Alkohol Bruder - was würdet Ihr tun? LANG Sorry

Hallo Ihr Lieben,

brauch jetzt mal dringend Euren Rat.

Mein Bruder (über 40) trinkt! Bereits vor mehr als einem Jahr hat meine Schwägerin mir erzählt, dass er halt mehr als normal (jeden Tag und auch am Wochenende) Alkohol konsumiert. Er war arbeitslos bzw. steckte in einer Umschulung, Geldsorgen.........wahrscheinlich das Übliche. Irgendwie hab ich mir zwar da auch schon Sorgen gemacht, aber anscheinend nicht genug. Jetzt kurz vor seiner Abschlußprüfung hat er mir dann erzählt, weil er und die Kumpels ja so nervös waren wegen der Prüfung, was sie sich am morgen vorher auf dem Weg zur Schule (über dem Weihnachtsmarkt) an Alkohol reingetan haben. Da wurde mir schon schlecht und irgendwie dachte ich wieder nur: Okay Ausnahmesituation! Die Hoffnung hatte ich, das es besser würde oder aufhören würde, wenn wieder ein Sinn durch eine feste Arbeitsstelle da wäre. Pustekuchen! Die hat er jetzt, aber die findet er wohl total scheiße!

Und gestern hab ich dann im Gespräch mit meiner Schwägerin erfahren, dass der Alkoholkonsum immer schlimmer wird. Von Freitag abend bis Sonntag abend ein Kisten Bier!

Ich finde das heftig für eine Person, mal eben so!

Schwägerin hat ihn bereits auf einen Besuch bei den Anonymen Alkoholiken angesprochen, aber er weiss wohl nicht wirklich was er da soll! Sie bringt wohl auch mittlerweile kein Bier mehr vom Einkauf mit, hab ich ihr nämlich von abgeraten!

Jetzt meine Strategie! Ich kann doch nicht weiterhin tatenlos zu sehen, wie er sich kaputtmacht. Was heisst zusehen? Er weiss ja gar nicht, das ich es weiss! Man sieht bzw. merkt es ihm bei Treffen auch nicht an.

Ich wollte Ihr vorschlagen, ihm eine Frist zu setzen, wenn es sich bis dahin nicht ändert, den im Haus befindlichen Alkohol mit Vorankündigung wegzukippen.

Wird er dann nicht wach und ich habe den Nachweis, dass er zu einer Selbsthilfegruppe geht, werde ich ihm sagen, dass ich von seinem Alkoholkonsum weiss und es offentlich machen werden (Eltern). Wird sich auch dann nichts ändern, drohe ich mit Kontaktabbruch.

Was meint Ihr? Wie würdet Ihr reagieren? Als jüngere Schwester?

Ich kann doch nicht einfach nur zusehen?!

LG

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Hallöchen,

einem Alkoholiker ist nicht einfach so zu helfen.

Bevor er sein Problem nicht selbst erkannt hat wird sich nichts ändern.

LG Ina

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Ja- das weiss ich! Deshalb sehe ich ja keine anderen Maßnahmen als die genannten!

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Hallo,
das was du planst, klingt gut. Sicher, ein Alkoholiker muss selbst einsehen, dass er ein Problem hat, aber je klarer ihm seine Umgebung macht, dass SIE sein Problem sieht, umso weniger kann er sich selbst bescheißen. Zumal sich viele Alkoholiker noch lange rechtfertigen können: Wir leben in einer Gesellschaft, in der viel getrunken wird und in der Regel muss man sich auf einer Party nicht für einen Rausch rechtfertigen, sondern wenn man nüchtern bleibt. Wer da den Alkoholkonsum von anderen kritisch sieht, steht leicht als Spaßbremse da.

Ich hatte zwei Onkel, die getrunken haben und da hat die Familie immer so getan, als ob nichts wäre. Und als dann ein Onkel regelrecht Haus und Hof versoffen hat, wollten alle nichts mehr mit ihm zu tun haben. Umso besser, wenn du bei dem Spielchen nicht mitmachst und dich mit deiner Schwägerin zusammen tust. Ich glaube es wird für die nächste Zeit sehr wichtig sein, dass Ihr zusammen haltet.

Du solltest dich aber darauf einstellen, dass das womöglich ein langer, schwerer Weg wird. Es wäre sicher auch nicht schlecht, dich an Beratungsstellen zu wenden. Die haben Erfahrung und können noch mal ganz andere Tipps geben.

Alles Gute, du tust das Richtige,
Gabi

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Danke Gabi für Deine aufmunternden Worte.

An eine Beratungsstelle hatte ich auch schon gedacht!

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Hi,

mein Vater war im letzten Jahr selbst (wieder) betroffen und wir alle (Stiefmutter, Geschwister) hatten darunter zu leiden.

Ich bin in meinem Leben 3 schweren Alkoholikern begegnet, in der eigenen Familie und ich kann dir einen wichtigen Rat geben.

Grenz dich von ihm ab! Ich habe meinem Vater gesagt, er bräuchte sich nicht mehr melden, wenn er nur besoffen anruft!

Ich habe ihm gesagt, ich wäre für ihn da, wenn er sich helfen lässt, aber eben nur dann! Und ich hab mir jeglichen Kontakt verbeten, solange er säuft.

Ein Alkoholiker muss die Grenzen gezeigt bekommen UND vor allem müssen sich die Angehörigen schützen (Co-Abhängigkeit!).

Du kannst ihn nicht zwingen, sich helfen zu lassen. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass ein Alkoholiker FALLEN und AUFSCHLAGEN muss, bevor er sich helfen lässt.

Keine Sorge, dein Bruder wird sich nicht "totsaufen" - er hat einen Selbsterhaltungstrieb.

Wenn er merkt, dass er von der eigenen Familie gemieden wird, kann dies oft ein besserer Anreiz sein, als wenn ihr ständig auf ihn einredet und ihm Hilfe anbietet. Denn: nur die wenigsten Alkoholiker geben zu, dass sie ein Problem haben. Er muss es selbst spüren, dass er Hilfe braucht.

Ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft!

Nicci

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So hart es klingt: Alkoholiker muss man fallen lassen.

Ich würde es ihm sagen, dass ich es weiß und das ich ab sofort den Kontakt abbreche und er sich erst wieder melden braucht, wenn er Trocken ist. Ganz einfach.

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Hallo

leider kann man einem Alkoholiker nicht helfen wenn er es nicht selber Rafft das er ein Problem hat . Mein Vater war auch Alkoholiker , er ist an seiner Sucht gestorben . Oft habe ich Ihm gesagt das er aufhören soll .. und immer wieder kam dann die Antwort , ich mach doch nichts , ich trinke doch am Tag nur mal ein Bier ... #bla er hat es selber nicht wahr haben wollen und ist dann mit 62 Jahren gestorben . Erst kam eine Hirnblutung und dann Leberzirrhose im Endstadium und dann ein Qualvoller tod dem ich keinem wünsche , nicht mal meinem schlimmsten Feind !

Dani

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Hallo, ich wollte Dir eigentlich gestern schon antworten, habe dann aber beschlossen lieber noch mal eine Nacht drüber zu schlafen. Das schwierige an der Situation ist einfach, dass ihr Deinem Bruder nicht helfen könnt, solange er es nicht einsieht, dass er Hilfe braucht. Als Schwester ist das schon schwer, aber als Ehefrau muss man eventuell für sich und die Kinder Entscheidungen treffen, die ganz schön hart sein können. Es ist absolut unmöglich vor einer Prüfung schon zu trinken, danach, ok.... Ihr dürft es auf keinen Fall decken und mit verheimlichen, auf keinen Fall unterstützen. Wenn er abhängig ist, und kein Alkohol im Haus ist, dann besorgt er den einfach heimlich. So sind die, meine Schwiegermutter ist Alkoholikerin, und ich kenne alle ihre Verstecke. Sie spürt auch die Konsequenzen, ich gehe nicht mehr hin, und dementsprechend selten sieht sie ihren Enkel. Das ist sie selber schuld. Natürlich ist es bei der Schwiegermutter einfacher zu verkraften als beim eigenen Bruder, aber so lange er nicht will, könnt ihr ihm nicht helfen. Tut etws für Euch, die Anonymen Alkoholiker bieten auch Treffen für Angehörige an. Ihr dürft nur auf keinen Fall Co-abhängig werden, das heißt die Sucht leugnen, decken, Alkohol besorgen....

Ich wünsche Euch starke Nerven und alles Gute!

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Hallo,

so - erst einmal ganz ganz herzlichen Dank an alle, die geantwortet haben. Ihr habt mir Mut zu gesprochen, nicht mehr tatenlos zuzusehen, sondern zu handeln.

Ich hab allerdings noch eine Frage. Vielleicht kennt sich ja jemand von Euch, der schon mit einem Alkoholiker zu tun hatte, damit aus.

Mein Bruder trinkt ja hauptsächlich abends und vor allen Dingen am Wochenende, sprich wenn er frei hat.

Dies bedeutet, dass er den ganzen Tag auf der Arbeit nichts trinkt, allerdings als erstes zuhause eine Flasche aufmacht.

Ist das möglich ohne das es jemandem auffällt? Also damit meine ich, müssten in so einem Fall nicht tagsüber schon irgendwelche körperlichen Entzugserscheinung sein. Wobei er ist auch starker Raucher. Kompensiert er den Entzug tagsüber durch Zigaretten?


Hab keine Ahnung.

LG

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Hallo noch mal!

Es ist durchauc möglich, dass er nur abends "was" brauch. Es gibt so viele verschiedene Formen des Alkoholismuses. Medizienisch gilt man als Alkoholiker, wenn man jeden Abend eine Flasche Bier trinkt, bis hin zu den Menschen, die zum Zähneputzen schon Mundwasser mit Alkohol drin nehmen, und dann weiter trinken. Es ist ein sehr kompliziertes und umfangreiches Thema, aber es ist auch ganz klar, dass Dein Bruder zu viel trinkt, und dass muss ihm klar werden, sonst kann sich nichts ändern.

Ich wünsche Euch viel Erfolg und alles GUte!

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Hallo,

eine bittere Geschichte für dich und schwierig ist das auch.

Fristen setzen bringt nichts und auch reden recht wenig, da die Hilfe nicht angenommen wird solange er es selbst nicht verstanden hat.

bei dem Besiegen der Sucht kannst du deinem Bruder nicht helfen. Er muß zur Einsicht kommen und sich Hilfe suchen. Du kannst nur Anstöße geben, daß er sein Problem erkennt. Rational diskutieren kann man mit einem Süchtigen nicht.
Ich lese bei dir, daß du ihm helfen möchtest, dies kann aber bedeuten, daß du dich zu doll in das Ganze hineinziehen läßt. Das nennt man Co-Alkoholismus und das kann dich zermürben.

unter [url="http://www.alkoholratgeber.de/Page10369/page10369....]diesem Link[/url] findest Du Infos und einen Selbsttest, ob man als Co-Alkoholiker fungiert. Du bist sicherlich noch kein typischer Fall, zeigst aber Tendenzen die in diese Richtung zeigen.

Sucht ist eine Krankheit und eine Krankheit kann den Menschen den man mal kannte verändern. Man kann Ihm aber unterstützen die Krankheit zu besiegen , damit er wieder der Alte wird.

[url="http://www.al-anon.de/subdomains/online/www/meetin...t;]HIER bei Alanon, [/url] gibt es verschiedene Online-Angehörigengrupppen, z.B. für Freunde aber auch für Eltern.
Wenn Du helfen willst, dann informiere dich vorher, eh du was falschesoder Contraproduktives tust.

[url="http://www.bzga.de/?uid=7751eb5cc1b81bef7e4f4ad7ec...t;]HIER bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung[/url] kannst Du kostenlos einen Ratgeber für Angehörige von Suchtkranken bestellen.

Ich wünsch Dir alles Gute und vor allem die Weisheit und Kraft, den richtigen Moment zu finden, wenn Du Dich selbst schützen und zurückziehen solltest!
Aber auch den Mut und die Kraft einem kranken Menschen, an dem dir was liegt, zu helfen.

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Wichtig ist, dass ihr nicht zu Ko-Alkoholikern werdet, sondern klar Stellung bezieht: ich weiß, dass Du Alkoholiker bist. Wenn Du meine Hilfe brauchst und eine Therapie anfängst, dann helfe ich Dir. Falls nicht, breche ich den Kontakt ab.

Deine Schwägerin sollte ihn nach verstrichener Frist vor die Tür setzten. Das Leben mit einem Alkoholiker, der sich nicht helfen lässt, ist nicht lebenswert - vor allem für Kinder nicht.

So wie die anonymen Alkoholiker gibt es auch Selbsthilfegruppe für Angehörige von süchtigen Menschen. Da würde ich auf jeden Fall Kontakt suchen.

Gruß

manavgat