Frauen und Männer: Ändert sich da jemals etwas? Wie würdet Ihr reagieren?

Hallo Ihr,

ich habe noch nie selbst eine Frage gestellt, hoffe hier aber auf Tipps, wie ich mit der Situaton am besten umgehen kann. Also, eigentlich sind es mehrere Situationen.

Vor einigen Wochen sass ich mit meiner Tochter in einem sehr vollen Regionalzug dort, wo Fahrräder abgestellt werden können. Ein älterer Mann stieg ein und forderte mich und meine Tochter sehr unfreundlich auf, den Platz zu verlassen. Ich wusste nicht, ob ich den Platz tatsächlich freigeben musste, und sagte das auch so. Daraufhin sagte der Mann wiederum sehr unfreundlich, ich solle das Schild lesen, wenn ich denn - das sagte er mehrmals - überhaupt lesen könne. Wirklich so, einem ihm wildfremden Menschen gegenüber. Ich empfand das als beleidigend, bin dann auch an die Decke gegangen und schrie ihn regelrecht an, er solle aufhören, so mit mir zu reden. Das Ganze endete damit, dass ich mit meiner Tochter wegging und ein netter Herr, der das Ganze beobachtet hatte, uns einen Platz anbot (Funfact am Rande: Gestern war ich wieder im Zug unterwegs und konnte dieselbe Situation sozusagen umgekehrt beobachten. Eine Frau bat einen Mann, Platz fürs Fahrrad zu machen. Der Mann weigerte sich und, na ja, Ende vom Lied: Die Frau konnte ihr Fahrrad nicht dort abstellen).

Gestern dann, wieder Zugfahrt. An einem Bahnhof ging ich mit meiner Tochter zur Toilette. Es war eines dieser Klos, bei denen man einen Euro einwirft und dann durch eine Tür geht, die sich nach Einwurf des Geldes öffnet. Nun ja, ich werfe das Geld ein, in diesem Moment kommt ein älterer Mann aus der Toilette, nutzt die geöffnete Tür und geht raus. Tja, ich stand ja leider schon direkt davor. Das war aber gar kein Problem für ihn, denn er war ja stärker als ich und konnte sich einfach vorbeidrängeln und mich wegschubsen. Ich verlangte eine Entschuldigung, worauf er natürlich nicht einging. Er fand es vielmehr angebracht, mich aufzufordern, weiterzugehen. Hab ich nicht getan, und schliesslich ist er dann abgezogen.

Das alles vor den Augen meiner Tochter. Ich bin so wütend auf diesen Kerl. Und noch mehr auf mich selbst, weil ich nicht adäquat reagieren konnte. Weil ich meiner Tochter nicht wirklich zeigen kann, wie man mit solchen Typen umgeht. Weil ich das Gefühl habe, dass sie gelernt hat, dass eine Frau ein solches Verhalten entweder erträgt oder als hysterische Ziege abgestempelt wird.

Sie war dann auch völlig fertig und bat den Mann, einfach aufzuhören, zu streiten. Der ging natürlich gar nicht darauf ein.

Was würdet Ihr tun? Eine schlagfertige Antwort wäre toll. Oder ein Tipp, wie man es schafft, dass so etwas gar nicht erst passiert.

Vielleicht nochmal zu der Toilettengeschichte: Also, dass man im Bahnhofsgedränge mal schubst, ja klar, kann mal passieren und muss auch keine Absicht sein. Aber auf der Toilette war kein Gedränge, und er hat mich mit voller Absicht einfach weggeschubst.

Danke schon einmal!

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Mir fällt in letzter Zeit wieder vermehrt auf, dass das zB gar nicht unbedingt am Geschlecht liegt, sondern eher am Alter. Arbeite im Krankenhaus, da kommt in letzter Zeit gefühlt von keinem älteren Menschen ein danke oder bitte, sondern eher eine Art Befehle, auch echt in einem ziemlich unmöglichen Ton.
Habe mit einer Kollegen darüber geredet, dachte vielleicht übertreibe ich, aber nein, sie war auch der gleichen Meinung.
Manchmal weise ich darauf hin, aber ändern tut sich leider nichts, aber ich habe es zumindest mal ausgesprochen.
Kann dir leider sonst auch nichts zu sagen 😕

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Genau so erlebe ich das leider auch, vor allem in letzter Zeit ganz oft beim Wandern.
Da kommt einem eine Horde älterer Ausflügler entgegen, keiner geht aus dem Weg - besonders auffällig: Vor allem dem Kind gegenüber nicht. Die musste schon teilweise in den Graben hüpfen, weil da keiner auch nur daran denkt, mal einen Schritt beiseite zu machen.
Bei den Jugendlichen oder anderen Generationen ist das überhaupt nicht so!

Frage mich echt, woran das liegt. Wird man ab einem gewissen Alter wirklich blinder für die Umgebung? Aber warum wird dann gehäuft bei Kindern so reagiert?

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Weil man Kinder aus deren Sicht am allerwenigsten ernstzunehmen braucht. Die haben nix zu melden, die Klappe zu halten und höflich und zuvorkommend gegenüber "Älteren" zu sein. Ging vielen dieser Generation als Kind wohl nicht anders und die "Erwachsenensicht" von damals wurde verinnerlicht.

Bearbeitet von Fla.mingle
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Zur 1. Situation:
Hatte der Mann ein Fahrrad dabei? Wenn ja, kann ich zumindest verstehen, dass er euch zum Aufstehen aufgefordert hat, denn der Platz wäre dann ja für sein Fahrrad vorgesehen. Ich hätte dann kommentarlos den Platz geräumt.
Wenn er kein Fahrrad dabei hatte, dann war er wohl Typ "ganz korrekt". Ich hätte ihn dann freundlich darauf hingewiesen, dass der Platz dann zum Sitzen da ist, wenn er nicht für Fahrräder gebraucht wird. Wäre er dann unfreundlich geworden, hätte ich ihn ignoriert. Schema "talk to my hand". Er kann dir nichts vorschreiben, denn er ist nicht vom Zugpersonal.

Zur 2. Situation:
Klassisches Manspreading. Dein Verhalten und deine Bitte um eine Entschuldigung kamen zu spät - jemandem etwas nachzurufen bringt meistens nix mehr, er ist dann immer der Sieger. Beim nächsten Mal solltest du direkt klare Kante zeigen und dich nicht wegdrängen lassen. Pflanz dich wie ein Baum vor den Typen, Schultern zurück, Kopf hoch, ernst schauen. So wie es auch ein anderer Mann machen würde. Das wirkt häufig Wunder. Wenn er dich dann immer noch wegschubst, dann ist er einfach ein Idiot und Rüpel. Die wird es immer geben. Du kannst ihn fragen, was er eigentlich für ein Problem im Leben hat, aber ansonsten gibt es für solche Typen kein Rezept außer ein Schulterzucken und Vergessen.

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Kann ich nicht bestätigen, mir kommen leider ziemlich unhöfliche Männer UND Frauen entgegen. Es ist nicht immer ein Geschlechterding, hat mehr mit Erziehung, Charakter etc zu tun.

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Das einfachste Beispiel. Lauf mal auf der Straße und geh nicht aus dem Weg, wenn ein Mann kommt.

Bei den jüngeren geht es dann meistens, aber Männer zwischen 55 und 70 gehen nicht aus dem Weg.

Mir war das gar nicht so bewusst, bis ich das mal gelesen habe und es stimmt.

Diese Generation kurz vor der Rente fällt mir gerade immer wieder negativ auf.
Ich fahre auch jeden Tag Zug, mit Fahrrad und diese Generation bleibt auf den Fahrradplätzen sitzen, vor allem Männer. Rammeln in den Zug, auch wenn man sie bittet kurz zu warten, damit ich mein Rad nochmal rausnehmen kann, weil ich eher aussteigen muss, dass wir dann nicht an der Haltestelle den Verkehr aufhalten.
Mittlerweile bin ich froh, dass Ordnungskräfte mitfahren. Aber das sind ja Ausländer, die haben der Generation ja auch nur nichts zu sagen.

Urlaub auf dem Campingplatz, auch immer wieder das gleiche Spiel. Alte dicke Männer, mit ihren Wohlstandswampen, nehmen keine Rücksicht, auch nicht auf die Kinder. Da platzt mir regelmäßig der Kragen.

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Ich glaube, das ist kein Männer-und Frauending, sondern ein Unterschied zwischen unverschämt und nachgebend.
Mir es es von beiden Geschlechtern schon begegnet, dass ich niedergebügelt wurde.
Auf der einen Seite fehlt mir oft die Schlagfertigkeit, da das Richtige zu sagen.
Auf der anderen Seite habe ich auch gemerkt, dass meine Kinder bei Auseinandersetzungen Angst bekamen.
Ich versuche also, Ruhe zu bewahren. Erkläre meinen Kinder, dass wir jetzt vielleicht im Recht gewesen wären, aber über den Dingen stehen und nicht mit jedem lauten Wichtigtuer rumstreiten müssen.
Ich versuche kein großes Drama draus zu machen, sonst gebe ich dem Kontrahenten die Möglichkeit, mich über Tage aufzuregen.

Das mit dem Zug würde ich noch klären wollen , fürs nächste Mal. Soweit ich weiß, ist die Fahrradmitnahme nur gestattet, wenn es noch Platz dafür hat. Da gibt es bestimmt Gesetze dazu.
Dann kannst du nächstes Mal sagen : Wer lesen kann, ist im Vorteil.

Bei der Toilettensache hätte ich vielleicht zu meiner Tochter irgendwas gesagt wie : Hoppla, der hat’s ja eilig. Wahrscheinlich macht er sich gleich in die Hose.

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Wenn ihr den Fahrradplatz blockiert ohne Fahrrad und ein anderer Gast ein Rad dabei hat, erachte ich es für sinnvoll, das er dort stehen / sitzen kann. Oder bestand die Option, das er sein Fahrrad dort parkt und sich wo anders hinsetzt?

Was stand dem auf dem Schild? War er im Recht?

Und bei der Toilette miss ich sagen, wäre es ja sinnvoll ihm Platz zu machen, oder wolltest du zu ihm in die Toilette. Irgendwie miss er ja raus und das geht nicht, wenn du davor stehst.

Wenn alle etwas zuvorkommender wären, müsste man sich auch nicht anschreien!

Bearbeitet von n1979b
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Und besonders rücksichtslos, wenn es hier gerade ums Alter geht, empfinde ich die Biker. Und das sind oft noch jüngere, so zwischen 30 und 40.
Fahren mit einem Affenzahn auf beliebten und frequentierten Familienwanderwegen , ohne abzubremsen , und erwarten, dass jeder in die Büsche springt, wenn sie kommen.
Echt gefährlich für kleine Kinder und Hunde.
Und wehe, man sagt was.

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Naja, dir ein dickeres Fell zulegen und nicht klein beigeben, weil es dir unangenehm ist.

Wenn mich jemand in der Bahn auffordern würde, aufzustehen, würde ich erstmal schaun, ob ich ggf. auf einem Platz sitze, der für "ältere" Menschen gedacht ist, diese sind ja oft in der Nähe der Tür. Wenn ja, stehe ich natürlich auf, ist ja dann mein Fehler, außer natürlich mein Gegenüber sieht noch nicht so alt aus und fit. Dann kann er gerne stehen. Da er meinte du sollst das Schild lesen, gehe ich davon aus, dass es solche Plätze für Ältere waren und er im Recht war.
ich schreie dann übrigens aber nicht, warum auch. Wer schreit hat nicht zwingend Recht, meist ist es sogar umgekehrt. Ich würde dann höflich fragen, warum er auf die Idee kommt, dass ihm der Platz zusteht oder warum er glaubt, so mit mir reden zu müssen.

Bei der Geschichte am Bahnhof, naja, Rüpel und Idioten gibt es überall, sowas ignoriere ich und lebe mein Leben einfach weiter.

Grundsätzlich beobachte ich es aber oft bei Frauen, dass sie immer denken, alle anderen können Gedanken lesen und wissen jetzt was die Frauen wollen. Bestes Beispiel bei uns damals. Nach der Ausbildung, wir waren 3 Azubinen, wurden alle übernommen. Nach einem Jahr habe ich das Mitarbeiter Gespräch genutzt um zu fragen, wie es mit einer Gehaltserhöhung aussieht. Ich meine, dafür sind die ja da. Die Budgetplanung war da schon durch und mir wurde gesagt, im nächsten Jahr würde das dann passen. Und so war es dann auch und ich habe meine Gehaltserhöhung bekommen. Ich habe in jedem Mitarbeitergespräch auch gesagt, dass ich mich gerne fortbilden möchte im Bereich QM und dass ich später gerne auch Personalverantwortung haben möchte.
Keine meiner beiden Mitazubis hat das gemacht. Hinterher aber beide am rumheulen, weil sie nach 3 Jahren noch keine Gehaltserhöhung bekommen haben und immer noch in ihrer Stelle festsitzen, während ich da gerade Logistikleiterin wurde, mit 15 Mann unter mir und natürlich deutlich höherem Gehalt.

Hab dann beide gefragt, ob ihre Abteilungsleiter denn begründet haben, warum es keine Gehaltserhöhung gibt. Da waren beide erstaunt. Sie hatten nämlich gar nicht gefragt, es wäre ja normal, dass man mehr Gehalt möchte. Und die beiden waren da nicht die einzigen Frauen. Kein einziger Mann hatte das Problem, danach zu fragen. Ich hatte kein Mitarbeitergespräch mit "meinen Männern" im Lager, ohne das die gefragt haben. Aber dann davon ausgehen, dass man das riecht. Wir hatten alle 6 Monate Mitarbeitergespräch um genau diese Sachen anzusprechen. Dort haben wir Feedback bekommen und zusammen mit dem Abteilungsleiter unser weiteren Ziele festgesteckt.
Warum man das dann nicht macht und sich dann wundert, dass es nichts extra gibt? Keine Ahnung.
Aber dann ist der Arbeitgeber der Doofe und die Welt so schlecht.

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Aber auch das ist nicht pauschal so.

Mein Mann arbeitet in einem reinen Männerbetrieb und hat 3-4 Jahre nach der Lehre mehr verdient, als ein paar Mitarbeiter mit 10+ Jahren Betriebszugehörigkeit. Als mein Mann fragte, warum der Chef in der Verhandlung eine Erhöhung bei ihnen abgelehnt hätte, kam raus, dass sie noch nie (!) nach mehr Geld gefragt hätten.

Ja komisch, dass der Chef dann nicht einfach mehr zahlt 😅 ist auch ne „kleine“ Firma, also nichts mit automatische Anpassung oder so.

Mein Mann bekam seine Forderung eigentlich immer und ganz ohne Widerworte.

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Geht mir ähnlich.

Wenn ich über die Schiene muß kann ich nur eine Unterführung nutzen. Der Weg dahin ist schmal. Beim lastenrad sind links und rechts 10 cm Spielraum.
Ich muß schieben da die Unterführung einen Knick macht und ich das Rad rumheben muß.

Ältere Herren auf dem Rad klingeln und gestikulieren wie verrückt. Nur wo soll ich denn hin? Nach hinten geht nicht weil die da stehen und zur Seite ist kein Platz.
Mittlerweile reagiere ich nicht mehr.
Jüngere war warten nie Thema. Ist ein weg von einer Minute bis er wieder breiter wird.

Im Stadtbus fahren nur 80 jährige. Die lächeln bei Kindern.
Der normale Bus ist teils auch so daß erwartet wird den lieblings Platz frei zu geben obwohl noch 20 sitze, teils näher, frei sind.


Im Schwimmbad ist es mir dieses Jahr mit Platz machen aufgefallen. Der Weg zwischen der Wiese ist schmal und wird erwartet das man mit kiwa zwischen die Decken fährt obwohl es für einen einzigen einfacher wäre. Allen voran der Bademeister.