Disziplin lernen

Ich weiß nicht ob das hier der richtige Ort für diesen Beitrag ist und hoffe es ok🙈

Ich habe als Kind eine sehr laissez faire Erziehung "genossen". Regeln gab es kaum oder wenn ,dann auch keine Konsequenzen. Gesunde Lebensweisen wurden im Grunde in keiner Form vor oder gar mit mir ausgelebt. Meine Mutter hat mich zum Teil nicht zur Schule geschickt weil sie selbst einsam war usw.
Unter den Umständen habe ich mich trotzdem sehr gut entwickelt.
Mit fehlt allerdings ganz enorm "Disziplin"
Im Grunde bei allem was ansteht, sei es der Haushalt, Briefe zeitgemäß beantworten, lernen für die Uni, sportliche Aktivitäten usw.

Ich habe es als Kind nicht gelernt, möchte es jetzt aber unbedingt lernen. Mit ist bewusst das es mit fast 30 schwierig ist, ich bin mir aber sicher das es nicht unmöglich ist.

Hat da denn vielleicht jemand Vorschläge für mich wie ich das richtig gut in die Hand nehmen kann ? 🤗

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PS. Der Grund warum ich es hier rein gestellt habe ist weil es zwar auch kein eigener bedarf ist, weil ich merke dass es meinen Alltag negativ beeinflusst, aber vor allem weil ich es meiner Tochter ( 10 Monate) nicht auf diese Weise vorleben möchte sondern ein gutes Vorbild sein möchte.

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Ich bin vor Jahren hier schon hart angegangen worden, als ich äußerte, dass man Kindern keinen Gefallen tut, sie "ohne Erziehung" aufwachsen zu lassen, womit sich damals ein paar brüsteten. Du leidest nun auch darunter. Mir fiele im Moment nur ein, dass Du Dir in Deinem Umfeld jemamd suchst, Onkel, Tante, andere Verwandte, Freundin, die Dich an die Hand nimmt und Dir das Leben beibringt.
Es gibt keine Schulung, die Dir das alles beibringt, es ist auch eigenes Engagement nötig, eine ganze Portion. Zu schaffen ist es sicher, aber Du brauchst Unterstützung. Vielleicht machst Du Dir erstmal einen Plan, was Du als erstes anpacken willst - und ziehst das dann auch durch.
Putzplan nach Tagen, Terminkalender, was wann erledigt werden muss/soll. In den Hintern treten, dass Du es auch tust, musst Du selber, das müssen andere auch 😉 aber überleg mal, wer Dir etwas in der Praxis helfen kann. Viel Erfolg.
LG Moni

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Ich bin der Meinung das es einen Mittelweg geben sollte. Ein autoritärer Stil ist mit Sicherheit auch nicht immer das richtige.
Dein Tipp gefällt mir sehr gut, allerdings ist er leider auch gar nicht so leicht für mich umzusetzen.
Familie habe ich ( neben meinem Mann und meiner Tochter)nicht mehr so richtig.
Meine Freunde unterstützen mich wo sie können, aber ich denke was ich bräuchte oder was du meinst, wäre eine Art "Kontrolle", jemand der überprüft das ich meine Dinge erledige, solange bis ich es selbst kontrolliert bekomme.
Meine Freunde würden sich mit dieser Aufgabe vielleicht überfordert fühlen, hätten das Gefühl mir nichts vorschreiben zu wollen. Selbst wenn ich Versuche ihnen klar zu machen das es darum gar nicht geht.
Meinem Mann geht es ähnlich. Zwar ist er seit über 10 Jahren fest als Lehrer angestellt, aber auch er braucht immer erst einen gewissen Druck um Dinge zu erledigen.
Seine Eltern haben ( machen es wenn es ihnen irgendwie möglich ist noch immer) ihm im Grunde immer alles abgenommen.
Wir ergänzen uns an dieser Stelle vielleicht etwas zu sehr.
Das es am Ende immer an mir liegt weiß ich. 😊

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Von zuviel Autorität halte ich auch nichts, so war noch meine Mutter. #schwitz Ich nenne es lieber Konsequenz in bestimmten Dingen, die einfach nicht diskutabel waren bei meinen Kindern. Mithilfe nach Altersstufe z.B. im Haushalt, zuständig sein für kleine Jobs, für das Bringen der Wäsche ins Bad und zwar ausgeräumt und sowas. Auch Hausaufgaben waren nicht diskutabel. Je älter sie wurden, desto mehr Eigenverantwortung war zu übernehmen, für den Ranzen, für das Lernen usw. das meine ich. Weder musste die Bude wie geschleckt aussehen oder sie bekamen nur Verbote....neee, ganz sicher nicht, dazu kann ich selber auch zu genüsslich mal faul sein.
Aber mein Mann und ich arbeiteten Vollzeit und als die Kinder groß waren, wurde die zuhause anfallende Arbeit durch 4 geteilt, denn warm haben und essen wollten ja auch alle. Diese "Disziplin" braucht man ja auch im Job. Aber ach herrje, bei der Steuererklärung brauch ich auch Termindruck 😎 ....und von der Ablage rede ich nicht 😆 Überweisungen und ähnliches werden aber echt sofort erledigt.
Du musst einfach für die erste Zeit OrgPläne machen, dazwischen ruhig auch mal eine Belohnung einsetzen.
Vielleicht kannst Du ja einen Freund motivieren, Dir zu helfen, wenn Du ihm klarmachen kannst, dass das nichts mit vorschreiben zu tun hat sondern Dir wirklich helfen würde.
So, morgen setzt Du Dich hin und machst eine Liste, was am Dringendsten ansteht an Papierkram? Putzpläne findest Du im Internet und übrigens - ein Wochenspeiseplan und Einkauf nur mit Einkaufszettel bringt auch Struktur ins Leben. Ein Großeinkauf die Woche und nur noch einmal Frisches nachkaufen.

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Hallo,

ich glaube den ersten, wichtigen Schritt hast du schon getan: Selbsterkenntnis (im positiven Sinne gemeint)!

Vielleicht macht es Sinn, sich mal die Zeit zu nehmen und die einzelnen Punkte genauer zu betrachten. Ist es wirklich fehlende Disziplin oder steckt was anderes dahinter (weil man denk es ist sinnlos oder es einen eigentlich nicht interessiert und man gar keine Zeit dafür aufbringen möchte, weil man sich schnell ablenken lässt)?

Dann würde ich das ganze unterteilen, z.B.: in Themenbereiche (Haushalt und dann Spülmaschine, Wäsche, Bad putzen usw.)
Und dann auch die Dringlichkeit beachten, z.B.: Briefe beantworten - wenn man das versäumt kann das ggf. ja auch (negative) Konsequenzen haben.

Je nachdem wie es in deinen Alltag passt würde ich es dann Schritt für Schritt angehen und mich immer nur auf 1-2 Punkte konzentrieren (je nachdem wie umfangreich diese sind).
Und diese dann konsequent "üben/umsetzen". Ich denke mit der Zeit wird aus vielem dann einfach eine Gewohnheit.

Da könnte vielleicht auch eine Übersicht helfen wo du dir die Schritte aufschreibst und dir als visuelle Hilfestellung und als sichtbare Motivation "Du kannst das!", immer einen Sticker aufklebst, wenn du es erledigt hast. Wenn du dich sicher fühlst oder wenn du X Sticker "gesammelt" hast, gehst du zum nächsten Schritt.

Das wären meine spontanen Idee =)

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Ich hatte diese Selbsterkenntnis schon vor vielen Jahren und habe es irgendwie geschafft mein Leben im großen und ganzen wirklich gut auf die Reihe zu bekommen, aber am ende stehe ich immer wieder da und verliere die Kontrolle bei bestimmten Dingen. Am meisten stört es mich aktuell bei der Uni. Aber alles gehört irgendwie zusammen. die Dinge beeinflussen sich gegenseitig.
Ich glaube ein großer Punkt ist auch das ich genau weiß das ich die Dinge wieder vernachlässigen werde. Ich habe es immer so getan... Was kein Grund ist es nicht so ändern. Aber in meinem inneren schreit es " du packst es sowieso nicht" ..dieser innere Glaubenssatz, der mich immer wieder an diesen Punkt zurück bringt. Ich hab es schon mit Methoden wie to so listen oder Priorität setzen sie mit dem Eisenhower Modell versucht für den Moment hilft es auch, aber wenn überhaupt für wenige Tage.
Die Idee mit dem Stickern finde ich irgendwie süß 😁 es beschreibt ja ein wenig ein "mit und mit dran arbeiten". Auch das stellt ein Problem für mich da, weil ich, denn ich die Dinge schon angehen am liebsten alles gleichzeitig hätte und vor allem das eine wie gesagt das andere bedingt( doofes Beispiel: wenn es unaufgeräumt ist kann ich mich schlecht aufs lernen konzentrieren, dafür müsste also aufgeräumt sein usw...)

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Hallo,

Ich beobachte bei meinen Kommilitonen, dass sie seit Beginn der Corona-Pandemie fast alle "schwimmen". Wir Mediziner sind jetzt wieder in Präsenz aber davor waren einige plötzlich ziemlich hilflos weil sie plötzlich ihren Tag selbst strukturieren mussten und die meisten Kurse, Seminare etc plötzlich nicht nur digital sondern auch noch asynchron waren (vor allem im ersten Pandemie Semester). Es ist also ein großes Stück weit schlicht normal wenn man Probleme hat, das Studium so zu organisieren, dass man nicht unter großen Druck kommt in der Prüfungsphase. Kennst du Anki? Ich fange immer an, Anki mit Folien etc zu beladen sobald ich Material habe (da pflege ich dann bspw jeden Tag eine VL ein nachdem ich sie aufbereitet habe) und dann übernimmt der Algorithmus weitestgehend das Ruder. Ich arbeite die Karten ab, die mir die App an am jeweiligen Tag vorsetzt. Damit stehe ich seit mehreren Semestern sehr Stabil auf einer 1,X obwohl ich 2 Kinder (eins davon noch gar nicht fremdbetreut) und einen Nebenjob habe. Wenn ich etwas anderes erledigen muss (Präsentation, Epikrise schreiben o.ä.), dann teile ich es mir in Häppchen, damit ich jeden Tag etwas mache aber nicht alles auf einmal. Mit Kindern artet es sonst zu sehr in Stress aus. Notfalls erledige ich die Häppchen über den Tag verteilt aber ich verschaffe mir grundsätzlich erstmal einen Überblick und lege mir dann einen Plan zurecht. Damit kommt man schon weit finde ich.

LG :)

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Ich habe auch schon häufig gehört das es seit Beginn der Corona Pandemie auch anderen so geht. Vielleicht trägt es bei mir dazu bei, aber die generelle Situation ist nicht erst jetzt entstanden. Ich bin auf Grund meiner hier beschrieben Lage und ein paar äußeren Umständen bereits im 11. Semester ( Bachelor). Ich besuche also keine Vorlesungen mehr und muss alles zu Hause erledigen. Danke für deine Tipps bzgl der Strukturierung 😊
Ich habe bisher glaube ich auch immer einfach "falsch" gelernt. Dann sitze ich Stunden, teilweise Tage vor texten um sie zu verstehen. Heute habe ich Mal eine andere Lernmethode versucht die zeitlich auch anders sturkutiert war und es sind 3,5 Std nur so im Flug vergangen, ich habe mehr geschafft. 😊

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Ich habe mal gelesen das der Mensch nur ein bestimmter Maß an Aufgaben für die er Überwindung braucht am Tag erledigen kann.

Der Schlüssel liegt wohl darin das man für Dinge die Routine und Gewohnheit sind keine Anstrengung mehr aufwenden muss. Es kostet einen keine Disziplin morgens zu duschen, Zähne zu putzen, sich beim nachhause kommen die Schuhe auszuziehen, nach der Toilette die Hände zu waschen usw. Das sind routinierte Abläufe über die wir gar nicht mehr nachdenken. Man kann das mit den Routinen ausweiten bis man automatisch nicht nur die Schuhe auszieht sondern die gleich ordentlich wegräumt, ebenso alles andere. Man kann sich dahingehend erziehen das man immer das benutzte Geschirr sofort in die Spülmaschine räumt, usw..

Das kostet alles nur Zeit bis die Abläufe routiniert sind und man sie unbewusst erledigt. Du solltest das schrittweise angehen, nicht zu viel auf einmal verändern wollen.

Nimm dir Schritt für Schritt kleine Dinge vor die du ändern möchtest und warte sechs Wochen bis sich die neue Gewohnheit gefestigt hat. Dann erst die nächste Baustelle.

Das mit dem lernen wird bestimmt automatisch besser wenn du das Thema Ordnung und aufschieben ansonsten im Griff hast. Dann hast du deine Diziplin noch für die Uni übrig- und nicht für alles andere verbraucht.

Viel Erfolg

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Guten Morgen,

hier mal ein Vorschlagsplan:

Morgens nach dem Aufstehen sofort das Bett machen. Geht schnell und das Schlafzimmer sieht gleich ordentlich aus.

Montag: Gleich in der Früh zum Großeinkauf. Da ist viel weniger los als am Samstag und dein Mann hat dann die restliche Woche Sachen für seine Brotzeit
Danach Einkäufe verräumen.
Pause
Dann Essen vorkochen für abends und Küche aufräumen.
Wenn du noch Kraft hast, kannst du dann gleich die Wohnung saugen und wischen
Nach dem Abendessen das Geschirr in die Spülmaschine räumen und anschmeissen

Dienstag: Gleich in der Früh die Waschmaschine starten, je nachdem wieviel Wäsche anfällt, eben 2-3 Mal waschen. Dann gleich die Wäsche aufhängen
Nachdem die erste Waschmaschine läuft, die Spülmaschine ausräumen.
Pause
Wenn du noch Essen vom Vortag übrig hast, weiter Pause machen, wenn du frisch kochen musst, dann eben jetzt kochen fürs Abendessen und Küche aufräumen.
Pause
Nach dem Abendessen das Geschirr in die Spülmaschine und anschmeißen.

Mittwoch: Wieder Bett machen, Spülmaschine ausräumen, und sich den Oberflächen widmen: Staub wischen usw. Klo putzen
Falls die Wäsche schon trocken ist, abhängen und aufräumen
Abendessen kochen, Spülmaschine befallen usw.

Donnerstag: Bett machen, Spülmaschine ausräumen, restliche Wäsche abhängen und verräumen. Gibt es genug Wäsche um nochmal zu waschen? Nochmal waschen! Und aufhängen.
Kochen, Küche aufräumen, Spülmaschine befallen usw.

Freitag: Bett machen, Spülmaschine ausräumen, dann gleich in der Früh nochmal zum Einkaufen fürs Wochenende. Nachschub an frischen Sachen wie Obst usw.
Kochen, Küche aufräumen, Spülmaschine befallen und anmachen.

Samstag: ausschlafen! Nach dem Aufstehen trotzdem Bett machen und Spülmaschine ausräumen oder Mann beauftragen, die Spülmaschine auszuräumen, zum Bäcker zu gehen und frische Semmeln zu holen.
Ausgiebig frühstücken und aufräumen
Danach einen Familientag machen, eventuell Verwandte besuchen.
Spülmaschine abends laufen lassen

Sonntag: Bett frisch beziehen, Spülmaschine ausräumen, nochmal alle Böden wischen. Staubsaugen geht nur im eigenen Haus, in Mietwohnungen könnte es sonntags Probleme geben.

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Griiiins.....und wo zwischen dem Putzen und Wäsche waschen soll sie studieren? Sie hat nur ein Kind 😎 und einen Mann auch noch, der als Lehrer nicht erst um 20.00 Uhr heimkommt und den Staubsauger auch mal schwingen und sich um die Spülmaschine kümmern kann o.ä.

An die TE: Zettel an den Kühlschrank für den Gatten, wenn der auch ein bisschen unstrukturiert ist:
Montag: saugen
Dienstag: Wertstoffe wegbringen (falls nötig) usw.

Regelmäßig kleine Aufgaben erledigen ist effektiver als alles zusammenkommen zu lassen. Wie alt ist übrigens DeinemTochter?
LG

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So wie ich das verstanden hab, wird die TE in Elternzeit sein, denn ihr Kind ist 10 Monate alt.

Klar, kann man einiges auf den Lehrer abwälzen 😄
Was, das kann man ja schauen, er könnte z.B. die Spülmaschine morgens ausräumen oder wenn er heimkommt mal durchwischen, oder die Wäsche machen. Oder man gibt ihm - sehr schlau und perfide - die ungeliebten Aufgaben, die ich nichtmal erwähnt habe: Fenster putzen und Backofenreinigen 😂😂😂

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Mir selbst (ADHS) hilft

- Eigenmotivation. Ohne die geht gar nichts. Ich WILL das schaffen. Dann kann ich Berge versetzen. Bei "ich muss" falle ich schneller in alte Muster, da es oft hieß "du kannst ja eh nicht". Ich WILL, also schaffe ich das auch. Ganz wichtiges Mantra.

- realistische Aufgabenverteilung.
Tag 1 : 1000% funktioniert nicht, Tag 2 500% vornehmen und gar nichts mehr schaffen.

Nehme ich mir jedoch für den Folgetag nur 3 bestimmte Dinge vor (oder ein großes), dann schaffe ich das auch. Je mehr ich schaffe, desto mehr Erfolgserlebnisse habe.
Dinge 4, 5 und 6 sind Bonus. Schaffe ich das nicht mehr, auch ok. 100% habe ich erreicht, wenn ich die drei Dinge fertig habe.

- Kombinieren. Post, Rechnungen überweisungen, Briefablage mache ich an einem Tag. Nicht täglich. Aber an einem Tag. Dann ist der Teil erledigt.
Neue Post sehe ich kurz an: wichtig: sofort machen. Nicht sofort wichtig: kommt in ein bestimmtes Bearbeitungsfach. Das knöpfe ich mir dann regelmäßig vor.

Arzttermin, Einkaufen, bestimmte Besorgungen. Wenn ich eh schon zum Arzt fahre, bietet es sich an, alles zu erledigen, was auf der Strecke liegt.
Dafür telefoniere ich an dem Tag nicht.

Telefonate: ich mache mir am Vortag eine Liste und telefoniere dann alles ab.
Wenn ich mal drin bin, fallen mir die weiteren leichter. Dafür habe ich an den anderen Tagen meine Ruhe.

- Belohnen: wenn ich mein Soll erledigt habe, gönne ich mir was.Guten Gewissens auf die Couch flacken, chillen. Weil ich ja weiß, ich habe es erledigt.

Aber auch eigene Konsequenzen. Wenn ich mich gedrückt habe, gehe ich zwar abends auch ins Bett, aber ich verkneife mir dann... nichts, was mich zu sehr bestraft oder mein Kind beeinträchtigt. Aber das, was ich gerne würde...

Die Gefahr sich die Belohnungen zwischen durch zu holen, nichts zu tun und die Konsequenzen laufen zu lassen, ist groß. Da suche ich mir möglichst logische Zusammenhänge. Blödes Beispiel: so lange der Müll nicht draußen ist, esse ich keine Schokolade. Der Zusammenhang: im Müll ist kein Platz für das Papier. Ich will nicht dass es rumliegt. Also erst den Müll rausbringen, neuen Beutel bereitstellen, dann kann ich Schokolade essen, weil ja wieder Platz für die Verpackung ist.
Da ist es natürlich wichtig, das herauszufinden, was dir wirklich hilft!
Ich habe Konsequenzen, die fruchten, weil sie mich wirklich nerven - und solche bei denen ich sprichwörtlich bildlich drüber steigen könnte, ohne sie zu beachten. Konsequenzen, die mein Hirn ausblendet bringen mir gar nichts.

- realistische Regelmäßigkeit.

- Abends überlegen, was ich mir für den nächsten Tag vornehme - und das dann auch umsetzen. Mich schon vor dem zu Bett gehen darauf fokussieren. Am besten abends schon Materialien bereit legen. Damit ich morgens direkt anfangen kann.
Liegt das Brieffach schon bereit, Stift dabei, Ordner daneben, dann mache ich es sehr wahrscheinlicher, als wenn ich es erst suchen, herholen muss und dann keine Lust mehr habe.

- Für die Woche ebenso. Sonntag Abend besprechen wir, welche Termine in der Woche anstehen. Diese ziehe ich dann durch. Bzw. mein Kind kann sich darauf einstellen.

- Zeitfenster. Ich nehme mir Zeitfenster vor. Das hilft mir enorm. Das kann ein ganzer Tag sein (mit Fahrtzeiten) oder 3 Stunden. Anfangs auch mit Wecker (jetzt fange ich an!). Auch Wecker zum Stoppen. Denn je länger ich an etwas sitze und arbeite, desto mehr verzettel ich mich. Ist die Zeit um und ich hab es geschafft, konzentriert was zu erreichen, klopf ich mir auf die Schulter. Habe ich die Zeit vertrödelt, dann seh ich das schmerzlich offensichtlich !, bin ich kurz vor Fertigstellung grinse ich und zieh das noch voll durch. Ist es erst bei der Hälfte, mache ich eine Pause und das nächste Zeitfenster gehört wieder dieser Aufgabe. Ist es erledigt, gestehe ich mir zu auszusuchen, was ich mit der realen freien Zeit gerne mache. Immerhin habe ich ja xy erledigt.

- Mal nicht klappen DARF passieren.
ABER es sollte die Ausnahme bleiben. Die Gefahr der 1000 Ausreden und des sich schön Redens ist enorm hoch!


- ADHS
warum habe ich das anfangs erwähnt?
Weil es erblich ist und Besonderheiten zu beachten sind.

Ist es "nur" so aufgewachsen zu sein, können einige Tipps und co schon helfen.

Waren die Vorfahren schon so, weil sie es selbst nicht anders konnten, weil sie z.B. auch schon ADS/ADHS hatten
und man selbst steht da, sieht den Berg, sieht die erlernte Erziehung, möchte es ändern.....

hat man es selbst auch, braucht es Strategien.
Dann aber kann auch eine Diagnose und entsprechende Verhaltenstherapie helfen.

08/15 Tipps bringen mir oft nichts. Dann verfalle ich in Starre oder Überlastungschaos (viel Tun, kein Ergebnis, noch mehr Berge)

Das WOLLEN ist ganz wichtig. Ohne das, würde ich es nicht schaffen.
Das KÖNNEN braucht bei mir Unterstützung (wissen um das, was ich habe, unterstützende Therapie und Medikament). Die Kombi ist das Entscheidende.

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Du sprichst einige Punkte an die mich sehr stark betreffen, genau mein Problem darstellen.
Zum Thema AD(H)S ...
Ich bin bereits einige Jahre in Therapie. Eine solche Diagnose habe ich nicht direkt. Unabhängig von dem was auf dem Papier steht sind meine "Symptome" eine Mischung aus Depressionen( bereits im Kindesalter), PTBS und ADS.

Wollen schon ...nur reicht dieser Wille wirklich so sehr dass ich dazu in der Lage bin etwas zu ändern ?
Ich tue mich auch mit belohnen und "Strafen" schwer. Wenn ich mir etwas gönnen möchte mache ich es wenn ich Lust dazu habe. Wie kann man sich dann noch belohnen ? 🤯
Und bestrafen ist ähnlich ...was stellt eine Strafe da ?
Es ist oft ein ziemlicher Teufelskreis.

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Kennst sich die therpeutische Person mit ADS aus?

Leider ist das noch selten der Fall.
Wurde bei dir PTBS diagnostiziert?

Meine ADHS Diagnose musste ich mir selbst "erarbeiten". Also durch Zufall herausfinden, dass die Symptome bei mir passen, mit Hilfe anderer recherchieren, wo seriöse Diagnostik bei Erwachsenen gemacht wird (das war Arbeit) und dann zur Diagnostik hingehen (das war wiederum einfach, wenn auch eine weitere Strecke zu fahren).

Die Diagnose ist doppelt gesichert. Trotzdem gibt es noch Therapeuten (Psychologen, Psychiater), die behaupten, ich hätte es nicht.
a) ich könne es nicht haben, weil sie sich nicht damit auskennen (wollen)
b) weil sie nicht wollen, dass es ADHS gibt
c) weil sie nicht wissen, wie sie es behandeln können, daher stecken sie mich in eine andere Diagnose, um darauf zu behandeln.
Alles schon passiert :-[

Manche sind auch so ehrlich und sagen: sie können mir nicht helfen, weil sie zu wenig darüber wissen. Das finde ich dann die bessere Variante.

Da ADHS eine Ausschlussdiagnose ist, wurden auch andere Störungen abgeklärt, in meinem Fall ausgeschlossen.

Depression ist eine häufige Folge von unbehandeltem ADS/ADHS. Wenige Kliniken/Therapeuten achten darauf. Depression als Folge zu behandeln klappt dann nur, wenn auch die Ursache ADS/ADHS mitbehandelt wird.
Liegt kein ADS/ADHS zu Grunde, braucht Depression eine andere Behandlung.

Wenigen ist das klar und gehen darauf ein.
Viele sehen nur die Oberfläche und behandeln Depression nach Standard (Was bei ADS/ADHS dann nicht klappt oder nur wenig oder völlig nach hinten los geht).

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Stelle dir eigene Regeln auf und " belohne" dich, wenn du dich dran gehalten hast. Ist dir das zu lasch, dann kannst du dich auch " bestrafen".
Etwas konkreter: Eine Rechnung flattert ins Haus und muss innerhalb 7 Tage bezahlt sein. Habe ich jetzt, auf dem Punkt Zeit es zu erledigen ? Ich mein mit online Banking ist das ja oft machbar... Nein, geht gerade nicht. Jetzt überlegst du dir wann es geht. Heute Abend, wenn die Waschmaschine läuft. Klappt das, dann kriegt der Kakao eine Sahnehaube, dann bestimme ich heute das Fernsehprogramm, dann gibt es in dieser Woche mein Leibgericht oder ähnliches. Klappt es nicht und du willst dich bestrafen, dann kommen am erst Tag, an dem es nicht klappt 10 Euro in die Dose, am 2. 20 Euro etc. Das Geld wird gespendet, ist also weg. Oder am ersten Tag machst du 10 Sitzups und 10 Kniebeugen, am nächsten Tag 20 .....

Das sind nur Beispiel und es geht ganz viel darum, sich mit der Thematik überhaupt auseinander zu setzen. Hast du eine Freundin, die dir dabei helfen kann? Die dir Druck macht, dich an deine eigenen Regeln zu halten?
Dafür aber auf keinen Fall den Partner nehmen, das geht nach hinten los.

Viel Erfolg

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Du hast schon viele Tipps bekommen. Hier noch ein paar Dinge die mir helfen:
- Pläne und Listen: wann wird was geputzt, z.b. zum abhaken. Entweder offen sichtbar oder innen an eine Schranktüre
- versuche Dinge angenehm zu gestalten so dass es sich nicht wie "eine Strafe" anfühlt. Ich höre z.b. immer meinen Lieblingspodcast beim putzen. Den erlaube ich mir sonst nicht, dann freue ich mich fast aufs putzen
- Musik beim Kochen
- nicht jeder nacht alles gern, vielleicht kannst du wege finden lästige Pflichten für dich einfacher zu machen? Z.b. online supermarkt statt in den Laden gehen?
- Papierkram... das ist auch mein Wunder Punkt. Ich hab 1h in der Woche im Kalender reserviert und da arbeite ich den Stapel auf meinem Schreibtisch ab. Wenn man das konsequent durchzieht ohne Ablenkung und die Sachen dann gut abheftet reicht eine Stunde locker.