Hier ist Platz für eure Gedanken und Gefühle zur Situation in der Ukraine

Ihr Lieben,

wir sehen, dass vermehrt Threads zur aktuellen Situation in der Ukraine eröffnet werden. Auch uns beschäftigt das Thema sehr und wir verstehen, dass ihr euch dazu austauschen möchtet.

Seit die Nachrichten uns heute morgen erreicht haben, stellen auch wir uns viele Fragen und können uns vorstellen, dass auch euch einiges davon beschäftigt: Wie gehen ihr selbst mit der Situation um? Sprecht ihr mit euren Kindern darüber? WIE sprecht ihr mit euren Kindern darüber? Denn die Möglichkeit, dass sie etwas mitbekommen, ist, je nach Alter, doch recht groß. Auch wenn es nur der besorgte Blick von Mama oder Papa ist. Wie geht ihr mit euren Eltern und Großeltern um? Nicht wenige haben vermutlich Familienmitglieder, die selbst schon einmal von Kriegsgeschehen betroffen waren.
In diesem Thread möchten wir euch die Möglichkeit geben, eure Gedanken und Emotionen mit der Community auszutauschen.

Bitte respektiert jedoch, dass wir politische Diskussionen über die Entstehung und zu aktuellen Entwicklungen der Ukraine-Krise auch hier nicht akzeptieren.

Nachdenkliche Grüße
vom URBIA-Team

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Heute kam eine Bekannte von ihrer Psychotherapeutin zu mir zu Besuch, die Psychotherapeutin war besorgt wegen dem Krieg in der Ukraine und die beiden haben sich darüber unterhalten. Ich selbst hatte zu dem Zeitpunkt noch nichts mitbekommen (zuviel um die Ohren gehabt mit den Kindern und Terminen - Handy kaum in der Hand gehabt usw.)
Meine Tochter (10) hörte „Ukraine“ und kam aus dem Zimmer und zeigte uns Videos in YouTube.
Als mein Besuch weg war, schaute ich mir die Nachrichten an und sah dass eine Stadt bombardiert wurde in der eine Freundin von mir stammt und deren ganze Familie noch dort lebt. Ich musste weinen. Ich bin selbst ein Kriegsflüchtling (Jugoslawien-Krieg) und kam als Kleinkind nach Deutschland. Meine Tochter sah meine Tränen und fragte warum ich weine. Ich sagte weil ich mir Sorgen um die Familie meiner Freundin mache. Sie fragte ob bei uns auch Krieg kommen wird. Ich sagte nein und wenn doch gehen wir in den Keller und verstecken uns. Sie fragte warum Menschen Menschen ermorden #schmoll Ihre Klassenkameraden und Freunde unterhielten sich dann auch über die Handys über die Ukraine. Also die Kinder selbst kriegen es voll mit. Meine Tochter hat zum Glück keine Angst!!! Aber ich mache mir den ganzen Abend schon Gedanken was wohl kommen wird…… #gruebel

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Dann erklärt mir mal bitte wie um alles in der Welt hier eine NICHT politische Diskussion entstehen soll?
Soll hier jeder nur schreiben: Ich habe Angst und ich spreche mit meinen Kindern über den bösen Menschen der andere tötet?

Putin ist ein Kriegstreiber, Lügner und Mörder. Er ist um nichts besser als ein Adolf Hitler der ebenfalls grundlos einen Krieg begonnen hat.
Das ist Fakt und mein persönliches Statement zu dem Thema.

Ich diskutiere mit meinen Kindern offen und auf Augenhöhe. Kein Kunststück, sind beide schon aus dem Haus und erwachsen.
Nähere Betrachtungen der Situation erspare ich mir. Ich möchte ja nicht politisch werden......

Ray.

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Die Situation macht mich sehr traurig und betroffen. Bestimmt wie viele, bin ich mit meinen Gedanken bei den Menschen in der Ukraine und vor allem bei ihrem Präsident. Ich bin fasziniert davon, wie mutig er ist. Wie mutig die Bevölkerung ihre Demokratie verteidigt und auch hoffnungsvoll, wenn ich sehe, das trotz aller Widrigkeiten Russische Bürger auf die Straßen gehen und protestieren. Ich würde mir wünschen, daß in Russland Tag für Tag mehr Menschen die Augen öffnen und sehen und verstehen was da wirklich passiert und wer Verantwortung trägt. Wenn es hier Menschen gibt, die familiäre oder freundschaftliche Kontakte nach Russland haben: bitte redet mit ihnen. Sagt ihnen, daß es Unrecht ist, ein Land zu bombardieren und zu besetzen, daß man als Bruderland und Wiege bezeichnet.
Genau jetzt spürt man, wie wichtig Freiheit, Demokratie und Meinungsfreiheit und Menschenrechte sind. Ich bete dafür, daß irgendwann die Verteidiger dieser Rechte überall auf der Welt in der Überzahl sind!

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Hallo ihr Lieben,

obwohl ich eine sehr starke Person bin und mich nur wenige Situationen aus der Bahn werfen würden, zerreißt mich die aktuelle Situation innerlich.

Zu wissen bzw. in den Nachrichten zu sehen, wie Menschen ihr Hab und Gut bzw. sogar ihr Leben verlieren, wie Kinder sich auf einmal mitten im Krieg befinden, während man zu Hause sitzt und rein gar nichts machen kann, um dies zu stoppen. Es fühlt sich aktuell zum Beispiel falsch an, seinem normalen Leben nachzugehen.

Ich möchte irgendwie helfen können (neben einer Spende), weiß bloß aktuell nicht wie. Vielleicht werde ich kurzfristig einer Partei beitreten. Wer weiß...

Es sind Gefühle gemischt von unendlicher Trauer, unendlicher Fassungslosigkeit, Hilflosigkeit, Fassungslosigkeit und vor allem unendlicher Wut denen gegenüber, die dafür verantwortlich sind.

Angst fühle ich tatsächlich weniger. Wenn ich Angst fühle, dann eher, wie die Zukunft meines Kindes/unserer Kind aussieht bzw. die Angst vor der Zunahme von autoritären Staaten. Ich bin ohne Krieg aufgewachsen. Das sollte auch bei der jüngeren Generation und den kommenden Generationen so sein. Das sollte das Ziel von uns allen sein.

Ich habe es meinem Kind relativ neutral erklärt. Mit meinem Partner, meinen Eltern etc. tausche ich mich natürlich auf einer anderen emotionalen Ebene aus.

Nachdenkliche Grüße Sternen-Himmel 😔

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Ergänzung:

Es gibt nur wenige Menschen, denen ich meinen tiefsten Attribut zolle. Zu diesen Personen gehören für mich u.a. Aktivisten, wie zum Beispiel Nawalny, Joshua Wong, Malala Yousafzai etc., die sich für andere Menschen einsetzen, ohne das deren Worte nur Schall und Rauch sind, die sogar ihr Leben aufs Spiel setzen.

Es sollte mehr Aktivisten geben. Wir sehen doch, was ein einzelner Mensch bewirken kann.

Aber in der Regel beteuern wir unser tiefstes Bedauern und verkriechen uns aber dann, wenn es für uns selbst ungemütlich wird. Von den Politikern ganz zu schweigen.

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Ich habe Angst, aber schäme mich auch das wir alle nur zugucken und nicht tätig werden .
Ich weiß das es vermutlich zu einem Weltkrieg kommen würde, aber etwas in mir schreit trotzdem danach, das wir doch militärisch eingreifen müssen um zu helfen….
Dieses abwarten und “dududu lieber putin, lass das doch bitte und hör auf…”
Wer glaubt denn daran, das ihn das stoppt .

Ich denke das ganze ist erst der Anfang. Putin hält uns für schwach und das sind wir auch .

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Hallo ihr Lieben ,
Ehrlich gesagt mir geht es richtig schlecht mit der aktuellen Lage , ich kann nachts nicht mehr schlafen,wenn ich einschlafe träume ich davon und bin dann wieder wach ,ich finde die Nächte momentan am schlimmsten, ich habe solche Angst ,habe 2 Kinder und will diese beschützen ,die aktuelle Situation macht mich hilflos ,ich weiss nicht was wir tun könnten oder sollten wenn der Krieg auch uns erreicht wir sind aus Österreich, fliehen ist dann keine Option mehr ich denke wenn es uns betrifft sind alle Nachbarländer ebenso betroffen ,am liebsten würde ich jetzt abhauen, irgendwo hin wo es noch sicher ist weit weit weg ,mit meinem Partner darüber reden geht nicht.
Bin zu ihm gezogen (80km von meiner heimat) ich mache mir sorgen um meine mama ,es ist alles wie in einem Horrorfilm, wir haben kein haus, nirgends einen bunker ,niemand von uns!! Unser Keller befindet sich in der Garage, es ist alles so aussichtslos :(((((((((((((

Ich frage mich einfach WARUM

Jetzt dachte man es wird mit Corona besser und dann kommt das viel viel schlimmere auf uns zu?????????????

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Wie hoch schätzt ihr die Warscheinlich, dass der Krieg auch uns erreicht? Ich glaube, dass ich da zu naiv und gutgläubig denke…
Welche Länder sind denn „sicherer“?

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Wo es sicher ist, keine Ahnung.
Aber ich denke, oder befürchte, das wir auch alle bald betroffen sein werden.
Hoffentlich male ich nur schwarz und es kommt nicht so

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Ja, ist klar...
Ein rein politisches Thema nicht politisch werden lassen.

Was soll ich dann schreiben? Über Familie, oder?
Gut, meine 10 jährige hatte gestern einige Frage, die sich hauptsächlich mit dem "warum" beschäftigen. Da wir - oh Schreck - eine Familie sind, in der Politik eine große Rolle spielt und meine Kinder auch so aufgewachsen und daher nicht völlig ahnungslos sind, habe ich also geduldig alle Fragen beantwortet.
Dabei geht es weniger um Bomben, Zerstörung und Kinder, die in Bunkern sitzen, sondern tatsächlich um die Fragen meiner Tochter. Eben nach dem "warum".
Das ist aber natürlich nicht in zwei Sätzen zu beantworten, denn eine Antwort zieht automatisch die nächste Frage nach sich. Also habe ich gestern eineinhalb Stunden mit meinen 14 und 10 Jahre alten Töchtern zusammen gesessen und ihnen die Aufteilung Europas/Deutschlands nach dem zweiten Weltkrieg, die Sovjetunion, den kalten Krieg, den Zerfall der Sovjetunion, die NATO und die Entwicklungen der letzten Jahre bis zu diesem Punkt erklärt.

Ganz persönlich bin ich insoweit betroffen, dass ich als Flüchtlingshelferin mit 20 Jahren Erfahrung mich auf eine neue Migrationssituation vorbereite, mir große, große Sorgen darum mache, wie wir Energie noch bezahlen sollen und nur beten, beten, beten kann, dass Putin nicht vollständig den Verstand verliert, denn: Mein bester Freund lebt in Estland!
Persönlich genug?

Mit meinen Eltern habe ich nicht darüber gesprochen und es auch nicht vor. Meine Großeltern sind fassungslos.

Und sorry, wenn das schon wieder zu politisch ist, aber ganz von Herzen: Mir wird schlecht vor Sorge, wenn ich überlege, was wir als Außen - und Verteidigungsminsterinnen ins Feld schicken.

LG

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Ich lebe selbst in Estland und weiß daher nicht genau, wie die Situation momentan aus deutscher Sicht wirkt. Wir verfolgen hier seit Tagen pausenlos die Nachrichten - es ist das Erste, was ich morgens nach dem Aufstehen und das Letzte, was ich abends vorm Schlafengehen tue. Ich lese verschiedene Medien, tausche mich mit Freunden und Familien dazu aus und versuche, für Freunde da zu sein, die Familie in der Ukraine haben, auch wenn man sich dabei einfach nur hilflos fühlt.

Wir haben Krieg in Europa und wir sind scheinbar machtlos. Und dann ist da die Gefahr, dass es noch weiter eskaliert...

Mehr kann ich dazu eigentlich auch nicht sagen, ohne politisch zu werden.

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"Mir wird schlecht vor Sorge, wenn ich überlege, was wir als Außen - und Verteidigungsminsterinnen ins Feld schicken."

Mir auch und ich glaube, das man in Moskau dies auch erkannt hat, bevor man die Aktion startete ...

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Die Basis meiner Ängste und Emotionen sind schlichtweg purer politischer Natur und Prägung, man kann sie nicht trennen.
Ich bin über den Punkt hinaus, mein Entsetzen zu bekunden (war noch nie so ganz mein Ding), in mir ist mein ganz egoistischer Selbsterhaltungstrieb angesprungen. Eine Meldung gestern Abend hat meine Alarmglocken im Kopf gegen pure Alarmbereitschaft ausgetauscht.
Ich bin im kalten Krieg aufgewachsen, ich kann aktuell nicht so ganz zwischen Realität und kindlicher Prägung trennen. Ob das gut oder schlecht ist, das wird sich zeigen. Aber um zur Ruhe zu kommen, muß ich jetzt einfach Dinge vorbereiten. Ich könnte mir nie verzeihen, wenn ich da jetzt nicht handeln würde. Ich kann einfach nicht nur abwarten. Ich hatte gestern Abend ein Gespräch mit meinem Mann, so ernst haben wir noch nie über etwas gesprochen und wir brauchten nicht viele Worte. Er kann mir noch nicht so ganz folgen (kann es ja selber nicht in Worte fassen udn mit Fakten belegen), aber er spürt, das ich es ernst meine. Sein letzter Satz imGespräch war: "Ich hoffe du irrst sich, aber wenn du sagst "Abfahrt", dann sind wir hier weg.", danach hat er den Wagen vollgetankt und das wird er ab jetzt hoffentlich immer sein. Montag holen wir unser Geld von der Bank. Ich wünsche mir von ganzem Herzen, das ich jetzt einfach nur überreagiere, das mich aktuell nur meine eigene Familiengschichte zu sehr triggert.
Ich hatte gestern auch noch ein langes Telefonat mit meiner Tante (94 Jahre), sie ist die Letzte der alten Generation in meiner Familie. Sie hat keine Angst, nur etwas um uns udn wir sollen zusehen, das wir mit der Umsetzung unserer Pläne nicht so lange warten, bis e szu spät ist. Wir sollen uns nicht umdrehen, unser Kind in Sicherheit bringen. Sie wird ihr Haus nicht mehr verlassen, egal was kommt.
Mit unserer 9jährigen Tochter sprechen wir offen über Krieg (nicht erst seit ein paar Tagen), das er verdammt nah ist, sie kennt die Geschichte meiner Eltern und Großeltern (schon länger). Wir werden aber mit ihr nicht über unsere aktuellen Pläne sprechen, weil man nicht weiß ob sie umgesetzt werden müssen, sie wird auch von den Vorbereitungen nichts mitbekommen. Das würde ihr wirklich Angst machen.
Ich traue niemandem, weder den Poltikern noch den Medien. Corona ist ein Witz gegen das, was da kommen kann. Wir haben es hier mit einer Militärmacht zu tun, die nicht mal weiß, wie Frieden geschrieben wird. Dagegen gibt es hier niemanden mehr, der weiß wie man sein Land verteidigt.

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Genauso denke ich auch.
Ich habe auch gestern Abend, das Auto voll getankt.
Werde Notfall Rucksäcke packen. Und unsere Dokumente zusammen legen, das wir im Fall der Fälle los können. (Keine Ahnung wohin, …)
Mein Mann belächelt mich etwas.
Aber ich habe wirklich ein ganz schlechtes Gefühl.
Und wie schon in meinem letzten Beitrag…. Wo soll man hin, wenn’s wirklich los gehen sollte, um Schutz zu suchen?
Ich sehe den allen sehr schwarz entgegen, und habe wirklich große Sorge.

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Ich bin ein äußerst realistischer und pragmatischer Mensch, aber auf die Idee, Auto volltanken und Rucksäcke packen komme ich garantiert nicht, mitten in Deutschland. Das Realistischere ist, dass - wie auch schon in der Hochcoronazeit - Vorräte im Keller sind, weil vieles teuer werden wird - oder auch mal fehlen kann bei fehlendem Nachschub.

Die meisten hier wissen, dass ich über 40 Jahre bei der Bundeswehr war - habe den Kalten Krieg in meiner damaligen Dienststelle hautnah mitbekommen und wie schnell es zu einem V-Fall kommen kann - aber nein, ich packe echt keinen Koffer, geschweige denn hole ich mein Geld von der Bank und habe zuhause keine ruhige Minute mehr, weil sich Einbrecher schon drauf freuen.
Und mal ganz nebenbei - was glaubt ihr, wie schnell die Grenzen dichtgemacht sind im Ernstfall, weil kein Land Lust hat, Millionen Flüchtlinge zu ihren eigenen Problemen hinzu zu bekommen. Wo wollt ihr hin, wo leben, Wohnung, Unterhalt usw. bekommen? Die eigene Wohnung, das Haus, einfach stehenlassen und Plünderern überlassen, die dann schnell da sind? Die Familie zurücklassen? Meine Eltern waren Heimatvertriebene, die es erlebt haben - soooo einfach ist das alles echt nicht - ins Auto steigen und wegfahren.
Aber das ist mir im Moment echt zuviel Panikmache.
Immerhin hatten wir schon einen Krieg fast vor der Haustüre - siehe Exjugoslawien- und auch da habe ich keine Koffer gepackt. Nur zur Erinnerung - Russland hat auch dort fleißig mitgezündelt und mitgespielt - nur nicht so offen Krieg geführt wie jetzt.
LG Moni

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