Sehe ich das zu eng?

Hallo ihr Lieben,

es wird etwas länger werden und ich hoffe nicht allzu durcheinander zu schreiben.

Mal ganz von vorn.
Ich wurde als Baby adoptiert. Meine Eltern bekamen, als ich 5 war noch eine leibliche Tochter. Ich kann mich über meine Kindheit nicht so wirklich beschweren, aber...
Mir hat es an nichts gefehlt, was das Materielle angeht, kann mich aber nicht erinnern, gehört zu haben, dass sie mich lieb haben. Einen wirklichen, engen Bezug zu meiner Schwester habe ich bis heute nicht. Meine Eltern sind/waren beide Lehrer und zeitweise war die ganze Familie an der gleichen Schule! Ich konnte mich nie wirklich entfalten entwickeln, weil Kollegen immer alles weiter erzählt haben. desweiteren konnte ich auch mal eine schlechtere Note nicht verheimlichen.

Ich bin mit 18 ziemlich schnell ausgezogen. Hatte aber immer Kontakt zu meinen Eltern, wobei ich auch sagen möchte, dass meine Eltern dass bestimmt nie so empfunden haben. Mein Vater ist ziemlich egozentrisch hat immer Recht wird schnell mal lauter. Mein Papa ist schon 71 und meine Mama 56 und habe das Gefühl dass meine Mama nicht immer gegen ihn ankommt.

Als ich 18 war bin ich zum Jugendamt, weil ich meine leibliche Familie suchen wollte. Es ging alles ziemlich schnell und ca. 2 Wochen später lernte ich meine leibliche Mutter und ihren neuen Mann kennen. Ich erfuhr, dass ich noch 2 leibliche und eine Halbschwester habe.

Es wurde ein gemeinsames Treffen geplant. Ich sollte ihr aber Zeit geben, weil sie mit den Mädels erst Sprechen musste. Bis dato wussten sie nix.
Dann kam das Treffen. Mit Schwester 1 war ich sofort auf einer Wellenlänge, verstanden uns super. Sie ist 1 Jahr älter. Schwester 2 lehnte mich sofort ab. Wie sehen uns ziemlich ähnlich, sie ist 1,5 Jahre jünger. Mit schwester 3 verstand ich mich auch.

So vergingen die Jahre mit Schwester 1 hatte ich immer sporadischen Kontakt und wir trafen uns auch. schwester 2 sagte nicht mal Hallo wenn wir uns sahen.

Der Kontakt wurde irgendwann immer mehr und auch mit Schwester 2 verstehe ich mich mittlerweile super. Seit wir alle Familien haben ist alles besser.
trotzdem habe ich immer das Gefühl nicht dazu zu gehören. Schwester 1 und 2 sind ein Herz und eine Seele und das verstehe ich auch. Sie sehen sich täglich und ich habe immer das Gefühl aussen vor zu sein. Wenn ich mich nich als erste melde, kommt nix. 2 Wochen habe ich nun schon nix mehr von ihnen gehört. Meine grosse Schwester war sogar bei der Geburt von unserem Kleinen dabei, trotzdem meldet sie sich von allein nicht wirklich. Wenn man sich sieht ist auch alles gut, aber nur dann. Wenn sie im FB Bilder posten, was sie zusammen machen, bin ich regelrecht eifersüchtig, warum ich nicht gefragt wurde, zB mit meinen Kindern mit auf den Rummel zu gehen. Ich weiß das ich das Leben was die beiden zusammen erlebt haben, nicht aufholen kann, aber ich möchte auch endlich richtige schwestern.

Ich bin wegen vielen Sachen in psychotherapeutischer Behandlung. Meine Therapeutin riet mit die schwestern darauf anzusprechen. Ich habe Angst das sie mir das üble nehmen und dann den kontakt abbrechen. Was meint ihr?
Es tut wirlich weh, wenn ich sehe wie häufig sie sich sehen und telefonieren. Mich ruft hier keiner an.

Es macht mich sooo traurig.

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Hallo,

weißt du, wie es dazu kam, dass deine Eltern dich weggegeben haben?
Es liest sich so, als seist du aus einer intakten Ehe heraus weggekommen. Also mit bereits einem Kind und nach dir kam auch wieder eins. Warum also? Hast du es verstanden?

Simone

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Hallo,

also meine leibliche Mutter war mit unserem Erzeuger damals nicht verheiratet. Zu DDR bekam man nur eine Wohnung, wenn man verheiratet war. Sie lebten bei seinen Eltern. Als sie mit mir schwanger war, stellten seine Eltern sie vor die Wahl, entweder mich behalten und ausziehen müssen oder dort bleiben, dann aber ohne mich. Sie wollten kein weiteres Kind in der Wohnung. Sie wählte den für sich leichteren Weg und gab mich nach der Geburt weg. Nachdem sie dann erneut schwanger wurde, trennte sie sich wohl von unserem Erzeuger und lernte ihren jetztigen Mann kennen.

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Ich finde, du solltest dich mehr auf deine ursprüngliche Familie besinnen. Ich persönlich würde mit einer Mutter, die "den leichteren Weg" ging und mich weg gab, nichts zu tun haben!

Deine Eltern, die dich adoptiert haben, sind doch nun wie deine Eltern. Und gegen die richtigen Schwestern wirst du nicht ankommen.

Es wird immer ein Hoffen sein, aber du wirst wohl nie richtig dazu gehören. Aber dafür können die Schwestern ja nichts.

Es ist wirklich sehr schwer für dich, irgendwo einen Platz zu finden und ich finde gut, dass du eine Therapeutin hast. Das ist wirklich hart.

Vielleicht solltest du die beiden oder drei (?) Schwestern eher als Bekannte oder Freundinnen sehen. Aber nicht als Schwestern in dem Sinne.

Ich habe auch drei Halbbrüder, die ich aber auch so bezeichne. Da besteht auch wenig Kontakt. Mein Vater hat wieder geheiratet und dann eben diese drei Kinder bekommen. Kontakt besteht. Aber ich würde nie versuchen, ein Teil dieser Familie werden zu wollen.

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Nun ja, mir scheint, Du verlangst ziemlich viel. Du bist nun mal nicht mit den Schwestern aufgewachsen, sondern vielleicht doch eher sowas wie eine Cousine für sie.

Ich höre auch mal vier Wochen nichts von meinem Bruder - wir haben ja jeder unser eigenes Leben, eigene Familie, Freunde, Hobbys - darin sehe ich überhaupt kein Problem. Deine Schwestern sind weder verpflichtet, Dich immer mit einzuladen, noch können sie was für die Adoption und Deine verschiedenen Probleme.

Sie werden Dich jedenfalls nicht aus Mitleid oder Pflichtgefühl mitnehmen, sondern wenn sie Lust dazu haben. Versuch vor allem, nicht beleidigt, eifersüchtig und gekränkt rüberzukommen, sonst stößt Du sie nur weiter weg, weil ihnen das mit Dir zu anstrengend wird ...

Hast Du keine beste Freundin, mit der Du auf den Rummel gehen kannst o.ä.?

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Hallo,

ich verstehe dass das eine schwierige Situation ist und ich kenne auch das Gefühl nicht "richtig dazu zu gehören" (Meine Eltern ließen sich scheiden als ich 3 war, beide haben einen neuen Partner und nochmal Kinder bekommen und bei beiden fühle ich mich oft wie das fünfte Rad am Wagen, wei ein "Fehler aus der Vergangenheit" und das obwohl ich sie alle sehr lieb hab und mein ganzes Leben mit ihnen Kontakt hatte. Deine Situation muss noch 100 mal schwerer für dich sein)
Ich würde aber versuchen es nicht zu eng zu sehen. Klar, die beiden sind halt miteinander aufgewachsen und sind sehr eng befreundet aber das hat doch eigentlich nichts mit eurer Beziehung zu tun. Ich denke nciht dass sie dich mehr oder weniger lieb haben als einander.
Es ist für mich jetzt natürlich nicht ganz einfach zu versuchen dir irgendwelche hilfreichen Tipps zu geben, weil ich dich nicht kenne und nicht weiß wie du tickst. Ich persönlich würde einfach anrufen und fragen ob wir nicht mal wieder was unternehmen wollen und gleich konkrete Vorschläge machen z.B den Rummel wenn du hin möchtest.
Sich mal 2 Wochen nicht zu melden finde ich ehrlich gesagt gar nicht so ungewöhnlich wenn man Kinder, Job etc. hat, das kommt bei mir und meiner Familie/Freunden auch mal vor, aber uns stört das nicht, wir freuen uns umso mehr wenn wir uns dann wieder sehen.
Wenn es dich aber so arg wurmt dass du es ansprechen möchtest, dann tu das. Es sind deine Schwestern, ihr habt einen guten Draht, warum sollten sie keinen Kontakt mehr wollen nur weil dir mal etwas passt? In keiner Familie ist immer alles Friede-Freude-Eierkuchen. Wenn es dir keine Ruhe lässt ruf an und sag was dich stört und wie du dich dabei fühlst.
Deine Schwester Nr.1 war sogar bei deiner Entbindung dabei, sie muss dich sehr mögen so wie ich das sehe :-)
ich wünsch dir alles Gute #blume

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Das sind Geschwister und Du bist eine Fremde die irgendwann aus dem Nichts aufgetaucht ist, so ist das eben auch wenn ihr biologisch miteinander verwandt seid.

Warum arbeitest Du nicht an dem Verhältnis zu Deiner "echten" Schwester, mit der Du ein Leben zusammen hattest?

Es tut mir leid für Dich, dass es anders läuft wie Du es Dir wünscht aber Du kannst nichts ändern und nichts erzwingen.

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Hallo,

danke für deine Antwort.

Ich habe schon so oft versucht das Verhältnis zu meiner Schwester zu verbessern. Ich habe immer den ersten Schritt gemacht. Von ihrer Seite kommt nichts.

Ich gebe immer alles, zurück kommt nichts. Da habe ich dann auch irgendwann keine Lust mehr.

Es tut einfach weh, wenn sie mich als ihre Schwester bezeichnen sich dann aber so nicht verhalten.
Aber wahrscheinlich muss ich das einfach akzeptieren.

LG

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Das ist sehr hart, wenn eigentlich von keiner Seite was kommt und Du nirgends wirklich dazu gehörst ...... ich stelle mir das schlimm vor.
Aber es ist das Beste wenn Du versuchst damit umzugehen, als immer wieder enttäuscht zu werden.

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Das nun bitte nicht falsch verstehen, aber das Ganze klingt für mich nun so, als würdest Du Dein Leben....bzw. die Qualität Deines Lebens von der Aufmerksamkeit anderer abhängig machen.

Warum?

Auch wenn da eine Blutsverwandschaft besteht, bist Du trotzdem die "Fremde die eines Tages aus dem Nichts kam".

Dass da ein mittlerweile guter Umgang mit deinen Geschwistern herrscht, ist doch absolut klasse.

Warum erwartest Du, da noch den Status einer "besten Freundin" ?

<<<Wenn ich mich nich als erste melde, kommt nix.>>>

Mhh...ich bin oft auch so jemand, der sich nicht meldet, ohne das böse zu meinen. Bekannte und Freunde wissen das auch, und denken sich da auch nichts schlimmes dabei. Was ist denn dabei, wenn Du diejenige bist, die sich bemüht den Kontakt zu halten, solange keine regelrechte Ablehnung von der anderen Seite kommt?

Ich vermute Du interpretierst da etwas falsches in die Sache hinein....ganz einfach aus dem Wunsch heraus, endlich eine "richtige Bilderbuchfamilie" haben zu wollen.

Dabei hast Du schon längst eine: Deinen Mann und Deine Kids.:-)

<<<Es macht mich sooo traurig.>>>

Mhhh...auf die Gefahr hin dass ich total daneben liege, aber läufst Du evtl. etwas hinterher dass es in der Form nicht gibt...und eigentlich auch gar nicht geben muss, und vergisst daran zu denken was Du eigentlich schon hast?

Zwei gesunde Kids und einen Partner der Dich wahrscheinlich lieb hat. Mehr als so manch andere/r hat.

Alles nur erdenklich Gute für Dich.
TJ

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Wow !

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Hallo,

ich danke dir für deine Antwort.

Du hast mit dem was du sagst, sicherlich Recht.

Wenn du ein Leben lang nie gesagt bekommst: Mensch das hast du gut gemacht oder wir haben dich lieb, sondern immer nur das ist falsch und nicht richtig etc., möchte man irgendwann auch mal was positives hören. Dazu gehören. Ist das zuviel verlangt? Die leibliche Schwester wurde immer in den Himmel gelobt! Sie studiert und das ist jaaa sooo toll!

Ich habe einfach gedacht, ich kann das bei meinen leiblichen Schwestern leben, so wie es sein sollte.

aber wie ich schon geschrieben habe, muss ich das Ganze wohl so aktzeptieren wie es ist.

LG

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Hallo,

ich möchte dir gerne von mir und meinen Geschwistern erzählen...

Meine Eltern trennten sich als ich 2 Jahre alt war, zu meinem Papa hatte ich bis zu meinem 14. Lebensjahr dann keinen Kontakt mehr. Als es dann wieder ins rollen kam stellte er mir auch seine "neue" Familie vor, bestehend aus ihm, seiner neuen Frau und den 3 gemeinsamen Kindern.

Von heute auf morgen hatte ich 3 Geschwister! (Halbgeschwister aber für mich tut das nichts groß zur Sache)
Wir haben uns alle über die Jahre bemüht doch so etwas wie eine Familie zu werden aber es ging nie und ich muss zugeben es ging gerade in späteren Jahren (mit ca 20) besonders von mir aus dass es nicht zustande kam.

Die 3 waren ein Herz und eine Seele gemeinsam, dennoch blickten sie zu mir als große Schwester auf. Und ich muss ehrlich gestehen - ich wollte das irgendwie nicht.
Erst war es Freude, doch schnell wandelte sich dieses Gefühl. In was genau kann ich heute nicht mehr sagen.

Mittlerweile haben wir gar keinen Kontakt mehr und das letzte mal gesehen habe ich sie auf der Beerdigung unseres Vaters vor rund 2 Jahren... Ich hatte erst noch die leise Hoffnung dass vor allem ich mich doch noch zusammen reißen kann, hatte auf Kontakt gehofft... Aber es ging nicht. Mittlerweile weder von mir noch von ihnen aus.

Was ich damit sagen möchte - vielleicht ist es für deine Schwestern wie für mich... Plötzlich ist da jemand der zur Familie gehört/gehören will aber man hat einfach keinen Bezug, egal wie sehr man es versucht.

Ich denke es ist richtig wenn du sie ansprichst. Vielleicht wird es nicht unbedingt "schön" (falls sie zb sagen dass ich eigentlich kein Interesse am Kontakt haben) aber du hast deine Gedanken mit ihnen geteilt und bekommst hoffentlich eine klare Aussage woran du bist.

Fühl dich gedrückt, du machst das schon #liebdrueck