Adoption / Pflegeeltern wenn man schon 1 eigenes Kind hat?

Hallo,

kennt sich jemand aus, was die Voraussetzungen sind ein Kleinkind adoptieren zu dürfen oder ein Pflegekind anzunehmen?
Gibt es da ein Höchstalter?
Mein Mann und ich sind 38 Jahre alt und wir haben einen leiblichen 3-jährigen Sohn. Leider könnte es so aussehen, dass wir kein 2. Kind selbst bekommen können (vorzeitige Wechseljahre, Kiwu seit 1,5 Jahren - alles erfolglos).....
Insofern wollte ich mich mal informieren ob evtl sowas möglich ist?
Und falls jemand Erfahrungen hat mit einem leiblichen Kind und einen Adoptiv-/Pflegekind, dann bitte her mit den Berichten ob es fürs 1. Kind schwierig ist (Eifersucht etc.), wie sich die beiden Kinder dann verstehen usw. Ob es immer ein Machtkampf bzw. schwierig ist weil Kind Nr. 1 eben das leibliche ist und Kind Nr. 2 nicht.....

Viele Grüße

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Haben uns auch wegen Adoption informiert,da es bei uns auch länger gedauert hat mit dem Schwanger werden und bleiben...
Das Jugendamt ist der richtige Ansprechpartner. Es gibt diesbezüglich auch Informationsabende. Wenn man sich um eine Ado bewirbt oder Pflegestelle werden möchte, muss man einen halbem Parcours durchlaufen (Gespräche mit Psychologen, Hausbesuche, Bewerberseminare usw), damit sich das Jugendamt ein Bild von euch machen kann.dieser Prozess dauert meist so um die 1,5jahre und beinhaltet einen mehr oder weniger kompletten Seelenstripease.
Ich kenne Familien, in denen die Kombination eigene Kinder + Adoption gute geklappt hat.man muss aber auch wissen, wie man selber dazu steht, wenn es eben mit dem Ado-Kind nicht rund läuft. Liebt man es dann genauso, wie wenn es das Eigene wäre, das Unsinn verzapft? Würde man sie wirklich gleich behandeln? Was ist, wenn man stirbt? Behandelt man sie so gleich, dass beide zu gleichen Anteilen erben oder würde man das leibliche Kind bevorzugen? (Gute Indikatorfrage übrigens,denn alle sagen natürlich, sie würden immer gleich behandeln,aber da scheiden sich dann doch die Geister...).

Berücksichtigen solltet ihr folgen Faktoren:
1. 6% der adoptionswilligen Paare bekommen am Ende ein Kind! Je nach Jugendamt werden kinderlose Paare bevorzugt oder aber auch wert darauf gelegt, dass viell ein Geschwisterkind da wäre.die Adoptivkinder, die ich kenne, sind in Familien ohne Kinder gekommen.
2. die meisten Kinder werden heutzutage in Pflegefamilien untergebracht.es gibt da auch die möglichkeit der Dauerpflegschaft. Meistens ist zu dem Zeitpunkt,zu dem das Kind in die Familie kommt nur eine bestimmte Betreuung im Visier. Man kann aber nicht wissen, ob es am en eine Dauerpflege wird oder nicht. Könntest du ein Kind aufnehmen und nach mehreren Monaten oder vielleicht auch 1-2 Jahren an die Eltern wieder abgeben?
3. bei pflegestellen ist oft die Fortführung des persönlichen Umgangs mit den leiblichen Eltern erwünscht, da diese oft die Chance haben sollen, den Kontakt zu verbessern o. Evt. Das Kind doch später wieder zu betreuen. Kannst du das oder willst du das Kind für dich?
4. Pflege- und Ado-kinder im Kleinkindalter haben eine Geschichte.nicht ohne Grund sollen sie vermittelt werden. Kommst du damit klar, wenn "dein Kind" misshandelt, geschlagen, missbraucht, vergewaltigt worden ist und dementsprechend Therapie und Unterstützung braucht?
5. Sei die im Klaren darüber, dass das Kind vielleicht nicht bis ans Lebensende dir dankbar sein wird. Besonders wenn es sich ungerecht behandelt fühlt.

6. Nicht jede Mutter, die ihr Kind zur Ado frei gibt, ist asozial. Vielleicht war sie bei der Entbindung erst 16 und ist heute renommierte Anwältin oder ähnliches. Dein Kind wird sich auf die Suche nach Seidenwaren machen. Wie geht es Dir damit? Was ist, wenn die Mutter nun eine Person ist,zu der man aufschaut und du warst "nur" Hausfrau und jetzt himmelt dein Kind seine leibliche Mutter als berufliches Vorbild an... ?
7. habt ihr über Auslandsadoption nachgedacht? Das Prozedere ist etwas verkürzt und wenn man da nötige Kleingeld hat, bekommt man auf jeden Fall ein Kind. Grob kann man sagen: je europäischer das Kind ausschaut, desto teurer...am billigsten sind Kinder in Schwarzafrika (wie abartig...). Ihr müsst mindestens 20000-30000€ einplanen hierfür.seid euch bewusst, dass diese Kinder in der Regel aus Kostengründen von den Eltern abgegeben werden und diese häufig eine Entschädigung bekommen (für mich moderner Menschenhandel). Offiziell sind es natürlich alles Bürgerkriegsopfer oder AIDS-Waisen ( die gibt's selbstverständlich auch, aber eben nicht alle....prominentestes Beispiel ist wohl die Tochter von Madonna.....). Solltet ihr euch zur AuslandsAdo dennoch entscheiden,solltet ihr darüber nachdenken, wie ihr mit Ausländerfeindlichkeit etc zurecht kommt, damit dass das Kind eure Sprache nicht spricht, was die Integration sicher nicht vereinfacht aber oft bei kleinen Kindern kein Problem ist. Macht euch klar, dass das Kind voraussichtlich mindestens 2jahre alt ist, wenn es zu euch kommt. Was es in diesen wichtigen ersten Lebensjahren erlebt hat, werdet ihr vermutlich nie erfahren. Ihr werdet nur die Auswirkungen spüren, wenn es traumatisiert ist.

Es ist eine schwere Entscheidung, die man sich reiflich überlegen sollte. Ich für meinen Teil könnte kein Pflegekind haben, das ich vielleicht nach Jahren wieder zurückgeben muss. Eine AuslandsAdo kommt aus ethischen Gründen auch nicht wirklich in Frage. Die Chancen für eine InlandsAdo sind Super gering. Wir haben mittlerweile über WorldVision mehrere Kinder in der Sahelzone, die wir monatlich unterstützen, damit sie eine gute Ausbildung bekommen. Zudem unterstützen wir aktiv ein Krankenhaus in Kamerun mit Sachspenden, Geld und Arbeitseinsatz. Das hilft in der 3.welt mehr als ein Kind vom dort nach Dtl. Zu holen.

Eine weitere Überlegung ist, was ihr mit eurem Kinderwunsch macht. 1,5jahre sind nicht furchtbar lange.habt ihr euch schon untersuchen lassen? Woran liegt es? Habt ihr die medizinischen Möglichkeiten bereits ausgeschöpft? Versteh mich nicht falsch....ich weiß, dass hierzu jeder seine eigene Meinung hat, aber insbesondere wenn man irgendwann über eine AuslandsAdo nachdenkt (so wie ursprünglich auch wir) sollte man sich überlegen, ob man das Geld nicht in den eigenen Kinderwunsch investiert, vor allem, wenn man sich eben nicht zutraut ein 2jahre altes traumatisiertes Kriegskind großzuziehen.

Selbst wenn du z.B. In den vorzeitigen Wechseljahren wärest....es gibt immer noch Möglichkeiten wie INsemination, IVF, spermaspende, Eizellspende und Leihmutterschaft ?die letzten beiden im Ausland). Dies ist jeweils wesentlich günstiger als eine AuslandsAdo. Vielleicht würde es auch leichter fallen ein Kind zu haben, dass zum Teil die Gene der Eltern hat oder das genetisch komplett das eigene ist und nur im Bauch einer anderen heranwächst.
Habt ihr schon so sehr mit dem Gedanken an ein eigenes Kind abgeschlossen oder kommen für euch medizinische Maßnahmen nicht in Frage?

Hoffe, ich hab dich nicht vollgetextet und alles gute für eure Entscheidung!
Cat

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Sorry ich Lach mich tot....die Worterkennung...#rofl

"Dein Kind wird sich auf die suche nach Seidenwaren machen" #rofl
Soll heißen: seinen Wureln #sorry

Und hab grad nochmal in deiner VK gewtöbert. Ich würde die. IVFs durchziehen.wird schon Iwan klappen und wie gesagt...Eizellspende ist auch eine Alternative. Wenn es mit unseren letzten Eisbären nicht geklappt hätte, hätten wir das auch gemacht ( habe erbgutschädigende Medikamente bekommen über längeren Zeitraum und es bestand der Verdacht seitens der KWK )die brauchten wohl endlich nen grund....dass das die Eizellen geschädigt haben könnte, wobei befruchtungsrate und Entwicklung der Embryonen immer Top war und die Humangenetiker das gar nicht so sehen und sagen EZ sind Top in Ordnung ....). Hatten übrigens schon nen Termin in entsprechender Klinik....den durfte ich dann Absagen #verliebt

Bei uns gibt es offiziell keinen Grund, warum es nicht geklappt hat. Wir sind beide kerngesund. Wie gesagt....das mit den Eizellen war nur ein Verdacht so aus dem Stegreif, der sich auch nicht erhärtet hat

Alles gute nochmal #winke

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Mich hat z. B. Kiwubehandling & Co immer viel mehr abgeschreckt als Adoption.

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Hallo,

für beide Themen Adoption und Pflegekind ist das Jugendamt Dein Ansprechpartner. Ruf einfach an und erkundige Dich wann der nächste Infoabend ist oder wie das bei Euch vor Ort gehandhabt wird.

Die können Dir auch gleich die Altersgrenzen sagen und wie die Chancen stehen, zumindest "grob".

Bei uns gab es kein Problem mit unser leiblichen Tochter, sie liebt die Kleine über alles.

LG dore

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hallo,

wie dore schon schrieb kann dir das jugendamt alle auskünfte geben.
in vielen gegenden deutschlands werden pflegeeltern dringend gesucht. also rann ans telefon und angerufen.

viele grüße maren

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Als annehmende Mama kann ich sagen, dass in Deutschland sehr wenige Babys/Kleinkinder zur Adoption freigegeben werden. Dementsprechend werden diese in den meisten Bundesländern an kinderlose Paare vermittelt. Bei uns war das z. B. Grundvoraussetzung.

Dauerpflegeeltern (die Kinder bleiben bis zur Verselbstständigung in der Familie) werden hingegen dringend gesucht. Auch, wenn man schon leibliche Kinder hat. Ich kenne sehr viele Familien mit leiblichen und angenommenen Kindern – es klappt sehr gut.

Hier findest du viele fundierte Infos:
http://www.moses-online.de/artikel/grundinfos-pflegekinder

Ein Kind sollte immer seiner selbst willen geliebt werden. Erwartungshaltungen (wie Dankbarkeit, Anpassung etc) haben wie beim leiblichen Kinderwunsch nichts zu suchen. Es heisst in Bezug auf Pflege- und Ado sehr richtig: Man sucht Eltern für ein Kind, kein Kind für Eltern.

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meine Tante hat vor vielen Jahren ein pflegekind aufgenommen. war als Dauerpflege gedacht (und blieb auch so).

draht zwischen Kind und pflegeeltern war sofort sehr gut. "du bist jetzt meine Mama! *grins*"

problemlos war es deswegen aber noch lange nicht. plötzliche Wutanfälle, unwilligkeit, Probleme. das Kind hatte halt keine einfache Vorgeschichte.

auch muss man damit leben dass die leiblichen Eltern ein Besuchsrecht haben. das hat aber in dem Fall recht gut funktioniert. der Vater kam zu den Terminen, später auch individuell (es haben sich alle gut verstanden).

die Geschwister hatten die üblichen Streitereien, am Anfang gab es aber durchaus recht große Eifersucht.

Schlussendlich ist das Kind als erwachsener nur wenige Kilometer weiter gezogen. bei der hochzeit wurden die pflegeeltern als "die Eltern" vorgestellt (das mit der pflege wusste jeder und war allen egal), der leibliche Vater war schon gestorben, die Mutter nicht eingeladen. bis heute gehört Kind zur Familie.

LG

ps Kind hatte mit der anrede (durfte es sich selbst aussuchen) nie Probleme: "ich hab zwei Papas!"