Der Zwang zum zweiten Kind

Hallo!

Ich weiß, dass es auch solche Beiträge schon gibt, aber ich wollte einfach mal allgemein einen Austausch zu dem Thema eröffnen.

Ich selbst habe mehrere Kinder. Mein Mann und ich wollten das beide. Im Forum gibt es aber auch einige, die den Partner oder die Partnerin richtig überreden mussten. Ich stelle insgesamt in Deutschland eine Mentalität fest, die quasi vorschreibt, zwei Kinder zu haben. In der Klasse meiner Söhne gibt es beispielsweise nur zwei Einzelkinder auf 22 Kinder. Beim Stammtisch fiel dann auch mal der Spruch: "Ein Kind ist kein Kind". Das finde ich total panne! Es ist doch jedes Kind gleich viel wert, egal ob mit oder ohne Geschwister, und wird von den Eltern (hoffentlich) gleich geliebt. Auch den Gedanken, das es Einzelkindern schlechter geht, weil sie ja soooo allein sind, verstehe ich nicht ganz. Alle mir bekannten Einzelkinder sind glücklich und wollen gar keine Geschwister. Ich denke, dass es mit Geschwistern zwar sehr schön, aber auch furchtbar sein kann.

Also: Wie seht ihr das?

Freue mich auf den Austausch!

LG
punktpunktpunkt

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Ich verstehe nicht ganz, worauf du rauswillst; ich denke, die meisten Userinnen, die hier schreiben, dass sie ihre Partner überreden, haben wirklich weiteren Kinderwunsch.

In meinem Umfeld kenne ich auch den "Zwang zum zweiten Kind" nicht; wir haben drei, andere Familien eins, zwei, drei oder mehr...

Befremdlich finde ich aber immer, wenn ich lese, "wir haben ein Kind und wollen noch ein Geschwisterchen". Mein Spontangedanke ist dann immer, "das müsst ihr doch mit euren Eltern klären;-)".
Ich wollte immer nur noch ein Kind, nie "ein Geschwisterchen". Schon meine Schwester hätte ich nicht unbedingt gebraucht;-). Und mein Ältester mag seine Brüder, aber ich glaub, ohne Geschwister wäre er auch nicht weniger glücklich.

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Mhh also ich höre oft, das man kein 2. Will oder eben nur einer von beiden sich ein 2. Wünscht. Oder man hat nur 1 Kind und mit dem 2. Klappt es einfach nicht.

Und ja Einzelkind zu sein ist kein Weltuntergang aber ich glaube nicht das jedes Einzelkind sich kein geschwister wünscht. Find ich eine komische pauschal Aussage.

Also auf mich wirkt mein Umfeld doch etwas anders

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Hallo,

ich bin ein Einzelkind, dem es schlechter geht und ging, weil es alleine war/ist.

Als Kind war ich viel alleine, weil nicht immer jemand Zeit hatte.
Jetzt bin ich alleine, weil meine Eltern relativ früh gestorben sind.
Das dürfte bei der kommenden Generation recht häufig passieren, weil die meisten Eltern heute älter sind, als früher.
Ich kenne auch ein Einzelkind, bei der beide Eltern Pflegefälle waren/sind. Auch das ist alleine nicht wirklich witzig.

Einzelkinder wollen vielleicht als Kinder nicht unbedingt Geschwister (die wollte ich auch nicht), aber ich sehe, dass unsere beiden Kinder mir vom Sozialverhalten im gleichen Alter deutlich überlegen sind.
Erwachsene und Freunde können Geschwister nicht ersetzen, was das angeht. Ein Einzelkind lernt wesentlich schlechter, mit Konflikten umzugehen.

Bei den Geschwistern, die ich kenne, die sich gar nicht vertragen, sind übrigens meistens die Eltern schuld, die ein Kind bevorzugen oder benachteiligen.

Wenn aus irgendwelchen Gründen nur ein Kind möglich ist, ist es eben nicht zu ändern.
Aber wer sich bewusst für ein Einzelkind entscheidet, weil er meint, dem Kind ginge es damit besser, liegt falsch.

LG

Heike

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Ist es nicht eher so, dass die Leute immer kommentieren?

"Ein Kind ist kein Kind"
"Das zweite ist ein Pflichtkind" oder "wann kommt das Dritte?"
"Zwei hätten auch gereicht" oder "jetzt wolltet ihr aber noch das Mädchen/den Jungen"
"Vier? Wie wollt ihr das denn schaffen"
...

Die Leute, die sagen "ein Kind ist kein Kind" sagen bestimmt auch "Das zweite läuft halt mit"#kratz

Die Leute wissen es halt gerne besser.

Die meisten Einzelkinder die ich kenne, haben sich zu irgendeinem Zeitpunkt mal ein Geschwisterkind gewünscht. Einige (erwachsene) Einzelkinder, die ich kenne, gehen da auch ganz logisch ran: Sie verpassen ohne Geschwister einiges, haben aber auch Vorteile gegenüber denen mit Geschwistern.

Ich finde die Vorstellung eines Einzelkindes tatsächlich traurig. Kenne es aber auch nur mit vielen Geschwistern;-)
Die Gesellschaft fehlt halt schon. Ich erinnere mich an einen Urlaub vor wenigen Jahren (da war ich noch im Studium), den ich zur Hälfte alleine mit meinen Eltern verbracht habe. Klar habe ich es auf der einen Seite genossen, meine Eltern mal für mich zu haben, aber ich habe es auch vermisst, meine Geschwister dazuhaben, wenigstens einen von ihnen;-)
Auch Konfliktbewältigung und mal nicht im Fokus stehen lernt ein Einzelkind nicht so gut wie eines, was Geschwister hat.
Und ich stelle es mir einfach traurig vor, mit niemandem so wirklich über die Eltern reden zu können (Freunde verstehen das nie so gut wie Geschwister), keine Tanten/Onkel für meine Kinder zu haben, wenn die Eltern alt sind, alleine alles zu tragen (allein die Entscheidungen), irgendwann der Einzige der Familie zu sein ...
Geschwister sind im Normalfall die längsten Bezugspersonen, die ein Mensch hat. Zu ihnen habe ich eine ganz andere Beziehung als zu meinem Partner oder meiner besten Freundin, mit ihnen rede ich anders und ich habe ein anderes Vertrauen zu ihnen.

Aber Einzelkind zu sein hat natürlich auch Vorteile. Allein wie die Eltern das Kind fördern können. Hab mal einen Bericht gesehen, dass das älteste Kind einer Familie meistens einen IQ hat, der ein paar Punkte über dem der Geschwister liegt, weil die Eltern sich da noch völlig auf dieses Kind konzentrieren konnten und es anders/intensiver fördern konnten. Da ist bestimmt was Wahres dran. Auch finanziell, etc.

Den Spruch "Ein Kind ist kein Kind" finde ich bescheuert. Ein Kind ist sicher entspannter als mehrere Kinder, aber alle Leute mit mehreren Kindern, die ich kenne, (und das gleiche wird hier oft geschrieben) sagen, dass die Umstellung von keinem auf ein Kind die Härteste war.
Sobald ein Kind da ist, sind die Eltern eben nicht mehr unabhängig, sondern das Kind steht im Mittelpunkt, da ist es ganz egal, ob es ein Kind oder 10 Kinder sind. Die Eltern müssen die nächsten mindestens 20 Jahre damit leben, dass jemand anderes den Großteil ihres Lebens bestimmt.

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