Woher die Kraft?

Wir versuchen seit gut einem Jahr schwanger zu werden. Die ersten Monate war‘s nicht schlimm, dass ein Erfolg ausblieb; auch haben wir, vor allem ich, noch nicht ganz so hineingesteigert.

wir redeten uns zu, dass es eh noch Zeit hat und es eh passt. Seit Ende 2018 machen wir beim FA das Monitoring um den genauen Zeitpunkt nicht zu verpassen, ich nehme Gesdine und jetzt bin ich irgendwie schon etwas am verzweifeln.

Jetzt ist auch noch meine Schwägerin schwanger (welche auch noch jünger ist). Versteht mich nicht falsch, wir freuen uns total für sie, aber es ist irgendwie ein Schlag ins Gesicht. Noch dazu hören wir nur noch: wann ists bei euch soweit? Das Glück liegt in den Kindern! Ihr müsst such mal starten, sonst seid ihr zu alt? usw.

Ich weiss im Gegensatz zu manch anderen ist das Nichts. Daher auch bewundernswert, wie stark ihr seid!

Woher nehmt ihr die Kraft und wie geht ihr mit euren Mitmenschen um? Ich weiss nie, soll ich in so einem Moment heulen oder ihnen die Wahrheit sagen. Die Wahrheit geht ihnen, meines Erachtens einfach nichts an. Meist reagier ich dann sehr kühl und sogar etwas bissig. Zuhause könnt ich dann nur heulen.

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Ich weiß es nicht aber ich versuche einfach mein Leben zu leben. Klappt mal mehr, mal weniger. Die letzten Tage mal wieder weniger...gestern z. B. saß ich allein daheim rum und musste auf einmal heulen. Dann schwirren so Fragen durch den Kopf "Was wenn ich überhaupt kein Kind bekommen kann?"
Aber trotzdem tut es mir aktuell auch gut dass ich grad gar nicht sicher weiß wann mein ES ist weil ich alles aufgehört habe.
Vor zwei Jahren hätte ich aber auch noch nicht gedacht dass mir das so viel ausmachen wird wenns einfach nicht klappen will und um dich rum gefühlt "jede" schwanger wird.

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Ach und zu den nervigen Fragereien da kommt es bei mir ganz drauf an wer vor mir steht. Jemand der mich kaum kennt und den es in meinen Augen überhaupt gar nichts angeht verkauf ich manchmal auch dass ich keine Kinder brauche weil ich Nichten und Neffen habe. Der ein oder anderen engen Freundin und meiner Schwester hab ich mich aber auch schon anvertraut und ich muss sagen es kann auch einfach gut tun mal mit ner Frau drüber zu sprechen.....

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Hm, hm, hm.... Ich kann ganz gut über den Dingen stehen, wobei es mir in der 2. ZH und beim Einsetzen der Mens schon auch jedes Mal extrem schwer fällt.

Auch, weil wirklich alle in meinem Umfeld entweder zum ersten oder gar zweiten Mal Muddi werden. Wir sind alle alte Schachteln von 39 - 45 Jahren und bei allen klappt es, nur ich krebse von Monat zu Monat. Wobei ich diejenige bin, die am fitteten ist. Ich mache viel Sport, ernähre mich sehr gut, habe eine ausgeglichene Work-Life-Balance usw.

Da fällt es einem schon schwer, immer die Fassung zu bewahren, muss aber auch sagen, dass wir nen schönen Plan B haben und wenn es doch nicht klappt, diese rnicht der Schlechteste ist ;)

Nun hab ich aber ja die komplette Diagnostik hinter mir und weiß, dass es unmöglich war, auf natürlichem Weg ss zu werden und dieses Probelm nun behoben ist - das gibt logischerweise wieder Kraft ;)

Wäre schön, wenn das Universum für uns Kinder vorgesehen hätte :)

Und euch wünsche ich das Allergleiche :)

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Ich kenne dieses Gefühl der Verzweiflung...
Bei mir hat es 2 mal jeweils 18 ÜZ gebraucht und dazwischen hatte ich noch 2 MA.
Eine Therapie kann helfen um einen besseren Umgang mit dem Kinderwunsch zu finden.
Ich war immer sehr offen zu meinen Mitmenschen in dem Thema. Für mich war das besser als den unerfüllten Wunsch zu verheimlichen. Zum einen wird man dann sehr viel seltener unsensibel genervt..Zum anderen hört man dann plötzlich sehr viele ähnliche Erfahrungen von Leuten von denen man es garnicht erwartet hat.
Wünsche dir viel Glück!!

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Hallo :)

ich kann dich gut verstehen. Tatsächlich weiß es bei uns jeder, der nachfragt. Einfach, weil ich keine Lust auf die Fragerei habe, wann es denn nun endlich soweit wäre und so halten sich alle zurück.

Bei mir klappt es auch mal mehr und mal weniger gut, aber das ist auch in Ordnung. Genau darin bestärkt mich mein Umfeld dann total und gesteht mir zu traurig oder auch mal enttäuscht zu sein. Mir hilft das sehr, weil ich es dann immer relativ schnell überwinden und weitermachen kann.

Bei mir im Umfeld hat der Großteil schon 2 Kinder, aber das ist wirklich entspannt und schön. Sie lassen mich total ungezwungen an allem teilhaben und wenn sie auf eine ganz natürliche Art sagen "also meine schönsten Schwangerschafts- und Babyklamotten, lege ich dir zur Seite" Oder eine Freundlin mir tatsächlich letztens einen Sack Kleidung vorbeigebracht hat und augenzwinkernd meinte, das gibt dir den nötigen Hormonschub. Zieh die Klamotten an und fühl dich rein" dann tut mir das so gut und gibt mir unheimlich viel Kraft!

Außerdem glaube ich wirklich fest an Gott und kann mir dadurch vielleicht auch einfacher sagen, dass er nur den richtigen Zeitpunkt für uns abfängt.

Tatsächlich habe ich nur bei einer Freundin Schwierigkeiten, die nun schwanger ist. Aber gar nicht so sehr wegen der Schwangerschaft, sondern eher der Art ihres Umgangs damit. Sie fragt mich z.B. ob es normal sei, wie sie sich in der SSW fühlt und dass sie es ätzend fände, dass ich nicht nachfrage, ob sie eine Hebamme gefunden habe und wie der DNA Test ausging. Das hat mir dann ziemlich zugesetzt. Ich war noch nie schwanger und kann ihr da eben keine Antworten zu geben, bzw. denke ich eventuell in meinem Alltag nicht unbedingt daran zu fragen. 🤷‍♀️

Aber naja, am Ende ist es eh ein automatisches Weitermachen, denke ich. Etwas anderes bleibt ja kaum übrig.
Alles Liebe und ganz viel Kraft wünsche ich dir.

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💪🏻 Danke für eure Antworten, es gibt Kraft und es gut zu wissen, nicht alleine zu sein (ihr wisst was ich meine)

Viel Glück und Kraft euch allen