Umziehen - wie wichtig ist der Kinderwille?

Wir tragen uns ja schon länger mit Umzugsgedanken - weg vom Land, zurück in die Stadt.

Am letzten Freitag hat sich ein junges Pärchen unser Haus angesehen. Wir warten jetzt noch auf Rückmeldung, aber grundsätzlich schienen sie nicht abgeneigt sein.

Konkrete Baupläne in der Stadt haben wir auch schon.

Nur:
Unsere Mädels wollen nicht umziehen. Die Kleine (10) ließe sich noch ködern mit der Aussicht auf viel mehr Selbstständigkeit und Möglichkeiten der Freizeitgestaltung; auch ein möglicher Schulwechsel schreckt sie nicht wirklich (ist eh an ihrer derzeitigen Schule nicht wirklich glücklich). Die Große (wird jetzt 12) will ums Verrecken nicht. Sie hat ihre Schule, dort ihre Freundinnen, ihren Fußballverein und auch dort ihre Freundinnen und sagt ganz deutlich "wenn ihr umzieht, bleibe ich hier" (was natürlich unrealistisch ist).

Für uns gilt natürlich auch, dass wir am Ende nochmal abwägen müssten, ob wir den Schritt wirklich gehen wollen (die Hausbesichtigung hatte sich sehr spontan ergeben, eigentlich sind wir noch in der Phase der Willensbildung) - auch für uns gibt es Pro und Contra.

Mir ist auch klar, dass das Kind nicht die letzte Entscheidung hat, ob wir umziehen oder nicht. Aber in wieweit würdet ihr die Bedenken einer 12jährigen in eure Entscheidung einfliessen lassen? Nur am Rande? Gar nicht? Gleichberechtigt zu allem anderen, was dagegen spricht?

Ich bin grad ganz ratlos, was wahrsheinlich damit zusammen hängt, dass ich selbst ein bißchen kalte Füße bekommen habe ;-).

1

Hallo,

wollt ihr umziehen oder müsst ihr? Wäre das weit von eurem jetzigen Wohnort weg, und könnte eure Große ihren Verein mit Bus oder Bahn erreichen? Bei Kindern im Alter wie eure würde ich mir Ängste und Bedenken schon zu Herzen nehmen. Dabei hätten sie zwar nicht das letzte Wort, aber völlig übergehen würde ich sie nicht.

Gruß

Heike

3

wir müssen nicht, aber aus verschiedenen gründen (u.a. auch wegen der zur zeit fehlenden alternativen im bereich schule für die kleine) wollen wir umziehen.

zum fußballspielen würden wir beiden mädchen sogar einmal die woche (öfter trainieren sie zur zeit nicht) fahren, ebenso zu ihren spielen.

die entfernung von unserem derzeitigen zum neuen wohnort wären so 20 km, sie mädels könnten sogar ab und an noch ihre derzeitigen freundinnen sehen.

5

...hm, und das sollten bei den Mädels keine Argumente sein? Schließlich reißt der Kontakt ja doch nicht ganz ab.

Wie würdet ihr denn in der Stadt wohnen, auch Haus? Der Weg zur Schule wäre mit 20 km schon zu weit, um in der alten Schule zu bleiben, schade. Könnt ihr vielleicht an einem Wochenende mal ganz unverbindlich durch eure neue Wunschwohngegend bummeln?
Warum kann die Kleine nicht auch auf die Schule der Großen?

Wenn meine Kinder so überhaupt nicht wollten (ja wohl nur die Große so extrem) und alle Argumente, Besichtigungen, sämtliche Überzeugungsarbeit nicht fruchten würden, könnte ich mir einen Umzug wohl nicht vorstellen, es sei denn, eine berufliche Notwendigkeit besteht.

Viele grüße

Heike

weitere Kommentare laden
2

Hallo,

meine Eltern sind mit uns umgezogen als ich 13 Jahre alt war. Ich fands schei...:-[ aber ich bin nicht gefragt worden. Ich hatte anfangs echt Schwierigkeiten. Vorallem in der Schule. Hatte einfach keinen Bock. Wir sind von der Stadt aufs Land gezogen und ich konnte mit den "Landeinern" nichts anfangen.Hab dann vom Gymnasium zur Realschule gewechselt. Dort hab ich dann doch noch Anschluss gefunden und auch in Noten wurde besser.

Im Nachhinein bin ich zwar nicht unglücklich geworden aber meine Schullaufbahn hätte besser ausgesehen wenn wir nicht umgezogen wären. Aber wie die Kinder damit umgehen ist natürlich immer eine Sache der Persönlichkeit. Wenn deine Große selbstbewusst ist und schnell neue Freundschaften knöpft wird sie auch schnell Anschluss finden. Sofern sie aus Protest nicht blockt!

4

Leider tut sich meine Große im Kontakte knüpfen sehr schwer und das weiß sie auch und deshalb verstehe ich ihre Ängste vor einem Umzug in die Stadt nur zu gut. Sie ist kein "Hoppla-hier-komm-ich-Kind", das nullkommanichts Anschluß findet, sondern braucht immer lange, bis sie mit jemandem warm wird und dass Stadtkinder zum Teil anders ticken, kriegt sie mit, wenn wir in der Stadt unterwegs sind oder in ihrem Sportverein in der Stadt - die sind schon ne Ecke selbstbewußter unterwegs und bewegen sich viel selbstverständlicher als sie selbst. Andererseits denke ich aber auch, dass sie an einer solchen Herausforderung wachsen könnte.

7

Sicher wird sie daran wachsen können. Sie wird auch kein Schaden fürs Leben davon tragen, aber sie wird vermutlich etwas Zeit brauchen um sich zurechtzufinden und du solltest dich auf Schwierigkeit und einige Sorgen einstellen. Das wird vermutlich kein Spaziergang auch nicht für euch als Eltern. Es ist ein schwieriges Alter und nun beginnt ohnehin eine turbulente Zeit. Auch ohne Umzug!

6

Hallo,

um ehrlich zu sein, habe ich meine Tochter nur einmal gefragt, ob wir umziehen sollen, nämlich als es darum ging, zu meinem Mann zu ziehen.

Als mein Ex aus unserem Haus ausgezogen ist, da habe ich für meine Tochter und mich eine Wohnung gesucht und bin mit ihr umgezogen.

Sie musste die Schule und ihr Umfeld wechseln und ich habe es trotzdem getan, weil es mir in diesem Moment richtig erschien (war es im Nachhinein betrachtet auch).

Bei einer 12-jährigen würde ich mir natürlich schon die Bedenken anhören, aber letztendlich ist es eine Entscheidung, die die Erwachsenen treffen müssen.

GLG

9

Hallo,

ich würde umziehen. Auch gegen den Willen der Kinder. Als meine Kinder 11 und 13 Jahre alt waren, sind wir auch umgezogen. Die Kinder wollten auch nicht. Sie haben sich sogar geweigert, die Wohnung nur anzusehen. Als wir erst mal in der neuen Wohnung waren und sie sich ein paar Tage eingelebt hatten, war alles wieder gut.

Deine Kinder werden in ihrem Leben noch viele Situationen bewältigen müssen, die ihnen nicht passen, sie werden unangenehmere Veränderungen hinnehmen müssen, als einen Umzug. Man kann ihnen nicht alle Steine aus dem Weg räumen und es kann nicht immer nur nach dem Willen der Kinder gehen.

LG, Cinderella

12

Hmm ich wohne schon immer hier. Mein jetziger Mann hatte zwischendurch dann Wohnungen, wo ich auch "mit gewohnt" habe. Aber im Grunde habe ich das Haus meiner Kindheit nie verlassen. Nachdem keine Großeltern gestorben sind, sind wir hier alle eingezogen und ich finde es so schön, dass meine Kinder nun an der gleichen Stelle groß werden wie ich,

Ich denke schon, dass das nicht schön ist für Kinder, wenn sie umziehen müssen. Für mich stand das als Kind niemals zur Debatte und auch jetzt würde es niemals zur Debatte stehen. Unser Haus ist klein, es gäbe viel zu renovieren. Aber hier weg ziehen? Nein. Käme für mich nicht in Frage. Und auch nicht mit kleinen Kindern.

Ihr könntet ja auch noch warten bis die Kinder größer sind und dann umziehen. Vielleicht ziehen sie ja mit 18 oder 19 eh aus. Sooooo lange ist das auch nicht mehr hin.

13

Hallo,

ganz ehrlich, wegen 20 km würde ich nicht umziehen ...

lg

22

warum nicht?

zwischen unserem derzeitigen wohnort (ländlich am a... der welt ohne kino, eiscafé, einkaufsladen, öffis oder irgendwas in der nähe mit feuerwehr, kegelverein oder schützenverein als einziger freizeitbeschäftigung) und unserer angepeilten wunschgegend (städtisch mit allen möglichkeiten, die stadtleben bietet, aber trotzdem grün) liegen welten! und sich immer erstmal ins auto setzen und 25 km fahren müssen, wenn man was unternehmen will, ist einfach doof, umständlich und teuer.

und dann ist da noch die fehlende auswahl hinsichtlich der weiterführenden schule meiner tochter (wobei wir da notfalls auch ohne umzug eine lösung finden würden).

25

Hallo,

ich würde mir den Stress nicht mit Neubau eines Hauses antun, damit ich 20 km weiter wohnen kann. Der Hausbau belastet die Nerven schon sehr ....

Aber wenn es Euch zurück (kommt ihr aus der Stadt?) zieht, vielleicht könnt ihr so planen, dass ihr erst in 2 oder drei Jahren umzieht, wenn die Mädels etwas älter sind, dann ist Fussball nicht mehr so interessant und die Stadt lockt ....

lg

14

also wir sind der kinder wegen aufs land gezogen--es müsste schon GRAVIERENDE gründe für eine rückkehr in die stadt geben!!
für kinder ist ein umzug eine emotionale katastrophe--ich war auch 10, als mein kleiner bruder zur welt kam und meine eltern einen stadtteil weiter in eine größere wohnung zogen--für mich war es so, als wenn sie ans ende der welt gezogen wären, mitten im schuljahr musste ich die schule wechseln, ätzend.

lg

44

"für kinder ist ein umzug eine emotionale katastrophe"

Das ist so pauschal gesagt falsch.

15

Hi,

es steht bei uns zwar kein Umzug an, aber "Kinderwille" zählt für mich nicht wirklich. Man zieht ja nicht zum Spaß an der Freude um, jedenfalls meistens nicht, sondern weil es schwerwiegende Gründe für einen Umzug gibt. Sei es berufsbedingt, oder sei es, weil man durch zu hohe Miete gezwungen ist, sich was neues zu suchen.
Wie dem auch sei, da würde ich nach dem Motto handeln "wer zahlt, schafft an".

Ist zwar hier nicht die Frage, aber beim Urlaub entscheide ja auch ich, wo wir hinfahren und wie lange, schließlich muss ich es ja auch bezahlen. Wenn mich hier netterweise jemand auf nen Spontanurlaub einladen möchte, überlass ich demjenigen natürlich auch das Urlaubsziel...

16

Hallo,

Wir sind als ich Kind war öfter umgezogen, für mich war es nie ein Problem. Als ich etw 10 und mein Bruder 13 war sind wir wieder umgezogen, diesmal aber einfach weil meinVater näher zur Familie wollte, also es war eigentlich kein muss.

Ich fand es ok aber mein Bruder wollte auf keinen fall. Wir sind trotzdem umgezogen. Danach hat sich mein Bruder total veränder. Er hatte auf nichts Lust und hat immer nur Mist gebaut. Er war einfach wütend weil seine Meinung keine Rolle spielte. Es ist auch nicht so das er keine neuen Freunde fand, aber er war einfach mit der Situation unzufrieden.

Er hat dann ein Laufbahn ohne Ausbildung mit Hauptschule einige Jobs viel Alkohol und Arbeitslosigkeit absolviert. Erst jetzt als Erwachsener mit 30 Jahren hat er sein leben einigermaßen wieder im griff.

Aus dieser Erfahrung heraus würde ich immer meine Kinder einbeziehen. Kinder merken wenn der Umzug sein muss, dann ist es auch ok aber wenn es auch ohne geht verstehen sie natürlich nicht wieso sie das durchmachen müssen.

Lg

17

Sorry mit dem Tab zu schreiben ist es immer etwas doof