Begegnung beim Frauenarzt

Hallo zusammen,

ich war eben beim Frauenarzt, um mir mal wieder Blut abnehmen zu lassen und da kam eine Frau mit (vermutlich ihren) fünf Kindern herein und bat um ein Gespräch mit der Ärztin, weil sie wieder schwanger sei und abtreiben möchte.

Ich hasse diese Frau so sehr und ich schäme mich dafür. Ich habe nicht das Recht über sie zu urteilen und sie macht sich diese Entscheidung ja bestimmt auch nicht leicht, aber es macht mich so traurig. Ich würde ihr Kind sofort adoptieren, aber sie bringt es um... Ich musste mich bemühen, nicht schon in der Praxis zu weinen, aber als ich wieder auf der Straße war konnte ich es nicht mehr halten. Natürlich wusste ich schon vorher, dass Kinder abgetrieben werden und ich bin auch kein genereller Abtreibungsgegner (diese Entscheidung muss jede Frau mit sich selbst ausmachen), aber diese Situation hat mich völlig aus der Bahn geworfen. Ich fange immer wieder an zu weinen, es ist so ungerecht.

Bin ich einfach überempfindlich oder kennt ihr auch solche Situationen?

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Hallo,

eine Freundin von mir ist ungeplant schwanger geworden und hat sich für eine Abtreibung entschieden. Ein halbes Jahr später war sie wieder ungeplant schwanger und hat sich dann für das Kind entschieden...

Ich kann verstehen, wie du dich fühlst und das du traurig und wütend bist. Leider gibt es immer Frauen, die sich gegen ihre Kinder entscheiden und auf der anderen Seite gibt es Frauen, die sich nichts sehnlicher wünschen. Die Welt ist ungerecht.

Lass dich davon nicht unterkriegen, Kopf hoch.
Auch wir werden irgendwann unser Wunder bekommen.

Liebe Grüße,
kopf.chaos

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#liebdrueck
kann Dich voll verstehen.

Als ich endlich mal schwanger wurde, wurde eine MA festgestellt (rechnerisch 10. Woche) ...
bin an dem Tag trotzdem zum Spätdienst gegangen ...
im OP lag ne Dame (mitte 20, 4 Kinder und schon die 5te Abtreibung!) ... ich hab zu meinem Kollegen nur gesagt "sorry, aber die Patientin kann ich nicht betreuen" - hat er auch sofort verstanden (obwohl ich da noch nicht gesagt hatte das ich eigentlich schwanger war - mein verheultes Gesicht hat genug gesagt)
und ich hab mich an dem Tag auch geweigert in den Kreissaal zu gehen ... und es hat keiner irgend nen Ton gesagt von wegen "das ist aber Dein Job - du musst das professionell sehen!"

VG

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Ich finde, du musst dich für nichts schämen. Die Gedanken sind frei und du hast jedes Recht der welt, darüber wütend zu sein, wenn es bei dir nicht klappt und andere abtreiben. Ich bin Erzieherin, wir gaben zehn Jahre versucht, SS zu werden, dann hat es endlich geklappt und unser Sohn verstarb nach der Geburt. Ich hatte davor einige sagen wir mal sozial schwache Familien, die ein Kind nach dem anderen bekommen haben, eine Frau hat Abtreibung mit verhütung verwechselt und es gab mehrere inobhutnahmen von seiten des jugendamtes. Das war richtig schlimm für mich, ich hätte alles für ein Kind getan u d die anderen treten ihr Glück mit füssen! Das war manchmal sehr schwer, dabei noch professionell zu arbeiten. Geholfen hat mir dann immer, mich daran zu erinnern, dass das nicht meine Geschichten, mein Leben ist. Und ich für nichts auf dieser Welt mit ihre Leben hätte tauschen wollen. Selbst, wenn ich dann Kinder gehabt hätte!