Wer hat Erfahrung als Gastfamilie (kein Austausch)?

Hallo,

mein Mann und ich überlegen, ob wir uns als Gastfamilie bewerben sollen, um ein Kind aus einem anderen Land für seinen Aufenthalt in Deutschland bei uns aufzunehmen.

Auf die Idee sind wir gekommen, weil jüngere Cousin und Cousinen derzeit ein Austauschjahr machen. Wir finden das ganz toll, und da wir selbst nie diese Erfahrung gemacht haben würden wir das jetzt gerne von der anderen Seite aus kennenlernen.

Wir sind eine junge Familie, mein Mann ist 32, ich bin bald 28 und unser Sohn ist 1. Laut der Organisation AFS ist das kein Problem.

Ich bin noch ein Jahr zuhause in Elternzeit, das dürfte also auch kein Problem sein.

Der Unterscheid zwischen Gastschüler und Au-Pair ist uns klar und bewusst. Es geht uns um die Erfahrung mit jungen Leuten, und natürlich möchten wir uns auch "testen" wie es so ist jemanden unbekannten aufzunehmen bis man sich kennenlernt und zusammenwächst.

Hat jemand schon diese Erfahrung gemacht, gibt es etwas zu beachten, wer mag darüber etwas berichten? Wir würden uns auch über weitere Infos oder Tipps bzgl. Organisationen freuen.

Viele Grüße, Karen

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Hallo Karen,

mein Arbeitgeber ist STEPIN. Kannst ja mal googeln.
Wir haben einen kleinen Inbound-Bereich. Die Kollegin hatte einige male Probleme, kurzfristig Gastfamilien zu finden. Einmal sind meine Eltern eingesprungen.
Meine Kollegin hatte sehr kurzfristig fuer eine Woche eine Gruppe von 40 Schuelern aus Finnland im Bonner Raum unterzubringen. Ein Finne ist dann bei meinen Eltern untergekommen.

Es war interessant. Der Junge konnte sich halt nur mit englisch verstaendlich machen. Meine Eltern sind zu alt um das zu koennen. Also wurde sich mit Haenden und Fuessen verstaendigt. Oder meine beiden Geschwister waren da - die vorher noch nie in die Verlegenheit kamen, englisch zu sprechen.

Der Junge hat uns echt viel erzaehlt von seinem zu Hause. Und ich glaube, der hat sich auch recht wohl gefuehlt. Einige Zeit danach gab es dann noch Email-Kontakt.

Ausserdem hatten meine Eltern waehrend des Weltjugendtages in Deutschland drei junge Frauen aus Bulgarien da. Allerdings ging es da mehr um die Beherbung ueber Nacht. Auch das war aber eine interessante Erfahrung.

Was allerdings klar wurde - und das sollte euch auch bewusst sein - das sind Jugendliche! Die wollen sich ggf. auch austoben, trinken auch mal, halten sich vielleicht nicht an alle Regeln. Ausserdem kommt es je nachdem zu Kulturschocks. Dazu kann dir meine Kollegin evtl. was erzaehlen. Sie vermittelt u.a. Jugendliche aus eher schwer vermittelbaren Laendern. Und immer wieder kommt es da zu Umplatzierungen... Manchen fehlt die Integrierung in die Familie. Manchen sind die Regeln zu viel. Viele haben Heimweh.

Wenn du Fragen hast, meld dich gerne!
LG
Barbara

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Weil ich gerade drauf war:
http://www.stepin.de/gastfamilien/

LG
Barbara

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Hallo Barbara,

vielen Dank für deine Antwort. Ich hab mir die Seite mal angesehen und gespeichert, wir werden da noch ein wenig vergleichen an welche Organisation wir uns wenden.

Ja, an verschiedene Konfliktsituationen auf Grund des Alters habe ich auch schon gedacht. Wie sieht es denn mit der Verantwortung für die Jugendlichen aus? Wenn sie zu viel trinken oder "Mist" machen, gehen wir dann irgendein Risiko ein? Versichert sind sie ja, aber wie sieht das mit der Aufsichtspflicht aus? Wahrscheinlich wie mit den eigenen Kindern, oder?

Wie hoch ist denn die Quote von Problemfällen bei euch, also dass z.B. Familien und Schüler nicht miteinander klarkommen? Und da unser Sohn noch nicht in die Schule geht, müssen wir uns um eine Schule hier kümmern, auch wenn ich den Wissensstand des Schülers noch nicht kenne (wegen Schulform, ob Gesamt, Gymnasium etc.)? Bzw. wer organisiert die Anmeldung an der Schule?

Das würde mich noch interessieren.
Danke schonmal im Voraus!
LG Karen

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hallo,

ich kenne aus aus beiden blickwinkeln. ich war austauschschüler und meine familie dann gastfamilie. beides sehr prägende erlebnisse und ich habe einiges geleernt. ausserdem habe ich einige zeit als betreuerin für austauschschüler hier in dl ehrenamtlich gearbeitet. ebenso sehr interessant. leider aber recht zeitintensiv, weshalb ich erstmal abstand genommen habe.

es gibt mehrere organisationen in dl neben afs, die austauschschüler vermitteln. ich würde einfach mal googlen. die meisten organisationen haben betreuer in den verschiedensten winkeln dl und können somit auch jm. zu euch schicken, den ihr dann mit fragen löchern könnt. das steht euch natürlich auch bevor, wenn ihr wirklich gastfamilie werden wollt.

wichtig ist vor allem, dass ihr völlig offen und wertfrei an die ganze sache rangeht.
zu euch würde ien teenager kommen aus einem anderen teil, der welt, einer u.u. ganz fremden kultur. er7sie wird euer hilfe brauchen und ihr auch viel kraft aufwenden müssen.ganz alleine in einem fremden land, kultur.... das meistert man nicht nebenbei alleine.

ich war als austauschschülerin in einer sehr, sehr jungen familie in den usa. meine gasteltern hatten eine sondererlaubnis und durften mich mit gerade 25 jahren aufnehmen. sie hatten extrem wenig geld, zwei tolle kleine kinder und es war eins der besten jahre meines lebens. ich gehöre noch immer zu ihrer familie, viele jahre danach, die kinder liebe ich sehr.

was sind denn genau deine fragen?

lg,

schullek

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Hallo Schullek,

danke schon mal für den ersten Eindruck von dir. Toll dass du beide Seiten kennst, oder eigentlich alle drei :-)

Ich wüsste gerne wie das z.B. mit der Schule ist - müssen wir der Organisation verschiedene Schulen melden, und die melden den Schüler dann an? Denn ich weiß ja nicht welche Schulform dann die richtige ist. Zumal unser Sohn ja noch nicht zur Schule geht.

Und wenn es Konflikte gibt, z.B. er/sie macht richtig Mist, oder trinkt zuviel - ist das dann unser Risiko wegen evtl. Verletzen der Aufsichtspflicht, wie mit den eigenen Kindern?

Kennst du sich ein wenig mit der Statistik in Sachen Wechsel der Gastfamilie bei Problemen aus - wie groß ist die Gefahr das es so gar nicht klappt? Klar, es liegt immer an beiden Seiten miteinander auszukommen, aber vielleicht kann man da im Vorfeld schon auf besondere Anzeichen oder so hinweisen.

Mann, das ist alles ganz schön spannend, obwohl wir ja noch in der Überleg-Phase sind. Aber eigentlich haben wir uns schon positiv entschieden. Klar, wir wollen natürlich alles richtig und gut machen, und gerade weil wir als Eltern noch nicht so viel Erfahrung haben wollen wir da schon von anderen Erafhrungen profitieren.

Darf ich fragen mit welcher Organisation du weg warst, bzw. wo du tätig warst? Und hälst du es sinnvoll, bei dem ersten "Versuch" erst einmal nur ein halbes Jahr Gastfamilie zu sein? Zumal ich ab Juni 2010 wieder arbeiten werde und da sicher auch erst wieder reinwachsen muss.

Danke für die Möglichkeit dich zu fragen, ich bin gespannt auf deine Antworten.
Viele Grüße, Karen

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>Ich wüsste gerne wie das z.B. mit der Schule ist - müssen wir der Organisation verschiedene Schulen melden, und die melden den Schüler dann an? Denn ich weiß ja nicht welche Schulform dann die richtige ist. Zumal unser Sohn ja noch nicht zur Schule geht. <

so genau kann ich dir das nicht sagen. im normalfall nimmt man die nächstgelegene schule, in der regel ein gymnasium, und nimmt erstmal kontaklt auf. viele schulen hatten bereits austauschschüler und kennen das prozedere. die schule wird dann der organisation gemeldet, die sich dann mit der schule in vernindung setzt. was weiter im vorfeld anfällt mit der schule, übernimmst dann wieder du, wenn die grundlagen abgeklärt sind.

>Und wenn es Konflikte gibt, z.B. er/sie macht richtig Mist, oder trinkt zuviel - ist das dann unser Risiko wegen evtl. Verletzen der Aufsichtspflicht, wie mit den eigenen Kindern?<

du hast generell die aufsichtspflicht, wie bei einem, eigenen kind. denn es sind ja alles noch kinder. und noch dazu teenies. aber es sind ja keine kleinen kinder mehr, weshalb du auch bei deinem eigenen kind nicht alles kontrollieren kannst. dementsprechend wirst du nicht zur rechenschaft gezogen, wenn du dem gastkind sagst: wenn du zu der party gehst, dann sei um 23.00 wieder da und bitte nicht mehr als ein bier oder so, und das gute kind baut dann mist. ausserdem unterliegen austauschschüler generell recht strengen regeln. wird man bspw. als austauschschüler in den usa mit alkohol polizeilich erwischt, dann gehts ab nach hause. in dl sind es andere sachen. und das wissen die mädels und jungen. und die allermeisten nehmen das schon ernst, denn sie mussten entweder ne menge leisten um ein stipendium zu bekommen oder ihre eltern zahlen ne menge geld für das ganze. auch wenn ihr kein geld bekommt, kostet es die familie doch einiges.

>Kennst du sich ein wenig mit der Statistik in Sachen Wechsel der Gastfamilie bei Problemen aus - wie groß ist die Gefahr das es so gar nicht klappt? Klar, es liegt immer an beiden Seiten miteinander auszukommen, aber vielleicht kann man da im Vorfeld schon auf besondere Anzeichen oder so hinweisen.<

ich glaube da kann man gar nicht pauschal antworten. erstmal könnt ihr ja aus einer kleinen gruppe schüler aussuchen und sucht dann einen, der euch am passendsten erscheint. dann ahbt ihr hoffentlich einen guten betreuer, der euch schon im vorfeld tipps gibt, euch vorbereitet, ev. sogar ein gastelternseminar. der betreuer ist euer betreuer und der des gastschülers. manchmal wird das ein wenig vergessen, dass der betreuer auch für die familie da ist. so war das, als wir unsere austauschschü+lerin hatten. diese wurde zweimal vom betreuer mit in den urlaub genommen und er und seine familie waren ganz begeistert von ihr. wir hatten allerdings so einige probleme. nie etwas gravierendes, sondern sie hat einfach recht schlecht reingepasst in unsere familie. und unser fehler war einfach, nie den mund aufgemacht zu haben. dann hätte sich entweder was geändert oder sie sich entschlossen, die familie zu wechseln. aber ich kenne auch deutsche familien, die sehr glücklich mit ihren austauischschülern waren. und auch ich werde, wenn es irgendwann finanziell möglich ist, einen austauschschüler aufnehmen.
deshalb: wichtig ist immer ehrlich zu sein und auch noch so kleine probleme anzusprechen. dem jugendlichen ggü. und auch dem betreuer, wenn nötig. und wenn es soweit sein sollte, dass die familie gewechselt wird, dann ist das auch nicht furchtbar tragisch. manchmal passen menschen einfach nicht zueinander. allerdings sollte man vorher sein möglichstes getan haben.

> Klar, wir wollen natürlich alles richtig und gut machen, und gerade weil wir als Eltern noch nicht so viel Erfahrung haben wollen wir da schon von anderen Erafhrungen profitieren.<
glaub mal nicht, dass ihr da so im nachteil seid! meine gastfamilie hatte wie gesagt vor mir keinen jugendlichen im haus. und dadurch war vieles für sie auch einfacher. sie waren nichts von den eigenen kindern gewohnt, es wurden regeln mit mir abgesprochen, nicht schon vorher festgesetzt. und ganz wichtig: ich musste mich nicht noch mit nem anderen teeni zu hause auseinandersetzen. das empfand ich als sehr gut. klar, deshalb musste ich mir anfangs mienen weg in schule etc. alleine bahnen, aber ich konnte es auch so machen, wie ich es wollte!

>Darf ich fragen mit welcher Organisation du weg warst, bzw. wo du tätig warst? Und hälst du es sinnvoll, bei dem ersten "Versuch" erst einmal nur ein halbes Jahr Gastfamilie zu sein? Zumal ich ab Juni 2010 wieder arbeiten werde und da sicher auch erst wieder reinwachsen muss. <

ich hatte als austauschschüler das sehr begehrte kongress-bundestags stipendium. ich musste nix zahlen und bekam sogar im vorfeld zwei reisen in dl und eine in den usa gesponsert. ich war bei der organisation partnership international, die ich nur empfehlen kann.

das mit dem halben jahr halte ich für wenig sinnvoll, da ja nicht erst nach einem halben jahr probleme auftreten können. entweder es gibt probleme, die es zu bewältigen gilt, oder eben nicht. und die meisten austauschschüler kommen fpr ein schuljahr.

so, jetz hab ich viel erzählt. du kannst mich gerne weiter fragen. ich freu mich immer, wenn leute gastfamilie werden wollen., davon gibt es leider nicht soo viele.

lg,

schullek