Einfluss der Eltern auf die Ausbildung der Kinder

Hallo ihr,

ich habe gerade ein wenig im Forum gestöbert und bin auf Beiträge von Eltern gestoßen, welche sich Sorgen um die Ausbildung ihrer Kinder machen- verständlich!
Allerdings war es bei mir so, dass meine Eltern sich darum nie wirklich Gedanken gemacht haben, weil es keine Alternativen für sie gab. Wir "konnten" uns nicht entscheiden ob wir ins Gymnasium gehen wollten oder nicht. Das war einfach immer schon eingeplant. Ebenso, dass wir Matura machen und danach studieren.
Für uns war es selbstverständlich (da es auch in unserem Freundeskreis keine Debatten darüber gab).
Allerdings mache ich mir gerade Gedanken, was ich wohl sonst gemacht hätte.
Mein Soziologiestudium war für meine Eltern schon eine mittlere Revolution. Allerdings hätte ich- wenn ich so nachdenke- auch gerne etwas handwerkliches gemacht.
Auf der anderen Seite kann ich mir nicht vorstellen, dass meine Tochter mit 15 Jahren die Schule abbricht und eine Lehre macht.

Inwieweit haben eure Eltern euch, in eurer Ausbildungswahl beeinflusst?
Wie hätte eure Entscheidung ausgesehen wenn eure Eltern euch nicht beeinflusst hätten?
Und welche "Pläne" habt ihr für eure Kinder?

Liebe Grüße,
Valentina

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also ich denke alle Eltern wünschen sich für ihre Kinder Abitur..zumindest jene, welche selbst einen höheren Bildungsabschluss haben :-)

Meine Eltern sind beide Akademiker und so war es für mich irgendwo selbst schon ein Ziel, später selbst beruflich Erfolg zu haben....habe ja von klein auf gesehen was man mit einem guten Job alles erreichen kann :-)

Das Studium habe ich dann nach verschiedenen Kriterien gewählt #schwitz natürlich möchte man als Kind seinen Eltern ja immer gefallen und man möchte ja, dass diese stolz sind.
Ich kenne die Meinung meiner Eltern und das zum Beispiel ein Studium in die Richtung Soziale Arbeit, Lehramt oder andere "Laberwissenschaften" für meinen Vater einen anderen Stellewert haben, als was "handfestes", einfach weil er selbst auch eine Ingenieurwissenschaft studiert hat.

So kommt es, dass ich nun auch eine Ingenieurwissenschaft studiere #freu und meinen Papa macht es sehr sehr stolz, dass ich das so gut schaffe :-) das freut mich natürlich.

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< Meine Eltern sind beide Akademiker und so war es für mich irgendwo selbst schon ein Ziel, später selbst beruflich Erfolg zu haben....habe ja von klein auf gesehen was man mit einem guten Job alles erreichen kann >

Entschuldige mal, aber man kann auch berufliche Erfolge erzielen ohne Abi und Studium, mal ganz davon abgesehen das "berufliche Erfolge" ja auch im Auge des Betrachters liegen!

lg glu

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#augen

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Hallo,
ich wollte immer ins Büro wie meine Mutter und hab in der Tat ne kaufmännische Ausbildung als erstes gemacht. Das würde ich wieder tun denn das ist was handfestes und ne gute Grundlage. Ich war 14 als ich mich für nen Beruf entscheiden musste. Da man dort wo ich herkomme nicht einfach Abitur machen konnte sondern von der Schule vorgeschlagen wurde war das auch nur den "oberen" vorbehalten. Aber ein Studium kam damals für mich eh nicht infrage. Heute sähe das sicherlich anders aus.
Was unsere Tocher angeht.. Ich mache mir noch keine Gedanken was mal aus ihr wird. (Sie ist fast 1 Jahr). Wir werden sie mit Sicherheit bei ihrer Berufs- oder Studienwahl beraten und unterstützen soweit das möglich ist. Aber sie sollte das tun was sie tun möchte. Wenn sie später unbedingt eine Bäckerlehre anstrebt dann soll sie dies tun. Warum nicht. Hauptsache ist dass sie glücklich in und mit ihrem Leben ist und ein gewisses Auskommen hat. Und wer weiss schon was in 18 Jahren ist. Fachkräftemangel? Inflation? ...
Gruss !
Britta

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Hallo!

Ich hatte einen erweiterten Realschulabschluss und hätte Abitur machen können.

Meine Mutter sagte: "Du kannst gerne Abitur machen. Aber falls Du studieren möchtest, können wir Dich finanziell nicht unterstützen."

Ich wollte Tischlerin werden. Dazu braucht man kein Abitur. Also habe ich mich beworben. Falls es mit dem BGJ Holztechnik nicht klappt, sollte ich noch andere Bewerbungen rausschicken. Das habe ich nur Proforma gemacht, für mich stand fest, daß ich Tischlerin werde.

Ich war 15. Ich bewarb mich also bei VW als Lackiererin und mein Vater riß die Bewerbung durch und sagte: "Du bist wohl verrückt. Du kannst doch nicht mit giftigen Dämpfen arbeiten. Das ist total gesundheitsschädlich." Ich war total sauer und hab geheult. Also machte ich eine neue Bewerbung fertig und bewarb mich bei VW als Zerspanungsmechanikerin. Man musste damals einen Zweitwunsch angeben und ich wußte nicht, was ich da angeben sollte. Meine Mutter meinte, da ich doch so viele Brieffreundinnen habe und so gerne Tagebuch schreibe, könnte ich mich doch als Bürogehilfin bewerben. #klatsch Ich wollte das auf keinen Fall. Ich wollte keinen Mädchenberuf. Aber meine Eltern überzeugten mich mit dem Argument, daß es ja nur Proforma sei.

Ich bekam dann 2 Zusagen. Eine vom BGJ Holztechnik und eine von VW.... als Bürogehilfin. Für mich war es klar: Ich sage VW ab. Mein Vater ist auf die Barrikaden gegangen. "Du kannst doch einen Job bei VW nicht absagen. Da gibt es die besten sozialen Absicherungen. Einen sichereren Job bekommst Du niemals! Und die Bezahlung ist dort auch besser als "draußen"." Das musste ich mich tagelang anhören. Bis ich letztendlich aufgab (ich war 15!!) und den Job bei VW zusagte.

Meine Ausbildung habe ich gehaßt. Aber ich habe mit 1,7 ausgelernt. Es liegt mir irgendwie im Blut. Danach kam ich ans Band (wie jeder Azubi damals) und lebte erstmal fast 4 Jahre meine handwerklichen Vorlieben aus und machte Schichtdienst. Irgendwann kam ich dann in die Fachabteilung, machte Abendschule, bekam bessere Jobs und bearbeitete sehr viele interessante Projekte (unter anderem das Bon Jovi Konzert).

Mittlerweile bin ich seit 18 Jahre bei VW. Ich weiß nicht, ob es mir heute noch an der Werkbank gefallen würde und ob ich das gesundheitlich noch könnte, wenn ich Tischlerin gelernt hätte.

Alles in allem hatte mein Vater recht. Ich hatte sehr viele Jahre deswegen eine Wut auf ihn. Aber schon seit ein paar Jahren habe ich begriffen, daß ich nun den "besseren" Job habe.

Bei meinem Sohn mache ich mir noch keine Gedanken. Er ist erst 2. ;-)

Liebe Grüße, Shakira0619

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Meine Eltern haben mich bei allem was ich gemacht habe unterstützt! Es war eine kleine Odyssee bis ich endlich angekommen bin!

Ich hab kein Abi, demnach auch kein Studium, trotzdem sind meine Eltern stolz auf mich, auch was meinen beruflichen Werdegang angeht.

Ich gehe arbeiten, verdiene mein eigenes Geld, mache einen Job den nicht jeder kann und ich bin nicht dümmer als Andere nur weil ich kein Abi hab. Ich hab es ja nicht weil ich zu blöd dafür war, sondern weil ich gar kein Interesse dran hatte!

Ich erwarte von meinen zukünftigen Kindern das sie eine Ausbildung machen und in der Lage sind sich selbst zu ernähren, was sie machen spielt dabei keine Rolle (illegale Dinge natürlich ausgeschlossen) Ich werde sie auch nicht beeinflussen in ihrer Entscheidung, schließlich haben sie ein Recht auf freie Entfaltung!

lg glu

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Hallo!

Kurz und knapp und nicht so ein ausführliches Gelabere, wie ich es vor Dir gemacht habe. ;-)

Für den Passus (frei von mir übersetzt), daß Menschen mit Abitur und Studium KEINE besseren Menschen sind als Menschen "nur" mit Job, bekommst Du den Daumen hoch. Denn das sehe ich ganz genauso!!!

Liebe Grüße, Shakira0619

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Ich habe nicht gemeint, dass Menschen mit Abitur auch nur in irgendeiner Weise "mehr Wert" sind. Absolut nicht!!!

Auch finde ich es sehr schön und auch richtig seinen Kindern nichts zu verbauen, sie ihren Weg gehen zu lassen und nicht zu viel zu bewerten.

Ich kann manchmal einfach nicht aus meiner Haut heraus. Meine Eltern haben uns viele Dinge als Selbstverständnis verkauft. Das muss ich meiner Tochter gegenüber erst abschütteln.

Lg Valentina

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Hallo Valentina,

meine Eltern haben sich darum nicht gekümmert, was ich später werde. Ich sollte nur meinen Abschluß machen und dann einen Beruf ausüben, damit ich meinen Eltern nicht auf der Tasche liegen müsste. Meine Mutter war der Meinung, das ich sowieso Kinder kriegen würde und somit reicht mir auch ein "Verkäuferinen" Beruf völlig aus, dachte sie.

Ich habe meinen Schulabschluß gemacht, an der Hauptschule. Ich war in meinem Geburtsland eine gute Schülerin, wurde hier in Deutschland in eine Hauptschule gesteckt, weil ich keine Deutschkenntnisse hatte. Das war nicht gut, fand ich. Von da aus bin ich nicht mehr raus gekommen.

Nach der Schule war ich froh, das ich einen Ausbildungsplatz bekommen hatte. Von meinen Träumen und Wünschen war gar nicht mehr die Rede, weil alle meine Freundinnen aus der Hauptschule das gleiche machten wie ich, also hielt ich mich auch daran, blöd, ich weiß.......aber erst jetzt.

Wäre ich noch in meinem Geburtsland geblieben, wäre ich jetzt keine Arzthelferin, sondern Ärztin oder Lehrerin.

Meinen Kindern versuche ich zu vermitteln, das das Studium doch die bessere Variante ist im Leben zu etwas zu bringen, wenigstens finaziell besser zu stehen. Aber wenn meine Tochter später sagt, sie möchte eine Verkäuferin werden, soll sie doch, schließlich brauchen wir auch Verkäuferinnen, aber im inneren würde man wünschen das sie vielleicht die Leitung übernimmt.

In den Schuljahren, werde ich versuchen meine Kinder so viel wie möglich zu ünterstützen und zu fördern, damit die studieren gehen.


Lg

Tanja

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Hallo,

ich komme aus einer "Arbeiterfamilie" und ich habe kein Abi und habe eine Ausbildung gemacht.
Meine Eltern haben mich unterstüzt wo es ging.

Mein Mann hatte es schon schwerer. Er ist mit Hauptschule abgegangen und hat auf Wunsch seiner Eltern eine Ausbildung bei der Post gemacht. Das war allerdigs gar nicht für ihn also hat er nach seiner Ausbildung gekündigt hat Realschule und Abi nachgemacht und hat Studiert.
Sein Vater hat ein Anfall nach dem andren bekommen bei der "sicheren" Post zu kündigen.

Für unsre Tochter wünsche ich mir das sie ihren Weg geht. Ich wünsche mir schon das sie studiert da wir in ganz Europa Familie haben kann sie das auch gern im Ausland tun.
Sollte das allerdings nicht ihr Weg sein dann eben nicht.

lg dore

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hm...

also meinen eltern war nur wichtig dass ich mich anstrenge. sie haben mir die wahl zwischen gym und realschule gelassen.

ich habe nen 1er abschluss mittlere reife gemacht. danach meine ausbildung zur kfm. assist. f. fremdsprachen. meine eltern haben frü meine begabung für sprachen entdeckt und diese in einer wundervollen art und weise gefördert. zb. suchte meine mama mir ne amerikanische brieffreundin als ich 10 war.

naja nach meiner ausbildung habe ich gearbeitet, mein abi nach gemacht und zum studieren fehlt mir einfach die lust.



für meine kinder habe ich keine pläne. sicher wäre es toll wenn sie studieren und mal besser da stehen wie wir (was ich aber bezweifle :-P - wird ja alles unmöglich in deutschland). wenn mein sohn sich weiterentwickelt wie er jetzt ist - dann wäre er sich3r mal ein guter rechtsanwalt oder kfz-mechaniker (er hat mit seinen 2,5 lenzen letztes WE ein ganzes rad am auto alleine gewechselt ...)

meine tochter sollte ne psychologin werden. die könnte mich dann therapieren.

aber am ende isses mir schei* egal was sie machen - hauptsache sie sind glücklich!! egal ob schwul, lesbisch, anwalt oder putzhilfe - sie sollen einfach glücklich sein.

sry für fehler und klein, mausi schlummert auf arm :-)

glg

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Hallo Valentina.

Interessanter Gedanke.
Mein Vater ist Akademiker, meine Mutter Erzieherin. Meine Eltern haben eigentlich vorausgesetzt, dass wir aufs Gymnasium gehen und studieren. Als ich dann sagte: Danke nein, kein Studium, ich werd Buchhändler, haben sie sich gefreut, dass ich ein Ziel habe und das durchziehe.

Danach hab ich aus Bequemlichkeit überlegt, Lehramt zu studieren, da hat sich mein Vater das erste mal eingemischt und mir abgeraten, er ist selbst Lehrer.
Er riet mir etwas zu studieren, was mir Spass macht, weil wenn man Spass hat, dann macht mans auch gut.
Dann hab ich nach der Ausbildung und bisschen arbeiten eben Deutsch und Politik auf Magister studiert und bereue es, trotz der etwas angespannten Arbeitsmarkt-Situation für Geisteswissenschaftler/innen nicht.
Ich bin froh und dankbar für die Mischung, die meine Eltern angewandt haben. Mir einerseits den Rücken gestärkt und Türen offen gehalten haben, aber andererseits haben sie mir doch freie Wahl gelassen.
Ob sie nen Realschulabschluss akzeptiert hätten, bin ich mir allerdings nicht sicher. Enttäuscht wären sie gewesen.
Mein Bruder studiert im Übrigen auch, und auch noch (im gegensatz zu mir) mit wahnsinnserfolg!

Für mich ist eigentlich klar, dass die Ausbildung meiner Tochter an erster Stelle steht und ich wäre wahnsinnig enttäuscht, wenn sie auf Faulheit kein Abi machen würde. Wenn ich merke, dass sie trotz Fordern und Fördern ;-) nicht das Zeug zu hat, dann isses was anderes.
Allerdings würde ich ihr davon abraten, etwas geisteswissenschaftliches zu studieren, aber wer weiss ob es das so überhaupt noch gibt.
Allerdings bin ich schon ehrgeizig was die Zukunft meines Kindes angeht und ich habe auch schon mit meinem Freund drüber gesprochen (auch Germanist) der das ähnlich sieht und lieber würde einer von uns beruflich zurückstecken und sich mit Liebe nach der Schule meiner Tochter widmen und ihr helfen, als sie sich selbst zu überlassen, der Karriere wegen.

LG friendly

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Deine Eltern haben- meiner Meinung nach- einen guten Weg gewählt.
Meine Eltern waren da leider nicht so offen. Mein Vater hat BWL studiert und stellte mich quasi vor die Wahl: BWL, Jus, Medizin oder im schlimmsten Fall Pharmazie.
Meine Mutter war an einer Kunsthochschule und hätte mich auch gerne dort gesehen.
Beiden hätte ich es nicht recht machen können... vielleicht als Kunsthändlerin.

Die Ausbildung unserer Tochter ist uns auch sehr wichtig! Das ist ein Grundpfeiler den man den Kinder mitgibt. Wichtiges Kapital!

Lg Valentina

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Hallo Valentina,

ich wollte Hotelfachfrau werden, im Osten gab es zwar Ausbildungsplätze aber nicht nach meinen Vorstellungen.
Ich hätte noch locker Abi machen können, aber ich wollte weg u. meinem Vater nicht auf der Tasche liegen.

Mein Vater hat mich bei der Suche nach einer Lehrstelle in Bayern voll u. ganz unterstützt.

Natürlich wünsche ich mir für meine Kinder das Abitur, aber Realschule ist auch ok.
Jedoch mit der Hauptschule hadere ich, da gibt es nunmal die schlechtesten Perspektiven.

lg Tina