abends sind wir zu Hause und können uns erholen.

Halt deiner Mutter vor Augen, wie sich die Krankheit IMMER ohne Ausnahme entwickelt. Und das sie selbst zu einer Gefahr für sich und andere werden kann. Vielleicht hört sie irgendwann auf dich.
Denk bitte aber nicht, das deine Mutter dich nerven will: sie weiß es nicht mehr besser. Und auch wenn es extrem anstrengend ist....denk immer daran, wie es für sie sein muß, wenn die Hirnlücken größer werden.

Wie schön muß es da sein, Menschen um sich zu haben, die einem Ruhe und Liebe geben, und einem das Gefühl geben, willkommen zu sein.

Gruß Hezna #klee

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Danke auch dir ganz herzlich. Ich denke auch, dass es eigentlich viel besser für sie wäre im Heim, denn sie leidet vor allem Abends/ Nachts an Halluzinationen, die Ängste auslösen und zeitweise ist sie komplett desorientiert.

Ich weiß natürlich, dass sie mich nicht nerven will, sie tut mir auch sehr leid. Ich finde es auch überhaupt nicht schlimm, dass sie alles 10x fragt oder erzählt. Was mich fertig macht, ist diese ununterbrochene Gequake, Gejammer und Geschimpfe auf alle.

Sie war nie ein einfacher Mensch, in ihren Augen hat sie immer alles richtig gemacht und alle anderen falsch. Auch wir Kinder (meine Schwester ist vor 13 Jahren verstorben).Meine Mutter hat immer über andere gelästert und immer nur ihre Meinung gelten lassen. Nicht umsonst haben sich schon zu gesunden Zeiten alle Bekannten/ Freunde zurückgezogen.

Und diese negativen Charaktereigenschaften haben sich mit der Demenz um ein Vielfaches verstärkt.

Euch auch noch alles Gute.

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Danke Dir Liebes, für den herzlichen, schönen und guten Beitrag !